, , , , ,

Kurzmeldungen aus Ausgabe 362: Srebrenica-Erinnerung im Schatten von Gaza und Krieg in Afrika

papst dialog Kurzmeldungen

Auslands-Kurzmeldungen Ausgabe 362: In dieser Ausgabe behandeln wir u.a. Parallelen von Srebrenica und Gaza, Proteste bei der BBC sowie die ungebremste Katastrophe im Sudan.

Papst Leo verlangt „sofortigen Waffenstillstand“

ROM (MEMO). Papst Leo XIV. hat am 17. Juli seinen Aufruf zu einer „sofortigen Waffenruhe“ im Gazastreifen erneuert und seine „tiefe Hoffnung“ auf „Dialog, Versöhnung und dauerhaften Frieden in der Region“ zum Ausdruck gebracht, nachdem Israel eine katholische Kirche angegriffen hatte, in der Zivilisten Schutz gesucht hatten, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtet. Der Appell erfolgte in einem Telegramm, das vom Staatssekretär des Vatikans Parolin unterzeichnet wurde, nachdem die Kirche der Heiligen Familie in Gaza bei einem israelischen Angriff getroffen worden war. Der Papst zeigte sich „zutiefst betrübt“ über den Angriff auf die Gemeinde, die mit Kriegsbeginn über 500 Menschen Zuflucht gewährt hat. Die israelische Armee lehnt internationale Forderungen nach einem Waffenstillstand ab und führt seit Oktober 2023 eine brutale Offensive in Gaza, bei der fast 58.600 Palästinenser getötet wurden, darunter vor allem Frauen und Kinder. Im November letzten Jahres erließ der IStGH Haftbefehle gegen den israelischen Premier Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Foto: Jeroen Akkermans, flickr | Lizenz: CC BY-NC-Sa 2.0

Borrell sieht Parallelen von Srebrenica und Gaza

LONDON (Agenturen). Der vormalige EU-Außenbeauftragte Josep Borell zog am 12. Juli Ähnlichkeiten zwischen dem Massaker von Srebrenica 1995 und dem Krieg im Gazastreifen und forderte sofortige Maßnahmen, um weitere Gräueltaten zu verhindern. Er schrieb auf X: „Vor 30 Jahren haben wir den Völkermord von Srebrenica nicht verhindert. Heute verneigen wir uns vor den Opfern. Der beste Weg, ihr Andenken zu ehren, ist, den anderen Völkermord zu stoppen, der derzeit in Gaza begangen wird“, fügte er hinzu. Im Juli 1995 griffen serbische Truppen die von der UNO zur Sicherheitszone erklärte Stadt Srebrenica an und töteten trotz der Anwesenheit niederländischer Friedenstruppen mehr als 8.000 bosnische muslimische Männer und Jungen.

Albanese zu Gaza: Das System ist gescheitert

GENF (KUNA). Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, erklärte am 2. Juli, dass die Ereignisse in Gaza „ein Versagen des globalen humanitären Systems beim Schutz der Bevölkerung vor Kriegsverbrechen und Völkermord“ widerspiegeln. Gegenüber der kuwaitischen Nachrichtenagentur KUNA sagte sie: „Was in Gaza geschieht, ist ein Appell an uns als multilaterales System, die noch verbliebenen humanitären Normen durch die Wiederbelebung der Rolle der Vereinten Nationen zu schützen.“

China

Foto: Ministry of Foreign Affairs of the People’s Republic of China

Den Haag erlässt Strafbefehl gegen Taliban

DEN HAAG (KNA). Wegen der Unterdrückung von Frauen in Afghanistan hat der IStGH Haftbefehle gegen die Taliban erlassen. Wie das Gericht in Den Haag am 8. Juli mitteilte, betrifft die Anordnung Führungskopf Akhundzada und den obersten Richter Haqqani. Ihnen wird vorgeworfen, den Frauen und Mädchen allein aufgrund ihres Geschlechts grundlegende Rechte und Freiheiten vorenthalten zu haben. Die zuständige Kammer stellte fest, geschlechtsspezifische Verfolgung umfasse nicht nur direkte Gewalttaten, „sondern auch systemische und institutionalisierte Formen des Leids, einschließlich der Auferlegung diskriminierender gesellschaftlicher Normen“.

Gericht: Kritik im Nahostkrieg legitim

CANBERRA (The Conversation). Anfang dieses Monats entschied das Bundesgericht, dass Kritik an Israel, dem Zionismus und den israelischen Streitkräften nicht antisemitisch ist und daher nicht gegen das Gesetz verstößt. Diese Entscheidung könnte zur aktuellen Debatte über die Definition von Antisemitismus in Australien beitragen. Nach der einschlägigen Regelung müssen Gerichte den Kontext der betreffenden Äußerung sorgfältig berücksichtigen, einschließlich des verwendeten Tons und der Sprache. Das bedeutet z.B., dass es gegen das Gesetz verstoßen könnte, jüdische Bürger für die Handlungen Israels oder seiner Militärs verantwortlich zu machen.

myanmar

Foto: www.doglikehorse.com, Adobe Stock

Aufbruch des Landes hängt in der Schwebe

MONTEVIDEO (IPS). Als Mitte 2024 in Bangladesch Proteste ausbrachen, konnten nur wenige ahnen, wie schnell das Regime von Sheikh Hasina zusammenbrechen würde. Die Absetzung der Premierministerin im August 2024 nach Jahren zunehmender Autoritarisierung wurde als historische Chance für eine demokratische Erneuerung gefeiert. Fast ein Jahr später bleibt die Frage offen, ob Bangladesch sich in Richtung Demokratie entwickelt oder ob nur eine Form der Unterdrückung durch eine andere ersetzt wird. Die Übergangsregierung unter der Führung des Nobelpreisträgers Yunus steht vor enormen Herausforderungen, um sinnvolle Veränderungen herbeizuführen. Zwar hat sie wichtige Schritte unternommen, doch werfen anhaltende Missbräuche, politische Ausgrenzung und wirtschaftliche Instabilität weiterhin Schatten auf den Übergangsprozess.

Višegrad: 33 Jahre nach den Massakern

GÖTTINGEN (GfbV). Die Gesellschaft für bedrohte Völker erinnerte anlässlich des 33. Jahrestages an die grausamen Verbrechen in der ostbosnischen Stadt Višegrad im Sommer 1992: „Višegrad steht sinnbildlich für die systematische Entmenschlichung und Vernichtung bosniakischen Lebens durch bosnisch-serbische Einheiten. Diese Gräueltaten sind nicht nur Teil der Vergangenheit – sie werden bis heute geleugnet“, mahnte Jasna Causevic von der GfbV.

besatzung anklagebank

Foto: UN Photo/ICJ-CIJ/Frank van Beek

Brasilien schließt sich der Klage Südafrikas an

BRASILIA (MEMO). In einem wichtigen Schritt hat Brasilien seine Absicht bekannt gegeben, sich der südafrikanischen Klage gegen Israel wegen Völkermordes vor dem IGH anzuschließen. Diese Entscheidung spiegelt die wachsende internationale Besorgnis über die humanitäre Krise wider. In einer Stellungnahme erklärte Außenminister Vieira, dass „Brasilien derzeit daran arbeitet, die notwendigen Verfahren für den Beitritt zu dem Verfahren abzuschließen, und dass eine offizielle Ankündigung in Kürze erfolgen wird“.

Gericht kassiert ein Burkini-Verbot

NIZZA (Agenturen). Ein französisches Gericht hat am 18. Juli eine kommunale Verordnung zum Verbot von Burkini-Badeanzügen an öffentlichen Stränden in einem Ort bei Cannes ausgesetzt und entschieden, dass der Erlass gegen Grundfreiheiten verstößt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Nizza folgte auf eine Klage der Menschenrechtsliga, die argumentierte, das Verbot richte sich unrechtmäßig gegen muslimische Frauen.

BBC Medien Webseite News

Foto: Siora Photography, Unsplash

Berichterstattung: Protest gegen Zensur bei der BBC

LONDON (MEMO). Mehr als 400 VIPs und Medienpersönlichkeiten haben das BBC-Management aufgefordert, einem Vorstandsmitglied wegen „undurchsichtiger Entscheidungen auf höchster Ebene“ zum Nahostkonflikt zu kündigen. Miriam Margolyes, Alexei Sayle und Juliet Stevenson gehören zu Hunderten von Schauspielern, Schriftstellern und Medienvertretern, die einen Brief unterzeichnet haben, in dem sie die Entlassung von Robbie Gibb wegen Interessenkonflikte im Zusammenhang mit dem Nahen Osten fordern. Zu den Unterzeichnern zählten auch 111 BBC-Journalisten, die „Bedenken über undurchsichtige redaktionelle Entscheidungen und Zensur bei der Berichterstattung über Israel/Palästina“ äußern.

Lage für Afghanen verschlechtert sich

GENF (IPS). Seit Anfang Juni leiden afghanische Flüchtlinge im Iran unter immer härteren Umstände. In einem Bruch des Völkerrechts werden sie zur Rückkehr gezwungen werden. Allein 2025 sind über eine Mio. nach Afghanistan zurückgekehrt, was die begrenzten Ressourcen inmitten einer schweren und vielschichtigen humanitären Krise weiter strapaziert. Auslöser der jüngsten Bewegung war eine Reihe von Luftangriffen Israels auf militärische und nukleare Einrichtungen im Iran. Laut UNHCR stieg die Zahl der täglich zurückkehrenden afghanischen Flüchtlinge in Folge sprunghaft an und lag im Durchschnitt bei etwa 5.000 Ankünften pro Tag.

Ayman Odeh bleibt Knesset-Mitglied

JERUSALEM (KNA). „Glücklich über die Freilassung von Geiseln und Gefangenen“: Diese Aussage von Ende Januar auf der Plattform X hätte den arabisch-israelischen Parlamentsabgeordneten und Vorsitzenden der Chadasch-Partei Ayman Odeh beinahe seinen Knessetsitz gekostet. Eine Abstimmung über eine Amtsenthebung scheiterte am 14. Juli. Statt der erforderlichen Zweidrittelmehrheit stimmten nur 73 der 120 Abgeordneten für den Antrag, darunter auch mehrere Oppositionspolitiker. Mehrere Parteien boykottierten das Votum.

Gaza

Foto: Alisdare Hickson, CC BY-NC SA 2.0

Gewalt gegen die Zivilisten geht weiter

GAZA (IZ). Die letzten Wochen in Gaza waren geprägt von anhaltender Gewalt, einer sich weiter verschärfenden humanitären Krise und massiven Menschenrechtsverletzungen. Israelische Streitkräfte setzten ihre Angriffe auf verschiedene Teile Gebiets fort, wobei täglich unzählige Zivilisten getötet oder verletzt wurden. Gleichzeitig verschlechterte sich die Versorgungslage für die palästinensische Bevölkerung dramatisch, insbesondere im Hinblick auf Nahrungsmittel, Wasser, medizinische Versorgung und Schutzräume. Aufrufe internationaler Organisationen zum Ende der Gewalt blieben ungehört.

„Grausamster Genozid der heutigen Geschichte“

GENF (KUNA). Die UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, erklärte am 3. Juli: „Israel ist für einen der grausamsten Völkermorde der heutigen Geschichte verantwortlich.“ Albanese bezeichnete die Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten als „apokalyptisch“, da die Palästinenser weiterhin „unvorstellbares Leid“ erdulden müssten.

leben

Foto: Melika, Adobe Stock

Tourismussektor wächst 2025 stark an

RIAD (KUNA). Saudi-Arabien lag laut dem von der UN-Tourismusorganisation veröffentlichten Welt-Tourismus-Barometer im ersten viertel 2025 (im Vergleich zu 2019) global an führender Stelle beim Anstieg der weltweiten Tourismuseinnahmen, teilte die saudische Presseagentur SPA am 19. Juli mit. Wie aus dem Bericht hervorgeht, belegte das Königreich im ersten Quartal 2025 weltweit den dritten Rang beim Wachstum der internationalen Touristenankünfte und den zweiten Platz im Nahen Osten.

Mord, Gewalt und Hunger plagen Sudan

KHARTUM (MEMO). Massengräuel, Vergewaltigungen, Hungersnöte, sexuelle und ethnisch motivierte Gewalt prägen den Bürgerkrieg im Sudan seit seinem Ausbruch vor zwei Jahren. Ein neuer Report der Vereinigung Ärzte ohne Grenzen (MSF) schildert in erschütternden Details, dass sich nichts geändert hat und kein Ende des Konflikts in Sicht ist. Basierend auf Interviews mit über 80 Zivilisten, Daten von MSF und direkten Beobachtungen ihrer medizinischen Teams dokumentiert der Bericht die Gewalt und humanitäre Katastrophe in El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur. Dort haben die Rapid Support Forces (RSF) Hunderttausende Menschen eingekesselt und die Stadt belagert. MSF hat festgestellt, dass Massenmorde und Hungersnöte im Gange sind. Lebensmittel, Wasser und humanitäre Hilfe werden blockiert. Lebensmittelgeschäfte und Märkte, Wassertürme und Pumpen, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen werden ständig angegriffen.

libanon 2024 gewalt barbar iran

Foto: Shutterstock

Israelische Luftangriffe verschärfen Krise

DAMASKUS (IPS). Im Laufe des Julis hat sich die humanitäre Lage in Syrien erheblich verschlechtert, wobei die Spannungen zwischen der religiösen Minderheit der Drusen und dem Militär einen neuen Höhepunkt erreicht haben. Am 16. Juli startete Israel eine Reihe schwerer Luftangriffe auf Damaskus, was die Instabilität in der Region weiter verschärfte und die Notlage der Bevölkerung verschlimmerte. Es kam in Suwayda zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Drusen und Beduinen, die sich auf benachbarte Städte ausweiteten und die Übergangsregierung veranlassten, die Ordnung wiederherzustellen.

USAID-Kürzungen treffen Rohingya-Kinder

BANGKOK (KNA). Kürzungen bei der humanitären Hilfe durch die USA beeinträchtigen das schulische Angebot für Hunderttausende Kinder in den Lagern. Bildungsmöglichkeiten gebe es nur an Schulen, die von der Gemeinschaft ohne externe Unterstützung oder offizielle Anerkennung betrieben würden, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in Bangkok mit.

Foto: adrienblanc, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 3.0

Wagner: Vorermittlungen wegen Kriegsverbrechen

DEN HAAG (IZ). Es liegen Berichte über Vorermittlungen des IStGH gegen die russische Wagner-Gruppe wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Westafrika vor. Konkret wurde eine vertrauliche Rechtsanalyse – u.a. durch das Menschenrechtszentrum der Universität Berkeley – eingereicht. Darin werden die russischen Söldner schwerer Kriegsverbrechen und ihrer aktiven Propagierung sowie Verherrlichung auf sozialen Medien beschuldigt.

, , ,

Wenn Hunger zur Waffe wird

hunger care gaza

Als Mittel ein Kriegsverbrechen: Auch in den aktuellen Kriegen der Gegenwart wird Hunger als Waffe eingesetzt (IPS). Kriege, wirtschaftliche Schocks, die Erderwärmung und Kürzungen der Entwicklungshilfe haben die Nahrungsmittelkrisen in […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, ,

Ramadan 2025: Islamic Relief hat über 1,1 Mio. erreicht

kinder hunger jemen relief

Die Hilfsorganisation Islamic Relief stellte ihre Bilanz für den Ramadan 2025 vor. Schwerpunkte waren der Sudan und Gaza. (IZ/IRD). Zum diesjährigen Ramadanende haben Islamic Relief Deutschland und ihr internationales Partnernetzwerk […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, ,

2024 war brutal. Auch das letzte Jahr sah zu viel Gewalt

libanon 2024 gewalt barbar iran katar

Angesichts der umfangreichen Kriege in Afrika, im Nahen Osten, in Europa und Südostasien war 2024 jeder achte Mensch weltweit Konflikten ausgesetzt. Es kam in 111 Staaten im Laufe des Jahres […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, ,

Hunger in Sudan erreicht neue Dimensionen

sudan hunger

Hunger in Sudan erreicht neue Dimensionen: Beinahe die Hälfte der Menschen leidet unter Ernährungsunsicherheit. In fünf Zonen droht Hunger.

Berlin (CARE/iz). Wie die Situation von Hunger oder Mangelernährung in einem Land ist, wird nach internationalen Standards geprüft. Ein System dafür heißt Food Security Phase Classification (IPC).

Das ist ein Projekt, das seit 2004 hilft, diese Situation besser zu verstehen und politische Entscheidungen zu treffen. Es gibt auch ein Gremium namens IPC Famine Review Committee (FRC), das die Ergebnisse der Prüfungen kontrolliert.

Laut einer Pressemitteilung der Hilfsorganisation CARE International von Ende Dezember 2024 geht eine Feststellung des FRC hervor, dass in „mindestens fünf Gebieten des Sudan Hungersnot festgestellt wurde und prognostiziert, dass in fünf weiteren Gebieten zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 eine Hungersnot auftreten wird“.

Sudan Afrika

Foto: beast01, Shutterstock

Sudan: Beinahe die Hälfe leidet unter Ernährungsunsicherheit

Nahezu die Hälfte der Bevölkerung – 24,6 Millionen Menschen – leidet unter akuter Ernährungsunsicherheit. Laut FRC besteht zudem in 17 weiteren Regionen ein hohes Hungersnot-Risiko. Dies markiert eine nie dagewesene Verschärfung der humanitären Krise, ausgelöst durch den anhaltenden Konflikt und den eingeschränkten humanitären Zugang.

Die Bevölkerung Sudans leidet seit fast 20 Monaten unter Gewalt, Angst und Hunger – ohne Aussicht auf Besserung. Das Land erlebt weltweit die größte Vertreibungs- und Hungerkrise und ist zugleich Schauplatz eines Krieges gegen Frauen und Mädchen.

„Die Zahlen sind erschütternd und verdeutlichen die unvorstellbare Tragödie, die sich im Sudan abspielt.“ erklärt Deepmala Mahla, CARE-Direktorin für Humanitäre Hilfe. „Die eskalierende Gewalt macht nicht nur die Hilfeleistung nahezu unmöglich, sondern erschwert auch die Datenerhebung, um das volle Ausmaß der Katastrophe zu verstehen. Menschen sterben an Hunger und Unterernährung – oft unbemerkt und von der Welt ignoriert.“

sudan frauen

Foto: UNICEF | UN Photos

Frauen und Mädchen am stärksten betroffen

Frauen und Mädchen, die den Großteil der Vertriebenen ausmachen, sind besonders betroffen. Unterernährung führt zu schwerwiegenden Komplikationen bei Schwangeren, während stillende Mütter ihren Kindern oft nicht genug Milch geben können. Hinzu kommen sexualisierte Gewalt und die Zerstörung von Lebensgrundlagen durch die anhaltenden Kämpfe.

CARE Sudan ruft die internationale Gemeinschaft zu einer dringenden Reaktion auf. „Es braucht alters- und geschlechtersensible Maßnahmen, darunter Ernährungsprogramme, Bargeldhilfen, medizinische Versorgung – einschließlich reproduktiver Gesundheit – und Unterstützung für Lebensgrundlagen“, fordert Abdirahman Ali, CARE-Länderdirektor im Sudan. CARE appelliert zudem an die UN, entschlossen zu handeln, um Zivilist:innen zu schützen, humanitären Zugang zu gewährleisten und die Nahrungsmittelkrise zu bekämpfen.

Der Weg aus der Krise erfordert politische Entschlossenheit und kollektives Handeln. Die Menschen im Sudan können nicht länger warten.

CARE ist seit 1979 im Sudan tätig. Die von CARE geleistete humanitäre Hilfe und die geförderten Entwicklungsprogramme konzentrieren sich auf die Unterstützung und Stärkung von Mädchen und Frauen, Geschlechtergerechtigkeit, Nothilfe und Resilienzförderung.

,

Gewalteskalation im Sudan: Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung gefordert

sudan faschir

GfbV: Bundesregierung muss trotz Kämpfen Zugänge für humanitäre Hilfen finden.

(GfbV/iz). Partnerinnen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) im Sudan berichten telefonisch von einer unmittelbar bevorstehenden Eskalation in El Fasher (Darfur), während bereits in weiten Teilen des Landes Gewalt, Vertreibung und Hunger herrschen.

„Es darf nicht sein, dass die Regierungskrise in Deutschland sich negativ auf die notleidende Bevölkerung des Sudan auswirkt. Trotz der andauernden Gewalt müssen hier kontinuierlich Zugänge für humanitäre Hilfe gefunden und Schutzmaßnahmen für die Notleidenden umgesetzt werden“, appellierte Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV, in einem Brief an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

In einem Telefonat berichtete eine Mitarbeiterin der „Bana Group“, die im Sudan Friedensarbeit leistet, dass die Rapid Support Forces (RSF, unter Mohamed Hamdan Daglo, genannte Hemedti) in Darfur gezielt Angehörige der Zahgawa angreifen, unter anderem mit Scharfschützen.

Sudan: El Fasher droht der Fall

In der Stadt El Fasher werde täglich gekämpft, Frauen würden vergewaltigt und Menschen vertrieben. „Frauen sind in El Fasher in großer Gefahr, von den Soldaten der Armee des Sudan aufgegriffen, verhaftet und eingesperrt zu werden. Der Geheimdienst meint, von ihnen Informationen über die RSF bekommen zu können, denn Männer riskieren ihr Leben, wenn sie die von der RSF kontrollierten Stadtteile betreten. Die Frauen versuchen, durch die Kampflinien zu kommen, die RSF stoppen sie selten. Mit den Verhaftungen der Frauen ist hier die Zahl der Vergewaltigungen stark angestiegen. Weder die Armee des Sudan noch die RSF lassen zu, dass die Zivilisten aus der belagerten Stadt fliehen“, berichtete die Mitarbeiterin der „Bana Group“. El Fasher könne in den nächsten Tagen an die RSF fallen.

Sie erklärt, in der Stadt Tambul, im Staat Gezira im Zentralsudan, drohe ein Völkermord: „Hier wird jeder, der nicht aus Darfur stammt, von der RSF getötet – es sei denn, er schließt sich der Miliz an. Ebenfalls im Bundesstaat Gezira liegt der Ort Alhilaliya, wo die RSF wahllos Menschen erschießen. Todesfälle aufgrund von Lebensmittelvergiftungen und einem Choleraausbruch versetzen die Menschen zusätzlich in Angst und Schrecken.“

Die RSF habe diese Region in ein riesiges Gefängnis verwandelt. Pro Stunde sterbe hier ein Mensch, meldet der sudanesische Ärzteverband.

Unter „Belagerungszustand“

„Im Bundesstaat Weißer Nil lebt die Bevölkerung in Rabak unter einem Belagerungszustand, das Internet fällt ständig aus, die Menschen harren aus und haben Angst vor einem Angriff der RSF. Die gleiche Situation wird aus Eldowaim berichtet“, heißt es in den Informationen, die die GfbV an das Auswärtige Amt weitergeleitet hat.

In Kordofan hätten sich viele Geflüchtete versammelt und suchten Schutz und Nahrung. Doch die Situation könne jederzeit eskalieren. Es gebe nur zwei Gebiete im Sudan, wo man relativ sicher sei, berichten die GfbV-Partnerinnen. 

Diese seien Süd-Kordofan und Jabal Marra, eine Region in Darfur. Sie werden weder von der RSF noch von der sudanesischen Armee kontrolliert. Beide versuchen aber, auch hier die Kontrolle zu gewinnen und die lokalen Machthaber in den tödlichen Konflikt hineinzuziehen.

, , ,

500 Tage Sudan-Krieg: Szenen des Hungers und der Verzweiflung

sudan krieg hunger

Der Krieg im Sudan dauert seit 500 Tagen an. Bei der betroffenen Zivilbevölkerung breitet sich der Hunger ungehindert aus.

Köln (IRD). 500 Tage Krieg haben den Sudan in die größte Hungerkrise der Welt verwandelt, während der Hunger sich weiter im Land ausbreitet, warnt die Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland. Kinder sterben heute schon an Hunger, deswegen müssen Geberstaaten jetzt die Hilfe aufstocken, ihre Zusagen einhalten und diplomatische Lösungen erarbeiten. 25,6 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – sind von akutem Hunger betroffen. Etwa 13 Millionen Menschen sind inzwischen aus ihren Häusern geflohen.

Krieg: „Die Menschen versuchen, einfach zu überleben“

Der Regionalleiter für humanitäre Hilfe von Islamic Relief, Mohamed Abduwahid Omar, besuchte soeben Einrichtungen für Vertriebene in Gedaref im Südosten des Sudan, wo Hunderttausende von Menschen vor der Gewalt Zuflucht suchen. Er berichtet:

„Ich habe viele Menschen mit eingefallenen Augen und ausgemergelten Körpern getroffen, die zwei Tage lang nichts gegessen haben. Andere essen nur eine kleine Tasse Linsen pro Tag. Die Menschen hungern und versuchen, einfach zu überleben.

Die Auffanglager für Vertriebene sind überfüllt und überfordert und 80 Prozent der Menschen dort sind Frauen und Kinder. Ich besuchte einen halbfertigen Busbahnhof, der zu einem Aufnahmezentrum für Neuankömmlinge umfunktioniert wurde. Dort befanden sich 1.450 Menschen, die verängstigt, erschöpft und hungrig angekommen sind und jeden Tag kommen weitere hinzu. Es gibt nicht genügend Platz, so dass viele Menschen in der Kälte und im strömenden Regen draußen schlafen müssen.

Es gibt nur fünf Toiletten, die sich alle teilen müssen. Und jetzt, wo die Regenzeit begonnen hat, steigt die Gefahr von Krankheiten. Bei einer kürzlich durchgeführten Untersuchung hatten über 40 Prozent der befragten Personen mindestens ein Familienmitglied, das aufgrund der schlechten Bedingungen an schwerem Durchfall litt.“

Die Menschen haben geweint, während sie mit mir sprachen. Sie haben Angst und keine Hoffnung für die Zukunft und wollen einfach nur, dass die Welt dabei hilft, diesen Albtraum zu beenden. Ich traf einen blinden Mann, der im letzten Jahr viermal vertrieben wurde, weil sich die Kämpfe ausweiteten. Er weiß nicht, wohin er als nächstes gehen wird, wenn er wieder fliehen muss. Das Einzige, was ihn interessiert, ist, von einem Tag auf den anderen zu überleben und etwas zu essen zu finden.“

500 Tage Krieg haben dazu geführt, dass 25,6 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – akutem Hunger ausgesetzt sind. Etwa 13 Millionen Menschen sind inzwischen aus ihren Häusern geflohen.

In Süd-Darfur sterben täglich Kinder an Unterernährung, weitere Gebiete können bald folgen

Während sich die Bedingungen in Teilen des Ostsudans wie Gedaref verschlechtern, ist es in vielen anderen Teilen des Sudan noch schlimmer. Mitarbeitende von Islamic Relief in Darfur, wo die Organisation Ernährungszentren unterstützt, sehen, wie Kinder aufgrund schwerer Unterernährung dahinsiechen.

Es gibt Berichte von Familien, die Blätter von Bäumen oder sogar Tierfutter essen müssen, weil sie nichts Anderes haben. Anfang des Monats wurde im Lager Zamzam in Nord-Darfur offiziell die Hungersnot ausgerufen, und medizinische Einrichtungen in Süd-Darfur berichten, dass täglich vier bis fünf Kinder an Unterernährung sterben.

Seit Ausbruch des Krieges hat Islamic Relief mehr als 950.000 Menschen mit lebenswichtigen Hilfsgütern wie Lebensmitteln, Nahrungsmitteln, Bargeld-Hilfen und medizinischer Versorgung versorgt.

Hilfsorganisationen und lokale Behörden haben jedoch Mühe, das Ausmaß der Krise zu bewältigen. Der humanitären Hilfe fehlt es dringend an Mitteln, und die Konfliktparteien behindern weiterhin den Zugang zu einigen der am stärksten betroffenen Gebiete durch eine Kombination aus bürokratischen Verzögerungen und anhaltender Gewalt.

sudan
krieg
hunger

Foto: Eine junge Mutter mit ihren Kindern und weiteren Kindern in einem Lager für Binnenvertriebene in Sennar, Sudan.

Fehlende Finanzierung verhindert lebensrettende Hilfe durch lokale und internationale Hilfsteams

Der Sudan hat sich zu einem der gefährlichsten Orte der Welt für humanitäre Hilfe entwickelt: Seit Ausbruch des Krieges wurden mindestens 37 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet. Dutzende weiterer Helfende wurden angegriffen und über 120 Büros und Lagerhäuser von humanitären Organisationen wurden von bewaffneten Gruppen geplündert, darunter auch Büros von Islamic Relief.

In Gedaref haben die humanitären Organisationen relativ guten Zugang, aber die fehlende Finanzierung behindert die humanitäre Hilfsreaktion. Die lokalen Behörden haben acht Aufnahmezentren eingerichtet, um die Vertriebenen auf andere, eigens dafür errichtete Standorte zu verteilen. Die meisten dieser Zentren befinden sich jedoch noch im Aufbau und sind noch nicht bereit, Menschen aufzunehmen, so dass die Aufnahmezentren überlastet sind und an ihre Belastungsgrenze stoßen.

Mehr Aufmerksamkeit und Diplomatie für den Sudan gefordert, um eine Hungersnot zu verhindern

Trotz des enormen Leids wird die Krise im Sudan von der Weltöffentlichkeit weitgehend vernachlässigt. Islamic Relief fordert die internationalen Regierungen auf, dringend ihre diplomatischen Bemühungen um einen sofortigen Waffenstillstand zu intensivieren und den Druck auf die Kriegsparteien zu erhöhen, um die Zivilbevölkerung zu schützen – sowie den Zugang für humanitäre Hilfe zu erleichtern und die Mittel für humanitäre Hilfe aufzustocken.

Vier Monate nach der Pariser Konferenz im April ist von den 2,2 Milliarden Dollar, die internationale Geber für die humanitäre Hilfe im Sudan zugesagt haben, nur sehr wenig eingetroffen und die Versprechen wurden nicht eingehalten. Islamic Relief fordert die Geber dazu auf, vorrangig Maßnahmen zur Verhinderung der Hungersnot zu finanzieren, wie z.B. die Bereitstellung von Bargeld-Hilfen, damit die Menschen Lebensmittel auf lokalen Märkten kaufen können und die Unterstützung von Kleinbauern mit Saatgut und landwirtschaftlichen Geräten.

Internationale Regierungen sollen auch die Unterstützung für die sudanesischen gemeindebasierten Helferinnen und Helfer vor Ort verstärken. Lokale Nothilfezentren und Gemeinschaftsküchen stehen seit Beginn des Krieges an vorderster Front der humanitären Hilfe, doch mussten viele von ihnen wegen Geldmangels und Angriffen geschlossen werden.

, ,

Angekündigte Verhandlungen: zarte Hoffnung auf Frieden in Sudan

Waffenruhe Sudan

Notleidende Menschen im Krisenland Sudan hungern, werden auf der Flucht angeschossen und haben keinerlei Zugang zu medizinischer Versorgung. Nun keimt neue Hoffnung auf ein Ende des Bürgerkriegs.

Khartum/Bonn (KNA). Es ist die größte humanitäre Krise, die sich zurzeit auf dem afrikanischen Kontinent abspielt. Im Westen des Sudan herrscht im Flüchtlingscamp Zamzam eine Hungersnot. Millionen Menschen versuchen, sich vor den sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ in Sicherheit zu bringen.

Sudan: Acht Millionen sind im Inneren auf der Flucht

Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen sind knapp acht Millionen Menschen im eigenen Land auf der Flucht. Mehr als zwei Millionen versuchen, Nachbarländer zu erreichen. Nach Einschätzung der US-Organisation Fews Net, die Hungersnöte weltweit untersucht, kamen etwa im Juli täglich 1.100 Menschen im Südsudan an.

Doch auch der Nachbarstaat – nach jahrzehntelangen Konflikten zwischen dem überwiegend christlichen Süden und dem muslimischen Norden 2011 gegründet – ist von Krisen und Machtkämpfen gezeichnet. Menschen, die deshalb früher nach Sudan geflohen waren, sind nun zurück und verzweifelter denn je. Die Regenzeit erschwert die Lage zusätzlich. Überflutungen drohen.

Ähnlich angespannt ist die Lage im Osten des Tschad. Der hat bereits seit den 2000er Jahren Millionen Menschen aus Sudans Region Darfur aufgenommen. Eine ganze Generation ist in Flüchtlingscamps aufgewachsen.

Seit Kriegsbeginn in Sudan vor mehr als einem Jahr hat der Druck wieder zugenommen; ausgerechnet in einer Region mit ohnehin schlechter Infrastruktur, wie Abderamane Ali Gossoumian zu bedenken gibt. Er ist Mitglied des tschadischen Komitees für Frieden und Versöhnung, eine zivilgesellschaftliche Organisation.

Foto: Henry Wilkins/VOA | Lizenz: Public Domain

Die Versorgungslage wird immer dramatischer

Wenn mehr Menschen versorgt werden müssten, führe das zu steigenden Lebensmittelpreisen, so Gossoumian. Die Kriminalität nehme ebenfalls zu. „Wir stoßen an unsere Grenzen“, sagt auch Volker Gerdesmeier, Leiter des Afrika-Referats von Caritas international in Freiburg. Mehrere Länder seien von dem Konflikt betroffen. „Es ist extrem beunruhigend“, so Gerdesmeier.

Hoffnung machen jetzt Gespräche über einen Waffenstillstand, die am 14. August in der Schweiz beginnen sollen. Initiator sind die USA. Vertreter beider Konfliktparteien sollen teilnehmen. Doch schon im Vorfeld knirscht es. Sudanesischen Medienberichten zufolge wollte Armeechef Abdel Fattah al-Burhan zunächst Fragen zu einem alten gescheiterten Friedensabkommen klären. Die gegnerische Partei habe sich nicht daran gehalten, so der Vorwurf.

Waffenstillstands-Gespräche hat es in den vergangenen knapp 16 Monaten einige gegeben. Nach Einschätzung des südafrikanischen Instituts für Sicherheitsstudien verlieren die Sudanesen mit jeder weiteren gescheiterten Initiative noch mehr Vertrauen in die verantwortlichen Akteure. Es sei zu einem kontraproduktiven Wettbewerb unter den Vermittlern gekommen, kritisiert die Denkfabrik.

Sudan

Foto: luzitanija , Adobe Stock

Machtkampf zwischen Armee und Paramilitärs

Der aktuelle Bürgerkrieg ist ein Machtkampf zwischen Armee und Paramilitärs. Er begann im April 2023, vier Jahre nach dem Sturz von Langzeitdiktator Omar al-Bashir. Einerseits führten eine schwache Wirtschaft und generelle Enttäuschung zu Protesten. Andererseits gelang es nicht, die Paramilitärs in die reguläre Armee zu integrieren. Gegründet hatte Diktator al-Bashir die berüchtigte Einheit vor elf Jahren, um Anti-Regierungs-Aufstände in Darfur zu unterdrücken.

Wie viele Menschen seit Kriegsbeginn ums Leben gekommen sind, ist unklar – die Rede ist von mindestens 15.500. Mitunter werden weitaus höhere Zahlen genannt. Für die Überlebenden ist die Lage katastrophal. 

„Humanitäre Hilfe zu leisten, ist fast unmöglich. Sie wird gezielt blockiert. Laster werden nicht durchgelassen und Reisegenehmigungen nicht erteilt. Das ist mehr als alarmierend. Das humanitäre Völkerrecht wird damit nicht eingehalten“, sagt Lara Dovifat, politische Leiterin der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.

Sogar Angriffe auf Krankenhäuser habe es gegeben. „Heute sind bis zu 80 Prozent dieser Einrichtungen nicht mehr funktionsfähig. Schon vorher haben viele nur mit Einschränkungen gearbeitet“, so Dovifat. Mit Blick auf die geplanten Verhandlungen fordert sie, den Zugang zu medizinischer Versorgung sofort wiederherzustellen, nicht erst später durch ein mögliches Friedensabkommen. „Die Menschen leiden jetzt“, betont die Expertin.

, ,

„Kein Zurück mehr.“ Millionen Sudanesen vor der Hungersnot

sudan frauen 2025 hilfe

Die internationale Gemeinschaft muss der Krise im Sudan dringend Vorrang einräumen und ihre Bemühungen zur Verhinderung einer Ernährungskrise verstärken, so die Hilfsorganisation Islamic Relief. (IRD/IZ). Ein neuer Bericht vom IPC […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.

, , ,

Sudan: Frauen werden ins Visier genommen

sudan frauen 2025 hilfe

Im April 2024 jährte sich der Konflikt im Sudan zum ersten Mal. Die Nation leidet immer noch unter dem brutalen Krieg gegen ihr Volk, wobei Frauen die Hauptlast der Zerstörung […]

IZ+

Weiterlesen mit dem IZ+ (Monatsabo)

Mit unserem digitalen Abonnement IZ+ (Monatsabo) können Sie weitere Hintergrundbeiträge, Analysen und Interviews abrufen. Gegen einen Monatsbeitrag von 3,50 € können Sie das erweiterte Angebot der Islamischen Zeitung sowie das ständig wachsende Archiv nutzen.

Abonnenten der IZ-Print sparen beim IZ+ Abo 50%.

Wenn Sie bereits IZ+ Abonnent sind können Sie sich hier einloggen.

* Einfach, schnell und sicher bezahlen per Paypal, Kredit-Karte, Lastschrift oder Banküberweisung. Das IZ+ Abo verlängert sich automatisch um einen Monat, wenn es nicht vorher gekündigt wurde. Sie können ihr bestehendes Abo jederzeit auf der Mein Konto-Seite kündigen.