Früherer Chef von Islam-Organisation soll gegen Erdogan antreten

Istanbul (KNA). Der frühere Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), Ekmeleddin Ihsanoglu, tritt bei der türkischen Präsidentschaftswahl im August als Kandidat der beiden größten Oppositionsparteien an. Der 70-Jährige stehe für demokratische Werte, sagte Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu am Dienstag. Seine säkularistische Partei CHP und die nationalistische MHP hatten sich zuvor auf Ihsanoglu als gemeinsamen Bewerber geeinigt.

Ihsanoglu soll religiös-konservative, aber auch säkuläre Wähler ansprechen. Sein wahrscheinlicher Hauptgegner bei der Wahl im August ist Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (60), der seine eigene Kandidatur allerdings noch nicht offiziell erklärt hat. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 10. August sind mindestens 50 Prozent der Stimmen für einen Sieg erforderlich. Erreicht keiner der Kandidaten diese Marke, folgt am 24. August eine Stichwahl der beiden Bestplatzierten. Erdogan gilt als klarer Favorit.

Der im Dezember 1943 in Kairo geborene Ihsanoglu machte sich zunächst als Wissenschaftshistoriker einen Namen und wurde 2004 zum OIC-Generalsekretär gewählt. Seine Amtszeit endete im Januar 2014. Nach dem Sturz des ägyptischen Staatspräsidenten Mohammed Mursi 2013 war Ihsanoglu mit der Erdogan-Regierung in Streit geraten, da er sich weigerte, die neuen Machthaber in Kairo mit Sanktionen zu bestrafen. Neben Türkisch spricht Ihsanoglu Arabisch, Englisch, Französisch und Persisch.