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Kein Ende der Gewalt: Tel Aviv startet erneute Bodenangriffe

gewalt gaza

Kaum Aussicht auf Frieden in Gaza: Die Regierung in Tel Aviv setzt ihre Gewalt mit einer erneuten Bodenoffensive fort.

(iz, KNA, Amnesty International, dpa). Das israelische Militär hat in der Nacht zu Dienstag die angekündigte Angriffswelle in Gaza begonnen. Zwei Divisionen, die aus Zehntausenden Soldaten bestehen, seien in die Stadt eingerückt und kontrollierten rund 40 % des Stadtgebiets, erklärte die IDF.

Drei zusätzliche sollen für „Rückendeckung“ gesorgt haben. Ziel sei es, verbliebene Kräfte der Hamas einzukreisen und zu besiegen. Nach eigenen Aussagen halten sich noch 600.000 Zivilisten in der Stadt auf. Der erneute Angriff begann Mitte September 2025 mit einer massiven Ausweitung sowohl der Luftangriffe und des Artilleriebeschusses.

Es gibt Bestrebungen ultrarechter Koalitionspartner von Ministerpräsident Netanjahu, den 2005 von Israel geräumten Küstenstreifen dauerhaft wieder zu besetzen und zu besiedeln. Sie streben eine Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung an.

Ein solcher Schritt könnte die fortschreitende internationale Isolation Israels noch dramatisch verschärfen. Zuletzt hatten mehrere Länder und auch der UN-Generalsekretär António Guterres angesichts der dramatischen Lage im Gazastreifen die israelische Regierung dazu aufgerufen, von einer Bodenoffensive in der Stadt Gaza abzusehen.

Palästinensische Frauen bringen ihre unterernährten Kinder am 13. September 2025 in die Ambulanz des Nasser-Krankenhauses in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen. (Foto: Anas-Mohammed/Shutterstock.com)

Berichte von einem dramatischen Anstieg der Opfer

Unabhängige Agenturen und Medien sprachen von heftigen Bombardements während der Nacht und des Vormarschs von Panzern in urbane Gebiete – viele sind bereits auf der Flucht, während vor Ort ein dramatischer Anstieg ziviler Opfer gemeldet wird.

Kritische Stimmen verweisen auf das hohe Ausmaß der Zerstörung: Häuser wurden laut Augenzeugen und palästinensischen Berichten vollständig zerstört, medizinische Notversorgung ist an den Grenzen ihrer Kapazität, mehrere Krankenhäuser operieren bereits nur eingeschränkt.

Hilfsorganisationen vor Ort warnen angesichts fehlender Rückzugsmöglichkeiten für die Zivilbevölkerung und wiederholter Angriffe auf Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäuser vor einer humanitären Katastrophe.

Die UN und verschiedene internationale Organisationen äußerten erhebliche Sorge über die steigende Zahl ziviler Opfer und betrachten das israelische Vorgehen als unverhältnismäßig; in einzelnen Stellungnahmen ist von „möglichen schweren Völkerrechtsverletzungen“ die Rede.

Proteste der Geisel-Angehörigen

Unterdessen protestierten Verwandte der von der Hamas festgehaltenen israelischen Entführtern vor dem Jerusalemer Sitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegen die Offensive. „Dies könnte die letzte Nacht im Leben der Geiseln sein“, hieß es in einer Erklärung.

Verteidigungsminister Katz schrieb indes in einem Social-Media-Beitrag: „Gaza brennt, die israelische Armee greift die Terrorinfrastruktur mit eiserner Faust an.“ Und weiter: „Wir werden nicht nachlassen, bis die Mission abgeschlossen ist.“ 

US-Außenminister Rubio erklärte dazu bei diplomatischen Gesprächen in Jerusalem, es bleibe „nur noch ein sehr kurzes Zeitfenster“ für ein Abkommen zwischen den Kriegsparteien.

Menschenrechtler gingen bereits vorab von enormen zivilen Verlusten aus

Israel müsse unverzüglich seine eskalierenden Angriffe auf Gaza-Stadt einstellen und seine Pläne zur Vertreibung von Hunderttausenden Einwohnern aufgeben, schrieb Amnesty International bereits am 5. Januar. Sie würden das „ohnehin schon unterträgliche“ Leid angesichts „der gezielten Hungerpolitik Israels und seines anhaltenden Völkermords an den Palästinensern im besetzten Gazastreifen“ noch verschlimmern.

„Israel setzt seinen grausamen und tödlichen Angriff auf Gaza-Stadt unter völliger Missachtung der palästinensischen Zivilbevölkerung fort, inmitten einer von ihm selbst verursachten Hungersnot, und trotzt damit den wiederholten Aufrufen von humanitären und Menschenrechtsorganisationen, UN-Beamten und führenden Politikern weltweit, seine Angriffe einzustellen. Damit offenbart Israel seine erschreckende Entschlossenheit, seinen Völkermord an den Palästinensern in Gaza fortzusetzen“, sagte Erika Guevara Rosas, Senior Director für Forschung, Advocacy, Politik und Kampagnen bei Amnesty International vor 11 Tagen.

Nach Einschätzung von Beobachtern wird angenommen, dass der Angriff Israels auf Gaza-Stadt die bestehende Besetzung festigen und eine erneute gewaltsame Vertreibung von Hunderttausenden palästinensischer Zivilisten nach sich ziehen könnte, wodurch weitere Todesfälle und Zerstörungen zu erwarten seien.

Es wird darauf hingewiesen, dass eine solche Vertreibung innerhalb oder außerhalb des Gazastreifens nach Auffassung dieser Stimmen einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellen und als Kriegsverbrechen in Form einer unrechtmäßigen Überstellung oder Deportation gewertet werden könnte.

Ferner werde befürchtet, die militärische Aktion könne das Leben israelischer Geiseln gefährden und die Chancen auf deren sichere Rückkehr zu ihren Familien schmälern.

Rotes Kreuz: Gaza kann nicht evakuiert werden

Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ist es unter den gegenwärtigen Bedingungen unmöglich, eine Massenevakuierung der Stadt Gaza in einer Weise durchzuführen, die mit dem humanitären Völkerrecht vereinbar ist.

Die Mehrheit der vertriebenen Palästinenser wurde bereits mehrfach gewaltsam vertrieben und lebt in schmutzigen, überfüllten Notlagern, in denen ihre grundlegendsten Bedürfnisse nicht gedeckt werden. Viele haben keinen sicheren Ort, an den sie sich begeben können, oder sind aufgrund von Unterernährung, Krankheit, Verletzungen oder Behinderungen nicht in der Lage, das Gebiet zu verlassen.

Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) befanden sich am 27. August über 86 % des Gazastreifens innerhalb der von Israel militarisierten Zone oder unter Evakuierungsbefehl.

„Immer wieder hat die Welt tatenlos zugesehen, wie Israel sich über die grundlegendsten Prinzipien der Menschlichkeit hinweggesetzt hat. Die Staaten dürfen nicht weiter tatenlos zusehen, wie Israel seinen dreisten Plan zur Vernichtung und vollständigen Kontrolle über Gaza-Stadt fortsetzt und damit weiteres Blutvergießen, Zerstörung, Vertreibung und Leid über die palästinensische Zivilbevölkerung bringt“, sagte Erika Guevara Rosas.

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Srebrenica: „Die Albträume haben nie aufgehört“

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Am 11. Juli gedenkt die Welt der Opfer des Srebrenica-Massakers. Vor 30 Jahren töteten serbische Nationalisten mehr als 8.000 Muslime. Ein Überlebender und der UN-Chefankläger erinnern sich an die Gräuel.

Srebrenica (KNA) „Es war frühmorgens am 6. Juli, als die ersten Schüsse fielen“, erinnert sich Nedzad Avdic. Zunächst dachte seine Familie, dass es sich bloß um eine weitere Provokation der bosnisch-serbischen Armee handele. Doch diesmal wurde auf Menschen geschossen.

Avdic war 17 Jahre alt, als das Massaker von Srebrenica vor 30 Jahren begann. Binnen weniger Tage töteten serbische Nationalisten mehr als 8.000 muslimische Bosniaken – unter ihnen auch Avdics Vater und vier Onkel. Der Völkermord, der als Höhepunkt der Verbrechen des Bosnien-Krieges (1992-1995) gilt, belastet Bosnien-Herzegowina bis heute.

Foto: Jeroen Akkermans, flickr | Lizenz: CC BY-NC-Sa 2.0

Srebrenica: Überlebende werden immer noch von Träumen verfolgt

Auch Avdic wird immer noch verfolgt: nachts, von Uniformierten, vor allem im Sommer. „Die Albträume haben nie aufgehört“, erzählt der Ökonom. Nachdem die ersten Schüsse gefallen waren, versteckte er sich mit seinen Verwandten im Wald.

Kurz darauf wurde die Gruppe von Soldaten der serbischen Teilrepublik Srpska gefangengenommen. „Manche schlugen sie so brutal zusammen, dass sie nicht mehr laufen konnten.“

In den kommenden Tagen sah er mit an, wie Nachbarn, Freunde und Fremde blutüberströmt starben. In einer Schule gefangen, hörte er im Nebenraum das automatische Feuer des Hinrichtungskommandos. Er selbst wurde mit anderen mitten in der Nacht an einen Baggersee gebracht – eine weitere Hinrichtungsstätte.

Dort wurde auch er angeschossen. Projektile von Maschinengewehren bohrten sich durch seine Brust, Arm und Bein. „Neben mir fielen die Menschen reihenweise um. In dem Moment wollte ich nur noch sterben.“ Wie durch ein Wunder überlebte Avdic – eine Tatsache, die er erst Tage später realisierte, als Dorfbewohner seine eiternden Wunden versorgten.

Foto: UN ICTY, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 2.0

Ratko Mladic in Haft

Schauplatzwechsel: Den Haag, drei Jahrzehnte nach dem Massaker. In einem UN-Gefängnis verbüßt Ratko Mladic, ehemaliger Militärchef der bosnischen Serben, eine lebenslange Freiheitsstrafe. Vorigen Monat beantragte seine Verteidigung die Freilassung des 83-Jährigen. Er soll unheilbar krank sein.

Serge Brammertz, Chefankläger des Internationalen Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe (IRMTC, zuständig für Ruanda, Ex-Jugoslawien) sieht das Ansuchen gespalten: Einerseits sei die Möglichkeit auf einen würdigen Tod genau das, was eine zivilisierte Gesellschaft von der Barbarei der Kriegsverbrecher unterscheide. Andererseits wolle er im Sinne der Opfer und Hinterbliebenen „alles in unserer Macht Stehende tun“, damit Mladic im Gefängnis bleibt. Ohnehin gebe es dort die beste medizinische Versorgung.

Brammertz zeigt sich enttäuscht über die langsame Aufarbeitung des Genozids. Mit Blick auf 7.500 Opfer, die immer noch als vermisst gelten, sagt er: „Für jeden Vermissten gibt es zumindest einen, der weiß, wo sich die Person befindet. Sei es der Arbeiter, der die Person vergraben hat, der Busfahrer, der sie zur Exekution gebracht hat, oder der Baggerfahrer, der das Massengrab ausgehoben hat.“ Doch es herrscht Schweigen. Untermauert wird es von Nationalisten, die den Völkermord offen leugnen und Kriegsverbrecher als „Helden“ feiern.

Aufholbedarf gibt es laut Brammertz auch bei der regionalen Zusammenarbeit. Einige kroatische oder serbische Ex-Militärs flohen in die Nachbarländer und nahmen deren Staatsbürgerschaft an. „Das bringt uns in die unglaubliche Situation, dass in der Mitte Europas mutmaßliche Völkermörder 30 Kilometer von dem Ort entfernt leben, wo sie ihre Straftaten begangen haben“, so der UN-Ankläger.

Zwar sei es eine Traumvorstellung zu glauben, dass die strafrechtliche Aufarbeitung direkt zu Versöhnung in Bosnien-Herzegowina führen könnte. „Dennoch bleibt die Verurteilung der Schuldigen eine Voraussetzung, um der Versöhnung überhaupt eine Chance zu geben.“

Foto: Kremlin.ru, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0

Extremisten wie Dodik gefährden das Land

Davon scheint die Vielvölkernation aus Bosniaken, Serben und Kroaten allerdings noch denkbar weit entfernt. Das Zusammenleben wird verpatzt von ethnischen Nationalisten. Der bekannteste unter ihnen: Serben-Führer Milorad Dodik.

Der Präsident der Republika Srpska droht regelmäßig, sein Serbengebiet von dem Balkan-Staat abzuspalten. Trotz eines im März erlassenen Haftbefehls bleibt Dodik auf freiem Fuß. Darüber hinaus gibt es aber auch Lichtblicke. In der Hauptstadt Sarajevo verurteilte ein Richter jüngst erstmals eine Person wegen Genozid-Leugnung.

Auch Nedzad Avdic glaubt an ein anderes Bosnien-Herzegowina: Er gehört zu den sogenannten Rückkehrern, die sich Jahre nach dem Völkermord wieder in den Dörfern und Städten um Srebrenica niederließen. Dort leugneten selbst heute noch viele den Völkermord, sagt er; genauso wie die bosniakische Identität und Kultur.

Und: „Etliche Jugendliche, die nach dem Krieg geboren wurden, sind zu größeren Nationalisten geworden als die Kriegsverbrecher.“ Ständig seien sie Propaganda ausgesetzt; “sie haben keine Chance dazuzulernen“.

Wie lange Avdic seine drei Töchter diesem vergifteten Klima noch aussetzen könne, sei fraglich, meint er. „Aber sollte ich tatsächlich wieder wegmüssen von hier, gehe ich mit Stolz: Ich habe es versucht!“

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Von der Bedeutung des Opfers

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Erinnerung an das Opfer Ibrahims. Reflexion auf den größten Feiertag der Muslime.

(iz). Am 16. Juni dieses Jahres begehen wir den höchsten islamischen Feiertag – ‘Id Al-Adha –, der auch als ‘Id Al-Kabir bezeichnet wird. Jede Volk, Gemeinschaft und Gesellschaft hat seine beziehungsweise ihre Festtage. Wir haben zwei Hauptfeiertage: ‘Id Al-Adha, der Tag, an dem die Hadsch endet, und ‘Id Al-Fitr, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert. Der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, stiftete beide Anlässe für seine Gemeinschaft. Von Hafidh Abdallah Castiñeira

Der Unterschied zwischen diesen und jenen Anlässen, an denen wir in der Gesellschaft Anteil haben, besteht darin, dass die Feiertage des Dins der Erinnerung Allahs, der Dankbarkeit Ihm gegenüber und dem Verständnis unserer Existenz dienen.

Tage wie Halloween oder das kommende Weihnachten, von denen unsere Kinder im gesellschaftlichen Strom mitgerissen werden, werden als gegeben hingenommen. Die meisten Leute aber kennen deren Bedeutung(en) nicht. Untersucht man ihre Wurzeln, wird man feststellen, dass sie heidnischen Ursprungs sind – sie beziehen sich auf Geister, Fruchtbarkeit und dem Zyklus der Jahreszeiten.

Foto: Artistico | Shutterstock

Erinnerung an Ibrahim 

Unsere Feier des ‘Id Al-Kabirs ist die größte Feier des Dins, weil sie seinen Höhepunkt darstellt. Sie ist eine Erinnerung an das Opfer von Sayiduna Ibrahim und die Riten der Hadsch – der Umkreisung der Kaaba (Tawaf), das Hin- und Herlaufen zwischen Safa und Marwa (Sa’i), das Stehen auf der Ebene von ‘Arafat, das Anlegen des Ihrams, sowie das Opfern eines Tieres. Diese Riten haben eine Bedeutung, die am besten durch die Anrufung der Pilgernden selbst beschrieben wird: „Labbaik, Allahumma labbaik, labbaik, la Scharika laka, labbaik (O Allah, hier bin ich. Ich ergebe mich Deinem Willen und bin Dir gehorsam. Du hast keinen Teilhaber).“

Dies war sein Ruf und der seines Sohnes Isma’il, nachdem Allah sie von der Verpflichtung entließ, Isma’il zu opfern. Das ist der Ausdruck maximalen Gehorsams und absoluter Aufrichtigkeit. Der Prophet Ibrahim war dabei, seinen Sohn zu opfern, und Allah entließ ihn von dieser Verpflichtung, indem jener das beste Schaf opferte.

Warum hat Allah diese unfruchtbare Einöde gewählt, in der nichts wachsen kann? Ibrahim baute in reinem Gehorsam gegenüber Allah das erste Haus, an dem Allah angebetet wurde. Dies ist der gleiche Ort, den Millionen Muslime heute für ihre Hadsch aufsuchen. Millionen weiterer Muslime in aller Welt fasten vor dem ‘Id, wenn der Tag des Stehens auf der Ebene von ‘Arafat kommt. Jene Riten und jener Ort stehen in Beziehung zum Opfer Ibrahims und dem von ihm errichteten Haus. 

Allah sagt im Qur’an: „Ibrahim war eine Gemeinschaft, Allah demütig ergeben und einer, der Anhänger des rechten Glaubens war, und er gehörte nicht zu den Götzendienern; dankbar (war er) für Seine Gnaden. Er hatte ihn erwählt und zu einem geraden Weg geleitet.“ (An-Nahl, Sure 16, 120)

Schaikh Waliullah von Delhi sagte über diesen Propheten, dass die Macht seiner Zuneigung Allah gegenüber so stark war, dass er den Kurs der gesamten prophetischen Nachfolger bis zum Propheten Muhammad festlegte. Seine Unterwerfung unter und seine Anerkennung von Allah mit jedem Atemzug und in jedem Augenblick wird mit der Eigenschaft „Hanif“ bezeichnet. Kein Ereignis in der sozialen Welt konnte ihn von der Gegenwart Allahs ablenken.

Schaikh Ibn Al-’Arabi gab ihm in seinem „Fusus Al-Hikam (Siegelsteine der Weisheit)“ den ehrenden Beinamen Ibrahims „Al-Khalil“. Oft wird dieses Wort als „enger“ oder „intimer Freund“ übersetzt. Die Wurzel des Wortes bedeutet so viel wie „von etwas durchtränkt“ beziehungsweise „gesättigt sein“. Sein Wesen war von der Gegenwart Allahs durchtränkt. Das ist es, woran wir uns am ‘Id Al-Kabir erinnern.

Die Symbolik der Umkreisung der Kaaba ist die Umkreisung der Planeten um die Sonne. Jeder einzelne hat seinen Orbit. Gleichermaßen kreisen die Menschen auf einer, ihnen angemessenen Umlaufbahn. Jeder von uns muss seinen Ort finden, an dem ihn Allah platziert hat. Dort muss er Allah anbeten und Ihn zufrieden stellen.

Seine demütige Ergebenheit zeigte sich in jedem Augenblick und ohne Kompromiss. Der Sa’i zwischen Safa und Marwa ist ein Akt der Barmherzigkeit so wie die verzweifelte Sorge der Mutter um ihr Kind, die bereit ist alles zu tun, um den Durst ihres Kindes zu stillen.

Es war die Gnade Allahs, die Ehefrau Ibrahims mit einer Quelle zu versorgen, um ihren Durst zu stillen. Seine Gnade machte dieses öde Stück Wüste zu einem Ort, an dem sich die Stämme begegnen konnten. Sie ließen sich hier nieder und beschützten das Heiligtum von Ibrahim. Dank des Handels kamen Versorgung und Wohlstand nach Mekka. Die Anbetung Allahs blieb bis zum heutigen Tage.

Das Stehen auf der Ebene von ‘Arafat ist eine Vorbereitung für den Jüngsten Tag. Hier sind Wohlstand, Ruhm oder Position ohne Bedeutung. Alle sind in die gleichen, simplen Tücher gekleidet, die denen ähneln, in die wir nach unserem Tode gehüllt werden. Es ist die Begegnung mit unserem Herren durch unsere Taten, mit unserer Gottesfurcht und unseren Absichten.

ibrahim Opferfest Hadsch

Foto: Diyar Shahbaz, Unsplash

Bedeutung des Opfers

Das Begehen beider Feiertage ist eine Manifestation von Dankbarkeit, Freude und Anerkennung der Geschenke Allahs. Auf seiner abschließenden Hadsch, wenige Monate vor seinem Tod, hielt der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, seine Abschieds-Khutba (Ansprache).

Er erwähnte dort nur sehr wenige Dinge. Dies waren Ratschläge an seine Umma – für die kommenden Jahre und Jahrhunderte. Er erklärte die Zeit der Jahiliya (arab. Unwissenheit) für beendet, in der die Leute stolz auf ihren Stamm oder ihre Herkunft waren. Er sprach über die Unverletzlichkeit von Leben, Ehre und Eigentum. Er hielt uns Muslime dazu an, unsere Frauen gut zu behandeln. Der Prophet erinnerte seine Umma daran, den Wucher zu meiden und ihn zu verbieten. Und er bat die Leute, zu bezeugen, dass er seine Botschaft übertragen hatte.

Eine andere Sache, von der er sprach, war: „Ich hinterlasse euch zwei Dinge, die euch – wenn ihr daran festhaltet – niemals in die Irre gehen lassen: das Buch Allahs (…) und meine Sunna.“ Mit dem „Buch Allahs“ ist auch das Studium, Erlernen und die Praxis des Qur’ans gemeint. „Sunna“ ist nicht, wie viele moderne Muslime meinen, ein Text.

Vor einigen Jahren traf ich auf einer internationalen Konferenz einen sehr feinen, intellektuellen Araber. Dieser meinte: „Der Islam ist nichts als Text (Nusus).“ Dies ist eine Position, die viele Muslime heute einnehmen. Demnach wäre der Din etwas, das sich auf dem Papier befindet.

Das ist nicht wahr. Islam ist eine Aufrichtigkeit, die die Welt verändern kann. Das ist es, was die anderen nicht haben, wie der Prophet sagte: „Ich hinterlasse euch zwei Dinge, die euch – wenn ihr daran festhaltet – niemals in die Irre gehen lassen: das Buch Allahs und meine Sunna.“

Das heißt, wenn wir daran festhalten, können wir nicht in die Irre gehen – in diesem Leben und im nächsten. Diese Khutba war für seine ganze Gemeinschaft. Er hielt sie vor 120.000 Leuten und sagte den Anwesenden, dass sie diese an die anderen weitergeben sollten. Vielleicht können die Abwesenden diese Worte besser verstehen als die Anwesenden.

„Meine Sunna“ bedeutet sein Modell, sein Charakter, seine Eigenschaften, Vorbild und Verhaltensweise. Diese Sunna und die Fitra, für die Ibrahim stand, sind unser Umkehrpunkt, an dem wir ein Vorbild finden, anhand dessen wir unsere Geschäfte auf eine Art und Weise tätigen können, die Allah zufrieden stellt.

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Libanon: Die zivilen Opferzahlen steigen weiter

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Seit Beginn des israelischen Einmarsches in den Libanon ist eine Woche vergangen. Seitdem ist es zu schwerwiegenden Verlusten in der Zivilbevölkerung gekommen.

(IPS). Vor einer Woche drangen israelische Bodentruppen in den Libanon ein. Und in den letzten drei Wochen hat das Land einen massiven Anstieg der Attacken erlebt. Routinemäßige Bombardierungen führen zu erheblichen zivilen Opfern sowie zum Ausfall mehrerer kritischer Infrastrukturen. Die UN warnen davor, dass die Vertreibungen weiter zunehmen, da die Schutzräume ihre maximale Kapazität erreichen.

Libanon: Luftangriffe und Einmarsch von Bodentruppen

Am vergangenen Sonntag, dem 6. Oktober, flog die israelische Armee (IDF) über 30 Luftangriffe auf Beiruter Vororte. Am folgenden Tag ab die IDF bekannt, dass sie „innerhalb einer Stunde“ über 120 Angriffe auf Ziele der Hisbollah geflogen habe.

Laut dem humanitären Koordinator für den Libanon, Imran Riza, wurden im vergangenen Jahr über 2.000 libanesische Menschen getötet, darunter über 100 Kinder und 300 Frauen. Dies übersteigt die Zahl der Todesopfer des Libanonkrieges von 2006 und markiert eine der tödlichsten Perioden in der Geschichte des Landes. Durch regelmäßige Luftangriffe wurden Häuser dem Erdboden gleichgemacht, wovon über 1 Million Menschen betroffen waren, von denen die meisten mehrfach vertrieben wurden.

Angriffen beeinträchtigen Helfer und gefährden das Gesundheitssystem

Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) schätzt, dass etwa 350.000 von ihnen Kinder sind. Die Interimstruppe der UN im Libanon (UNIFIL) hat für das Wochenende zahlreiche Schusswechsel und Luftangriffe gemeldet. Diese Angriffe haben die humanitären Helfer und das libanesische Gesundheitssystem stark belastet.

UNIFIL berichtet, dass ihr Personal für die Friedenssicherung in Bunkern Zuflucht suchen musste, um dem Beschuss durch die israelischen Streitkräfte zu entgehen. Darüber hinaus wurden im vergangenen Jahr 77 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angeschlossen sind, getötet.

Foto: OCHA

Am 4. Oktober meldeten drei Hospitäler, dass sie nach anhaltenden Bombardierungen nicht mehr einsatzfähig seien. Die Krankenhäuser forderten die WHO und die UNO auf, Patienten und Personal während einer Evakuierung zu schützen.

Sie informierten die offizielle libanesische Nachrichtenagentur darüber, dass „die anhaltenden Verbrechen gegen den medizinischen Sektor und die Notfallteams ein Ausmaß an Dreistigkeit erreicht haben, das gegen die UN-Charta und die Menschenrechte verstößt, insbesondere in Bezug auf das Recht auf medizinische Versorgung und Krankenhausaufenthalt für alle Menschen“.

Attacken aus der Luft beeinträchtigen Versorgung mit Wasser und Nahrung

Durch die anhaltenden Angriffe wurden über 25 Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen beschädigt. Ein UN-Vertreter gab an, dass über 300.000 libanesische Zivilisten von der Wasserknappheit betroffen sind. Die UN und ihre Partnerorganisationen verteilen sauberes Trinkwasser an Tausende von Menschen in Notunterkünften.

Hunderttausende Libanesen haben derzeit keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, da die landwirtschaftlichen Erträge aufgrund von Zerstörungen und Sicherheitsbedenken erheblich zurückgegangen sind. Das Landwirtschaftsministerium und der Nationale Rat für wissenschaftliche Forschung berichten, dass etwa 4.500 Hektar Ackerland zerstört wurden, darunter 47.000 Olivenbäume. 340.000 Nutztiere wurden ebenfalls durch diesen Konflikt getötet.

Laut dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) haben über 90 Prozent der Kinder tagsüber keinen Zugang zu warmen Mahlzeiten. Das Welternährungsprogramm berichtet, dass derzeit über 2,5 Mio. Personen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Die NGO Action Against Hunger schätzt, dass bis Ende des Jahres voraussichtlich über 1,4 Mio. von einer erheblichen Lebensmittelunsicherheit beeinträchtigt sein werden.

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Internationale Kritik nach israelischem Luftangriff auf Rafah

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Trotz Anordnung des höchsten UN-Gerichts setzt Israel seine Angriffe auf Rafah fort – und tötete dabei am Sonntag offenbar Dutzende Schutzsuchende. Die internationale Kritik ist scharf.

Jerusalem/Amman/New York (KNA/IZ). Ein israelischer Luftangriff auf Zelte für binnenvertriebene Palästinenser in Rafah im Süden des Gazastreifens sorgt international für Entsetzen. Die Berichte über weitere Angriffe auf schutzsuchende Familien mit zahlreichen Toten seien „entsetzlich“, schrieb das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) am Montag auf der Plattform „X“.

Gaza sei „die Hölle auf Erden“, kein Ort und niemand seien sicher. UNRWA erklärte ferner, der Kontakt zu den Kollegen vor Ort sei abgebrochen und man sei „äußerst besorgt um ihr Wohlergehen und das aller Vertriebenen, die in diesem Gebiet Zuflucht gefunden haben“.

Der „Gaza-Genozid“ werde nicht ohne Druck von außen enden, sagte die UN-Sonderberichterstatterin für die seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, auf X. Die israelischen Bombardierungen eines Vertriebenenlagers bezeichnete sie als grausam, inakzeptabel sowie als eine „eklatante Missachtung des internationalen Rechts und der internationalen Ordnung“.

Nach palästinensischen Angaben sind bei israelischen Luftangriffen auf Rafah am Sonntag mindestens 35 Menschen getötet worden sowie Zelte von Schutzsuchenden in Flammen aufgegangen. Unter den Toten und Dutzenden Verletzten sollen nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza viele Kinder und Frauen sein.

Die israelische Armee teilte in der Nacht zu Montag mit, man habe ein Gelände mit ranghohen Hamas-Terroristen in Rafah angegriffen. Der Angriff sei „gegen nach internationalem Recht legitime Ziele“ sowie „unter Verwendung präziser Munition“ erfolgt. Berichte über durch den Luftschlag und das darauffolgende Feuer verletzte Zivilisten würden untersucht. Israels oberster Militärstaatsanwalt bezeichnete den Vorfall laut Bericht der Zeitung „Haaretz“ als „sehr schwerwiegend“.

Der Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, Nabil Abu Rudeineh, bezeichnete das israelische Vorgehen als gezielte Angriffe auf die schutzsuchende Bevölkerung. In einer Erklärung von Sonntagnacht machte er laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa die US-Regierung mitverantwortlich und forderte sie auf, Israel zu zwingen, die Angriffe im Gazastreifen zu beenden.

Das jordanische Außenministerium sprach von Kriegsverbrechen. Der Akt widerspreche „den Urteilen des Internationalen Gerichtshofs und stellt eine schwere Verletzung des Völkerrechts und des humanitären Völkerrechts dar“, heißt es laut der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur Petra in einer Erklärung von Montag.

Ministeriumssprecher Sufian Qudah forderte demnach sofortige und wirksame internationale Maßnahmen, um Israel zur Rechenschaft zu ziehen. Ähnliche Reaktionen kamen vom Arabischen Parlament der Arabischen Liga, aus Ägypten, der Türkei sowie weiteren Ländern.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warf Israel auf X vor, seine Militäraktionen entgegen der Anordnung des Internationalen Gerichtshofs (IGH) fortzusetzen. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte laut Berichten, das bindende Urteil des obersten UN-Gerichts müsse respektiert werden. Mehrere europäische Länder forderten laut Wafa einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen sowie die Einfuhr humanitärer Hilfe.

Am Freitag hatte der IGH Israel aufgefordert, jede Militäroperation in Rafah unverzüglich einzustellen. Weiter untersagte das Gericht Israel jegliche andere Aktion, die eine Vernichtung der palästinensischen Bevölkerung insgesamt oder in Teilen zur Folge haben könnte.

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Opferzahlen in Gaza steigen weiter

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Die Bevölkerung des Gazastreifens leidet derzeit unter der schlimmsten Hungersnot der Welt, die zu einem hohen Grad an Unterernährung, Auszehrung, Verkümmerung und Traumatisierung geführt hat. (IPS). Schätzungen der Sterblichkeitsrate im […]

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Gedenken an Opfer des rassistischen Attentats in Hanau

Opfer Terror Rassismus Hanau Kurtović

Vor vier Jahren mussten im hessischen Hanau neun Menschen sterben, als ein Attentäter aus rassistischen Motiven tötete.

Hanau (KNA) Mit einer Kranzniederlegung und einem stillen Gedenken ist am Montag auf dem Hauptfriedhof in Hanau sowie an weiteren Orten an die neun Opfer des rassischen Amoklaufs vom 19. Februar 2020 erinnert worden. „Die Mahnung, die aus dem rassistischen Terror vor vier Jahren in Hanau folgt, könnte nicht aktueller sein. Von Matthias Jöran Berntsen

Denn die Wegbereiter rechtsextremer Gewalt, die selbst aus unseren Parlamenten heraus ihre menschenverachtende Hetze verbreiten, sind in den letzten vier Jahren lauter und stärker geworden“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) anschließend.

Hanau: Offizielle Kranzniederlegung

Sie nahm am Vormittag gemeinsam mit dem stellvertretenden hessischen Ministerpräsidenten Kaweh Mansoori und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (beide SPD) an der offiziellen Kranzniederlegung teil. Auch der Bundesopferbeauftragte Pascal Kober (FDP) und Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) waren vor Ort.

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sagte im Vorfeld: „Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili-Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov: Die Namen der Opfer und das Leid der Hinterbliebenen mahnen uns, Rassismus und Menschenfeindlichkeit endlich zu überwinden und jederzeit aktiv dagegen anzugehen.“

Ein digitales Denkmal

Hanau pflegt im Internet die Seite Hanau-steht-zusammen.de. „Mit dieser Website wollen wir ein digitales Denkmal setzen, das immer wieder aktualisiert wird und so die Erinnerung an das Geschehen lebendig halten und Wege in die Zukunft weisen soll“, wie Oberbürgermeister Kaminsky dort schreibt.

Die Anteilnahme war auch bei den Religionsgemeinschaften groß. So betete Imam Macit Bozkurt (Islamischer Verein Hanau) an den Gräbern der auf dem Hauptfriedhof Bestatteten und zitierte aus dem Koran. Der Zentralrat der Juden in Deutschland schrieb auf X: „Wir erinnern an die Opfer und sind mit unseren Gedanken bei den Angehörigen.“

Und in der Wallonisch-Niederländischen Kirche sollte am Montagabend ein ökumenischer Gedenkgottesdienst stattfinden. Der Fuldaer katholische Bischof Michael Gerber sagte: „Unsere Gedanken und Gebete sind vor allem bei den Angehörigen der Opfer, die ein Leben lang unter dem Verlust ihrer Lieben leiden müssen. Der Tod der jungen Menschen mahnt uns gerade jetzt, als Zivilgesellschaft im Einsatz für die unbedingte Würde eines jeden Menschen – unabhängig von seiner Herkunft oder Weltanschauung – einzutreten.“

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Angriffe mit intensiver Härte fortgesetzt: Opferzahlen steigen rasant weiter

Angriffe

Angriffe auf Gaza: Nach der Fortsetzung der Angriffe ist der ganze Gazastreifen betroffen. 2 Mio. sind auf der Flucht.

Gaza/Tel Aviv/Berlin (dpa, iz). Die israelische Armee hat nach der Wiederaufnahme der Angriffe in Gaza ihre Operationen auf den Rest des Gebiets ausgeweitet. Momentan finden sie im Zentrum von Khan Younis statt.

Philippe Lazzarini, Leiter des UN-Hilfswerks UNRWA geht davon aus, dass die humanitäre Hilfe vor dem Zusammenbruch steht. „Die begrenzte humanitäre Hilfe, die uns gewährt wird, erschwert unsere Operationen. Die Belagerung könnte zu einer Haupttodesursache werden“, schrieb auf der Onlineplattform X.

„Eine weitere Welle der Vertreibung ist in #Gaza im Gange – die Situation wird jede Minute schlimmer. Es gibt keine ‘sichere‘ Zone, der gesamte #GazaStreifen ist zu einem der gefährlichsten Orte der Welt geworden. Nirgendwo gibt es Schutzräume, auch nicht bei @UNRWA , sind überfüllt“, schrieb die Organisation ebenfalls bei X.

Sanktionen USA Blinken

Foto: rawpixel.com / U.S. Department of State

US-Regierung geht von intensiven Attacken bis Januar aus

In der US-Administration wird laut einem Medienbericht davon ausgegangen, dass Israels massive Bodenoffensive im Süden noch bis zum Januar andauert. Wie CNN unter Berufung auf US-Regierungsbeamte berichtete, könnte Tel Aviv demnach in einigen Wochen zu einer „weniger intensiven, stark lokalisierten Strategie übergehen“, die auf spezifische Hamas-Terroristen und -Führer abziele.

Das Weiße Haus sei „zutiefst besorgt“ darüber, wie sich die israelischen Operationen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wurde ein Beamter zitiert. Die Meinung der Weltöffentlichkeit wende sich zunehmend gegen die gegenwärtige Bodenoffensive, bei der Tausende von Zivilisten getötet werden, berichtete der Sender weiter.

Foto: A-One Rawan, Shutterstock

IKRK-Präsidentin Spoljaric mahnt Schutz von Zivilbevölkerung an

IKRK-Präsidentin Spoljaric forderte bei einem Besuch in Gaza am 4. Dezember den Schutz von Zivilisten und die Einhaltung der Kriegsgesetze. Sie bekräftigte die Forderung des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes nach der sofortigen Freilassung der Geiseln.

Spoljaric sagte: „Das Ausmaß des menschlichen Leids ist unerträglich. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen keinen sicheren Zufluchtsort hat, und angesichts der militärischen Belagerung ist derzeit auch keine angemessene humanitäre Hilfe möglich.

Ziel meines Besuchs ist es, die Bemühungen um eine Linderung der verzweifelten humanitären Lage voranzutreiben. Ich werde meine tiefe Besorgnis über die Notlage der Zivilbevölkerung zum Ausdruck bringen und betonen, dass das IKRK alles in seiner Macht Stehende tun wird, um ihr Leid zu lindern.

Wir haben dringend dazu aufgerufen, das Leben der Zivilbevölkerung auf allen Seiten im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht zu schützen und zu respektieren, und ich wiederhole diesen Aufruf heute.“

Der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) leistet seit der Eskalation der Kämpfe im Gazastreifen unter extrem gefährlichen Bedingungen Krankenpflege und andere wichtige Gesundheitsdienste. „Viele Mitarbeiter von humanitären Organisationen und des Gesundheitswesens, darunter auch Mitglieder des PRCS, sind in den letzten Wochen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit auf tragische Weise ums Leben gekommen.“

Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

Washington mahnt mehr Hilfslieferungen an

Zeitgleich mahnte ein Regierungssprecher die Regierung Netanjahu. Es müsse sich um mehr Hilfsgüter für den Gazastreifen bemühen. „Im Moment wird nicht genug getan“, sagte er am Dienstagabend. Die Zahl der Lastwagen, die derzeit ankomme, belaufe sich in etwa auf 100 pro Tag. Die Menge sei geringer als während der aabgelaufenen Feuerpause. „Sie muss höher sein.“

Das UN-Menschenrechtsbüro beklagte, dass die israelischen Angriffe, die auf zivile Infrastruktur abzielten oder diese träfen, „Anlass zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des humanitären Völkerrechts gebe und „das Risiko von Gräueltaten“ erheblich erhöhe.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16.200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen, die UN und Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Foto: Deutscher Bundestag, Marc Urban

Bundestagsvizepräsidentin Özoguz warnt vor sozialem Riss durch den Krieg

Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz sieht durch den Gaza-Krieg auch in Deutschland Spaltungen der Gesellschaft. „Ein tiefer Riss droht durch unser Land zu gehen. Viel Frustration auf allen Seiten, tief verletzt und verständnislos ziehen sich mehr und mehr Menschen zurück“, schrieb die SPD-Politikerin in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“ (Mittwoch).

Die einen – Jüdinnen und Juden – verstünden nicht, warum die Solidarität ihnen gegenüber nach dem Massaker vom 7. Oktober in Deutschland nicht noch deutlicher gezeigt werde. Andere beklagten, dass unschuldige Menschen in Gaza bombardiert würden. „«Was leider viel zu wenig Beachtung findet, ist, dass die Linien nicht ausschließlich und immer zwischen Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens verlaufen.“

Es brauche diejenigen, die sich trauten, trotz widriger Umstände miteinander zu reden und zu streiten. „Die deutlich sagen: Wir verurteilen Terror und Terrororganisationen, wir stehen an der Seite des Staates Israel als Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden weltweit. Wir verurteilen gleichzeitig jeden Generalverdacht und sind nicht immer mit allem einverstanden, was die israelische Regierung in Gaza oder dem Westjordanland macht.“ Das heiße für sie, selbstbewusst Verantwortung zu übernehmen.

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Kommunikationsprobleme: Mehrheitsgesellschaft und muslimische Minderheit haben abweichende Erfahrungsräume

Kommunikationsprobleme Feuerpause

Kommunikationsprobleme belasten das Verhältnis von Mehrheitsgesellschaft und muslimischer Minderheit. Habecks Rede zeigt Bruchlinien auf.

(iz). Wie ein Staatsmann: Im dunklen Anzug erklärt Vizekanzler Robert Habeck in einer Videoansprache die deutsche Nahostpolitik. Er erinnert an das Versprechen Deutschlands, für die Sicherheit Israels im Rahmen des Völkerrechts einzustehen.

Der Wirtschaftsminister fordert ein klares Bekenntnis der deutschen Gesellschaft, jüdisches Leben im Land zu schützen. Er prangert den Antisemitismus von linken, rechten und muslimischen Zeitgenossen an, der in „keiner Gestalt“ zu tolerieren sei. Muslimische Verbände hätten sich zum Teil klar von den Taten der Hamas distanziert, „aber nicht alle, und manche zu zögerlich“.

Der Grünen-Politiker erhält für seine klare Rhetorik, die ihn innenpolitisch vermutlich vorteilhaft positioniert, viel Lob. Allerdings spricht hier nicht nur der Berufspolitiker. Seine persönliche Erschütterung angesichts der Bilder des Massakers an der israelischen Gesellschaft wirkt ehrlich. Wie reagieren deutsche Muslime auf diese Rede?

Kommunikationsprobleme: Versuchen wir es zunächst mit einer Selbstkritik

Der 7. Oktober und die folgenden Tage waren wahrlich keine Sternstunden der Kommunikation – von muslimischer Seite gesehen. Die Bilder der brutalen Ermordung, Schändung von Zivilisten und die Entführungen lassen für vernünftige Menschen keinen Interpretationsspielraum. Unter normalen Umständen würde man unter dem Eindruck dieses Horrors schweigen.

Unstrittig bestand eine Notwendigkeit – zumindest, wenn Muslime öffentliche Verantwortung tragen –, nach den angemessenen Worten zu ringen, um der Anteilnahme Ausdruck zu verleihen. Dieses Zeitfenster, das hätte ehrlicher Empörung gewidmet sein müssen, schloss sich viel zu schnell.

In der Folge entfaltete sich ein grundsätzlicher Unterschied der Erfahrungsräume der Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen Minderheit. Die einen blickten zurück, erinnerten sich an die dunkelsten Stunden der deutschen Vergangenheit. Die anderen blickten nach vorne – in Erwartung einer absehbaren Reaktion des israelischen Militärs. Die Gesprächsfäden rissen ab und gegenseitiges Verstehen wurde schwierig. 

Große Teile der Öffentlichkeit stiegen erst an diesem Punkt der Geschichte in das Geschehen ein, während Juden und Muslime seit Jahrzehnten die Narrative des „ewigen Krieges“ erzählen; und aus existentieller Betroffenheit heraus das Schicksal von Freunden und Verwandten verfolgen. Die berühmte Satzkonstruktion des „ja, aber…“ verdrängte einerseits schnell die notwendige Trauerarbeit. Andererseits kann man sich eine Kontextualiserung nicht auf Dauer ersparen oder nur auf die israelische Sicht beschränken.

Foto: Islamrat, X

Ein Zeitpunkt zum Innehalten

Es gibt Momente, in denen man den Automatismus von Aktion und Reaktion gerne anhalten würde. Nach dem Terroranschlag der Hamas wäre eigentlich der Zeitpunkt gewesen, inne zu halten und die Strategien aller politisch Beteiligten in den letzten Jahren zu hinterfragen.

Das heißt aus muslimischer Sicht, den Zynismus dieser Terrororganisation zu ächten und den Abgrund dieser selbstmörderischen Strategie des Kampfes gegen eine der größten Armeen der Welt zu erkennen – ausgetragen auf dem Rücken der eigenen Zivilbevölkerung. Diese Klarheit der Analyse zur trostlosen Erfolgsbilanz dieser Organisation hat mir in der ersten Reaktion der muslimischen Verbände besonders gefehlt.

Wie wir wissen, hat die Geschichte ihren Lauf genommen. Es ist klar, dass Hamas zu keinem Zeitpunkt in der Lage war, die Existenz Israels real zu gefährden. Dieses Faktum schließt Propagandaerfolge für sie nicht aus. Unter dem Eindruck des Bombenhagels und unter dem Druck der furchtbaren Bilder aus Region reagiert die muslimische Gemeinschaft in diesen Tagen zunehmend empört. In die Reaktionen mischt sich Verzweiflung: Viele deutsche Muslime kennen Zivilisten persönlich, die unter den Schutthaufen sterben.

Die Frage sei erlaubt, warum so viele den Eindruck haben, es fehle auf der politischen Ebene an echter Empathie gegenüber den tausenden palästinensischen Opfern. Verständlich ist auch die Irritation über die Behauptung, fünf Millionen Muslime hätten nichts zur Suche nach dem moralischen Kompass unserer Gesellschaft beizutragen.

Foto: Fars Media Corporation, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0

Jede Differenzierung hat es zunehmend schwer

Die innermuslimische Debatte, die – wenn überhaupt vorhanden – meist nur kurz in sozialen Medien aufblitzt, verkürzt sich gerade dramatisch auf eine Botschaft: Israel ist schuld am Tod tausender, unschuldiger Zivilisten! Jede Differenzierung hat es zunehmend schwer.

Widerspruch wird als „Verrat“ an der islamischen Sache zurückgewiesen. Die Ereignisse vom 7. Oktober spielen entweder keine große Rolle mehr oder werden als „Betriebsunfall des Widerstands“ abgehakt. Es gibt keine einzige Forderung des organisierten Islam nach einer Kapitulation der Hamas – die offen angekündigt hat, genauso weiterzukämpfen.

Die Qualifizierung als „Befreiungsorganisation“ wird von einigen unkritisch übernommen; angeblich weil die Besatzungspolitik jede Form des Widerstands rechtfertigt. Und die Logik des Völkerrechts wird meist nur noch auf die israelische Seite angewendet.

Foto: שי קנדלר, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Hat Robert Habeck also Recht?

In vielen Punkten ja. Allerdings ist seine moralische Position zu einfach aufgezogen. Neben dem Vorwurf an den sogenannten politischen Islam fehlt eine Beschäftigung mit den politisch-extremistischen Rändern im Judentum.

Vernichtungsphantasien gibt es nicht nur aufseiten der Hamas, sondern auch in extremen und religiös fanatisierten Kreisen der israelischen Regierung. Das dies keine Phantasie von blinden Israelkritikern ist, zeigt die Lektüre des israelischen Tagebuches von Saul Friedländer. Er weist darauf hin, dass die politische Landschaft Israels im Jahr 2023 „zu einem Dschungel mit einigen sehr gefährlichen Raubtieren geworden ist“.

Ist ein Genozid am Volk der Palästinenser im Rahmen der Terrorbekämpfung tatsächlich undenkbar, oder will man diese Gefahr nicht sehen? Es ist bezeichnend, dass Kritik an der israelischen Reaktion auf den Terrorismus eher in israelischen als in deutschen Tageszeitungen zu finden ist. Hier muss eine glaubwürdige deutsche Politik – auch Robert Habeck – klar Stellung nehmen.

Der allgemeine Verweis auf die Grundsätze des Völkerrechts wurde in der Rede erwähnt. Aber wo sind klare Formulierungen zur roten Linien der Bundesregierung; zum Beispiel in Form einer Garantie, am Ende des Weges keine neue Vertreibung der Palästinenser zuzulassen? Sind etwa Kriegsverbrechen akzeptierter Bestandteil der Bekämpfung des Terrorismus?

Die Vernichtung der Hamas, die ohne Rücksicht auf Kollateralschäden fortgeführt wird, wirft die Frage auf, wie viele tote Zivilisten auf palästinensischer Seite – Frauen und Kinder – diese Zielsetzung tolerieren kann? Hier herrscht noch immer ein Defizit in der Kommunikation.

Es wäre zu billig, wenn sich das rechtskonservative Erklärungsmodell durchsetzt, die Bombardierung des Gazastreifens sei mit der Bombardierung deutscher Großstädte im 2. Weltkrieg zu vergleichen.

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Gewalt gegen Journalisten: Mindestens 31 im Krieg getötet

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Gewalt trifft auch Medienarbeiter: Im aktuellen Krieg wurden bisher mindestens 31 Journalisten getötet.

Gaza/Tel Aviv (dpa, iz). Im gegenwärtigen Krieg zwischen Hamas und der israelischen Armee (IDF) sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation (NGO) bisher 31 Journalisten getötet worden.

Unter ihnen seien 26 Palästinenser und vier Israelis sowie ein Libanese, teilte das in den USA ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) am Dienstag mit.

„Neben der Gefahr für Leib und Leben leiden Medienschaffende im Gazastreifen unter den allgemeinen Anti-Terror-Maßnahmen der israelischen Streitkräfte wie der verschärften Blockade und der Forderung an alle Zivilistinnen und Zivilisten, den Norden des Gebiets zu verlassen. Von außen kommen derzeit keine Journalistin und kein Reporter in den Gazastreifen hinein“, heißt es auf der Webseite von Reporter ohne Grenze (RSF).

Foto: Eric Huybrechts, via flickr | Lizenz: CC BY-ND 2.0

Gewalt richtet sich gegen Medienarbeiter

Der Krieg fordere von Journalisten einen hohen Tribut. In Gaza seien Journalisten „angesichts einer Bodenoffensive (…), verheerenden Luftangriffen Israels, unterbrochener Kommunikation und ausgedehnten Stromausfällen“ besonders hohen Risiken ausgesetzt.

Bisher wurden dem CPJ zufolge acht Journalisten verletzt, neun weitere gelten als vermisst oder festgenommen. Zudem gebe ist nicht bestätigte Berichte über weitere Todesfälle, Fälle von Verschwinden sowie Bedrohungen gegen und Schäden an Büros von Medienhäusern und Wohnstätten von Journalisten. 

„Journalisten in der Region erbringen große Opfer, um über diesen herzzerreißenden Konflikt zu berichten“, hieß es. Vor allem diejenigen im Gazastreifen würden einen „beispiellosen Tribut“ zahlen und seien „außerordentlichen Bedrohungen“ ausgesetzt.

„Das zuletzt verifizierte Opfer ist Ruschdi Sarradsch, der am 22. Oktober bei einem israelischen Luftangriff auf sein Wohnhaus starb. Sarradsch arbeitete zuletzt als freier lokaler Mitarbeiter für Radio France und ist Mitgründer der Filmproduktionsfirma Ain Media“, berichtete die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF).

Foto: Omr Chatriwala, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Liste von Toten und Verletzten veröffentlicht

Die Organisation veröffentlichte eine Liste der bisher bestätigten Todesopfer und Verletzten. Darunter sind Mitarbeiter von Nachrichtenseiten und -agenturen, von Radio- und Fernsehsendern.

Das israelische Militär hatte den Nachrichtenagenturen Reuters und Agence France Press (AFP) zuvor mitgeteilt, die Sicherheit von deren Mitarbeitern im Gazastreifen nicht garantieren zu können. Beide Häuser hatten vorher um Zusagen gebeten, dass ihre Journalisten nicht Ziel israelischer Angriffe werden.

„Wir können die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter nicht garantieren und raten Ihnen, alle nötigen Schritte für deren Sicherheit zu unternehmen“, zitierte die Agentur Reuters aus einem Brief des israelischen Militärs.

Keine Pressefreiheit in Gaza

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) bezeichnet den Gazastreifen als ein besonders feindliches Gebiet mit Blick auf die Pressefreiheit.

Die dort herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad würden Journalisten, die der Zusammenarbeit mit Israel verdächtigt werden, schikanieren und behindern.

Israel wiederum habe die Berichtersatttung über den Gazastreifen seit Kriegsbeginn „stetig unterdrückt“, teilte RSF mit. Das israelische Militär würde „alles nur mögliche tun, um die Verbreitung von Bildern zu verhindern“, erklärte RSF-Generalsekretär Christophe Deloire etwa zwei Wochen nach Kriegsbeginn.