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Sorgen um Eskalation zwischen Iran und Pakistan

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Eskalation: Pakistan hat nach einem iranischen Raketenangriff zurückgefeuert. In den umliegenden Ländern wachsen die Sorgen.

Islamabad/Teheran (dpa, iz). Offensichtlich aus Vergeltung hat Pakistan Raketen auf den benachbarten Iran gefeuert. Der Angriff auf die Provinz Sistan und Belutschistan am Donnerstag habe Extremisten gegolten, wie das Außenministerium mitteilte. China und Türkei mahnten umgehend, die Lage nicht weiter zu verschärfen.

Irfan Shehzad, Leiter der Eurasian Centruy Institute in Islamabad, hält eine weitere Eskalation zwischen Pakistan und Iran für unwahrscheinlich. „Ich denke, dass die diplomatischen Beziehungen vorerst auf einem niedrigeren Niveau bleiben werden, aber es sieht so aus, als ob es keine Eskalation geben wird, “, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

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Eskalation: Opfer auf beiden Seiten der Grenzen

Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna kamen neun Menschen, darunter vier Kinder, ums Leben. Der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanaani, verurteilte den Angriff. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, wurde der pakistanische Geschäftsträger ins Außenministerium einbestellt.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges wächst die Sorge vor einem Flächenbrand in der Region. Auch die Spannungen zwischen dem Iran und weiteren Nachbarländern nehmen zu.

Am Dienstag hatte der Iran Ziele der extremistischen Gruppe Dschaisch al-Adl in Pakistan attackiert. Dabei kamen nach Angaben aus Islamabad zwei Kinder ums Leben. Die Atommacht hatte die Angriffe scharf kritisiert und den Botschafter aus Teheran abgezogen. In der Nacht hatte Irans Revolutionsgarde (IRGC) zudem Ziele im Irak und Syrien mit ballistischen Raketen angegriffen.

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Pakistan rechtfertigt Vorgehen

Das pakistanische Außenministerium rechtfertigte den Angriff am Donnerstag mit Hinweisen auf terroristische Bedrohungen in der Region. Dennoch respektiere Pakistan die Souveränität und territoriale Integrität des Iran. „Der Iran ist eine brüderliche Nation und die Menschen Pakistans haben großen Respekt und Zuneigung für die Menschen Irans.“

China forderte die Nachbarländer zu Ruhe und Zurückhaltung auf. Eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums sagte: „Wenn es auf beiden Seiten einen Bedarf gibt, sind wir auch bereit, eine konstruktive Rolle bei der Entspannung der Situation zu spielen.“ Die Türkei rief zur Mäßigung auf. Man sei bereit, zu vermitteln.

Die gegenseitigen Angriffe folgten auf jüngste positive Entwicklungen der Beziehungen. Erst am Dienstag hatten sich Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten gerade eine gemeinsame Marineübung ab.

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Präsident Alvi: Keine Kompromisse bei nationaler Sicherheit!

Der pakistanische Präsident Dr. Arif Alvi erklärte am Donnerstag, dass Pakistan keine Zugeständnisse in Bezug auf seine nationale Sicherheit und territoriale Integrität eingehen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, um sein Territorium zu verteidigen.

In einer vom Präsidentenhaus veröffentlichten Erklärung lobte Alvi die Professionalität der pakistanischen Streitkräfte, die die Verstecke der Terroristen in der iranischen Provinz Siestan-o-Baluchistan ins Visier genommen und dabei zivile Opfer vermieden hätten.

Er erklärte, dass der Terrorismus eine gemeinsame Herausforderung sei, die globale Anstrengungen zu seiner Ausrottung erfordere. Pakistan respektiere die Souveränität und territoriale Integrität aller Staaten und erwarte von anderen Nationen, dass sie das Völkerrecht nicht verletzen.

Guterres fordert Mäßigung von beiden Seiten

UN-Generalsekretär António Guterres riefe die Nachbarstaaten zur Mäßigung aufgerufen. „Der Generalsekretär unterstreicht, dass alle Sicherheitsprobleme zwischen den beiden Ländern mit friedlichen Mitteln, Dialog und Zusammenarbeit im Einklang mit den Grundsätzen der Souveränität, der territorialen Integrität und der guten Nachbarschaft gelöst werden müssen“, teilte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag mit.