Es gibt Wege, einen funktionierenden Plan für die Gewichtsreduktion auszuwählen. Von Anisa Abeytia

Ausgabe 200

(OnIslam.net). Heute gehören diverse Diäten zum Erwachsenwerden von Frauen. Ein er­heblicher Teil des weiblichen Selbstbewusstseins ist abhängig vom individuellen Körpergefühl. Seien wir ehrlich, wir wollen uns gut fühlen – und auch so aussehen. Trotzdem, viele Modediäten können lebensbedrohlich werden. Noch vor Kurzem streuten Ärzte reihenweise Rezepte für Schlankmacher unter ihren übergewichtigen Patienten. Aber es stellte sich heraus, dass solche Präparate die Mortalitätsrate erhöhten.

Als Spezies hatten waren wir niemals so fixiert auf Diäten wie heute. Die sich weitende ­Taille im Westen und unter Wohlhabenden in Entwicklungsländern hat das Abnehmen zu einer lukrativen Einnahmequelle ge­macht. Um das bestehende Wirrwarr aufzulösen und um keinen Raum für Miss­verständnisse zu lassen, definiere ich Diät als die ganzheitliche Art der Ernährung. Damit kann eine mediterrane Diät, eine indische Diät oder die Atkins-Diät gemeint sein. Eine „Diät“ besteht weder aus dem ausschließlichen Essen von Grapefruits, noch aus der Amerikanischen Standard-Ernährung (SAD), die krank macht.

Die Richtlinien von halal (erlaubt) und haram (untersagt) stecken den Rahmen für eine ganzheitliche Ernährung ab, denn sie beinhalten den Grundsatz „wenn etwas schädlich ist, ist es ­verboten“. Aber was ist die beste Art und Weise, Gewicht zu verlieren? So erfreut sich der Vegetarismus in der letzen Zeit großer Beliebtheit. Die Atkins-Diät, fettarme Ernäh­rung oder das Modell der Weight Watchers sind ebenfalls sehr verbreitet.

Vegetarismus
Diese Ernährungsweise war historisch ein Teil verschiedener Religionen und philosophischer Systems. Heute ernähren sich die meisten vegetarisch aus ­Gründen des Tierschutzes. Kommt jemand zu mir und sagt mir, er sei Vegetarier, schaue ich mir genau an, was er oder sie isst. In den meisten Fällen essen die Leute überwiegend Pasta, Brot, Reis und ­Backwaren und gar nicht so viel Gemüse. Der Mensch ist für eine ganzheitliche Er­näh­rung ausgelegt. Unsere Zähne eignen sich sowohl für Fleisch, als auch für ­Gemüse. Unser Magen entspricht dem. Reine Pflanzenfresser wie Kühe, Schafe oder Ziegen haben ganze andere Mägen.

Historisch ernährten sich die Menschen schwerpunktmäßig von Pflanzen, aber es gibt Kulturen, die im mehrheitlich von Fleisch, Milch und Blut lebten – Beduinen, Massai und die Inuit der Arktis. Es gibt kein Beispiel einer rein vege­tarischen, aber gesunden ­Zivilisation. Allerdings nimmt der moderne Mensch zu viel Fleisch und tierische Fette zu sich. Hier ist es ein Gleichgewicht und nicht die Extreme, die zu Gesundheit führen. Wer Tierrechte fördern will, sollte weniger Fleisch essen und bei einem Bio-Metzger kaufen, der von Hand schlachtet.

Es muss allerdings gesagt werden, dass eine vegetarische Ernährung im Kampf gegen Krebs hilft. Eine Folge unseres übermäßigen Fleischkonsums ist die Übersäuerung des Körpers. In diesem Klima gedeihen Krebszellen besonders gut. Allerdings sollte man vorsichtig sein, dass der Körper nicht zu basisch wird, da er ansonsten zur Brutstätte für Bakterien, Viren und Pilze wird.

Die Atkins-Diät
Dr. Atkins stellte seine Diät zuerst 1972 vor. In den letzten beiden Jahrzehn­ten wurde sie immer beliebter und verbreitete das Interesse an kohlehydratreduzierter Ernährung. Hier wird der Konsum von Proteinen und Gemüsen betont, während die Menge von Getreide und einfachen Kohlehydraten begrenzt wird. Diese Diät wird auch als paläolithische Diät bezeichnet, weil sie die Weise nachzuahmen versucht, wie Menschen der Frühzeit aßen.

Eine protein- und fettreiche Diät muss nicht heißen, viel Fleisch zu sich zu nehmen. Bohnen, Käse und Milch sind ebenso Proteinquellen. Bei Sorgen um den Cholesterinspiegel sollte man tierische Produkte meiden. Aber wie die vegetari­sche Ernährung auch hat die Atkins-Diät ihre Berechtigung.

Die Atkins-Diät ist eine aufbauende, oder anabolische Diät, während der Ve­getarismus eine reinigende oder katabo­lische Ernährung ist. Sie eignet sich auch für Menschen, die von einer Krankheit genesen, Kinder, im Wochenbett und während der Schwangerschaft. Sie hilft auch Menschen, die körperlich oder geis­tig belastet sind (glauben sie es oder nicht, Denken verbraucht viel Energie).

Fettarme Ernährung
Wenn es um Ernährungsweisen geht, ist die fettarme Diät eine absolute Neuheit in der Menschheitsgeschichte. Es gibt unzählige Beispiele von Kulturen, in denen große Mengen tierischen Fetts konsumiert wurden, ohne dass es Herzkrankheiten gab. Eine Studie von Hundertjährigen ergab, dass dass nicht nur viel Fett zu ihrer Ernährung zählte, sondern auch Cholesterin.

Historisch gibt es keine Beispiel einer fett- oder cholesterinfreien Gesellschaft. Nur der moderne Mensch wagt dieses Experiment. Dafür gibt es mehrere Grün­de. Eine wesentliche Funktion des Cholesterins ist, den Grundstoff für Sexualhormone wie Östrogen oder ­Testosteron bereitzustellen. Eine Mangel an Sexualhormonen führt zu Unfruchtbarkeit. Sonderbarerweise produziert unser Körper selbst Cholesterin. In Muttermilch ist es in erheblichen Mengen vorhanden. Das Fett schützt die Gesundheit des Gehirns und ein Mangel kann zu Depressionen beitragen. Es gibt schädliche und nützliche Fette. Zu den letzteren zählt das Olivenöl. Fette erlauben unserem Körper die Aufnahme fettlöslicher Vitamine wie Vitamin A, D und E.

Weight Watchers
Ich beschäftige mich nur deshalb mit dieser Diät, weil sie so beliebt ist. Will man Gewichtsreduktion, sollte man auf schnelle Lösungen verzichten. Es ist klar: Es gibt Augenblicke in unserem Leben, in denen wir besondern strahlend sein wollen. Die rapide Vorgehensweise in Sachen Abnehmen führt jedoch nur da­zu, dass wir das schnell verlorene Gewicht wieder zulegen werden – oder am Ende sogar noch schwerer sind. Das ist der so genannte Jo-Jo-Effekt. Dieses und vergleichbare Programme funktionieren auf Grundlage der Reduzierung der Kalorienmenge: Je weniger man isst, desto mehr Gewicht verliert man. Solange man weniger Kalorien zu sich nimmt, als verbraucht, wird man Gewicht verlieren.

Die Natur findet ihr Gleichgewicht. Unsere moderne Ernährung hat diese Balance gestört und daher leiden wir heute unter Unfruchtbarkeit, Verstimmungen und Krankheiten, die durch unsere Lebensweise hervorgerufen werden.