Kurzserie von Muhammad Abu Zahra

Ausgabe 247

(iz). Malik erkannte, dass die Sunna in dem zu finden war, was die Gefährten hatten. Als ‘Umar ibn ‘Abd Al-’Aziz Wissen von ihr verbreiten wollte, befahl er, dass die Entscheidungen der Gefährten in Medina gesammelt werden sollen. Malik wusste davon und überlieferte, was dieser aufrichtige Khalif sagte. „Der Gesandte Allahs legte eine Sunna fest. Diejenigen, die nach ihm kamen, folgten ihm darin. Diese Sunnan zu akzeptieren und sie zu befolgen kommt der Befolgung des Buches von Allah gleich – eine Vervollständigung des Gehorsams gegenüber Allah und Festigkeit in Allahs Din. Niemand nach ihnen kann die Sunna ändern oder hat die Möglichkeit, etwas zu übernehmen, was ihr widerspricht. Wer durch sie geleitet wird, ist geleitet. Wer bei ihr Hilfe sucht, dem wird geholfen. Wer sie verlässt um einem anderen Weg zu folgen als dem der Gläubigen, den wird Allah verschreiben, dem er sich zugewandt hat. Und das Feuer der Hölle wird ihn verbrennen. Was für ein übler Ertrag!“

Der Imam bewunderte diese Worte und hielt sich an sie. Für ihn waren sie die Verkörperung des perfekten Verständnisses von Sunna. Seine Muwatta’ beinhaltet die Meinungen der Gefährten, neben Hadithen des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. Daher zeichnete er die Fatawa und Entscheidungen der Gefährten auf, wie er dies mit den Aussagen des Gesandten Allahs tat. Für ihn sind sie Teil der Sunna. Wer in der Muwatta’ liest, wird keinerlei Schwierigkeiten mit der Überlieferung von Beispielen aus den Gefährtenmeinungen haben, die in dem Werk aufgezeichnet und akzeptiert sind.

Malik übernahm oft die Fatawa der Gefährten. Nach Ansicht von Asch-Schatibi war dieser Imam der Sunna in seiner Lebenszeit dafür bekannt, diese Position zu favorisieren. Der andalusische Gelehrte schrieb hierzu: „Malik wandte dieses Argument oft in Hinblick auf die Prophetengefährten oder auf diejenigen an, die sich von ihnen rechtleiten ließen. (…) Die Zeitgenossen von Malik folgten seinen Überlieferungen und ahmten seine Hand­lungen nach. Sie suchten Segen in der Nachfolge von jemanden, den Allah und Sein Gesandter gepriesen haben. Er machte sie und diejenigen, die ihnen folgen, zur Partei Allahs. Allah, der Allmächtige, sagte: ‘Die Partei Allahs, sie sind die Gewinner’ (As-Sad, 22).“

So betrachtete Malik die Fatawa und Entscheidungen der Gefährten. Er und Imam Ahmad waren wahrscheinlich diejenigen, die am stärksten daran festhielten. Sie nahmen diese Positionen als Grundlage für andere Entscheidungen und Meinungen. Malik und Ahmad taten es am häufigsten. Beide akzeptierten die Aussagen und Entscheidungen der Leute um den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, ohne Beschränkung oder Vorbedingungen – im Hinblick auf ihre Menge, Eigenschaften, Handlungen oder die Art der Meinung, die sie von ihnen überlieferten. Waren sie uneins, wählten sie die Mehrheitsposition und dasjenige, auf Grundlage dessen die Gemeinschaft als Ganzes agierte.

Selbst wenn die Imame der vier Schulen in dieser Frage einer Meinung waren, unterscheidet sich die Menge der Gefährtenmeinungen in ihrem Fiqh. Malik und Ibn Hanbal vertrauten stark darauf, sodass sie diese zu einer Säule ihres Idschtihads machten. Beide wurden durch ihre juristischen Studien darauf vorbereitet. Abu Hanifa und Asch-Schafi’i akzeptierten diese Quelle in einem geringeren Maße, auch wenn die Methoden die gleichen waren.

Obwohl die vier Imame die Aussagen der Prophetengefährten akzeptieren, gibt es jene, die die von Abu Bakr und ‘Umar ablehnen. Andere weisen die Positionen der vier Rechtgeleiteten Khalifen zurück. Die früheren und die späteren unter den Nachfolger-Generationen sowie jene, die nach ihnen kamen, fürchten sich vor der Ablehnung der Gefährten. Untersucht man die Wissenschaft der Meinungsverschiedenheiten der Imame und ihrer Schulen, stellt man fest, dass sie ihre ­Positionen mit jenen Gefährten begründen, die sie bestätigen. Das liegt nur daran, weil sie und ihre Gegner die Gefährten und die Stärke ihrer Quelle verehrten – und die Größe ihres Rangs in der Schari’a.

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