Der Gefangenenaustausch soll in drei Wochen stattfinden, gefolgt von weiteren Verhandlungen nach Ende des Ramadans.
Sanaa/Genf (dpa). Im Bürgerkriegsland Jemen haben sich Regierung und Huthi-Rebellen auf den Austausch von insgesamt etwa 900 Gefangenen geeinigt. Deiis teilte der Vorsitzende des Huthi-Komitees für den Austausch, Abdul-Kadir al-Murtada, kurz vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am Montag mit.
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Huthis bestätigen Gefangenenaustausch
Der Einigung gingen Verhandlungen unter Aufsicht der Vereinten Nationen in Genf voraus. Der Austausch soll in drei Wochen stattfinden, gefolgt von weiteren Verhandlungen nach Ende des Ramadans.
Die Rebellen sollen etwa 180 Gefangene freilassen, auch aus Saudi-Arabien und dem Sudan. Im Gegenzug soll die Regierung, an deren Seite Saudi-Arabien gegen die Huthis kämpft, etwa 700 Gefangene freilassen.
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Dem Regierungs-Unterhändler Madschid Fadail zufolge sollen auch vier Journalisten freigelassen werden, die von den Huthis zum Tode verurteilt worden seien. Zudem sollen ranghohe Militärvertreter der Regierung freikommen, darunter ein früherer Verteidigungsminister.
Huthis beherrschen den Norden und die Hauptstadt
Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Die schiitischen Huthi-Rebellen führten dort seit den 1990er Jahren mehrere Aufstände. Zuletzt hatten sie das verarmte Land 2014 überrannt. Heute beherrschen sie weite Teile im Norden samt der Hauptstadt Sanaa.
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Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) hatte 2020 den bislang größten Austausch von Gefangenen ermöglicht. Seinerzeit wurden mehr als 1000 Gefangene innerhalb von zwei Tagen freigelassen.
Eine von den Vereinten Nationen vermittelte Waffenruhe im Jemen war vor einem Jahr in Kraft getreten. Vergangenen Oktober lief sie nach mehrfacher Verlängerung aus. Trotz Berichten über Kämpfe gab es seitdem keine größeren Bodenoffensiven mehr. Alle Bemühungen, den Konflikt dauerhaft zu lösen, scheiterten jedoch.