Burkina Faso: Sicherheitskräfte haben Gefangene getötet

Foto: Bundeswehr | Chr. Thiel

Ouagadougou (dpa). Sicherheitskräfte im westafrikanischen Burkina Faso sollen laut Menschenrechtlern 31 Gefangene getötet haben. Die Männer seien nur wenige Stunden nach ihrer Festnahme am 9. April während eines Anti-Terror-Einsatzes der Regierung in der nördlichen Stadt Djibo hingerichtet worden, teilte Human Rights Watch (HRW) am 20. April mit.

Die Menschenrechtsorganisation sprach nach eigenen Angaben mit 17 Menschen, zwölf von ihnen seien Augenzeugen der Festnahme und später des Begräbnisses der Gefangenen gewesen. Die Opfer sollen den halbnomadischen Fulbe angehören.

„Wie können unbewaffnete Menschen in ein Fahrzeug geworfen und von unserer eigenen Armee ermordet werden, ohne verhört oder vor Gericht gestellt zu werden?“, sagte HRW zufolge ein Mann, dessen Bruder getötet wurde. „Die Behörden in Burkina Faso sollten dieses vermeintliche Kriegsverbrechen dringend und unparteiisch untersuchen“, forderte die Leiterin von HRW in der Sahelzone, Corinne Dufka.

In den Staaten der Sahelzone – einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt – sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv; einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen. Angriffe extremistischer Gruppen in der Region haben sich der Denkfabrik Africa Center for Strategic Studies zufolge seit 2015 jedes Jahr verdoppelt.

Die Bundeswehr beteiligt sich in Mali an einem UN-Einsatz zur Friedenssicherung und an der Ausbildung der Truppen. Burkina Faso blieb lange von islamistischen Extremisten verschont. Doch von 2015 bis 2018 ist die Anzahl der Angriffe dort drastisch von drei auf 137 gestiegen, wie das Africa Center erklärt. Im Januar 2020 hatte HRW erklärt, seit April 2019 hätten Milizen in Burkina Faso mehr als 250 Zivilisten getötet.