Was bedeutet des prophetische Vorbild?

Ausgabe 203

Es ist Sunna!“ oder „wir müssen der Sunna folgen!“ sind Aussagen, die wir wahrscheinlich ziemlich oft zu hören bekommen. Aber was meint „Sunna“ wirklich?

Wörtlich bedeutet das arabische Wort „Sunna“ so viel wie „Straße“ oder „Praxis“. Im technischen Sinne nimmt Sunna verschiedene Bedeutungen an. Nach Ansicht der Hadithgelehrten bezieht sich Sunna auf jede Aussage, Handlung oder stillschweigende Zustimmung seitens des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. Dazu gehören seine Eigenschaften – die moralischen und die körperlichen, sowohl vor als auch nach Beginn seines Prophetentums. Ein Beispiel dafür wäre die Länge seiner Haares oder die Art der Kleidung, die der Gesandte Allahs zu tragen pflegte. ­Gelehrte, die die Grundlage des islamischen Rechts studieren, betrachten die Sunna als jede Aussage, Handlung oder stillschweigende Zustimmung des Propheten außerhalb des Qur’ans. Ein Beispiel dafür wären Aussagen wie „die Handlungen werden nach ihren Absichten beurteilt“.

Nach den Rechtsgelehrten hat Sunna eine dritte Bedeutung. Hier beschreibt Sunna alle Angelegenheiten, die auf Grundlage legaler Beweise formiert werden – einschließlich der Angelegenheiten, die verpflichtend, empfehlenswert, neutral, unbeliebt oder verboten sind. Ein Beispiel dafür wären Anweisungen wie das fünfmalige Gebet oder die Waschung vor dem Gebet. Wenn also das nächste Mal jemand auf eine Handlung verweist und sagt, wir müssten ihr folgen, weil sie eine Sunna sei, dann müssen wir ­herausfinden, ob dies eine legale Handlung ist, die uns der Prophet befahl, oder Teil seiner menschlichen Eigenschaften. So wäre es beispielsweise nicht Teil der Religion, auf einem Kamel zur Arbeit zu reiten, nur weil der Prophet auf einem Kamel ritt.

Dies im Hinterkopf behaltend, sollten wir nun herausfinden, warum es für uns Muslime wichtig ist, der Sunna zu ­folgen. Imam Malik, einer der geachtetsten Gelehrten der islamischen Frühzeit, sagte: „Die Sunna ist wie die Arche Noah. Wer sie betritt, erlangt das Seelenheil, und wer sich ihr verweigert, wird ertrinken.“ Das ultimative Heil liegt im Eintritt in den Garten und in der vollkommenen Vermeidung des Höllenfeuers. Um das Paradies zu betreten, müssen wir der Sunna folgen. Allah, der Erhabene, sagte im Qur’an über die Leute, die nicht der ­Sunna folgen, dass sie ins Feuer gestoßen werden. Dies steht im Kontrast zu denjenigen, die am Weg des Propheten festhalten. Über sie sagte Allah im Qur’an: „Wer nun Allah und Seinem Gesandten gehorcht, den wird Er in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben; und das ist ein großartiger Erfolg.“ (An-Nisa, 13)

Dies wird durch eine Aussage des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, bestätigen: „Wer mir gehorcht, wird in das Paradies eintreten, und wer mir nicht gehorcht, wird nicht in den Garten kommen.“

Als Muslime dürfen wir die Wichtigkeit der Sunna, die uns vom Propheten weitergegeben wurde, nicht unterminieren. Es gibt viele Praktiken, die wir in unserem Alltag umsetzen können – während wir essen, trinken, schlafen, aufwachen, während des Anziehens usw. Zum Wohlgefallen Allahs und um den größten Erfolg des Gartens (Paradies) zu erlangen.

Der Prophet riet uns: „Wer meine ­Sunna achtet, hat mich geachtet. Und wer mich liebt, wird mit mir im Garten sein.“

Die Belohnung, an einer Sunna des Propheten festzuhalten, ist groß. Noch größer jedoch ist es, eine der, in Vergessenheit geratenen Sunnan des Propheten wiederzubeleben. Der Gesandte Allahs sagte: „Wer einen Aspekt meiner Sunna wiederbelebt, die nach meinem Tod in Vergessenheit geraten ist, wird eine Beloh­nung erhalten. Diese entspricht der Belohnung der Leute, die ihr folgen, ohne dass dies auch nur im Geringsten seiner eigenen Belohnung abträglich wäre.“