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Zivile Opfer in Afghanistan signifikant höher

Foto: ISAF Headquarters Public Affairs Office, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 2.0

Kabul (dpa). Die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan-Konflikt hat im ersten Quartal deutlich zugenommen. Die UN-Mission in dem Krisenstaat (Unama) verzeichnete einen Anstieg von getöteten und verwundeten Zivilisten von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Demnach starben von Januar bis März mehr als 570 Zivilisten, weitere mehr als 1210 wurden verwundet.

Besonders besorgniserregend sei der Anstieg der Zahlen getöteter und verletzter Frauen um 37 Prozent und von Kindern (plus 23 Prozent), heißt es in dem Bericht weiter. Der Anstieg der Opfer im ersten Quartal sei hauptsächlich auf Bodeneinsätze, improvisierte Sprengkörper und gezielte Tötungen zurückzuführen. Unama erinnerte in dem Bericht daran, dass das gezielte Töten von Zivilisten nach internationalem Recht verboten sei und ein Kriegsverbrechen darstelle.

Der Beginn von Friedensverhandlungen im September zwischen den aufständischen Taliban und der Regierung hatte Hoffnungen geweckt, dass sich die Situation für die Zivilbevölkerung im Land verbessert. Das Gegenteil passierte: In den sechs Monaten zwischen Oktober 2020 und März 2021 verzeichnete Unama einen Anstieg der zivilen Opfer um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

In dem Land ist neben den Taliban auch noch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv, die zuletzt vor allem im Osten des Landes wieder vermehrt Angriffe für sich reklamierte.

Die Friedensverhandlungen waren zuletzt ins Stocken geraten. Mehrere US-Bemühungen, den Prozess zu beschleunigen, scheiterten. Am Dienstag war bekannt geworden, dass die USA als größter Truppensteller in Afghanistan ihre Soldaten ohne Bedingungen zum 11. September abziehen wollen.