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Krieg im Sudan: Angst vor Seuchenausbrüchen in Khartum wächst

Seuchenausbrüche
Foto: World Vision

Angesichts der Regenzeit und dem Scheitern der Waffenstillstandsgespräche wächst die Furcht vor Seuchenausbrüche im Sudan, berichtet Islamic Relief.

Köln (Islamic Relief). Die Regenzeit soll im Juni beginnen, während die Zerstörungen durch die wochenlangen Kämpfe den Ausbruch von durch Wasser und Vektoren übertragbaren Krankheiten wie Malaria, Cholera und Chikungunya noch wahrscheinlicher macht.

Foto: Islamic Relief Deutschland

Krieg befördert Gefahr von Seuchenausbrüchen

In Khartum und Teilen von Darfur liegen immer noch Leichen auf den Straßen, die Wasserinfrastruktur ist beschädigt, der Müll türmt sich und die meisten Krankenhäuser sind immer noch nicht funktionsfähig – all dies erhöht das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten und der Verseuchung von Wasserquellen.

Die jüngste Aussetzung der Waffenstillstandsverhandlungen im Sudan hat bereits zu einem erneuten Anstieg der Gewalt geführt. Berichten zufolge wurden am vergangenen Donnerstag und Freitag in Khartum zahlreiche Zivilisten durch Granatenbeschuss getötet und verletzt.

Hilfsorganisationen stehen vor einem Wettlauf mit der Zeit, um die Hilfsgüter noch vor Beginn der Regenzeit zu liefern. Eine Zunahme der Gewalt wird dies weiter erschweren. 

Foto: Pixabay

Ärzte berichten von Anstieg der Erkrankungen

Örtliche Ärzte haben von einer Zunahme der Krankheitsfälle, einschließlich Meningitis bei Kindern, in Khartum berichtet, die auf verwesende, nicht bestattete Leichen und verfaulende Lebensmittel auf den Straßen zurückzuführen sind. In Teilen von Darfur wurden Zivilisten an Wasserstellen angegriffen, so dass viele Familien keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser haben.

Elsadig Elnour, Landesdirektor von Islamic Relief im Sudan und Fachkraft für öffentliche Gesundheit, sagt:

„Ich rechne mit einem Ausbruch von Krankheiten in Khartum, wenn die Regenzeit kommt. Die Kombination aus verwesten Leichen, zerstörter Infrastruktur und heftigen Regenfällen ist das Rezept für eine Katastrophe. Denn die Gesundheitseinrichtungen haben weder die Vorräte noch die Kapazitäten, um mit einem größeren Ausbruch fertig zu werden.

Diese Regenzeit wird die Krise und das Leid der Menschen hier noch verschärfen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass beide Seiten sichere Wege für humanitäre Hilfe öffnen und sicherstellen, dass die Leichen begraben und die Stadt vollständig gesäubert werden kann, bevor die Regenfälle beginnen.“

Foto: Wadi Lissa, Unsplash

Schäden an der Infrastruktur

Der Krieg hat sich auf die Energie- und Wasserinfrastruktur ausgewirkt und zu Nahrungsmittel- und Versorgungsknappheit in Khartum geführt, was bedeutet, dass viele Bewohner ohne fließendes Wasser überleben und sich bei einer Kampfpause einfach Wasser aus dem Nil oder örtlichen Brunnen holen. Die Regenfälle könnten ein weiteres Krankheitsrisiko darstellen, wenn Menschen aus unreinen Quellen trinken.

Die Zeit der erhöhten Niederschläge im Sudan dauert normalerweise zwischen Juni und  Oktober an und wird voraussichtlich auch die Fähigkeit humanitärer Organisationen beeinträchtigen, Hilfe in abgelegene Gebiete des Sudan zu leisten. Denn die Regenfälle beeinträchtigen Straßen und machen Teile des Landes praktisch unzugänglich.