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Hoffnungen auf neue Feuerpause. Viele fliehen aus Chan Junis

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Screenshot: IKRK

Tausende Menschen fliehen nach Süden aus dem umkämpften Chan Junis. Währenddessen wird weiter über Freilassung von Geiseln verhandelt.

Gaza/Tel Aviv (dpa, iz). Während Israels Armee verstärkt im Süden Gazas gegen die Hamas vorgeht, bemühen sich Vermittler in dem Krieg um eine neue Waffenruhe.

Die Hoffnung auf ein mögliches neues Abkommen zur Befreiung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gegenzug für eine längere Kampfpause sei gestiegen, berichtete die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Mittwoch.

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Foto: IDF, via Wikimedia Commons | Lizenz: Public Domain

Menschen fliehen aus Chan Junis

Wegen heftiger Kämpfe im Bereich der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen sind nach Augenzeugenberichten Tausende Palästinenser erneut auf der Flucht. Viele flüchteten nach Angaben vom Mittwoch in Autos oder zu Fuß in Richtung der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten.

Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte in der Nacht mit, Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee beträfen ein Gebiet von etwa vier Quadratkilometern in Chan Junis. In der Region gebe es rund 88.000 Einwohner, dazu kämen geschätzte 425.000 Binnenflüchtlinge, die in 24 Schulen und anderen Einrichtungen Schutz gesucht hätten.

Außerdem seien drei Krankenhäuser mit einer Kapazität von insgesamt 625 Betten betroffen. Allein im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis hätten rund 18.000 Binnenflüchtlinge Schutz gesucht. Nach UN-Schätzungen sind 1,7 Millionen der insgesamt 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens durch den Krieg zu Binnenflüchtlingen geworden, die ihre Wohnorte verlassen mussten.

Hoffnungen auf Feuerpause

Die Hamas soll sich einem Medienbericht zufolge offen für Verhandlungen über eine Freilassung einiger israelischer Geiseln gezeigt haben. Die Islamisten hätten Vermittlern erklärt, sie seien zu Gesprächen über die Freilassung der weiblichen Zivilisten und Kinder im Gegenzug für eine „signifikante“ Feuerpause bereit, berichtete das „Wall Street Journal“ am Dienstag unter Berufung auf ägyptische Beamte. 

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen. Die Hamas knüpfte bislang jegliche weitere Geiselfreilassungen an ein Kriegsende.

Israel soll nach Informationen des Nachrichtenportals „Axios“ eine zweimonatige Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung sämtlicher Geiseln vorgeschlagen haben. Das Angebot sei den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden, die sich derzeit bemühen, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu überbrücken.

Die jüngste Entwicklung sei zwar positiv, bedeute aber nicht, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe, schrieb das „Wall Street Journal“. Die Gespräche könnten laut ägyptischen Beamten immer noch scheitern.

Foto: UN Photo | Mahmoud Abd ELLatiff

Guterres kritisiert Netanjahu

UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte derweil die Ablehnung einer Zweistaatenlösung durch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und weitere Regierungsmitglieder am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat.

„Diese Ablehnung und die Verweigerung des Rechts des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat würden diesen Konflikt, der eine große Gefahr für den Frieden und die Sicherheit der Welt geworden ist, auf unbestimmte Zeit verlängern“, sagte er.

Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach sich in New York für eine Zweistaatenlösung aus und kritisierte ebenfalls Netanjahus ablehnende Haltung in dieser Frage. Zugleich rief er zur Freilassung aller Geiseln und zu einer Waffenruhe auf.