
Gesundheit: Der aktuelle DKV-Report 2023 zeigt eine Reihe besorgniserregender Entwicklungen.
(iz). Wir sitzen immer länger, weniger als 4 von 10 Befragten erreichen die Bewegungsempfehlungen und die Ergebnisse zum psychischen Wohlbefinden sind beunruhigend.
Seien wir ehrlich: Wer von uns erfüllt alle oder die meisten der anerkannten Empfehlungen für die wichtigsten Gesundheitsfaktoren? Dazu gehören vor allem Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stress sowie das psychische Wohlbefinden.
Grafik: DKV-Report
Gesundheit „auf einem viel zu niedrigen Niveau“
Im Vergleich zu 2021 würden wieder mehr Menschen „rundum gesund“ leben – allerdings auf einem viel zu niedrigen Niveau. Deutlich wurde, so der Bericht, dass es in Deutschland große geografische Unterschiede gibt.
So würden die Pfälzer und Saarländer (jeweils 21 Prozent) am häufigsten alle Kriterien erfüllen. Am schlechtesten sähe es im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen aus: „Hier erreicht nur jeder achte Bürger alle Benchmarks für einen gesunden Lebensstil (12 Prozent)“.
„Als Krankenversicherer sehen wir die Folgen eines ungesunden Lebensstils“, fasst Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV, die Ergebnisse der Studie zusammen. „Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichende Regeneration sind neben Nichtrauchen und sozialen Kontakten die besten Zutaten für ein gesundes Leben“, fügte er hinzu.
Die zur ERGO-Gruppe gehörende DKV hat in einer aktuellen Studie zentrale Aspekte des Wohlbefindens der Menschen in der Bundesrepublik untersucht. Zum siebten Mal haben die DKV und die Sporthochschule Köln in einer repräsentativen Umfrage den Lebensstil der Menschen in Deutschland untersucht.
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Zu viel sitzen – zu wenig Bewegung
Die zentralen Ergebnisse lassen aufhorchen: Nur 40 Prozent der Bevölkerung bewegen sich ausreichend, jeder sitzt durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag (Jungen mehr) und die Ergebnisse zum seelischen Wohlbefinden sind „beunruhigend“.
Ein Kernproblem: Wir kleben an unseren Stühlen. In den letzten sieben Jahren hat das Sitzen ungebremst zugenommen. Im Jahr 2023 lag es im Durchschnitt aller Einwohner bei 554 Minuten pro Tag und hat sich seit 2021 um eine weitere halbe Stunde verlängert. „Eine Verminderung der täglichen Sitzzeiten durch Bewegung reduziert das Sterberisiko erheblich“, erklärt Studienleiter Ingo Froböse.
Gemeinsam mit der sitzenden Haltung beunruhigte die ForscherInnen das Scheitern vieler Menschen, die nötige Menge an Bewegung zu erreichen. Demnach würden 72 Prozent die Mindestanforderungen der WHO erfüllen.
„Dabei profitieren vor allem die Älteren stark von einem regelmäßigen Muskeltraining, denn ab dem 30. Lebensjahr geht die Muskulatur ohne Training stetig zurück. Mit Muskeltraining können wir dagegen arbeiten und damit sogar einen wichtigen Schutzfaktor gegen Pflegebedürftigkeit im Alter aufbauen“,. Nur 38 Prozent erreichten die kombinierten Bewegungsempfehlungen aus Ausdauer- und Muskelaktivität.
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Folgen von Stress und seelischem Leiden
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Beeinträchtigung der Gesundheit ist Stress und der Umgang damit. Knapp die Hälfte der Befragten hätte im Jahr 2023 die geforderten Richtwerte nicht erreicht.
28 Prozent empfanden die Stressbelastung als „hoch“ oder „sehr hoch“. Frauen gaben mit 32 Punkten um sieben Punkte höhere Stresswerte an als Männer. Die stressigste Phase in unserem Dasein sei das Alter von 30 bis 45 Jahren, welches die AutorInnen als „Rushhour des Lebens“ bezeichneten.
Spätestens seit der Pandemie und der öffentlichen Auseinandersetzung mit ihren Folgen seien sich mehr Menschen der Folgen von Einsamkeit und psychischen Problemen für unseren Gesundheitszustand bewusst. Laut DKV weisen 25 von hundert Befragten ein „kritisches psychisches Wohlbefinden“ auf (Frauen: 61 Prozent, Männer: 64).
Jeder Vierte gibt allerdings „mit weniger als 50 Prozentpunkten ein niedriges subjektives psychisches Wohlbefinden“ an. Ein Wert, der von Wissenschaftlern nicht nur als „kritisch“ eingestuft wird, sondern darüber hinaus als erster Hinweis auf die Entwicklung einer Depression gewertet werden kann.
„Die Ergebnisse des DKV-Reports deuten auch darauf hin, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen ausreichender Bewegung und subjektivem Wohlbefinden gibt: Wer sich wohl fühlt, bewegt sich mehr bzw. wer sich mehr bewegt, fühlt sich wohler.“
Hier geht‘s zu unserem Special über Gesundheit:
https://islamische-zeitung.de/category/themen/gesund-werden-gesund-bleiben/