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Ramadan 2023: Studie sieht bei Fasten positiven Effekt auf Schülerleistung

Schülerleistung Ramadan 2923 Fasten

Überraschung bei Schülerleistung: Tägliche Fastenzeiten im Ramadan wirken sich laut einer Studie positiv auf muslimische Jugendliche aus – in Ländern mit muslimischer Mehrheit.

Köln (KNA/iz). Längere tägliche Fastenzeiten im Ramadan wirken sich laut einer Studie im Schnitt positiv auf die Schulleistung muslimischer Jugendlicher aus – zumindest in Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. „Schülerinnen und Schüler, die einen intensiven Ramadan erlebt haben, erzielten im folgenden Jahr durchschnittlich bessere Schulleistungen“, erklärte der Kölner Professor für Wirtschaftsgeschichte, Erik Hornung, am Montag.

Foto: Manch. Islam. High School

Mehrjährige Auswertung von Daten zur Schülerleistung

Er und Forschende der Universitäten Konstanz und Bern werteten Daten von Achtklässlern in der internationalen Schulleistungsuntersuchung TIMSS sowie im europäischen PISA-Test über mehrere Jahre aus.

Der Effekt besserer Schulleistungen lasse sich anhand der TIMSS-Daten für Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung feststellen, hieß es. In Ländern mit mehrheitlich nicht-muslimischer Bevölkerung zeige sich der Leistungseffekt nicht. Die Auswirkung des Ramadan hänge unter anderem davon ab, ob die Mehrheit der Jugendlichen im direkten Umfeld ebenfalls fastet.

Muslimische Jugendliche holen bei Tageslänge auf

Das bestätigen laut den Forschenden auch die PISA-Daten aus acht europäischen Ländern: In Jahren mit längerer täglicher Fastendauer holten muslimische Jugendliche auf und reduzierten die Lücke zu anderen Schülern stärker als in Jahren mit geringerer Fastendauer.

Foto: Freepik

Dieser Effekt sei an Schulen mit hohem Anteil muslimischer Schüler größer als an Einrichtungen mit geringem Anteil. „Wir interpretieren das als einen weiteren Hinweis auf eine identitätsstiftende Wirkung des Ramadan, die sich positiv auf die Leistungen auswirkt“, so Hornung.

Berliner Imame helfen Schulen und SchülerInnen mit Leitfaden zum Ramadan

Zu den unnötig kontroversen Themen, die in Deutschland öffentlich ausgehandelt werden, gehört das Fasten im Ramadan. Insbesondere aufgeladen wird es behandelt, geht es um das Verhältnis von Schülerinnen beziehungsweise Schülern, Grundschulen und Eltern in diesem Monat. Seit einigen Jahren entzünden sich hier ohne Not Streitigkeiten, die mit Aufklärung auf allen Seiten und Begegnungen leicht zu lösen wären.

Berlin Sehitlik Moschee Hof Iftar Fastenbrechen

Öffentliches Fastenbrechen auf dem Gelände der Berliner Sehitlik-Moschee. (Foto: Ömer Sefa)

Berliner Imame veröffentlichen Leitfaden

Hierzu hat der Rat Berliner Imame im November 2022 seinen Leitfaden „Ramadan & Grundschule“ veröffentlicht. Mitgetragen wird das Dokument neben den Imamen von fünf weiteren Berliner Einrichtungen und Verbänden. Das Informationsangebot ist auch eine Konsequenz der vergangenen Jahre, als insbesondere die Frage von fastenden Schülerinnen und Schülern zu Reibungen mit Schulen und dem Lehrpersonal kam.

Neben einer allgemeinen Einführung in den Ramadan, seinen Kernelementen sowie der Praxis der Fastenden richten sich einzelne Kapitel an die drei wichtigsten Akteure des Themas: Grundschüler, Eltern und LehrerInnen.

Foto: Freepik.com, Rawpixels.com

Mit der Handreichung werden die Kinder daran erinnert, dass verpflichtende Fasten für sie solange keine Obligation ist, bis sie die Pubertät erreichen. Sie können es machen, werden aber von den Imamen erinnert, dass sie den einen oder anderen Fastentag „nachholen“ können.

Ihre Gesundheit steht an oberster Stelle. Daher sollten sie immer „eine kleine Notration“ mit in die Schule nehmen, falls sie sich nicht wohlfühlen sollten. Grundsätzlich müssten sie verstehen, dass man für Allah und die Beziehung zum Ihm faste. Niemand könne es einem Grundschulkind auferlegen. Insbesondere dürfe Druck von Mitschülern keine Rolle spielen.

Eltern und Lehrer sind gefordert

Für ein harmonisches Erleben des Ramadan sind die Eltern gefordert. Der Leitfaden betont, dass Kinder ein gutes Vorbild brauchten. Sollte es sich zum Fasten entscheiden, brauche es Auswege, wenn es noch nicht so weit ist. Insbesondere müssten sie ihm „Gewissensbisse“ nehmen, wenn es das selbst gesetzte Ziel nicht erreicht. Dabei helfe ein aktiver Kontakt mit dem Lehrpersonal, wie sie das Kind bei den ersten Schritten mit dem Fasten erlebe.

Dieses wird ebenso in „Ramadan & Grundschule“ angesprochen. Als wichtige Bezugspersonen spielt deren Haltung zur Religion und dem Ramadan eine Schlüsselrolle. Verbote und Drohungen würden das Gegenteil eines erwünschten Ergebnisses erreichen. Im schlimmsten Fall könne ein Grundschulkind aus Trotz seine Grenzen überschreiten.

Kontakt: nbs-ev.de

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Reflexionen nach Silvesterkrawallen

Reflexionen Delinquenz Jugendliche Silvester Kultur Sozial

Kriminolog:innen und Soziolog:innen schütteln wahrscheinlich seit Neujahr, so wie Wackeldackel, ununterbrochen den Kopf, wenn sie sich die Berichterstattung zur Silvesternacht in Berlin anschauen. Parallel sprechen manche Politiker- und Journalist:innen seit […]

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Interview: Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte auf Augenhöhe begegnen

Junge Muslime Zuwanderung Jugendliche

Berlin (KNA). Cordula Heckmann (64) ist seit mehr als 30 Jahren Lehrerin. Sie leitet die Gemeinschaftsschule Campus Rütli in Berlin-Neukölln. Dort gelang ihr gemeinsam mit ihrem Team der Wandel von einer bundesweit bekannte Problemschule zu einem Erfolgsmodell. Jetzt hat sie – kurz vor dem Ruhestand – ein Buch geschrieben, in dem sie auf ihre Arbeit zurückblickt und mögliche Wege der Integration aufzeigt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) sprach mit ihr am Dienstag über fehlenden Wagemut an deutschen Schulen – und was man besser machen kann. Von Nina Schmedding

Frage: Frau Heckmann, Sie kritisieren in Ihrem Buch „die Untertanenmentalität“ an deutschen Schulen. Was meinen Sie damit?

Cordula Heckmann: Ich bemerke bei Lehrkräften, Schulleitern oder in der Schulverwaltung oft die Haltung: Besser schlechte Schule als falsche Schule. Soll heißen: Womöglich bleiben weniger Kraft und Zeit für den Unterricht oder die Begleitung von Schulen, aber jedes Formular ist korrekt ausgefüllt, um nicht angreifbar zu sein. Die Angst vor der Grenzüberschreitung, dem Fehlverhalten, dem Scheitern ist groß. Schade, denn das hemmt.

Frage: Hemmt was?

Cordula Heckmann: Dass man mutig voran geht. Das Regelwerk im Schulsystem ist zwar gut, aber man muss auch die Möglichkeiten sehen, mal nach rechts und links zu schauen. Meiner Meinung nach muss man gerade im Bereich der Bildung immer wieder Wagnisse eingehen.

Frage: Der Campus Rütli hat eine Reihe ungewöhnlicher Kurse: Arabisch, ein Kurs Glaube und Zweifel – sind das solche Wagnisse? Warum bieten Sie so etwas an?

Cordula Heckmann: Kinder mit Zuwanderungsgeschichte leben in zwei verschiedenen Welten: Auf der einen Seite die Herkunftsfamilie, die eventuell auch von Flucht geprägt ist, und auf der anderen die Mehrheitsgesellschaft. Mir ist es wichtig, dass es in der Schule zu einem Dialog von beiden Welten kommt – einem Dialog auf Augenhöhe, in einer vertrauensvollen Umgebung. In den schulischen Lehrplänen wird die Unterschiedlichkeit der Lebenswelten zu wenig berücksichtigt, und es bleibt den einzelnen Schulen überlassen, ob sie solche Angebote schaffen.

Im Kern geht darum, die beiden Milieus gewinnbringend zueinander zu bringen. Integrationsarbeit ist ein Kontinuum und sollte deshalb nicht erst stattfinden, wenn es einen Skandal gibt. Deshalb sind diese Kurse, die entweder freiwillig und zusätzlich oder wählbar – aber dann verpflichtend – sind, wichtig: Wir wollen den jungen Menschen das Gefühl geben, dass sie dazu gehören und auch, dass ihre Sichtweise wahrgenommen wird – um sie für die Möglichkeiten, die die Gesellschaft als Chance für sie bereithält, zu öffnen.

Frage: Arabisch in der Schule – sollten die Kinder nicht lernen, Deutsch zu sprechen?

Cordula Heckmann: Natürlich ist und bleibt die Bildungssprache Deutsch. Es handelt sich um zusätzlichen, freiwilligen muttersprachlichen Unterricht. Die Forschung geht davon aus, dass eine Zielsprache besser gelernt wird, wenn die Familiensprache gut beherrscht wird. Aber natürlich ist es auch eine Geste an die Kinder und Jugendlichen, dass sie sich wiederfinden in unserem Angebot.

Frage: Immer wieder gibt es an Schulen Vorfälle religiöser Diskriminierung – gerade in Problembezirken wie Neukölln. Schülerinnen, die von anderen unter Druck gesetzt werden, ein Kopftuch zu tragen, oder Kinder, die zum islamischen Fasten aufgefordert werden. Wie gehen Sie damit um?

Cordula Heckmann: Um all das wissen wir. Darum haben wir etwa den Kurs Glauben und Zweifel eingerichtet. Wir brauchen einen konstruktiven Dialog, der schwierige Themen anspricht und Werte wie die Religionsfreiheit ausdrücklich einschließt. Wir haben erfahren, dass wir so die Jugendlichen gewinnen können. Leider nie alle. Dann muss auch mit Sanktionen gearbeitet werden, aber erfolgreicher erscheint uns ein Erkenntnisprozess. Das ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt essenziell. Und wir brauchen die jungen Leute auch auf dem Arbeitsmarkt.

Frage: Die Rütli-Schule wurde 2006 durch einen Brandbrief bundesweit bekannt, in dem Lehrkräfte den Berliner Bildungssenator aufforderten, das Gewaltproblem an der Schule zu lösen. Danach wurde die Schule völlig umgekrempelt, der Campus Rütli entstand, Sie übernahmen die Schulleitung. Wie ist die Situation heute? Gibt es Gewalt an Ihrer Schule?

Cordula Heckmann: Wenn ganz viele pubertierende Schülerinnen und Schüler zusammenkommen, gibt es natürlich Konflikte. Das war auch in meiner früheren Schule in Dahlem so, in einem eher bürgerlichen Umfeld. Und das ist bei uns so. Wir nehmen Konflikte sehr ernst und bearbeiten das auf vielen verschiedenen Ebenen, im Lehrplan, in Projekten. Wenn allerdings die grundlegende Grenze zur Gewalt überschritten wird, dann holen wir uns auch Akteure wie das Jugendamt und die Polizei an unsere Seite. Unsere Schüler wissen, dass ein solches Verhalten nicht ungesehen und nicht unbeantwortet bleibt. Das trägt zur Befriedung bei.

Frage: Was müsste sich ändern, um Kinder und Jugendliche mit ungünstigen Startbedingungen die bestmögliche Bildung zu ermöglichen?

Cordula Heckmann: Was für Schulen in herausfordernden Lagen vor allem wichtig ist, ist Zeit. Meine Kolleginnen und Kollegen müssen sich dem einzelnen Kind widmen. Und da unterscheiden wir uns wesentlich von Schulen, wo sozusagen die Eltern als Nachhilfelehrer eingepreist sind. Um die Begleitung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler dennoch zu gewährleisten, brauchen die Lehrkräfte Zeit, und wir brauchen den Ganztag. Das föderale Schulsystem sollten wir nutzen, um Synergien zu schaffen. Ein wichtiges Thema wäre etwa, wie organisieren wir zusammen mehr Bildungsgerechtigkeit. Leider geht es aber allzu oft um Konkurrenzen zwischen den Ländern.

Und ich bin auch für längeres gemeinsames Lernen an Schulen, um alle Schichten und Milieus zusammenzubringen. Dazu gehört das Lernen im Sozialraum. Das würde ein Stück helfen, den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen unabhängiger von ihrer sozialen Herkunft zu machen.

Frage: Macht die Arbeit an einer Schule in einem Problembezirk unter schwierigen Bedingungen zufriedener – weil die Kinder ihre Lehrkräfte hier mehr brauchen als anderswo?

Cordula Heckmann: Für mich und viele meiner Kolleginnen und Kollegen ist das so. Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl, ich bin richtig hier. Ich habe hier die Möglichkeit, Kindern, die es nicht ganz so einfach im Leben haben, ein Angebot zu machen. Und es ist ja auch ein Projekt, das hoffen lässt: Viele Schülerinnen und Schüler von uns haben ihren Weg gemacht.

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Psychologe Kazım Erdoğan: Auf Familien mit Zuwanderungsgeschichte zugehen

Berlin (KNA). Als Konsequenz aus der Gewalteskalation in der Silvesternacht fordert der Berliner Psychologe und Konfliktberater Kazım Erdoğan mehr effektive Familienarbeit für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. „Wir müssen in die Familien hineingehen und dürfen nicht warten, bis die Eltern kommen. Sie kommen nicht. Auch die jungen Leute kommen nicht von allein. Sie sitzen zuhause und spielen an ihrem Handy“, sagte Erdogan am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

Der 69-Jährige, der mit 21 aus der Türkei nach Deutschland einwanderte, gründete 2007 in Berlin-Neukölln die bundesweit erste Selbsthilfegruppe für muslimische Männer in Konfliktsituationen. Dabei ist auch Gewalt immer wieder Thema.

„Ich will die Vorfälle der Silvesternacht nicht verharmlosen. Sie sind absolut untragbar. Ich glaube aber, dass härtere Strafen oder ein Böllerverbot allein nicht reichen werden“, so Erdogan.

Der Soziologe plädierte für die Einrichtung von „Dialogtischen“ mit allen gesellschaftlichen Kräften, etwa aus der Justiz, der Polizei, aus Bildungseinrichtungen und auch seitens migrantischer Familien. „Jede Maßnahme, die man ohne die Familien macht, wird scheitern“, sagte Erdogan. Zu einer effektiven Prävention gehöre für ihn zudem auch, die Väterarbeit zu stärken. „Es gibt viel zu wenig Beratungsangebote für Männer und Väter mit Zuwanderungsgeschichte.“

Weiter wies er auf die Frustration hin, die bei der dritten und vierten Generation von Einwanderern mitunter existiere. Viele hätten „keinerlei Zukunftsperspektive, schlechte Schulabschlüsse, leben von Transferleistungen.“ Hinzu komme, dass ihre „Identität nicht gefestigt“ sei. „Sie wissen nicht, was sie sind: Ganz deutsch sind sie nicht, ganz türkisch oder arabisch sind sie aber auch nicht“, sagte er. Damit müsse man umgehen. Ein Mensch, der nicht wisse, wo er hingehöre, könne zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden.

Erdogan forderte auch von den Moscheen, sich stärker für die Integration und Bildung von jungen Muslimen zu engagieren. „Dazu sind sie nicht immer bereit“, kritisierte er. Er schlug vor, dass Moscheen in ihren Räumlichkeiten außerhalb der Gebetszeiten etwa deutlich mehr Beratung zu sozialen Problemen oder Bildungsarbeit anbieten könnten.

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Was braucht es für lebendige Moscheen?

„Und diese eure Gemeinschaft ist eine einheitliche Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr. So fürchtet Mich.“ (Al-Muminun, 52) „Du wirst die Gläubigen sehen, wie sie barmherzig miteinander und einander in […]

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Alltag der Muslime: Wie mit dem Thema Sexualität umgehen?

„Die heutige Dominanz des Sexuellen in der Gesellschaft beschäftigt dabei nicht nur Muslime. (…) Das Thema ruft nach echter Streitkultur. Gerade in der Debatte um Sexualität von Jugendlichen, Benutzung von […]

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Wie gehen junge Syrer in Deutschland mit dem Krieg um?

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Ein Debattenbeitrag von Wolf D. Ahmed Aries zur öffentlichen Bewertung der aktuellen Studie über muslimische Jugendliche

Hannover (iz). Wer den Blog von Serdar Günes aufruft, entdeckt eine Seite, auf der die wohl meisten – wenn nicht fast alle – Untersuchungen zu Fragen des Islam in diesem Land aufgeführt sind. So wurden „die“ Muslime in ihren unterschiedlichsten gesellschaftlichen Vorkommen analysiert (um nicht seziert zu schreiben).

Es sind in den zurückliegenden zwei Jahrzehn­ten 197, das heißt in der Zeit von 1994 bis 2012, Befragungen von Muslimen rund 200 Mal durchgeführt; wer sie denn seien, was sie tun, denken oder was sie über ein gegebenes Thema denken. Die veröffentlichten Berichte umfassten nicht nur eine überschaubare Anzahl von Seiten, sondern waren teilweise hoch differenzierte Arbeitsberichte von mehreren hundert Seiten.

Man befragt Muslime, aber redet nicht mit ihnen. Die Muslime reagieren ihrerseits mit Stellungnahmen, in denen Missverständnisse in den Untersuchungen, die Fehlinterpre­tationen ihres Glaubens und christlichen beziehungsweise säkularen Unterstellungen aufgegriffen werden. Leider fehlt den muslimischen Verbänden bisher das Geld, um ­eigene Feldforschung dagegen zu setzen; zugleich machte sich eine soziale Aufsteigerproblematik der ersten und zweiten Genration bemerkbar: Man hatte nämlich nur jene Fächer studiert, von denen man hoffen konnte, möglichst rasch (viel) Geld zu verdienen: ­Medizin, Jura, Ingenieurwissenschaften u.a.m.

Die Diskurse zur Integration beziehungsweise zum Islam wurden und werden aber in Sozial­wissenschaften geführt. Sie stellen ihren ­Methodenapparat zur Verfügung, das heißt ­Fragebogen, strukturierte und nicht strukturierte Interviewformen, statistische Metho­den, Verhaltensbeobachtungen u.a.m.

Politiker, Journalisten und andere Laien übersetzen die Ergebnisse anschließend, sodass Schlagzeilen entstehen, mit denen man hausieren kann. Die Wissenschaftler ­protestieren dagegen, aber was kümmert es jene, die ihre politischen Botschaften schon unter die ­Leute gebracht haben.

Dies der Fall in der neuesten Studie zu den „Lebenswelten junger Muslime in Deutschland“. Zwar warnten ihre Autoren davor, dass „diese und die folgenden Prozentangaben keinesfalls weder auf alle in Deutschland leben­den Muslime im Allgemeinen, noch auf alle in Deutschland lebenden jungen Muslime im Alter von 14 bis 32 Jahren hochgerechnet werden dürfen“, doch welcher Journalist oder Politiker kümmert sich um solche wissenschaftlichen Bedenken. Sie gebrauchen das, was ihnen dient. Man könnte auch sagen, dass sie die Wissenschaft missbrauchen, um mit ihrem Renommee Tagespolitik zu betreiben.

Hinzu kommt, dass Laien zuerst und häufig nur die Zusammenfassungen lesen und nicht die Untersuchungen selbst, weil sie deren Fachbegriffe ebenso wenig verstehen wie die Statistiken, mit denen die Forscher ihre Ergebnisse erarbeiten. Das gilt auch für Annah­men, auf denen Untersuchungen beruhen. Darauf hat vor allem Naika Foroutan (FU Berlin) aufmerksam gemacht.

Sie belegen, dass entgegen der bisherigen Kriterien der Struktur (Bildung, Arbeitsmarkt), soziale Integration (Freundschaft, Vereine) und kulturelle Aspekte wie Sprache in ­dieser Untersuchung zum (ersten Mal) der Schwerpunkt auf Gefühlen liegt. Allerdings erfasst man sie nur mit wenigen Fragen, unter ­denen es unter anderem um den Kontakt mit Muslimen und Deutschen ging. Das heißt, man vergleicht die Nationalität der einen mit der Religion der anderen. Für einen säkularen Staat ist dies eine erstaunliche Mixtur.

Dazu wurden vor allem Schüler ­angesprochen und nicht muslimische Wehrpflichtige, Polizisten, Universitätsdozenten oder Beamtenan­wärter beispielsweise im Auswärtigen Dienst. Ihre wachsende Zahl bestätigt die ­Ergebnisse anderer Befragungen, die von einer zunehmenden Integration sprechen.

Und so kann man Dr. Foroutan nur zustimmen, wenn sie den Verdacht äußert, es ginge den Auftraggebern im Bundesinnenministerium darum, die bisherigen Integrationsfortschritte durch eine neue Spiraldrehung – von den ­Sachfragen zu den Gefühlen – zu forcieren, in dem man die Messlatte weiter nach oben legt. Dieser Gestus erinnert an die Integration der Huge­notten beziehungsweise der Flüchtlinge nach 1945.

Leider gibt es eine weitere und zu meist übersehene Entwicklung. Die Populismusforschung zeigt, dass sich die religiöse Minderheit der Muslime ähnlich verhält wie die Gesamtbevölkerung. Auch hier gibt es extreme Positionen. Während sich das eine Extrem verharmlosen lässt, kann man das andere gebrauchen oder missbrauchen. So wird es Zeit, dass die Verbände ­anfangen, ihre Hausaufgaben zu machen, indem sie selber Forschungskapazitäten aufbauen, um eigenes vorzulegen. Wer in einer Mehrheitsgesellschaft ankommen will, darf sich nicht auf öffentliche Symbole wie dem Moscheebau beschränken, sondern muss sich aktiv am gesellschaftlichen Diskurs mit eigenen Beiträ­gen beteiligen.

Es ist die Frage, ob sich diese Situation mit der Entwicklung in den neuen Islamzentren verändert. Der Vergleich in Sache ­Integration mit der Heidelberger jüdischen Hochschule macht bewusst, wie lange so etwas dauert. Aber haben wir Muslime so viel Zeit, um nicht zu einem neuen Woyzeck zu werden? Allein Allah ta’ala weiß es.

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Interview: Islamwissenschaftler Rauf Ceylan über radikale Islamisten. Von Benedikt Angermeier (KNA)

(KNA). Die so genannten „Salafisten“ seien laut Verfassungsschutz die „am schnellsten wachsende islamistische Strömung in Deutschland“. Gerade bei Jugendlichen hätten die extremistischen Vereinigungen großen Erfolg. „Wir haben das Spielfeld den […]

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Extreme Gruppen sind eine Herausforderung für den gemäßigten Mehrheitsislam. Auf sie muss reagiert werden, meint Sulaiman Wilms

(iz). Im Rahmen des umstrittenen ­Präventivgipfels von Innenminister Friedrich kritisierten Muslime, dass nur auf den „Extremismus“ ­ver­ein­zelter Muslimen geblickt werde. Gleichzei­tig vernachlässige der Staat, so Nurhan Soykan, Generalsekretärin des Zentralrates […]

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