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Islam-Landkarte: Impulse zu einer „Bespitzelung“

Foto: Andy Wenzel, BKA

Wien (KNA/iz). Ein Sprecher der katholischen Kirche in Österreich hat sich der Kritik an der „Islam-Landkarte“ angeschlossen, die mehr als 600 islamische Vereine und Moscheen in dem Land verzeichnet. Der Vorsitzende der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz, Markus Ladstätter, sprach von einer Vermischung von Islam und Islamismus und Impulsen zu einer „Bespitzelung“.

Es erscheine „fragwürdig, warum staatliche Behörden nun einseitig eine Landkarte mit flächendeckenden Informationen und Bewertungen zu allen Institutionen einer einzelnen Religionsgemeinschaft erstellen“, sagte Ladstätter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Kathpress zur Debatte über die „Islam-Landkarte“ der Wiener Dokumentationsstelle Politischer Islam.

Der Religionswissenschaftler an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Graz hinterfragte den von der Regierung behaupteten „Service“-Charakter. Die primäre Absicht der Landkarte sei aus dem ursprünglichen – und inzwischen wieder entfernten – Text darunter klar geworden: „Wenn Sie Informationen zu einzelnen Vereinen oder Moscheen haben, … schreiben Sie uns bitte an …“. Dazu Ladstätter: „Solche Impulse zu gegenseitiger Bespitzelung dienen, so wissen wir aus leidvoller Erfahrung, nicht dem gesellschaftlichen Frieden.“

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) hat die Landkarte, die Informationen über mehr als 600 muslimische Vereine enthält und auch deren Stellung zum politischen Islam auslotet, mehrfach verteidigt und erklärt, sie könne auch für Muslime selbst von Nutzen sein.

Ladstätter fügte hinzu, die Karte sei offensichtlich als „Instrument im Kampf gegen einen ‘politischen Islam’“ zu verstehen. Durch die gemeinsame Präsentation von „Islam“ und „Islamismus“ bzw. „politischem Islam“ entstehe – „ungewollt oder gewollt“ – eine Vermischung. Dies werde zur Belastung für alle friedlichen, gläubigen Musliminnen und Muslime. Aus diesem Grund sollte die Formulierung „politischer Islam“ überhaupt aufgegeben werden, riet der Religionsdialog-Experte.