Al-Azhar Schaikh al-Tayyeb: Westliche Waffenfirmen schüren Nahost-Konflikt

Kairo (KNA). Der Großscheich der Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmed al-Tayyeb, hat eine Anti-Terror-Konferenz zu harter Kritik am Westen genutzt. Westliche Rüstungsfabrikanten sollen die Wirksamkeit ihrer Waffen „in der Wüste statt an Körpern und Einrichtungen von Arabern“ testen, sagte der geistliche Leiter der einflussreichen sunnitischen Hochschule am Mittwoch laut der ägyptischen Zeitung „Ahram Online“.

Hinter den Konflikten im Nahen Osten stehe eine Intrige, um „Israel das stärkste und reichste Land der Region bleiben zu lassen“. Dafür machten sich „Feinde“ religiöse und ethnische Spannungen zunutze und versorgten die gegnerischen Seiten mit Waffen, so der Großscheich. Al-Tayyeb äußerte sich zu Beginn einer zweitägigen Konferenz, an der laut der Zeitung neben 600 muslimischen Geistlichen auch der koptische Papst Tawadros II. und internationale christliche Vertreter teilnehmen.

Als eine Ursache der Krise im Nahen Osten machte Al-Tayyeb die US-Invasion im Irak 2003 aus. Dieser Krieg aus „vorgeschobenen Gründen“ habe dazu gedient, die irakische Armee zu zerschlagen; danach hätten sich Konflikte und Spaltungen auch nach Syrien, Libyen und in den Jemen ausgebreitet.

Die Konferenz ist laut «Ahram Online» Teil von Bemühungen der islamischen Geistlichkeit, ein extremistisches Image ihrer Religion abzuwehren. So verurteilte Al-Tayyeb Gräueltaten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ als „barbarische Verbrechen“. Die Militanten verbreiteten irregeleitete Glaubensauffassungen mit „Massakern, Enthauptungen und Zwangsexil für die, die nicht ihrer Meinung sind“, sagte der Großscheich.