Die Kriegsparteien im Sudan wurden vom UN-Menschenrechtsrat zum sofortigen Ende der Gefechte aufgefordert.
Genf (KNA). Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten im Sudan gefordert. Diese müsse ohne Vorbedingungen erfolgen, heißt es in einer am Donnerstag in Genf angenommenen Resolution.
Weiter verlangten die Vertreter der Staatengemeinschaft von den rivalisierenden Militärs, den Weg zu einer zivil geführten Regierung einzuschlagen sowie Zivilisten und humanitäre Helfer zu schützen. Die für Menschenrechtsverletzungen Verantwortlichen seien zur Rechenschaft zu ziehen.
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Menschenrechtsrat: Kämpfe beenden!
Die Entschließung wurde mit 18 Ja-Stimmen gegen 15 Nein-Stimmen bei 14 Enthaltungen angenommen. Gegen den Text votierten vor allem arabische und mehrheitlich muslimische Länder sowie Bolivien, China, Kuba und Vietnam.
Der Ständige Vertreter des Sudan bei den Vereinten Nationen in Genf, Hassan Hamid Hassan, kritisierte die Einberufung der Sondersitzung am Donnerstag nur wenige Wochen vor dem regulären Treffen des Menschenrechtsrats im Juni.
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Türk: Viel Schaden angerichtet
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk erinnerte daran, der Sudan habe mit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 für viele weltweit einen „Hoffnungsstrahl“ gezeigt. „Heute ist ungeheurer Schaden angerichtet, der die Hoffnungen und Rechte von Millionen Menschen zerstört“, sagte Türk.
Wenn es eine Lehre gebe, die aus dieser „tragischen Krise“ gezogen werden könne, dann sei es die „dringende Notwendigkeit, dass alle Übergangsregelungen auf feste Verpflichtungen zu Rechenschaft, Nichtdiskriminierung und Teilhabe aufbauen“. Frieden könne nur nachhaltig und stabil sein, wenn er gerecht sei, betonte Türk.
Seit am 15. April die Kämpfe zwischen der regulären Armee und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) begannen, wurden im Sudan nach UN-Angaben mehr als 600 Menschen getötet.
Über 150.000 flohen ins Ausland, 700.000 mussten innerhalb des Landes vor der Gewalt Schutz suchen. Das Welternährungsprogramm WFP rechnet für die kommenden Monate infolge des Konflikts mit 2 bis 2,5 Millionen Hungernden im Sudan; dies sei ein „Rekordhoch“.