Jugendliche wollen mehr Aufklärung

Ausgabe 281

Foto: Lyncconf Games | Lizenz: CC BY 2.0

Laut repräsentativer Umfrage der Vodafone Stiftung sind Jugendliche regelmäßig mit Desinformation und Hassrede im Netz konfrontiert, werden aber in der Schule nicht ausreichend darauf vorbereitet.
„Fake News“ und „Hate Speech“ gehören zum Alltag von jungen Menschen, die in den sozialen Medien aktiv sind. Die Hälfte der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland berichtet, mindestens einmal die Woche in den sozialen Medien auf Falschnachrichten zu stoßen; fast ein Fünftel sogar täglich. In der Schule wird der Umgang mit Falschnachrichten und Hasskommentaren jedoch kaum thematisiert, dabei wünschen sich drei Viertel der Schülerinnen und Schüler mehr Aufklärung hierzu im Unterricht.
Derzeit recherchieren die Meisten ihre Fragen zu Social Media allein im Netz. Zwei Drittel der jungen Menschen in Deutschland glaubt zudem, dass die Verbreitung von Falschnachrichten den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland gefährde. Jeder Dritte ist sich aber unsicher, ob er Falschnachrichten sicher identifizieren kann und wie er auf Anfeindungen im Netz reagieren soll.
Dies ist das Ergebnis einer repräsen­tativen Studie unter 14- bis 24-Jährigen in Deutschland im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland, die im Rahmen der ersten „Digitalen Jugendpressekonferenz“ veröffentlicht wurde. Bei der ­Fragestunde stellten sich die Staatsminis­terin für Digitalisierung, Dorothee Bär, der SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs, die grüne Europaabgeordnete Terry Reintke und die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder, den Fragen von Jugendlichen zum Thema digitale Kommunikation.
Junge Menschen in Deutschland sehen mehrheitlich (58 Prozent) die Betreiber von Social Media-Plattformen in der Pflicht, aktiv gegen „Fake News“ vorzugehen. Fast die Hälfte (46 Prozent) findet, die Medien müssen hier aktiv werden; ein Drittel (33 Prozent) möchte, dass die Bundesregierung handelt. 45 Prozent sind aber auch der Meinung, dass sie selbst, also die Bürgerinnen und Bürger verpflichtet sind, Falschnachrichten zu bekämpfen.
Viele junge Menschen setzen sich auch schon aktiv gegen Verleumdung und Hass im Netz ein: Knapp die Hälfte (47 Prozent) geht aktiv gegen Falschnachrichten oder Hasskommentare vor, die über Freunde in den sozialen Medien verbreitet werden. Immerhin ein Viertel (26 Prozent) hat schon einmal Falschnachrichten bei den Betreibern sozialer Medien gemeldet. Auch hier werden junge Menschen jedoch oft alleine gelassen: Denn mehr als die Hälfte dieser Beschwerden (56 Prozent) blieb erfolglos oder wurde erst sehr spät bearbeitet.
„Kinder und Jugendliche dürfen im Umgang mit Falschinformationen und Hassrede im Netz nicht alleine gelassen werden“, betont Inger Paus, Vorsitzende der Geschäftsführung der Vodafone Stiftung. „Schulische wie zivilgesellschaftliche Initiativen müssen gemeinsam die Medieninformationskompetenz von Jugendlichen stärken, damit diese als mündige Bürger an einer digitalen Öffentlichkeit teilhaben können. Mit diesem Ziel haben wir in diesem Jahr die Initiative Klickwinkel unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten gestartet.“
Jugendliche und vor allem junge Erwachsene sehen soziale Medien auch als Chance, sich politisch zu informieren und mit politischen Entscheidungsträgern direkt in Kontakt zu treten. Fast 40 Prozent der Befragten fühlt sich durch Politikerinnen und Politiker, die in den sozialen Medien aktiv sind, motiviert, sich weiter über politische Themen zu informieren. Jeder Dritte (35 Prozent) kann sich vorstellen, politische Entscheidungsträger bei Fragen über soziale ­Medien direkt anzusprechen.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs sagte: „Der richtige Umgang mit sozialen Medien gehört auf jeden Stundenplan. Laut Studie sehen zwei Drittel der Befragten den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland durch ‘Fake News’ gefährdet. Dem können wir sehr gut durch Präventionsmaßnahmen in der Schule entgegenwirken.“
Die Studie „Engagiert, aber allein“ beruht auf einer Online-Umfrage im YouGov Deutschland Panel, an der im August 2018 664 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung im Alter von 14 bis 24 Jahren. Die Studie und alle Grafiken stehen im Inter­net zum kostenlosen Download bereit: socialmedia.vodafone-stiftung.de (ots)
Die Vodafone Stiftung ist eine gemeinnützige Unternehmensstiftung. Schwerpunkt der Arbeit ist die Förderung von Bildung.