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Sudan: Humanitäre Krise erreicht Belastungsgrenze

Sudan

In den letzten Wochen hat sich die Krise im Sudan erheblich verschärft, da eskalierende Feindseligkeiten, Massenvertreibungen, Krankheitsausbrüche und ein weit verbreiteter Mangel an Zugang zu grundlegenden, lebenswichtigen Dienstleistungen weiterhin die Zivilbevölkerung im ganzen Land gefährden.

(IPS). Die Situation wurde durch einen massiven Anstieg der Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen im Oktober weiter verschärft, wodurch das ohnehin schon fragile Gesundheitssystem des Landes erheblich geschwächt wurde und Tausende von Menschen keine lebensrettende Versorgung mehr erhalten konnten. Von Oritro Karim

Am 23. Oktober veröffentlichten mehrere UN-Organisationen der Vereinten Nationen (UN) eine gemeinsame Erklärung, in der sie auf die sich rapide verschärfende humanitäre Krise im Sudan hinwiesen und zu dringenden, koordinierten internationalen Maßnahmen aufriefen.

Foto: Abd_Almohimen_Sayed, Shutterstock

Dazu gehörten die Internationale Organisation für Migration (IOM), das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) und das Welternährungsprogramm (WFP)

Nach Angaben der Agenturen haben über 900 Tage Dauerkrieg und der Zusammenbruch lebensrettender Dienste „Millionen Menschen an den Rand des Überlebens gebracht“, wobei Frauen und Kinder unverhältnismäßig stark betroffen sind.

„Dies ist eine der schlimmsten Schutzkrisen, die wir seit Jahrzehnten erlebt haben“, sagte Kelly T. Clements, stellvertretende Hochkommissarin des UNHCR. „Millionen Menschen sind innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht, und zurückkehrende Familien erhalten kaum Unterstützung, da ihnen keine anderen Optionen zur Verfügung stehen.

Islamic Relief

Seit Beginn der Belagerung von El Faschir 2024 war die Stadt letzter Zufluchtsort für unzählige Menschen. (Foto: MSF/Jérôme Tubiana)

Ich habe mit Familien gesprochen, die kürzlich aus El Faschir geflohen sind und schreckliche Geschichten darüber erzählten, wie sie gezwungen waren, alles zurückzulassen und unter großem Risiko gefährliche Routen zu nehmen. Es ist eine dynamische Situation, und überall wird Unterstützung benötigt.“

Schätzungsweise 30 Mio. Sudanesen benötigen dringend humanitäre Hilfe, darunter fast 15 Mio. Kinder. Der Konflikt hat mehr als 9,6 Mio. Personen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen, wodurch der Sudan die größte Binnenflüchtlingskrise weltweit darstellt.

Gleichzeitig sind etwa 2,6 Mio. Menschen in aktive Konfliktgebiete zurückgekehrt – darunter rund eine Million nach Khartum –, nur um festzustellen, dass ihre Häuser und Lebensgrundlagen zerstört und grundlegende Versorgungsleistungen praktisch nicht mehr vorhanden sind.

Nach drei Jahren Konflikt gehört das Bildungssystem des Sudan zu den am stärksten betroffenen Bereichen. Schätzungsweise 14 von 17 Millionen Kindern im schulpflichtigen Alter haben keinen Zugang zu Schulbildung.

Darüber hinaus hält die Hungerkatastrophe an, wobei 2024 in Teilen des Sudan eine Hungersnot bestätigt wurde. Kinder sind weiterhin einem erhöhten Risiko der Unterernährung ausgesetzt, und Tausende von ihnen sind voraussichtlich „unmittelbar vom Tod bedroht“, wenn nicht bald eine Ernährungshilfe sichergestellt wird.

Darüber hinaus kämpfen sudanesische Familien weiterhin mit aggressiven Ausbrüchen von Cholera, Dengue-Fieber, Malaria und Masern, die durch nicht funktionierende Gesundheitssysteme und zerstörte Wasserversorgungssysteme noch verschlimmert werden.

Nach aktuellen Zahlen des UNHCR gehören die Gebiete Darfur und Kordofan zu den am stärksten von Cholera betroffenen Gebieten. Allein in der Region Tawila in Nord-Darfur wurden ab Mai mehr als 6.000 Infektionen und 11 Tode registriert – die meisten davon in Flüchtlingslagern. In Süd-Darfur hat das UNHCR seit Ende August 3.229 bestätigte Fälle und 177 Todesfälle dokumentiert.

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Sudan: Woher kommt die erschreckende Gewalt?

sudan gewalt

Ethnische Konflikte im Sudankrieg reichen nicht als Erklärung für die Explosion der Gewalt und des Leids der Zivilbevölkerung aus.

(The Conversation). Auf die Eroberung der westsudanesischen Stadt El Faschir durch die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) folgten schreckliche Kriegsverbrechen: Massaker, Plünderungen und Vergewaltigungen. Von Justin Willis & Willow Berridge

Es gibt viele Gründe, die Vorwürfe zu glauben und sie ernstzunehmen. UN-Führungskräfte und Experten, die meisten westlichen Regierungen und der IStGh haben Berichte über die Gräueltaten bestätigt und die Tötung von Zivilisten als Bruch des Völkerrechts verurteilt.

Früher war sie eine von der Führung unterstützte Miliz. Nun befindet sich die RSF seit April 2023 im Krieg mit ihren ehemaligen Verbündeten in den Streitkräften (SAF). Seit ihrer Gründung ist sie für ihre Gewaltbereitschaft berüchtigt. Jeder Erfolg ging mit schweren Menschenrechtsverletzungen einher.

In jüngsten Berichten über schreckliche Missbräuche wurden sie als Teil eines ethnischen Konflikts beschrieben, wobei sie als „arabische Miliz“ dargestellt wurde, die Nichtaraber ermordet. Daran ist viel Wahres. Aber es gibt weitere Ursachen für die anhaltende Brutalität.

Sudan

Foto: luzitanija , Adobe Stock

Diese paramilitärische Truppe ist das grausame Ergebnis einer Geschichte staatlicher Gewalt und Ausgrenzung. Ihre Ursprünge lassen sich auf die berüchtigten Janjaweed zurückführen, eine Miliz aus arabischen Gemeinschaften, die vom damaligen Präsidenten des Sudan al-Bashir, bewaffnet wurde, um Anfang des 21. Jahrhunderts einen Aufstand zu unterdrücken.

Mit ihrer Mobilisierung nutzte sein Regime die Spannungen zwischen den Gruppen in Darfur, einer Region in Westsudan, deren historische Hauptstadt El Faschir ist.

Daher war es für das Publikum in Nordamerika und Europa verlockend, den Konflikt in simplen rassistischen Begriffen zu sehen: Araber gegen Afrikaner. Diese Sichtweise hat der internationalen Kampagne zur Beendigung der Gewalt in Darfur Auftrieb gegeben. Aber sie war immer eine Vereinfachung und erklärt nicht den aktuellen Krieg. Der RSF hat weitere Ursprünge.

Die Miliz nutzte das seit langem bestehende Gefühl der wirtschaftlichen und politischen Ausgrenzung aus, das Menschen in Darfur – Araber wie Nichtaraber – empfanden. Sie wurde durch den Welthandel mit Vieh, Gold und Söldnern finanziert, der am Rande eines Staates florierte.

Und entstand in einem staatlichen System, das jene belohnt, die sich mit Gewalt an die Kontrolle bringen. Das ist zum Teil auf ausländische Einmischung zurückzuführen, die jeweils ihre Verbündeten unterstützte, um politische oder ökonomische Vorteile zu erzielen.

RSF-Chef Hemedti war relativ unbedeutend innerhalb der Janjaweed. Bashir gründete 2013 die RSF als Teil eines komplizierten Gleichgewichts zwischen mehreren Milizen und Sicherheitsbehörden. Diese konkurrierenden Kräfte unterdrückten gewaltsam jede Herausforderung des Regimes und hielten sich gleichzeitig durch ihre Rivalität gegenseitig in Schach.

Im Jahr 2019 brach dieses System angesichts der Unruhen in der Bevölkerung im politischen Kernland der Regierung, im zentralen Flussgebiet des Sudan – dem Gebiet entlang des Nils – zusammen.

Foto: Agence France-Presse, via Wikimedia Commons | Lizenz: Universal Public Domain

El-Bashir wurde durch einen Militärputsch gestürzt, und nach internen Machtkämpfen wurde Generalleutnant Abdel Fattah Burhan zum Anführer ernannt und Hemedti zu seinem Stellvertreter. Beide waren Schlüsselfiguren in der „Übergangsregierung“, die den Sudan zurück zu einer zivilen Regierung führen sollte.

Die ethnische Zugehörigkeit ist nicht die Ursache des Konflikts. Dieser liegt vielmehr in einer tief verwurzelten Kultur politischer Gewalt begründet, die durch ein sich wandelndes Machtgleichgewicht zwischen dem zentralen und dem westlichen Sudan sowie durch internationale Einmischung kompliziert wird. 

Einige arabische Nationen – insbesondere Ägypten und Saudi-Arabien – stützen die Armee. Während die Ermöglichung der RSF-Gewalt durch die VAE weithin bekannt gemacht wurde, haben wichtige afrikanische Regierungen ihre Beziehungen zu Hemedti aufrechterhalten.

Seit den 1950er Jahren haben diejenigen, die die Kontrolle über den sudanesischen Staat an sich reißen wollten, wiederholt Unterstützung unter unzufriedenen Gruppen im Westen des Sudan mobilisiert. Manchmal, indem sie arabische und nichtarabische Gemeinschaften zusammenbrachten, gelegentlich durch gegenseitiges Ausspielen.

Hemedtis Behauptungen, marginalisierte Gruppen vertreten, sind opportunistisch und verlogen, allerdings nicht beispiellos. Dieser Krieg ist kein einfacher arabisch-afrikanischer Konflikt.

Aber seine Brutalität spiegelt die Bereitschaft sowohl der RSF wie der SAF wider, multiple gesellschaftliche Bruchlinien als Instrumente zur Mobilisierung zu nutzen. Sie haben einen Kontext geschaffen, in dem die ethnische Polarisierung durch Kriege um die Kontrolle des Staates vorangetrieben wurde – und nicht umgekehrt.

* Übersetzt und veröffentlicht im Rahmen einer CCL-Lizenz.

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Sudankrieg wirkt sich auf die Nachbarn aus

sudan nachbar

Appelle an die Kriegsparteien im Sudan sind bisher ungehört verhallt. Vor allem im Westen des Landes halten Gewalt und Menschrechtsverletzungen an. Der Krieg betrifft aber nicht nur die dortige Bevölkerung.

Khartum/Bonn (KNA) Es war ein Funken Hoffnung Anfang November. Möglicherweise kann ein Waffenstillstand zwischen den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) und der sudanesischen Armee (SAF) vermittelt werden, die seit April 2023 im Sudan für die größte humanitäre Katastrophe der Welt mit geschätzt mehr als 150.000 Toten verantwortlich sind. Doch danach sieht es vor allem in der Region Nord-Darfur und der Regionalhauptstadt El Fasher nicht aus.

Sudan: Flüchtlinge, Verschwörungstheorien und Unverständnis

Am Morgen des 14. November sagte UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk die Gräueltaten stellten schwerste Verbrechen dar und hätten verhindert werden können. Seit Wochen berichten Hilfsorganisationen über Flüchtlingsströme, über Menschen, die hungern oder in El Fasher festsitzen.

Sudan-Expertin

Foto: Shutterstock

Sheldon Yett, Sondergesandte des Kinderhilfswerks Unicef für den Sudan, zog in einem „Spiegel“-Interview bereits eine Parallele zum Völkermord in Ruanda vor 31 Jahren. Vieles erinnere daran, etwa die „Freude am Töten“. Doch nicht nur das. Die Sorge, dass sich die Gewalt in die Nachbarländer ausbreitet, ist da.

Davor warnte jetzt Sudans Ministerpräsident Kamil Idris, der seit Ende Mai im Amt ist und sich bisher kaum geäußert hat. Dem Sender Al-Dschasira sagte er, die RSF müsse als Terrorgruppe eingestuft werden, da sie die Sicherheit und Stabilität Afrikas und der ganzen Welt gefährde.

Nachbarländer sind selbst fragil

Das südliche Nachbarland Südsudan, das 2011 nach einem langen Krieg vom Sudan unabhängig wurde, zählte bis November gut 1,2 Millionen aus dem Sudan Geflüchtete; darunter aber auch Rückkehrer, also Südsudanesen, die vor dem dortigen Bürgerkrieg (2013-2020) in den Sudan geflohen waren. Der Südsudan ist selbst fragil, und gerade im Frühjahr kam es immer wieder zu Kämpfen und politischen Auseinandersetzungen.

Nach Einschätzung von Jan Pospisil vom Centre for Peace and Security der englischen Coventry University gibt es zwar Verbindungen zwischen den politischen Gruppierungen im Südsudan und beiden Kriegsparteien RSF und SAF.

Dass sich die Kämpfe in Richtung Süden ausweiten, sieht Pospisil, der zu Friedensprozessen forscht, aber nicht. Regierung wie Opposition im Südsudan würden sich weitgehend neutral verhalten. „Der Südsudan hat seine eigenen Konfliktlinien. Der Krieg im Sudan wird als ein ‘Krieg im Nachbarland’ bewertet“, sagt Pospisil der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Gleichwohl ist auch im Südsudan die Lage angespannt, was in Verbindung mit dem Krieg steht. Dazu tragen auch die SAF bei: Immer wieder warfen sie den Südsudanesen vor, die RSF zu unterstützen.

Sichtbar ist der Krieg im nördlichen Nachbarland außerdem; denn längst seien in der Hauptstadt Juba auch wohlhabende Flüchtlinge angekommen, so Pospisil. Im Januar kam es bereits zu gewaltsamen Ausschreitungen. Geschäfte wurde geplündert und Menschen mit vermeintlich sudanesischem Aussehen angegriffen.

„Das hat die Regierung nervös gemacht.“ Auslöser war ein international verurteilter Angriff im sudanesischen Bundesstaat Gezira von SAF-Verbündeten auf das Dorf Tayba. Unter den 26 Opfern waren auch Südsudanesen.

„Die Ausschreitungen zeigen, dass es Potenzial für Spannungen gibt“, sagt Pospisil. Viele Sudanesen seien als Inhaber kleiner Geschäfte in Juba tätig. Das führe zu Eifersüchteleien und Verschwörungstheorien. So werde behauptet, Inhaber würden gezielt nur an Sudanesen vermieten.

Der Tschad mischt mit

Wie instabil der Sudan nicht erst seit dem Ausbruch des aktuellen Krieges ist, zeigt der Osten des Tschad, wo Flüchtlinge aus Darfur seit Jahrzehnten zum Alltag gehören.

Mit dem Darfur-Krieg, der 2003 begann, kamen Hunderttausende ins Nachbarland. Mittlerweile lebt eine zweite Generation dort, und in Camps haben sich längst Parallelstrukturen entwickelt.

Neu ist jedoch: „Es besteht die große Sorge, dass die Konflikte zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen in den Tschad übertragen werden. Schließlich leben die verschiedenen Gruppen hier auch. Konflikte könnten sich vor allem zwischen Jugendlichen entzünden“, sagt Helga Dickow, Politikwissenschaftlerin und Tschad-Expertin am Arnold-Bergstraesser-Institut in Freiburg, der KNA.

Foto: UNHCR/Aristophane Ngargoune

Bei Schulhofprügeleien würden Jugendliche deshalb sofort nach Hause geschickt werden, auch in der Hauptstadt N’Djamena, die Hunderte Kilometer westlich der sudanesischen Grenze liegt.

Denn Erinnerungen wirken bis heute nach: „Der Bürgerkrieg im Tschad begann im Jahr 1979 so. Damals prügelten sich Schüler aus dem Norden und dem Süden. Es war das Zündholz für den Bürgerkrieg“, so Dickow.

Das könnte heute leicht wieder auf fruchtbaren Boden fallen, befürchtet die Expertin. Denn die Bevölkerung sei verarmt und unter der autoritären Herrschaft Mahamat Débys zunehmend frustriert. Dieser ist der Sohn des 2021 verstorbenen Langzeitherrschers Idriss Déby.

Auch spielt die ethnische Zugehörigkeit im aktuellen Krieg eine Rolle. UN-Hochkommissar Türk kritisierte schon im Januar ethnisch motivierte Gewalt der RSF und verbündeter arabischer Milizen gegen afrikanische ethnische Gruppen, insbesondere die Zaghawa und die Fur. Aktuell von der Gewalt betroffen seien auch die Masalit, sagt Dickow. „Die Brutalität ist ein großes Gesprächsthema.“

Denn im Tschad stehen Zaghawa an der Staatsspitze. Präsident Déby ist halb Zaghawa, halb Gorane. Berichte über Unterstützung durch Déby in Form von Waffen- und Treibstofflieferungen an die RSF stoßen bei der Bevölkerung im Tschad auf Unverständnis, sagt Dickow. „Denn damit werden die eigenen Verwandten abgeschlachtet“, sagt Dickow.

Eine Erklärung für das Verhalten von Déby: Druck von außen. Als große RSF-Unterstützer gelten die Vereinigten Arabischen Emirate. Als Grund dafür wird oft das Gold genannt.

Nach Einschätzung Pospisils wollen die Araber aber vor allem Nahrungsmittelsouveränität erreichen. „In Nachbarländern wie Äthiopien und Somalia haben sie bereits fruchtbares Land aufgekauft.“ Und das gibt es auch in Darfur.

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Sudan-Expertin: „Nicht mit zweierlei Maß messen“

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Sudan-Expertin von Amnesty International Martina Liedke im Gespräch über Hintergründe und Rechtsbrüche im Sudankrieg. (iz). Seit April 2023 tobt der blutige Sudankrieg zwischen den Streitkräften und den RSF-Milizen. Nachdem beide […]

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Takaaya im Sudan: eine Zivilgesellschaft im Krieg

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Die sogenannten Takaaya (Gemeinschaftsküchen): Die Sudanesen kochen in jahrhundertealter Tradition solidarisch für ihre Mitmenschen – auch unter Kriegsbedingungen. Köln (IRD, iz). Der Sudan steht nach zweieinhalb Jahren Gewalt und Konflikt […]

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Sudan: Mehr internationaler Einsatz für das Land gefordert

sudan

Sudan: Humanitäre Helfer verlangen mehr Geld für Nothilfe, aber auch diplomatischen Druck.

Berlin (KNA) Angesichts der Gewalt in der sudanesischen Stadt El Faschir (oder El Fasher) hat die Hilfsorganisation Aktion gegen Hunger mehr Hilfe für Notleidende und Helfer gefordert.

Das Ausmaß der Vertreibung, der Gefahren für die Zivilbevölkerung und der humanitären Bedarfe sei enorm, teilte der Verein vor einigen Tagen in Berlin mit.

Die internationale Gemeinschaft müsse ihre diplomatischen Bemühungen intensivieren, um den Schutz der verbliebenen Zivilbevölkerung und humanitärer Helfer sowie sichere Wege für Flüchtende zu gewährleisten. Geber sollten flexible Finanzmittel aufstocken.

Auch der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) hat die Gewalt in der sudanesischen Stadt Al-Faschir als „unbeschreiblich“ bezeichnet und die Angriffe der Rapid Support Forces (RSF) auf Zivilisten scharf verurteilt. Die Miliz führe einen „nicht zu rechtfertigenden“ Angriff auf Familien, die versuchen zu fliehen, hieß es in einer Erklärung der Hilfsorganisation.

Zivilisten würden unter Beschuss genommen, Krankenhäuser seien getroffen worden, und auch humanitäre Helfer sowie lokale Freiwillige gerieten ins Visier. Flüchtende berichteten demnach von Erpressung, Schikanen und Angst an bewaffneten Kontrollpunkten.

„Niemand ist verschont geblieben“, erklärte der NRC. Viele sudanesische Mitarbeiter trauerten um getötete Angehörige. „Dieses Blutvergießen muss enden.“

IKRK-Chefin verurteilt Kriegsverbrechen in Sudan

Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, hat auf X (Twitter) die schweren Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im Sudan scharf verurteilt. Zivilisten seien brutalen Angriffen, sexueller Gewalt und der gezielten Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur ausgesetzt. Krankenhäuser, einst Orte der Heilung, hätten sich in Stätten des Todes verwandelt.

„Kein Patient darf in einem Krankenhaus getötet und kein Zivilist erschossen werden, während er versucht zu fliehen“, sagte sie. Die anhaltenden Übergriffe seien „nicht zu rechtfertigen“ und müssten umgehend beendet werden.

Das IKRK habe wiederholt alle Konfliktparteien aufgefordert, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten – bisher ohne Erfolg. Erst in dieser Woche seien im Bundesstaat Nordkordofan fünf Mitglieder des Sudanesischen Roten Halbmonds getötet worden. „Die Welt darf nicht länger wegsehen, während Zivilisten unvorstellbare Grausamkeiten erleiden“, mahnte die IKRK-Chefin.

Sudan: Wirkungslose Appelle aus der Politik – Menschenrechtler kritisieren RSF-Unterstützer deutlich

Reaktionen westlicher Staaten und der internationalen Diplomatie bleiben bislang weitgehend wirkungslos. Zwar wurde auf einer Hilfskonferenz in Paris im Frühjahr 2024 finanzielle Unterstützung von rund zwei Milliarden Euro zugesagt, doch die Finanzierungslücke bleibt gravierend und behindert den humanitären Einsatz vor Ort.

Die Schweiz beispielsweise verstärkte jüngst ihre Nothilfe und entsandte zusätzliches Fachpersonal in die gefährdeten Regionen. Gleichzeitig bleibt die diplomatische Bemühung um eine politische Lösung, etwa durch vertrauliche Gespräche in Genf oder Berlin, weit hinter dem Ausmaß der Krise zurück.​

Staatsministerin Serap Güler (CDU) im Auswärtigen Amt sagte im Interview mit den Sendern RTL und ntv, die EU und die Staatengemeinschaft müssten „diejenigen beim Friedensprozess unterstützen, die in der Region ein stärkeres Gewicht haben als wir“. Dies seien Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.

Hingegen warf der Menschenrechtsermittler Nathaniel Raymond den Vereinigten Arabischen Emiraten vor, mit Waffenlieferungen an die RSF-Miliz den Konflikt zu befeuern. Motive seien regionale Machterweiterung und Ressourcen wie Gold, sagte Raymond, Direktor des Humanitarian Research Lab an der US-amerikanischen Yale-Universität, im Interview des „Spiegel“ am Freitag.

Foto: UNICEF/Jamal

Grauenhafte Nachrichten aus El Faschir

Die RSF hatten El Fasher als letzte Hochburg der Regierungstruppen in Nord-Darfur am 26. Oktober eingenommen.
Laut Raymond deuten Satellitenbilder darauf hin, dass sich in der Stadt augenblicklich Massaker ereignen. Auf den Aufnahmen seien Leichenberge zu erkennen.

„Was wir aus dem Weltraum verfolgen können, deutet auf eine solche Intensität der Massenmorde hin, dass wir hier in ein oder zwei Wochen mehr Leichen sehen könnten als in zwei Jahren Krieg in Gaza“, sagte Raymond.

Um das Morden der RSF aufzuhalten, müsse man Wirtschaftssanktionen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate verhängen.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden allein in einer Geburtsklinik mehr als 460 Menschen ermordet, insgesamt sind mindestens 1.500 Tote binnen weniger Tage zu beklagen.

Die RSF-Miliz setzte die Einnahme von Al-Faschir mit brutaler Gewalt und menschenverachtenden Gräueltaten durch, die sich gegen die lokale Bevölkerung, medizinische Einrichtungen und humanitäre Helfer richten.​​

Vereinte Nationen warnen, greifen aber nicht direkt ein

Internationale Stimmen zeigen sich tief besorgt: Die Vereinten Nationen warnen eindringlich vor der fortschreitenden humanitären Katastrophe und betonen, dass mittlerweile über 30 Millionen Menschen im Land auf Unterstützung angewiesen sind. Über zehn Millionen wurden vertrieben, vier Millionen flohen in Nachbarländer wie Ägypten, Tschad und Südsudan.

UNICEF wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das Welternährungsprogramm WFP und die Internationale Organisation für Migration (IOM) fordern unisono einen sofortigen Waffenstillstand und humanitären Zugang zu allen betroffenen Regionen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bestätigt, dass in weiten Teilen des Landes kaum noch funktionierende Gesundheitseinrichtungen existieren und Millionen Menschen keinen Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung erhalten.​

Das von den USA veranstaltete Treffen der „Quad“-Gruppe – darunter Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – konnte keine Einigung über eine vorgeschlagene dreimonatige Waffenruhe im Stellvertreterkrieg im Sudan erzielen. (Foto: X / @US_SrAdvisorAF)

Derzeit keine realistischen Aussichten für ein Ende

Amnesty International kritisiert das „völlig unzureichende“ Engagement der internationalen Gemeinschaft scharf und wirft der Afrikanischen Union wie dem UN-Sicherheitsrat vor, das Thema lange nicht prioritär behandelt zu haben.

Erst vor wenigen Monaten verabschiedete der Sicherheitsrat eine Resolution, in der ein sofortiger Zugang für humanitäre Hilfe und die Einstellung der Gewalt gefordert werden, doch die Kämpfe gehen unvermindert weiter, während Zivilisten weiterhin fliehen oder getötet werden.​

Aktuell gibt es keine realistische Aussicht auf eine Waffenruhe, da beide Kriegsparteien — die regierungsnahe Armee unter Abdel Fattah Burhan und die RSF-Miliz von Mohamed Hamdan Daglo — ihren jeweiligen Endsieg zum Ziel erklären und internationale Vermittlungsversuche ignorieren.

Die Rolle regionaler Akteure, insbesondere der Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten, bleibt umstritten. Waffenlieferungen und geopolitische Interessen verhindern konkrete Friedensfortschritte und vertiefen die Krise.​

Unterdessen vermittelt die sudanesische Zivilgesellschaft weiterhin Hoffnung auf demokratische Strukturen, trotz massiver Vertreibungen und internationaler Gleichgültigkeit.

Lokale Netzwerke von Ärzten, Journalisten und Aktivisten dokumentieren das Leid und drängen auf eine stärkere internationale Aufmerksamkeit.

Hilfsorganisationen wie CARE und Ärzte ohne Grenzen mahnen zudem an, dass die Medienpräsenz des Konflikts in Sudan—trotz seiner globalen Dimension—bedenklich gering ist und der Krieg Gefahr läuft, als „vergessene Krise“ stillschweigend andauern zu können.​

In Sudan – wie in anderen afrikanischen Kriegen – kommen auch ausländische Söldner zum Einsatz. Kolumbiens Präsident hat den Krieg im Sudan als Völkermord bezeichnet und den Einsatz kolumbianischer Söldner in dem Konflikt scharf kritisiert.

„Unsere ehemaligen Soldaten werden als Söldner nach Sudan und in die Ukraine geschickt – im Auftrag von Mafia-Netzwerken, die von Dubai, Rom und Miami aus operieren“, sagte er am 2. November.

Die Regierung werde „nicht tatenlos zusehen“, wie Kolumbianer in „die Vernichtung eines Volkes“ verwickelt würden. Der Präsident kündigte an, juristisch gegen die Verantwortlichen vorzugehen und das kriminelle Netzwerk zur Rechenschaft zu ziehen.

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„Die Zeit läuft ab!“: Islamic Relief berichtet über die Lage in El Faschir

Islamic Relief

NGOs wie Islamic Relief Deutschland sowie Menschenrechtsorganisationen verweisen auf die katastrophale Lage im sudanesischen Kriegsgebiet.

Köln (iz). „Die Zeit läuft ab, um die Zivilbevölkerung in der Stadt El Fasher [auch El Faschir, Anm.d.Red.] in Darfur zu schützen, wo es schreckliche Berichte über Massenmorde und Leid gibt, da die Kämpfe in den letzten Tagen weiter eskaliert sind.“ So beginnt eine Stellungnahme der Hilfsorganisation Islamic Relief zu den erschreckenden Ereignissen der jüngsten Tage.

Rund 18 Monate war die Stadt von Einheiten der Rapid Support Forces (RSF) eingeschlossen. Die Lage war unbeschreiblich. Während sie beschossen wurde, litten ihre Menschen und Flüchtlinge unter massivem Hunger. Hinzukamen tödliche Infektionskrankheiten.

Seit 2023 bekämpft die RSF die regulären Streitkräfte (SAF). Beiden, sowie ihren ausländischen Unterstützern, geht es um die Kontrolle des Sudan. Dieser hat nicht nur Rohstoffe wie Gold zu bieten, sondern ist ein wichtiger Produzent von Lebensmitteln.

El Faschir: Lage in der Stadt ist katastrophal

Die humanitäre Lage im Ort sei nun katastrophal, so Islamic Relief. Zivilisten hätten eine 18-monatige Belagerung überstanden, die jegliche Hilfe abgeschnitten hat.

Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen und Moscheen wurden wiederholt bombardiert. Viele Familien in der Stadt hungern, da die Vorräte an Lebensmitteln und Medikamenten erschöpft sind, während humanitäre Hilfe weiterhin blockiert wird.

„Lokale Gemeinschaftsküchen und gegenseitige Hilfsgruppen sind für viele Familien zur einzigen Lebensader geworden, doch ihnen gehen zunehmend die Mittel aus, und sie setzen sich großen Gefahren aus.

Berichten zufolge ist es Zehntausenden Menschen gelungen, aus der Stadt zu fliehen, doch viele Fluchtwege wurden abgeschnitten, und bis zu 250.000 weitere Menschen sind dort weiterhin eingeschlossen und fürchten um ihr Leben.“

Nach Berichten vor Ort sowie von Beobachtern ist der Verbleib vieler Menschen, die sich bspw. zum Lager Tawila retten wollten, immer noch unklar. Es gibt Befürchtungen, dass ein Teil diese Flucht nicht überleben wird.

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Foto: Official White House Photo

Islamic Relief: Internationale Gemeinschaft muss Druck ausüben

Islamic Relief Worldwide rief „die internationale Gemeinschaft“ dazu auf, den Druck für einen sofortigen Waffenstillstand zu erhöhen, ungehinderten humanitären Zugang zur Stadt zu ermöglichen und allen Zivilisten, die die Stadt verlassen möchten, eine sichere und würdevolle Ausreise zu garantieren.

„Während immer mehr Menschen ihr Leben riskieren, um zu entkommen, bereiten sich Mitarbeiter von Islamic Relief in Zentral-Darfur auf einen erwarteten Zustrom von Familien vor. In den vergangenen Monaten haben die Gesundheits- und Ernährungszentren von Islamic Relief in Zentral-Darfur Hunderte Familien aufgenommen, die dem Hungertod nahe waren, nachdem sie El Fasher und die umliegenden Lager verlassen konnten.“

Viele kämen in einem stark unterernährten Zustand an, da sie tagelang zu Fuß unterwegs waren, um ein gewisses Maß an Sicherheit zu erreichen, und berichteten von entsetzlichen Bombardierungen und Plünderungen entlang des Weges.

Shihab Mohamed Ali, Programmleiter von Islamic Relief im Sudan berichtet Folgendes: „Wir rechnen in den kommenden Tagen mit einer erheblichen Zahl von Vertriebenen, die aus El Fasher in unsere Kliniken kommen werden. El Fasher ist derzeit ein furchterregender Ort für Zivilisten.

Einige unserer Teammitglieder haben dort Verwandte, doch die Kommunikation ist zusammengebrochen, und sie sagten, dass sie seit drei Tagen nichts mehr von ihnen gehört haben.

Im Moment gibt es für Zivilisten keine sicheren Wege, die Stadt zu verlassen, aber die Lage ist so alarmierend, dass viele Menschen auf jede erdenkliche Weise versuchen zu fliehen – sei es mitten in der Nacht oder durch Bestechungsgelder, die sie sich nicht leisten können. Wir fordern, dass die Zivilbevölkerung geschützt wird und humanitäre Hilfe die Menschen erreichen darf.“

Gesundheitszentrum Nertite, das Islamic Relief im Sudan betreibt. (Foto: Islamic Relief Worldwide)

Die Grausamkeit der Kriegführung ist Programm im Sudan

Bereits am 10. Juni dieses Jahres veröffentlichte Islamic Relief Worldwide den Bericht einer geflohenen Frau. Die Mutter brachte ihren 19 Monate alten, unterernährten Sohn in eine Klinik der Organisation, nachdem sie aus dem Lager Zamzam fliehen musste.

In ihrer Beschreibung wird deutlich, dass Mord und Grausamkeit in der sudanesischen Kriegführung nicht bedauerliche Begleiterscheinungen sind. Vielmehr ist Brutalität gegenüber der Zivilbevölkerung integraler Bestandteil des Vorgehens von RSF und anderen.

„Sie griffen mit Drohnen und Soldaten an, die schossen, und mit bewaffneten Militärfahrzeugen. Ich habe meinen Onkel bei einem Drohnenangriff verloren. Wir gruben ein Loch, um uns zu verstecken, nahe an der Hauswand.

Während des Angriffs wurde ein Tor geöffnet, damit Frauen und Kinder das Lager verlassen konnten, aber junge Frauen im Alter von etwa 20 Jahren oder älter wurden von ihren Familien getrennt und vergewaltigt. Viele Mädchen sind noch immer vermisst. Ich entschied, dass wir weggehen mussten, um meine Schwester vor Missbrauch zu schützen.

Auf der Reise von Zamzam waren die Bedingungen hart – es gab kaum Nahrung oder Wasser. Ich sah zehn tote Kinder entlang der Straße nach Tawila und Menschen, die an Kontrollpunkten auf der Straße entführt wurden.

In Tawila mietete ich ein Fahrzeug, um nach Nertiti zu gelangen, wo uns die Einheimischen herzlich aufnahmen.

Eines meiner Kinder wurde in das Ernährungszentrum von Islamic Relief überwiesen, wo die Mitarbeitenden und die Nahrungsmittelhilfe das Leben meines Sohnes retteten. Er war sehr dünn und nahm jeden Tag weiter ab, aber seit der Ernährungsbehandlung hat er wieder zugenommen.“

Foto: Shutterstock

Verschiedene Quellen bestätigen den Ernst der Lage

Stellungnahmen wie die von Islamic Relief wurden in den letzten Tagen durch Stimmen aus dem Sudan sowie von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International unterfüttert.

Bereits in der Vergangenheit habe die RSF in Darfur sowie im ganzen Land „massive Menschenrechtsverletzungen“ begangen. Hierzu zählten laut dem Amnesty-Landesdirektor Tigere Chagutah „ethnisch motivierte Angriffe auf nicht-arabische Gemeinschaften, vorsätzliche Tötungen von Zivilist*innen, sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie Massaker.“

„Die RSF muss dazu gebracht werden, ihre Angriffe sofort einzustellen. Die Menschen brauchen dringend Fluchtkorridore. (…) Die UN muss endlich ein Waffenembargo gegen alle Konfliktparteien durchsetzen!“, veröffentlichte die Organisation am gestrigen Abend.

Mahnwache in Berlin angekündigt

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und die Salam Sudan Campaign riefen gemeinsam zu einer Mahnwache vor dem Auswärtigen Amt in Berlin auf. Unter dem Motto „Stand with Sudan – Stoppt die Massaker in El Fasher!“ soll am Freitag, 31. Oktober 2025, von 15 bis 17 Uhr gegen die anhaltenden Gräueltaten im Sudan protestiert werden.

„Die Menschen in El Fasher, Darfur, sind unaussprechlichen Gräueltaten und Kriegsverbrechen ausgesetzt. Ganze Gemeinden werden ausgelöscht, während die Welt schweigt“, appellieren die Organisatoren in ihrem Aufruf. „Bringt Eure Stimmen, Eure Transparente und Eure Solidarität mit!“ Die Mahnwache richte sich an alle, die sich gegen Völkermord, ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sudan stellen wollen.

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Sudan: Machtkämpfe mit grausamen Folgen für die Zivilbevölkerung

Sudan Afrika

Die wenigen Informationen, die aus der Stadt El Faschir im Sudan nach außen dringen, sind äußerst besorgniserregend. Dort haben RSF-Einheiten die Macht übernommen. Droht dem Land der Zerfall?

Khartum/Bonn (KNA/iz). Die größte humanitäre Katastrophe der Welt spielt sich im Sudan ab – und sie droht, sich weiter zuzuspitzen. „Es ist katastrophal. Die Menschen werden abgeschlachtet“, sagt Marina Peter, Landesexpertin und Vorsitzende des Sudan- und Südsudan-Forums in Deutschland, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. Von Katrin Gänsler (mit zus. IZ-Material)

Sudan – bereits vorher die größte humanitäre Katastrophe der Welt

Schon jetzt sind nach Angaben der UNO rund zwölf Mio. Menschen auf der Flucht. Zehntausende starben seit Kriegsbeginn im April 2023. Über 30 sind auf humanitäre Hilfe angewiesen; vielerorts ist die Gesundheitsversorgung komplett zusammengebrochen; rund 14 Mio. Mädchen und Jungen gehen nicht mehr in die Schule.

Nun haben die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) die Stadt El Faschir, symbolträchtige Hauptstadt von Darfur im Westen des Landes, eingenommen. Am Sonntag wurden kurze Videos gepostet, die jubelnde RSF-Anhänger zeigen sollen. Die Miliz liefert sich seit zweieinhalb Jahren erbitterte Kämpfe mit den sudanesischen Streitkräften (SAF). Keine der beiden Kriegsparteien ist legitimiert.

Unzählige sitzen in El Faschir fest – apokalyptische Nachrichten von sudanesischen Quellen

UN-Angaben zufolge sitzen in El Faschir weiterhin rund 260.000 Zivilisten fest. Laut dem Welternährungsprogramm WFP sind sie seit 16 Monaten von Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung abgeschnitten.

Bereits am Montag warnte das IKRK auf X vor den Folgen der fortgesetzten Schutzlosigkeit von hunderttausenden Menschen, die in der lange umkämpften Stadt festsitzen. Man habe seit Beginn des Krieges, so seine Präsidentin Spoljaric, beobachten können, das bei jeder Eroberung eines Ortes Gewalt gegen die Bevölkerung ausgeübt worden sei.

Sie rufe alle Parteien dazu auf, ihre Verpflichtungen unter dem Völkerrecht einzuhalten. Zivilisten müssten geschützt werden – egal, ob sie bleiben oder fliehen. Sie müssen Zugang zu lebensrettender Hilfe und humanitären Organisationen bekommen.

Am Nachmittag des 28. Oktobers teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit, Fliehende seien Erpressung, Raub, willkürlicher Haft und Schikanen ausgesetzt. Frauen und Mädchen erlitten sexuelle Gewalt durch Milizionäre. Es gebe Nachrichten von Exekutionen in El Faschir. „Wir wissen nicht, was passiert“, sagt auch Peter. Es drohten Verhältnisse wie in Somalia.

Während Vertreter von NGOs und internationalen Hilfsorganisationen noch an die RSF appellieren, scheint ein groß angelegtes Massaker nicht unwahrscheinlicher zu werden. Nach Ansicht von Aktivisten und OSINT-Quellen lasse sich an Satellitenbildern erkennen, dass marodierende Einheiten von Haus zu Haus zögen, und dabei die in der Falle sitzenden Zivilisten massakrierten.

Das El Fasher Resistance Committee ist eine zivilgesellschaftliche Aktivistengruppe in der Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaates Nord-Darfur, die sich aus lokalen Bürgern zusammensetzt und im Kontext des aktuellen Bürgerkriegs eine koordinierende, dokumentierende und humanitäre Rolle übernommen hat.

Gestern verbreiteten sie eine Meldung auf X, wonach Patienten und Verwundete im Saudischen Krankenhaus der Stadt aussortiert und ermordet worden seien. Verletzte hätten keinerlei Chance mehr auf Überleben, da sie keine Hilfe und Versorgung bekommen könnten.

Jemen Hochzeit Schüsse

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Wer liefert eigentlich die Waffen für den Krieg?

Zu den wichtigsten Fragen im Verständnis eines bewaffneten Konflikts gehört die nach den Quellen von Waffen, Ausrüstungen, Trucks etc. Am Sonntag ließ ein Bericht der kanadischen Tageszeitung „The Globe and The Mail“ aufhorchen. Demnach würden RSF-Einheiten Fahrzeuge eines kanadischen Unternehmens einsetzen.

Die sudanesische Regierungsarmee (SAF) und die Rapid Support Forces (RSF) werden jeweils von unterschiedlichen internationalen Akteuren unterstützt. Die RSF erhält ihre entscheidende militärische Unterstützung aus den VAE, die Waffen, Drohnen und gepanzerte Fahrzeuge ins Land liefern.

Viele dieser Rüstungsgüter stammen ursprünglich von chinesischen Herstellern und gelangen vermutlich über die VAE an die RSF. Auch Schmuggelrouten über Libyen und Tschad spielen für den Waffen- und Nachschubverkehr der RSF eine Rolle. Zur Finanzierung nutzt die RSF ein Netzwerk von Firmen in den Emiraten und profitiert maßgeblich vom sudanesischen Goldexport.​

Die sudanesische Armee (SAF) wird vor allem von Ägypten militärisch unterstützt – durch direkte Waffenlieferungen und logistische Hilfe. Hinzu kommen Russland, Iran, die Türkei und in begrenztem Maße Saudi-Arabien, die Waffen, Drohnen und militärtechnisches Gerät beistellen. 

Russische Waffenlieferungen laufen teils über frühere Wagner-Strukturen; zudem baut Russland gerade einen Stützpunkt am Roten Meer aus.

Deutsche Waffen sind im Sudan vorrangig in Form von Altbeständen präsent, vor allem das Sturmgewehr G3 von Heckler & Koch, das ursprünglich direkt an die sudanesischen Streitkräfte geliefert wurde und dort bis heute im Einsatz ist. Diese Gewehre gelangen inzwischen oft über Drittländer wie Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate auch in die Hände der Rapid Support Forces (RSF). 

Es gibt darüber hinaus Hinweise, dass sogar moderne G36-Gewehre, einst Standard der Bundeswehr, im Sudan aufgetaucht sind – dokumentiert durch Bildmaterial, das sudanesische Befehlshaber mit diesen Waffen zeigt. Neue offizielle Lieferungen direkt aus Deutschland an das Land sind in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht erfolgt. Doch der deutsche Rüstungssektor beliefert weiterhin Golfstaaten, die eine wichtige Rolle als Waffenweiterleiter im aktuellen Bürgerkrieg spielen.

Die Endverbleibsregelungen, die den Verbleib von Rüstungsgütern eigentlich absichern sollen, werden dadurch faktisch umgangen und machen deutsche Technik in der Region weiterhin sichtbar.

Für Massaker an der Zivilbevölkerung werden erfahrungsgemäß meist keine hochkomplexen Waffensysteme benötigt. Historische und aktuelle Konflikte zeigen, dass einfache Handfeuerwaffen, Macheten oder leicht verfügbare Munition und Fahrzeuge für systematische Gewalt gegen Zivilisten ausreichen.

Insbesondere in Bürgerkriegen und Gewaltsituationen wie im Sudan kommen häufig Sturmgewehre älterer Bauart, leichte Maschinenwaffen, Granaten und improvisierte Sprengsätze zum Einsatz. Die größte Gefahr für zivile Opfer geht zumeist von der gezielten, koordinierten Gewaltanwendung durch bewaffnete Gruppen mit grundlegender Ausrüstung aus, nicht von High-Tech-Waffen.

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Die Wurzeln des Krieges

Die Wurzeln des Krieges gehen zurück bis in die Kolonialzeit. Grenzen wurden willkürlich gezogen. Mit Khartum entstand ein starkes Zentrum; bestimmte Eliten wurden gefördert. Doch drumherum: viel Armut und mangelnde Bildung.

Auch komme, so Peter, die Frage nach der Identität hinzu. „Der Sudan wurde als ‘arabisches Land’ angesehen. Dabei gibt es auch schwarz-afrikanische Bevölkerung im Land.“ Bereits 2011 wurde der Südsudan unabhängig; das führte auf keiner Seite der Grenze zu Entspannung, im Gegenteil.

Einen kurzen Hoffnungsschimmer gab es im Jahr 2019, als Langzeitherrscher Omar al-Baschir nach Massenprotesten zum Rücktritt gezwungen wurde. Während der Übergangszeit unter Abdala Hamdok als Ministerpräsident putschte 2021 General Abdel Fattah al-Burhan, damals noch gemeinsam mit dem RSF-Kommandeur Mohamed Hamdan Daglo, „Hemeti“ genannt. Doch interne Machtkämpfe eskalierten und führten in den aktuellen Krieg.

Vieles dreht sich um Rohstoffe

Der rohstoffreiche Sudan (Bevölkerung 50 Millionen) – Gold ist für beide Kriegsparteien entscheidend – ist längst zum Spielball ausländischer Mächte geworden. Söldner aus zahlreichen Staaten sind vor Ort.

Zentral sind die Vereinigten Arabischen Emirate, die als Hauptunterstützer der RSF gelten. Das Land baut seinen Einfluss in der Region strategisch aus und argumentiert, man wolle eine islamistische Regierung verhindern. Tatsächlich sind sie an Rohstoffen und fruchtbarem Ackerland interessiert.

Während die Welt auf El Faschir schaut, war es in den Nuba-Bergen an der Grenze zum Südsudan zwischenzeitlich einigermaßen ruhig. Doch auch dort sind die Auswirkungen des Krieges spürbar.

Zum einen hätten Drohnenangriffe im Oktober zugenommen: „Sie sind lautlos. Das ist für die Zivilbevölkerung besonders gefährlich“, sagt Bernd Göken, Geschäftsführer der Organisation Cap Anamur mit Sitz in Köln. Seit mehr als 25 Jahren betreibt sie ein Krankenhaus in den Nuba-Bergen.

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Es fliehen noch mehr Sudanesen

Zum anderen beobachtete das Krankenhauspersonal einen starken Zustrom von Binnenflüchtlingen in der Region. Fast eine Million Binnenflüchtlinge sollen es seit Kriegsbeginn sein.

„Die Folgen sind extrem“, sagt Göken – Hunger, unterernährte Kinder, der Ausbruch von Cholera. Schwierig mache es auch die schlechte Informationslage. „Man hört immer nur ein bisschen. Doch das lässt Schlimmes erahnen.“

Marina Peter hat dennoch Hoffnung, dass es Frieden geben kann. Sie setzt auf die Zivilbevölkerung. „Es gibt sehr viele zivilgesellschaftliche Organisationen, die engagiert sind.“

Zuletzt erhielten die Aktivisten der Sudan Emergency Response Rooms den alternativen Nobelpreis. Nach Einschätzung Peters braucht es eine sudanesische Lösung. „Die Menschen wollen diesen Krieg nicht und unterstützen ihn auch nicht.“

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El Faschir: Mit der Eroberung beginnen die Morde

El Faschir Sudan

Gestern wurde der Fall der strategisch wichtigen Stadt El Faschir im Sudan gemeldet. Erste Berichte lassen das Schlimmste befürchten.

(iz, Agenturen). Die Stadt fiel am 27. Oktober 2025 nach monatelanger Belagerung an die Rapid Support Forces (RSF). Der Fall der letzten Bastion der sudanesischen Armee in Darfur markiert eine Zäsur im Bürgerkrieg.

Volker Türk zum Fall von El Faschir: „zutiefst alarmiert“

Das Büro von Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte (OHCHR), zeigte sich in den vergangenen Tagen „zutiefst alarmiert“ über die Berichte aus El Faschir und Darfur, die von schweren Menschenrechtsverletzungen durch RSF-Kämpfer zeugen. 

Laut Stellungnahme gab es zahlreiche Hinweise auf außergerichtliche Hinrichtungen, willkürliche Festnahmen, Folter und gezielte Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten während und nach der Offensive. Das Hochkommissariat fordert die sofortige Einstellung der Gewalt und ermahnt sämtliche Konfliktparteien, das humanitäre Völkerrecht und die Rechte der Zivilbevölkerung strikt zu respektieren. 

Internationale Ermittlungen und Rechenschaftsmechanismen seien dringend geboten, um die Täter der systematischen Menschenrechtsverstöße in Darfur zu verfolgen und weiteren Gräueltaten vorzubeugen.

Foto: UN Photo / Jean-Marc Ferré, via flickr | Lizenz CC BY-NC-ND 2.0

Sudanesische Menschenrechtler sprechen von einer „erschütternden Realität“

Menschenrechts- und Demokratieaktivisten verurteilten die Ereignisse rund um El Faschir mit klaren Worten und schilderten eine zutiefst bedrückende Wirklichkeit. Das Darfur Network for Human Rights sprach in öffentlichen Statements nach dem Fall der Stadt von systematischer Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und bezeichnete die Massenverhaftungen von über tausend Personen, darunter viele Frauen und Kinder, als gezielte Kriegsverbrechen.

Besonders alarmierend sei das Verschwinden von Journalisten und lokalen Aktivisten, deren Sicherheit und Freiheit in akuter Gefahr stünden. Die sudanesische Journalistenvereinigung sprach von drohenden „Massenverletzungen“ und zog erste Parallelen zu den Massakern von El Geneina 2023, bei denen ebenfalls Hunderte Menschen getötet worden waren.​

Die Sudan Doctors Union, eine der wichtigsten medizinischen Berufsorganisationen des Landes, charakterisierte die Lage in El Faschir als „brutalen Tötungsboden“ und verurteilte die RSF als zentralen Akteur einer nachweislich auf Terror und Vernichtung der Zivilbevölkerung zielenden Politstrategie.

Die Ärzte forderten die internationale Gemeinschaft auf, die RSF als Terrororganisation einzustufen und das Schweigen gegenüber den Gräueltaten zu brechen. In mehreren Stellungnahmen plädierten sie ebenso wie lokale Basisinitiativen für einen sofortigen humanitären Korridor und freie Evakuierungsmöglichkeiten für die Eingeschlossenen.​

Zivilgesellschaftliche Organisationen sammelten in den letzten Tagen immer mehr Beweise für Massaker, willkürliche Erschießungen und gezielte, ethnisch motivierte Übergriffe. Demokratiebewegungen wie Notfallnetzwerke (Emergency Response Rooms) und Graswurzelinitiativen beschrieben in Berichten aus den belagerten Gebieten eine Atmosphäre ständiger Angst und extremer Not.

Die Aktivistin Mouawia berichtete nach ihrer Flucht, die Stadt sei in den letzten Tagen vor der Einnahme buchstäblich „von jeder Hoffnung abgeschnitten“ gewesen. Der Blick auf El Faschir und zahlreiche andere Orte in Darfur ist für viele Aktivisten auch Ausdruck einer generationsübergreifenden Traumatisierung der Bevölkerung durch jahrzehntelange Gewalt und Vertreibung.​

Die Demokratieaktivisten fordern unisono, dass die internationale Gemeinschaft endlich Konsequenzen zieht und die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen vor Gericht bringt. Ohne Schutz für Zivilisten, humanitäre Versorgung und konsequente Aufklärung der Verbrechen drohe Darfur eine weitere Eskalation ethnischer Gewalt und die völlige Auflösung jeder zivilen Ordnung.​

sudan faschir

Foto: Sudan Envoy

Chronik der Belagerung und Eroberung

Seit dem Frühjahr 2023 galt El Faschir, Hauptstadt von Nord-Darfur, als letzte Großstadt der Region unter Kontrolle der sudanesischen Armee. Bereits früh im Konflikt rückten die RSF und verbündete Milizen in die Nähe der Stadt vor; El Faschir blieb jedoch ein Symbol des Widerstands, auch durch die Präsenz mehrerer Darfur-Freiwilligenverbände und lokaler Milizen.

Die RSF intensivierte ab Mitte 2024 ihre Belagerungsstrategie: Zugangswege wurden blockiert, Versorgungslinien unterbrochen und immer wieder kam es zu Drohnen- und Artillerieangriffen auf Wohngebiete und Einrichtungen der Daseinsvorsorge.​

Im Oktober 2025 begann die finale Offensive der RSF, die am Wochenende des 26./27. mit der Einnahme des Armee-Hauptquartiers und weiten Teilen des Stadtgebiets gipfelte.

Die sudanesische Armee zog sich zurück oder ergab sich. Unbestätigte Aufnahmen zeigen feiernde RSF-Kämpfer vor der Kaserne der 6. Infanterie-Division. Aus Sicht der paramilitärischen Führung festigten sie mit diesem Schlag ihre Kontrolle nicht nur von Darfur, sondern über das strategische Rückgrat West-Sudans.​

Vor der Eroberung gab es lokale Solidaritätsnetzwerke, die bspw. Hungernde mit Nahrung versorgten. Lt. Berichten wurden erste Mitglieder von ihnen durch die RSF-Einheiten ermordet. (Foto: Malaz Emad/X)

Humanitäre Lage

Schon vor dem Fall El Faschirs lebte die Stadt über ein Jahr unter Belagerungszustand. Laut Schätzungen internationaler Hilfswerke waren rund 260.000 bis 300.000 Menschen im Stadtgebiet eingeschlossen. Nahrung, Wasser und Medikamente gingen seit Monaten zur Neige, da alle Zufahrtsstraßen und Versorgungsrouten blockiert waren und Hilfsgüter kaum noch durchkamen.​

Augenzeugen und Hilfsorganisationen beschrieben in den letzten Wochen einen akuten Mangel an Grundnahrungsmitteln, massive Preissteigerungen, überfüllte Notunterkünfte und immer häufigere Ausbrüche von Krankheiten. Hospitäler und Märkte wurden sowohl durch Artilleriefeuer als auch durch gezielte Plünderungen beschädigt oder zerstört.

Während einige lokale Initiativen wie Suppenküchen oder Feldkliniken Lebensmittel und medizinische Hilfe leisten konnten, war deren Arbeit lebensgefährlich und kräftezehrend; viele Helfer haben die RSF-Angriffe getötet bzw. verletzt. Die UN warnte, dass Tausende Kinder unmittelbar vom Hungertod bedroht seien – ein Zustand, der sich mit der endgültigen Einnahme der Stadt weiter verschlechtern dürfte.

Einige konnten aus der wichtigen Stadt vor den gewalttätigen Milizen fliehen. (Foto: Sadeia/X)

Zur strategische Bedeutung von El Faschir

Die Stadt ist nicht nur die Hauptstadt von Nord-Darfur, sondern zudem das logistische Zentrum für die ganze Region. Die Kontrolle dieser Stadt öffnet den RSF durch ihre Lage entlang wichtiger Verkehrs- und Versorgungsachsen praktisch das Tor zum gesamten Westen Sudans. Historisch war es Sitz des Sultans von Darfur und verfügt bis heute über große symbolische Bedeutung.​

Mit dem Sieg kann die RSF ihre Ansprüche auf eine parallele Verwaltung und auf die Ressourcen der gesamten Region untermauern. Zugleich droht der endgültige Zerfall der staatlichen Einheit des Landes, da die Landverbindungen zum ägyptisch kontrollierten Norden und ins östliche Sudanische Kernland von der Armee nun weitgehend verloren sind.

Auch für humanitäre Operationen ist es der wichtigste Knotenpunkt; mit dem Wegfall der Stadt als Basis der Hilfsorganisationen verschärft sich die Notlage der gesamten Region.

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Auslands-Kurzmeldungen aus Ausgabe 364: von der Sehnsucht nach Frieden bis zum Sudankrieg

Kurzmeldungen Ausland gaza

Auslands-Kurzmeldungen Ausgabe 364: In dieser Ausgabe behandeln wir u.a. lauter werdende Rufe nach Frieden, Proteste gegen den Gazakrieg und die Sicherheit von europäischen Moscheen.

Frieden und Entwicklung hängen zusammen

NEW YORK (KUNA). UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die Menschen weltweit auf, jetzt zu handeln, um Waffen zum Schweigen zu bringen, Spaltungen zu überwinden und Hoffnung zu schaffen. In einer Botschaft zum Internationalen Tag des Friedens am 21. September warnte er: „Unsere von Kriegen heimgesuchte Welt schreit nach Frieden. Leben werden zerstört, Kindheiten ausgelöscht und grundlegende Menschenwürde mit Füßen getreten, inmitten der Grausamkeit und Erniedrigung des Krieges. Alles, was sie wollen, ist Frieden.“ Er betonte, dass Konflikte heute nicht mehr auf Schlachtfelder beschränkt sind, sondern grenzüberschreitende Auswirkungen haben und Vertreibung, Armut und Instabilität schüren. „Wir müssen die Waffen zum Schweigen bringen. Das Leiden beenden. Brücken bauen. Und Stabilität und Wohlstand schaffen“, forderte Guterres. Er unterstrich den Zusammenhang zwischen Frieden und nachhaltiger Entwicklung und wies darauf hin, dass neun der zehn Länder, die am meisten mit Entwicklungsproblemen zu kämpfen haben, unter Konflikten leiden. Er warnte auch vor Rassismus und Entmenschlichung und forderte stattdessen „die Sprache des Respekts“ und den Dialog.

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Hajj-Konferenz für November angekündigt

RIAD (KNA). Im saudi-arabischen Dschidda findet vom 9. bis 12. November die fünfte internationale Konferenz zur Hajj statt. An der Tagung und Fachmesse von Anbietern im Umfeld der größten islamischen Wallfahrt weltweit nahmen im vergangenen Jahr über 120.000 Besucher sowie 220 Aussteller aus 137 Ländern teil, wie die Zeitung „Arab News“ meldete. 2025 wollen sich 260 Firmen und Organisationen präsentieren. Die Zusammenkunft trägt das Motto „Von Mekka in die Welt“. Auf dem Programm stehen rund 80 Tagungseinheiten und 60 spezielle Workshops für Wissenschaftler, Pilgerbüros und diplomatische Vertreter. Konferenz und Leistungsschau verstehen sich laut Veranstalterangaben als internationales Forum für Entwicklung und Innovation des Wallfahrtswesens nach Mekka. Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen Regierungsstellen, Privatunternehmen und Nichtregierungsorganisationen zu fördern. Berücksichtigt werden laut der Mitteilung Sektoren wie Reise und Verkehr, Telekommunikation, Gesundheitsvorsorge, Gastronomie und Hotelgewerbe, aber auch Versicherungen und die Organisation von Massenveranstaltungen.

Mittel werden durch Rüstung verschwendet

NEW YORK (IPS). Die weltweiten Militärausgaben steigen seit mehr als 20 Jahren und erreichten 2024 in allen fünf Regionen der Welt einen Rekordwert von 2,7 Billionen US-Dollar. Dieses Wachstum geht jedoch zu Lasten der finanziellen Ressourcen für nachhaltige Entwicklungsbemühungen, was laut den Vereinten Nationen und ihrem Generalsekretär Druck auf die „ohnehin angespannte Finanzlage“ ausübt. António Guterres erklärte am 9. September, dass die Mitgliedstaaten Diplomatie und Multilateralismus priorisieren müssten, um die globale Sicherheit und Entwicklung zu schützen. Sein neuer Bericht geht detailliert auf die Bedingungen ein, die zu einem Anstieg der Militärausgaben im Gegensatz zu einem allgemeinen Rückgang der Entwicklungsfinanzierung geführt haben. Angesichts zunehmender Spannungen und globaler und lokaler Konflikte sind die Militärausgaben gestiegen, was ein Zeichen dafür ist, dass die Regierungen der Bewältigung globaler und regionaler Sicherheitsprobleme durch militärische Stärke und Abschreckung Priorität einräumen.

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Kairo lehnt die jüngste Gaza-Offensive ab

KAIRO (KUNA). Ägypten verurteilte am 9. September die militärische Expansion der IDF im Gazastreifen und deren Beharren auf Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht, obwohl weltweit Bereitschaft besteht, diesen Krieg und die regionale Eskalation zu beenden. Das Außenministerium betonte, dass die Weigerung der israelischen Besatzungsmacht, auf das von Ägypten und Katar im Rahmen der Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen vorgeschlagene Abkommen zu reagieren, die Ablehnung der Besatzungsmacht gegenüber einer Deeskalation und den laufenden Bemühungen um Ruhe und Frieden offenbart. Es betonte, dass die Fortsetzung dieser Aggression die humanitäre Lage in dem Territorium verschlimmert, insbesondere angesichts der Hunger- und Blockadepolitik der gegenüber unbewaffneten Zivilisten in dem Gebiet.

Die Militärjunta agiert brutaler

YANGOON (IZ). Seit dem Militärputsch in Myanmar 2021 eskalieren die Menschenrechtsverletzungen kontinuierlich, besonders in der Rakhine-Region, wo die muslimische Rohingya-Minderheit systematisch verfolgt wird. Dort werden Dörfer zerstört, Einwohner gefoltert und ermordet, und Tausende zur Flucht gezwungen. Nach Berichten des UN-Menschenrechtsbüros wurden seit dem Putsch rund 7.100 Menschen vom Militär getötet, darunter viele Frauen und Kinder. Zudem gibt es Hinweise auf den Einsatz chemischer Stoffe in Sprengkörpern und fast 30.000 politische Gefangene. Die Rohingya erlitten bereits unter der Regierung Aung San Suu Kyis anhaltende Diskriminierung. Nun kontrolliert die Militärjunta das Land autoritär und unterdrückt jeglichen Widerstand brutal, während in vielen Regionen Bürgerkrieg tobt.

Palästina

Foto: UK Prime Minister

Abbas begrüßt Anerkennung durch Starmer

RAMALLAH (KUNA). Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas begrüßte am 21. September die offizielle Anerkennung des Staates Palästina als unabhängigen und souveränen Staat durch den britischen Premierminister. In einer von der Nachrichtenagentur WAFA veröffentlichten Stellungnahme sagte er, die Bestätigung durch Großbritannien sei ein „wichtiger und notwendiger Schritt“ auf dem Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden im Einklang mit der internationalen Legitimität.

Hafen boykottiert Verladung von Sprengstoffen

RAVENNA (Memo). Der Hafen von Ravenna weigerte sich am 16. September, mit Sprengstoff gefüllte Container für den Transport nach Israel zu verladen. Dies geschah auf Antrag der örtlichen Behörden, wie aus einer Erklärung der Stadtverwaltung hervorgeht. Bürgermeister Barattoni bestätigte das in einer öffentlichen Erklärung.

UNIFIL-Mission wird eingestellt

NEW YORK (KNA). Der UN-Sicherheitsrat hat das Ende der UNIFIL-Mission im Libanon beschlossen. Bei einer Sitzung Ende August verständigten sich die Mitglieder zwar auf eine weitere Verlängerung des Mandats. Als Schlussdatum des jahrzehntelangen Einsatzes wurde jedoch der 31. Dezember 2026 festgelegt. Danach soll ein schrittweiser Abzug erfolgen.

Gaza Regierung

Foto: Alisdare Hickson, CC BY-NC SA 2.0

Die UN müssen Grundrechte verteidigen

KUALA LUMPUR (KUNA). Der malaysische Außenminister Hassan erklärte am 18. September, dass der UN-Aktionsplan die Fundamentalrechte des palästinensischen Volkes schützen, dessen unabhängigen Staat garantieren, seine Bestrebungen respektieren und Sicherheit gewährleisten müsse. In einer Presseerklärung sagte er, Malaysia werde auf der 80. Sitzung der UN-Generalversammlung eine deutliche Botschaft übermitteln und dabei die Notwendigkeit betonen, die humanitären und entwicklungspolitischen Bemühungen der UN in Palästina stärker zu unterstützen.

Sondergipfel sollte Solidarität demonstrieren

KAIRO (KUNA). Der stellvertretende Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmad Rashid Khattabi, erklärte, dass der Sondergipfel in Doha eine Botschaft der Solidarität darstelle, die darauf abziele, die israelische Aggression zu stoppen. In einer Erklärung sagte er, der Gipfel sei zu einem Zeitpunkt einberufen worden, zu dem die arabische und islamische Öffentlichkeit eine entschlossene Reaktion auf den anhaltenden Angriff fordere. Er hob die breite Unterstützung für Katar hervor, die als Anerkennung der Tragweite des Angriffs auf die Souveränität und territoriale Integrität des Staates sowie als Anerkennung seiner vertrauenswürdigen Rolle und internationalen Stellung zu verstehen sei.

Hass-Briefe an mehrere Moscheen verschickt

DEN HAAG (Agenturen). Neun Moscheen in den Niederlanden haben laut lokalen Medienberichten vom 12. September Hassbriefe erhalten, die mit etwas beschmiert waren, das wie Blut aussah, was unter muslimischen Gemeinschaften für Schock und Besorgnis sorgte. Die betroffenen Gemeinden befinden sich laut der Tageszeitung AD in Rotterdam, Eindhoven, Arnheim, Tilburg und Den Haag. Die Briefe enthielten diffamierende Äußerungen, Beleidigungen und Karikaturen des Propheten Muhammed. „Das ist eine Form der Einschüchterung und Bedrohung“, sagte Joram van Klaveren vom nationalen Moscheeverband K9 gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender NOS.

Khan Pakistan Proteste terror

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Massenverhaftungen von Afghanen gehen weiter

BERLIN (KNA/IZ). In der Diskussion um die Aufnahme afghanischer Ortskräfte und Schutzsuchenden aus Pakistan hat die Bundesregierung mitgeteilt, dass seit Mitte August 661 Personen festgenommen worden seien. Davon habe Islamabad 248 ins Nachbarland abgeschoben. Das ging aus Antworten des Innenministeriums und des Auswärtigen Amtes auf Schriftliche Anfragen der Linksfraktion im Bundestag hervor. Unter den Deportierten sind laut Berlin 51 Ortskräfte, 124 Teilnehmer aus dem Bundesaufnahmeprogramm und 73 Menschen, die in weiteren humanitären Programmen nach Deutschland ausgeflogen werden sollten. Parallel dazu verschlechtern sich die Beziehungen zum Nachbarland. Nach einem weiteren tödlichen Terroranschlag auf Soldaten beschuldigt Premierminister Shehbaz Sharif die Taliban der Unterstützung von Terroristen. Kabul müsse sich entscheiden, ob es auf der Seite seines Nachbarlandes oder der verbotenen Terrorgruppe Tehreek-i-Taliban Pakistan (TTP) stehe, wurde Sharif am 14. September von zitiert. Bei 502 Angriffen militanter Gruppen im ersten Halbjahr 2025 kamen hunderte Menschen ums Leben.

Kriminelle Biker in der Lebensmittelverteilung

LONDON (Memo). Eine Untersuchung der BBC hat aufgedeckt, dass Mitglieder einer rechtsextremen, antimuslimischen US-Biker-Gang bewaffnete Sicherheitskräfte an Hilfsgüterverteilungsstellen in Gaza einsetzen, wo über tausend Palästinenser auf der Suche nach Lebensmitteln getötet wurden. Die Ergebnisse geben Anlass zu dringender Besorgnis über den militarisierten und ideologisch extremen Charakter der Operationen der Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Das ist eine umstrittene Initiative, die von Israel und den USA unterstützt wird. Der Untersuchung zufolge hat die private US-Sicherheitsfirma UG Solutions (UGS), die mit der Sicherheit an den Standorten der GHF beauftragt ist, mindestens zehn hochrangige Mitglieder des Infidels Motorcycle Club (MC) nach Gaza entsandt, von denen sieben Führungspositionen innehaben.

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Foto: UN Photo/Loey Felipe

Rückenwind für einen eigenen Staat

NEW YORK (IZ). Einflussreiche Länder wie Kanada, Großbritannien oder Australien haben einen Staat Palästina anerkannt – mitten im blutigsten Nahost-Konflikt seit Jahrzehnten. Gut eine Woche vor der geplanten Anerkennung bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen stimmte die UN-Vollversammlung bereits für ein Dokument, das ein Ende der Herrschaft der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen sowie eine Zweistaatenlösung fordert. 142 Länder sprachen sich für die Unterstützung des Papiers aus. Zehn optierten dagegen, darunter die USA und Israel. Zwölf Mitgliedsländer enthielten sich. Deutschland votierte dafür, obwohl es die Anerkennung eines Palästinenser-Staats zum gegenwärtigen Zeitpunkt ablehnt.

Moscheen erhöhen ihre Sicherheitsmaßnahmen

GLASGOW (Agenturen). Moscheen in ganz Schottland haben nach einem vereitelten Terroranschlag und einer Reihe von Angriffen auf islamische Zentren ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die größte Moschee des Landes in Glasgow steht nun unter 24-Stunden-Schutz, wie lokale Medien am 12. September berichteten. Omar Afzal von der Scottish Association of Mosques sagte, es herrsche „große Angst und Unruhe innerhalb der Gemeinde“. Afzal erklärte, einige Zentren hätten bereits Wachpersonal eingestellt. „Die größte Moschee des Landes, beispielsweise die Glasgow Central Mosque, wird aufgrund der Ereignisse der letzten Monate nun rund um die Uhr bewacht“, fügte er hinzu.

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Foto: UNHCR | Ala Kheir

OHCHR warnt vor steigenden Opferzahlen

GENF (KUNA/KNA). Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) warnte am 19. September, dass sich die Krise im Sudan verschärft, da die Zahl der zivilen Opfer angesichts der zunehmenden Gewalt in der ersten Hälfte des Jahres 2024 weiter steigt. Laut einem neuen Bericht des OHCHR mit Sitz in Genf wurden zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni mindestens 3.384 Zivilisten infolge des anhaltenden Konflikts getötet. Die überwiegende Mehrheit dieser Todesfälle ereignete sich in der Region Darfur, gefolgt von Kordofan und der Hauptstadt Khartum. Wie die KNA am 19. September berichtete, sollen beim Angriff auf ein Freitagsgebet nahe dem Flüchtlingslager Abu Shouk (nahe Faschir) Dutzende in einer Moschee getötet worden sein. Die humanitäre UN-Koordinatorin im Sudan äußerte sich bestürzt. Das Recht fordere, dass Moscheen und Betende geschützt bleiben.