,

Europäische Rabbinerkonferenz wirbt für Religionsfreiheit

Foto: thauwald-pictures, Adobe Stock

München (KNA). Internationale Antisemitismus-Experten haben auf der Generalversammlung der Europäischen Rabbinerkonferenz (CER) in München Maßnahmen zur Sicherung der Religionsfreiheit und gegen Antisemitismus gefordert. Es liege in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten der EU, dass religiöse Minderheiten ihre Praktiken leben könnten, sagte die Antisemitismus-Beauftragte der Europäischen Kommission, Katharina von Schnurbein. „Wir müssen Diversität zulassen.“ Mit einer Konferenz im Herbst wolle sie zentrale Akteure aus den jüdischen und muslimischen Gemeinden zusammenbringen, um bei den Staaten dafür zu werben.

Zugleich brauche es auch in den Gesellschaften ein Verständnis für die Religionsfreiheit, sagte von Schnurbein. Es liege in der Verantwortung der Regierungen, dass die Praktiken entsprechend geprüft würden, so dass nicht wie etwa vor einigen Jahren in Belgien in Hinterhöfen Tiere ohne Beachtung von Regeln geschächtet würden. Dies habe dann zu Debatten über Verbote geführt. Schnurbein wurde für ihr „herausragendes bürgerschaftliches Engagement für ein tolerantes Europa und ihre unermüdliche Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft“ am Abend mit dem Rabbi-Moshe-Rosen-Preis der CER ausgezeichnet.

Dessen Präsident, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, hatte bereits in seiner Eröffnungsrede die Europäische Union dazu aufgerufen, nicht bei der Bekämpfung des Antisemitismus stehen zu bleiben. Es müsse die Religionsfreiheit garantiert werden, um eine jüdische Zukunft sicherzustellen. Wenn in einem Land Juden zwar frei leben könnten, jedoch nicht ihre Religion und deren Gebote praktizieren dürften, „dann ist die Religion nicht frei“, so Goldschmidt.

Der Sonderbeauftragte für antisemitische, antimuslimische und andere Formen religiöser Intoleranz und Hasskriminalität beim Europarat, Daniel Höltgen, warb dafür, den muslimischen Antisemitismus anzugehen. Hier seien nicht nur Regierungen, sondern auch Religionsgemeinschaften sowie die Zivilgesellschaft gefragt. Es dürfe keine „Stigmatisierung einer ganzen Religionsgemeinschaft“ geben. Er habe keinen muslimischen Führer in Europa getroffen, der die Existenz von radikalen Tendenzen leugnen würde.