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Ein Chronist der prophetischen Sunna. Wer war Imam Muslim?

Ausgabe 315

Foto: Pixabay | Lizenz: CC0 Public Domain

Es wurde berichtet, dass Imam Muslim um die 300.000 Ahadith (pl. von Hadith, prophetische Aussage bzw. Bericht über den Propheten) auf seinen 15 Jahren Reisen in der muslimischen Welt gesammelt hat. Nach einer gründlichen Bewertung und kritischen Inaugenscheinnahme akzeptierte er davon nur 7.500 für seine 57-bändige Hadith-Sammlung. Dieses Buch gilt als eine der authentischsten Bündelungen von Texten zur prophetischen Tradition. Von Syed Ebrahim Hossein

(TMV). Wenn Muslime über die bekannten Gelehrten der Hadithwissenschaft sprechen, erwähnen sie zuerst immer zwei Namen. Einer von ihnen ist Imam Muslim. Sein voller Name war Abu’l-Husssein Muslim Ibn Muslim ibn Ward. Einer der Beinamen des Imams war Asakir Ad-Din: Verteidiger der Religion. Seine Vorfahren waren Araber, die nach Khorasan (heutiger Iran) auswanderten. Er wurde 206 Jahre nach der Hidschra (817 chr.Z.) in Nischapur geboren.

Imam Muslim kam im Umfeld islamischer Gelehrsamkeit zur Welt und wurde in ihm erzogen. Sein Vater war Hadithgelehrter und er erhielt von diesem die ersten grundlegenden Lektionen in Qur’an, Hadith und anderen Wissenszweigen. Jung lernte er den Qur’an auswendig. Prägend war die Verehrung des Vaters für das prophetische Erbe.

Im Alter von 14 Jahren ging der spätere Gelehrte auf die Reise zur Hadsch nach Mekka. Nach deren Abschluss blieb er einige Zeit dort, um bei Hadithgelehrten zu studieren. Imam Muslim reiste darüber hinaus nach Medina, Bagdad, Kufa, Basra, Khorasan, Ägypten, Syrien, Herat, Rajj, Damaskus und in viele andere Städte, wo er bei führenden Schaikhs seiner Zeit lernte. Es wurde berichtet, dass er rund 15 Jahre mit Reisen auf der Suche nach Wissen verbrachte.

Der Gelehrte hatte viele Lehrer. Unter anderem nahm er Wissen von rund 220 Personen, die Hadithe überlieferten. Er hatte unter anderem das Glück, Ahadith von Leuten zu lernen, die zu Füßen von Giganten wie Imam Ahmad ibn Hanbal, Yahya ibn Yahya oder Qutaiba ibn Said saßen, die alle herausragende Gelehrte ihrer Generation waren. Neben diesen war sein wichtigster Lehrer niemand anderes als Imam Al-Bukhari. Dieser war nur einige Jahre älter als er selbst, aber war in Wissen über Islam fortgeschritten und durch seinen Schüler verehrt.

Als Lehrer war Abu’l-Husssein Muslim Ibn Muslim sehr beliebt. Es wurde berichtet, dass hunderte Studenten an seinen Vorlesungen teilnahmen. Darunter waren unter anderem Imam At-Tirmidhi, Abu Hatim Muhammad Ar-Razi oder auch Imam An-Nasa’i.

Er meisterte die Zweige der Hadith-Wissenschaften und Bücher über Ahadith (Plural von Hadith), Biografien der Überlieferer, Methodologie ihrer Auslegung sowie eine Biografie von Kindern der ProphetengefährtInnen. Er soll um die 28 Bücher geschrieben haben, von denen allerdings heute nicht alle verfügbar sind. Das bekannteste seiner Werke ist sein „Al Dschami’ As-Sahih“, das heute als „Sahih Muslim“ bekannt geworden ist.

Imam Muslim hat eine wertvolle und erhellende Einleitung zu seinem Buch verfasst (mit Bedingungen, der Methodik, der Klassifizierung der Ahadith und den Kommentaren zu Überlieferern), während eine solche Einleitung im Sahih Bukhari nicht vorhanden war. Der Nutzen, den diese Gemeinschaft aus diesem herausragenden Werk gezogen hat, ist unvergleichlich. Viele prominente Gelehrte späterer Generationen haben Kommentare und Abhandlungen zu diesem Sahih verfasst, wobei die unglaublichste von dem berühmten Imam Abu Zakarijja Yahya ibn Scharaf An-Nawawi geschrieben wurde.

Imam Muslim starb am 25. Radschab im Jahre 261 nach der Hidschra des Propheten. Er wurde 55 Jahre alt.