UN mahnen zu dringender Hilfe für Terroropfer in Mosambik

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Johannesburg (dpa). Nach jahrelangen Attacken auf Städte und Dörfer im Norden Mosambiks fordern die Vereinten Nationen dringend eine Aufstockung der internationalen Hilfe für die 560 000 Vertriebenen. „Wir müssen eine weitere Verschlimmerung der Lage verhindern“, mahnte die UN-Koordinatorin in Mosambik,

Myrta Kaulard und warnte vor einer Zunahme der Spannungen. Es gebe in der besonders betroffenen Provinz Cabo Delgado zudem nach starken Regenfällen einen Cholera-Ausbruch. Auch Vertreter mehrerer anderer UN-Organisationen riefen in einer gemeinsamen Videokonferenz zu schneller Hilfe für Mosambik auf.

Die Kapazität vieler Kommunen, die Vertriebene aufnehmen, stoße an ihre Grenzen. Nach einem Besuch nahe der Nordprovinz Cabo Delgado schätzen sie die Zahl der Bedürftigen auf 1,5 Millionen Menschen. Eine Rückkehr in die Region sei vorerst undenkbar.

Viele der Vertriebenen seien nach extremer Brutalität der Angreifer völlig verstört und hätten ohne ihre Habe oder Dokumente fliehen müssen. Damit sei auch keine behördliche Registrierung – etwa für die Anmeldung der Kinder in den Schulen – möglich. „Mosambik droht ohne Hilfe eine verlorene Generation“, mahnte der Regionaldirektor des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Valentin Tapsoba.

Seit drei Jahren leidet die Bevölkerung in der erdgasreichen Provinz Cabo Delgado im Norden des südostafrikanischen Staats unter brutalen Angriffen. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen der armen Region. Sie wird auch zunehmend von einer Gruppierung mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dominiert.

Im Kampf gegen die Aufständischen gehen Sicherheitskräfte zum Teil ebenfalls brutal vor. Insgesamt sind nach UN-Angaben bisher mehr als 2000 Menschen dabei ums Leben gekommen. Der französische Total-Konzern hatte bereits aus Sicherheitserwägungen im dortigen Flüssigerdgas-Projekt die Zahl des anwesenden Personals reduziert.