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Nach dem Erdbeben: Welthungerhilfe und Caritas mahnen mehr Hilfen für Syrien an

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Foto: Meysam Azarneshin, Adobe Stock

Die Not der Menschen und die Schäden nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind enorm. Daher gibt es Rufe, die Unterstützung für die Opfer zu verstärken. Auch die Bundesregierung will weiter helfen.

Osnabrück/Freiburg (KNA). Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, hält es für notwendig, die internationale Hilfe für Erdbebenopfer in Syrien massiv auszuweiten. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch) sagte er: „Die bisherigen Anstrengungen reichen bei Weitem nicht aus, die Hilfe muss dem Ausmaß der Katastrophe angepasst werden.“

Die Welthungerhilfe und Caritas international begrüßten die Öffnung von weiteren Grenzübergängen zur besseren Versorgung der Erdbebenopfer im Nordwesten Syriens. „Angesichts der dramatischen Lage in diesem Teil des Erdbebengebietes ist es höchste Zeit, dass Syrien sich jetzt bewegt hat und zwei weitere Grenzübergänge zur Türkei öffnen wird“, sagte Oliver Müller, Leiter des Hilfswerks des Deutschen Caritasverbandes.

Bisher fünf Millionen durch Erdbeben obdachlos

Die Vereinten Nationen schätzten, dass mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien durch das Beben obdachlos geworden seien, sagte Müller. Bislang war mit Bab al-Hawa nur ein Grenzübergang offen, er wirkte als Nadelöhr, was schnelle und umfassende Hilfe verhinderte. Die betroffenen Menschen im Nordwesten Syriens seien bislang weitgehend auf sich allein gestellt.

Mogge ergänzte, die Öffnung der Grenzübergänge bedeute, dass die benötigten Hilfsgüter auch unbürokratisch und vor allem zuverlässig in großem Stil die Grenzen passieren könnten. Politische Fragen müssten in dieser Notlage zurückgestellt werden. Die dramatische Situation der Menschen vor Ort dulde keine weiteren Verzögerungen. „Die Betroffenen berichten uns, dass das Erdbeben in wenigen Stunden mehr zerstört hat als der jahrelange Krieg und dass die Menschen in höchster Not sind. Wir verteilen bereits wichtige Hilfsgüter und benötigen dafür auch zukünftig finanzielle Unterstützung.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zuvor den aus dem Erdbebengebiet in Syrien und der Türkei zurückgekehrten Helfern aus Deutschland gedankt. „Es war ein schwerer und gefährlicher Einsatz nach dieser Katastrophe, deren Ausmaße wir noch kaum erahnen können“, teilte Faeser am Dienstag mit. Insbesondere hob sie auch die Hilfsbereitschaft der deutsch-türkischen und der deutsch-syrischen Gemeinden hervor.

Gleichzeitig betonte Faeser, dass die Bundesrepublik ihre Hilfen fortsetzen werde. Bislang hat Deutschland nach Ministeriumsangaben Hilfsmaterial im Wert von rund 6,9 Millionen Euro an die Türkei und von gut 1,5 Millionen Euro an Syrien gegeben. „Die Überlebenden, die alles verloren haben, brauchen jetzt schnell winterfeste Unterkünfte.“ Bei dem Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien sind aktuellen Schätzungen zufolge mehr als 37.000 Menschen gestorben.

Am Montagabend waren Such- und Rettungseinheiten der deutschen Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde sowie des Technischen Hilfswerks von ihrem Rettungseinsatz in der Türkei nach Deutschland zurückgekommen.