Ein migrantischer Name bedeutet heute immer noch einen Wettbewerbsnachteil

(nrw.de). Arbeits- und Integrationsminister Guntram Schneider fordert „eine Entkrampfung der Integrationsdebatte“. Bei der Eröffnung der 10. Bundesmigrationskonferenz der Industriegewerkschaft Metall (IGM) am 2. April 2014 in Sprockhövel, betonte er, dass es nicht darum gehe, dass Migrantinnen und Migranten sich assimilieren. “Integration heißt konkrete Probleme rational lösen. Vor allem geht es um Chancengleichheit und Teilhabe für alle”, sagte Schneider. “Das ist eine echte Willkommenskultur”.

Ein Nachname, der auf Zuwanderungsgeschichte schließen lasse, bedeute aber heute immer noch einen Wettbewerbsnachteil etwa bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze. Das habe jüngst eine Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration belegt. “Das ist diskriminierend und mit Blick auf den Fachkräftebedarf auch unklug von Unternehmern”, kritisierte Schneider. Immerhin habe knapp ein Viertel der Bevölkerung (4,2 Mio. Einwohner) in NRW einen Migrationshintergrund.

Der Minister lobte in Sprockhövel das Engagement der IG Metall und von Betriebsräten beim Thema Integration: “Hier wird in Betrieben und von den Betriebsräten mit speziellen Programmen eine Menge geleistet.” Beim Thema demokratische Teilhabe erinnerte Schneider an das aktive und passive Wahlrecht bei Betriebsratswahlen, das seit 1972 im Betriebsverfassungsgesetz verankert ist: „Und zwar unabhängig von der Staatsangehörigkeit.”

Das Land NRW gehe bei beim Thema Integration auf dem Arbeitsmarkt mit gutem Beispiel voran. Schneider nannte die Kampagne „Mehr Migrantinnen und Migranten in den öffentlichen Dienst“, das Projekt ‚Anonymisierte Bewerbung‘, die gezielte Begleitung Jugendlicher bei der Berufswahl mit der Initiative ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ oder auch die rund 80 Beratungsstellen zur beruflichen Entwicklung, die bei der Anerkennung im Ausland erworbener Berufsabschlüsse helfen.