Dieses Mal: Das aufrichtige Sprechen

Ausgabe 200

(iz). Allah ist mit uns zufrieden, wenn eine ­starke Verbindung zwischen einem aufrichtigen, sicheren und ehrlichen Wort und dem edlen Verhalten besteht.

Wer seine Zunge an die Wahrheit gewöhnt und sie darin schult, dem macht Allah die guten Handlungen leicht. Allah spricht: „O die ihr glaubt! Fürchtet Allah und sprecht aufrichtige Worte, auf dass Er eure Taten segensreich fördere und euch eure schlechten Handlungen vergebe. Und wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, der hat gewiss einen gewaltigen Gewinn erlangt.“ (Al-Ahzab, 70-71)

In einem einzigen Vers befiehlt Allah uns zwei Dinge und verspricht denjenigen, die es befolgen, die Vergebung ihrer Fehler und den unbestreitbaren Erfolg in der Akhira (im Jenseits). Diese beiden Dinge, die Allah uns zu befolgen aufgibt, sind die Taqwa und die aufrichtige Rede.

Taqwa zu haben bedeutet, zwischen der ­Strafe Allahs und der eigenen Person einen Schutzwall zu errichten: Indem man die Gebote erfüllt und die Verbote meidet, indem man Allah gehorcht und Ihm nicht ungehorsam ist, indem man sich an Ihn erinnert und Ihn nicht vergisst, indem man Ihm dankbar und nicht undankbar ist – indem man all dies befolgt, gewährt Allah einem alles Gute dieser Welt und der nächs­ten. „Wer Allah fürchtet, dem verschafft Er einen Ausweg und versorgt auf eine Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Allah vertraut, für den ist Er sein Genüge“ (At-Talaq, 2-3)

In einem anderen Qur’anvers heißt es: „Und wetteifert nach der Vergebung und nach einem Garten, dessen Umfang dem von Himmel und Erde entspricht, und der für die Gottesfürchtigen vorbereitet ist.“ (Al-i-’Imran, 133) Es gibt in diesem und im nächsten Leben nichts Gutes, das Allah nicht jenen versprochen hat, die Taqwa besitzen; und es gibt nichts Schlechtes in diesem Leben der Dunja, vor dem Allah die Gottesfürchtigen nicht gewarnt hat.

Die aufrichtige Rede verbindet das Beste der Wahrheit in den verpflichtenden, empfohlenen und erlaubten Aussagen. Die wichtigs­ten sind: Die beiden Schahadas, die Akte der Anbetung, das Anerkannte zu gebieten und das Tadelnswerte zu unterbinden, die Rezitation des Qur’an, das Studium der Ahadith des Gesandten( Allah segne ihn und gebe ihm Frieden), die Verbreitung der Worte der Gefährten und der Leute der Weisheit, das Studium des Fiqh, das Studium und die Weitergabe des Wissens, die Pflege des Friedensgrußes, die Vermehrung jeder Art von Dhikr und des Salat An-Nabi (berühmtes Bittgebet für den Propheten), die Befriedung des Streites zwischen den Menschen, das gute Wort, wenn man mit jemandem spricht usw.

Jahja ibn Mu’adh, möge Allah mit ihm zufrieden sein, sagte: „Was den Umgang mit einem Gläubigen angeht, so haltet euch an folgende drei Dinge, wenn ihr zu den Muhsinin (besten Muslimen) gehören wollt: Wenn ihr ihm nicht helfen könnt, so schadet ihm wenigstens nicht; wenn ihr ihn nicht aufmuntern könnt, so betrübt ihn wenigs­tens nicht; wenn ihr ihn nicht loben könnt, so verunglimpft ihn wenigstens nicht.“

Das aufrichtige Wort führt zu gutem Charakter und zur guten Tat, wodurch wiederum das Gute unter den Menschen befördert wird; außerdem ist es auch für die anderen Menschen, die ebenfalls auf der Suche nach dieser Eigenschaft sind, eine vorbildliche Einladung.

Aber so wie ein Wort gut, wahrhaftig, ­korrekt und aufrichtig sein kann, so kann es auch schlecht, unaufrichtig, korrupt und pervers sein. Daher hat Allah uns befohlen, Gutes zu sprechen und das Schlechte zu ­verschweigen.

Der Prophet, Allah segne ihn und gebe ihm Frieden, sagte: „Wer an Allah und an den Letzten Tag glaubt, der rede Gutes oder schweige.“ (Al-Bukhari und Muslim, überliefert von Abi Huraira). Ein Muslim, der sich dessen bewusst ist, schützt seine Zunge vor der schlechten Rede, ganz gleich ob sie haram (verboten) oder makruh (verpönt) ist.

In einem langen, bekannten Hadith von Mu’adh fragt dieser den Gesandten: „‘Werden wir etwa nach dem beurteilt werden, was unsere Zungen gesprochen haben?’ Er antwortete: ‘Oh Mu’adh! Weißt du denn nicht, dass die Menschen für das, was ihre Zungen sprachen, einst bäuchlings ins Feuer geworfen werden?’“ (Tirmidhi)