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Mehr Entwicklung für das platte Land

Ausgabe 269

Foto: Laura Lartigue/USAID, Wikimedia Commons | Lizenz: Public Domain

(IPS). Bevölkerungswachstum, steigende Verstädterung, moderne Technologien und Klimawandel verändern die Welt in schnellem Schritt. Aber in welche Richtung streben diese Veränderungen? Nutzen Sie den Armen und denen, die unter Lebensmittelunsicherheit leiden? Und wird die künftige Nahrungsmittelversorgung in der Lage sein, die Millionen junger Leute zu ernähren und ihnen Arbeit zu geben, die in kommenden Jahrzehnten auf die Arbeitsmärkte kommen?
Dies sind einige der Hauptfragen, die im jüngst veröffentlichen Bericht über Lebensmittel und Landwirtschaft 2017 präsentiert wurden. Der Report argumentiert, dass ein wichtiger Teil der Antwort auf dieser Herausforderungen eine Veränderung und Wiederbelebung der ländlichen Wirtschaften sein muss. Hier werden Industrialisierung und der Dienstleistungssektor kaum in der Lage sein, die kommende Arbeitsplatznachfrage zu befriedigen.
„Hier wird eine Vision für einen strategischen, ‘ländlichen Ansatz’ geliefert, der das Land und städtische Zentren verbindet. Hierdurch steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln in Kleinstädten und Megastädten für den Neustart von Erwerbslandwirtschaft und es wird nachhaltiges und gleichmäßiges Wirtschaftswachstum erreicht“, schrieb die UN-Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (FAO).
Eine der größten, heutigen Herausforderungen ist die Beendung von Hunger und Armut, während Landwirtschaft und Lebensmittelsysteme nachhaltig gestaltet werden müssen, lautet die Warnung des FAO-Berichts. Sie werden umso drängender, weil anhaltendes Bevölkerungswachstum, enorme Veränderungen in der Nahrungsmittelversorgung und die potenzielle Abwanderung ländlicher Jugend auf der Suche nach einem besseren Leben die Probleme auch noch verschlimmern.
Die FAO-Experten untersuchten die strukturellen und ländlichen Veränderungen in den einkommensarmen Ländern. Sie zeigen auf, wie eine „agro-territoriale“ Planung Nahrungsmittelsystem nutzen kann, um eine nachhaltige und einschließende ländliche Entwicklung voranzutreiben. Andernfalls wären die Folgen verheerend.
Nach Angaben des Berichts können Städte eine katalytische Rolle bei der angestrebten ländlichen Transformation spielen – diese reichen von Megastädten bis zum städtischen Umland. „Eine agro-territoriale Entwicklung, die kleine Ortschaften und Städte mit Landgebieten verbindet, kann die Lebensmittelversorgung der städtischen Armen erheblich verbessern.“ Bei diesem Ansatz wird versucht, den branchenspezifischen Aspekt des Lebensmittelsektors in seinen räumlichen, sozialen und kulturellen Dimensionen zu versöhnen.
FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva stellte den Bericht seiner Organisation der Presse vor. Dabei sagte er, dass sich die Internationale Gemeinschaft bei dem Beschluss ihrer Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung dazu verpflichteten, Hunger und Armut zu beenden. Zu anderen wichtigen Zielen gehören nachhaltige Landwirtschaft, die Sicherstellung gesunder Verhältnisse, anständige Arbeit für alle sowie eine Verringerung von Ungleichheit.
Dabei sei jetzt gemeinsames Handeln gefragt, wenn die verbleibende Zeit bis 2030 erreicht werden solle. „Es kann keinen deutlicheren Weckruf geben als die neuen FAO-Schätzungen, wonach die Zahl der chronisch unterernährten Menschen weltweit bei 815 Millionen liegt.“
Erfolgreiche Verbesserung in anderen Entwicklungsländern seien durch landwirtschaftlichen Produktionswachstum getrieben wurden. Dies hätte zu einer Verschiebung von Menschen und Ressourcen von der Landwirtschaft zum herstellenden Gewerbe und Dienstleistungen, massiven Einkommenszuwächsen und einer drastischen Abnahme von Armut und Hunger geführt.
Länder, die hier zurückbleiben, konzentrieren sich erheblich im subsaharischen Afrika und in Südasien. Gemeinsam ist den meisten von ihnen, dass viele in der Landwirtschaft arbeiten, Hunger und Mangelernährung weit verbreitet sind und Armut allgemein ist.
Man könne Nachweisen, dass ländliche Verbesserungen in vielen Ländern dazu geführt habe, wonach nun mehr als 750 zusätzlich über der Armutsgrenze lebten. Um die gleichen Ergebnisse in den Ländern zu erreichen, die bisher zurückblieben, wird in dem FAO-Bericht eine Strategie umrissen. Mit ihr könnte das „enorme, nicht angezapfte Potenzial der Lebensmittelsysteme“ genutzt werden, um die ländlich-industrielle Entwicklung zu steigern, die Produktivität der Kleinbauern anzuheizen und Jobs jenseits der Höfe in den Handelsketten und der Veredelung zu schaffen.