Europas Rohingya-Minderheit ruft Verbündete zur Einheit auf

Amsterdam/Rangun (KNA) Der Europäische Rat der Rohingya (ERC) ruft angesichts einer möglichen «Auslöschung» der muslimischen Rohingya in Myanmar all ihre ethnischen Organisationen zur Einheit auf. Die verschiedenen Menschen und Gruppen müssten «für das gemeinsame Ziel, den Völkermord zu stoppen, einen Weg zur Zusammenarbeit finden», erklärte der Rat am Freitag in Amsterdam. Der Appell dürfe aber nicht als Aufruf zur «Uniformität», sondern zur Formung einer «Allianz» verstanden werden, in der die unterschiedlichen Prinzipien und Meinungen der Menschen und Gruppen respektiert würden.

Die Rohingya in Rakhine sind eine von mehreren muslimischen Bevölkerungsgruppen in Myanmar. Sie gehören nach Angaben der Vereinten Nationen zu den am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. In Myanmar gelten sie offiziell als illegale Einwanderer aus Bangladesch. Eine Reihe von Säuberungswellen durch die Armee von Myanmar hatte in vergangenen Jahrzehnten Tausende Tote zur Folge. Angesichts gewaltsamer Ausschreitungen radikaler Buddhisten gegen die Rohingya fliehen diese zuletzt vermehrt auf Booten nach Thailand und Malaysia.

In Myanmar wurde den Rohingya in diesem Jahr durch den Entzug der Personalausweise das Wahlrecht genommen. Auf Druck der einflussreichen, extremistisch-buddhistischen Mönchsorganisation Ma Ba Tha erließ das Parlament vor wenigen Monaten ein Gesetz zum «Schutz von Rasse und Religion».

In einer Petition an Staatspräsident Thein Sein warnte der Erzbischof von Rangun, Kardinal Charles Bo, zuletzt vor der Zerstörung des «Traums von einem vereinten Myanmar» durch diese «schwarzen Gesetze». Weiter schrieb er, die Gesetze seien das Resultat von Hass und möglicherweise eine «giftige Rezeptur für weitere Jahrzehnte des Konflikts».