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Myanmar: Junta-Truppen besetzen Klöster und Moscheen im Norden von Rakhine

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Foto: sharafmaksumov, Adobe Stock

Yangon (KNA). Im Teilstaat Rakhine in Myanmar protestieren Einheimische gegen die Besetzung religiöser Gebäude als Armeestützpunkte. Im Norden von Rakhine hätten Soldaten in mindestens vier Dörfern buddhistische Klöster und eine historische Pagode sowie Moscheen besetzt, berichtet das Nachrichtenportal Myanmar Now (Montag). „Sie machen, was sie wollen“, wird ein früherer Parlamentarier zitiert. „Das sind öffentliche Orte, von denen sie sich fernhalten sollten. Sie machen das absichtlich, um der Öffentlichkeit Angst einzuflößen.“

Medienberichten zufolge verstärkt die Junta in Rakhine ihre Militärpräsenz für den Kampf gegen die ethnische Miliz Arakan Army (AA). Nach dem Putsch vom Februar 2021 hatte die Junta mit der AA zunächst ein Stillhalteabkommen geschlossen, um Truppen aus Rakhine zur Niederschlagung von Protesten gegen den Sturz der Regierung von Aung San Suu Kyi in anderen Teilen Myanmars einsetzen zu können. Die in Rakhine stationierten Truppen stehen seit der gewaltsamen Vertreibung von mehr als 650.000 muslimischen Rohingya 2017 im Ruf, besonders hart und brutal zu sein.

Seit Februar 2022 kommt es in Rakhine aber wieder zu Gefechten zwischen der Armee und der AA, der Miliz der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit der Arakanesen. Ihr Ziel sei „die Unabhängigkeit von Myanmar“, sagte im Januar AA-Chef General Twan Mrat Naing im Interview mit der in Bangladesch erscheinenden Zeitung „Daily Prothom Alo“. Darin versprach der General auch die Anerkennung der „Menschen- und Bürgerrechte“ der muslimischen Rohingya-Minderheit in Rakhine.

Die AA verfügt laut Myanmar-Experten derzeit über mehr als 30.000 bewaffnete Kämpfer und ist zusammen mit ihrem politischen Flügel United League of Arakan (ULA) dabei, ein effektives Verwaltungs-, Justiz- und Steuersystem in Rakhine aufzubauen. Das einst als Königreich unabhängige Rakhine wird im Osten durch das bis zu 3.000 Meter hohe Arakan-Gebirge von Zentralbirma getrennt und grenzt im Westen an den Golf von Bengalen sowie an Bangladesch.

Gewalt der Junta gegen Vertreter von Religionen und Gotteshäuser ist Teil der Strategie zur Niederschlagung von Widerstand. Im mehrheitlich christlichen Chin im Norden von Rakhine wurden eine Baptistenkirche und zehn Häuser bei einem Angriff der Armee in der verlassenen Stadt Thantalang zerstört, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) meldet. Seit September 2021 seien in Thantalang mindestens 300 Häuser zerstört worden und mehr als 10.000 Einwohner vor den Angriffen des Militärs geflohen. Ende November habe die Armee die katholische Nikolaus-Kirche vollständig niedergebrannt.

Auch in den überwiegend christlichen Regionen Kayin und Kayah sind Kirchen immer wieder Ziele von Bombenangriffen der Luftwaffe und Artilleriebeschuss der Armee. In Sagaing in Zentralbirma brannten Soldaten in den vergangenen Monaten mehrere katholische Dörfer nieder. In Mandalay stürmten im April fast 100 bewaffnete Soldaten das Gelände der Kathedrale. Auch Erzbischof Marco Tin Win wurde während der Razzia zusammen mit anderen Priestern und Gemeindemitgliedern festgehalten.

Ein Kommentar zu “Myanmar: Junta-Truppen besetzen Klöster und Moscheen im Norden von Rakhine

  1. Es wäre wirklich sehr wichtig, dass die USA, die ASEAN und die EU noch stärkeren Druck auf die Junta ausübt, damit die Menschen in Myanmar wieder in Frieden leben können. Abspaltungen und Unabhängigkeitsbestrebungen führen zu nichts. Alle Volksgruppen und Minderheiten müssen in Zukunft gerecht in einem demokratischen Parlament vertreten sein und alle Volksgruppen ubd Religionen müssen in Frieden miteinander leben und auskommen müssen. Diese ewigen Abspaltereien und Klein-Staaterei führt zu nichts. Die Junta muss weg und Aung San Su Skyi aus dem Gefängnis befreit werden

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