"Muslime & Globalisierung" – Beispiel Argentinien: Trotz weltweiter wirtschaftlicher Probleme kann die Bewegung zum gerechten Handel zulegen. Von Marcela Valente

Ausgabe 201

(IPS). Mit einem steten Zuwachs bei Produktion und Export, beweist sich der gerechte Handel (auch Fair Trade) als sozial und ökologisch nachhaltige Praxis, die weit mehr ist als nur eine Zuflucht vor der auswär­tigen Krise. „Einer der Vorteile ist seine stabile Nachfrage, die trotz der Krise“ in den Industrieländern gleichgeblieben sei, berichtet Javier Gonzáles, Manager der argentinischen Landwirtschaftsgenossenschaft Norte Grande.

Die Kooperative liegt in der ­nördlichen Provinz Tucumán und hat rund 130 Mitglieder. Pro Jahr werden zwischen 60 und 100 Tonnen Honig erzeugt, von ­denen 90 Prozent im Rahmen des Gerechten Handels in die USA und in die EU exportiert werden. Norte Grande ist seit 2007 zertifiziert, aber sein Produktion ist noch zu klein, sodass die Genos­senschaft nicht direkt exportieren kann. Sie muss dies mit Hilfe größerer Firmen machen, die alle Mitglieder des Fair Trade-Netzwerkes sind.

„Dieses Jahr wird unser Ausstoß wegen einiger, örtlicher Probleme etwas geringer sein, aber 2011 nahm er im Vergleich zu 2010 um beinahe 70 Prozent in der Menge zu. Unser Preise konnten sich ebenfalls verbessern“, berichtet Gonzáles. Der Produzent meint, dass Angebote auf dem Sektor des gerechten ­Handels „mehrere Vorteile“ für seinen Berufsstand hätten.

Argentinien ist gemeinsam mit Riesennation wie China oder die Vereinigten Staaten einer der weltgrößten Honig­erzeuger. „Bienenzucht ist im Allgemeinen ein sehr umkämpfter Markt und hat wegen der Menge an informeller Arbeit und der kleinen Produzenten nur Selen keine wirkliche Chance. Daher nützen uns die Fair Trade-Bedingungen.“

Der Gerechte Handelt ist eine alternative und nachhaltige Form des Handels, an der Kleinbauern, Kunsthandwerker oder Produzenten, die sich in Genossenschaften oder sozial-verträglichen Firmen zusammenschließen, teilnehmen. Sie erzeugen ihre Waren im Rahmen bestimmter, zertifizierter Bedingungen. Damit eine solche Firma das entsprechende Siegel bekommt, muss sie ihre ­Arbeiter oder Mitglieder angemessen vergüten, anständige Arbeitsbedingungen bieten und ökologisch verträglich bei Wasserverbrauch, Schädlingsbekämpfung und anderen Anforderungen handeln.

Das Zertifikat wird von der Organisa­tion Fair Trade International vergeben, und folgt auf eine Reihe von Betriebsprüfungen. Die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk eröffnet einen spezifischen Markt von Verbrauchern, die sich für die Grundprinzipien des gerechten Handels und seiner Philosophie interessieren. Fair Trade wurde „ursprünglich in Entwicklungsländern als eine Form der Zusammenarbeit“ gegründet, berichtet der Ag­raringenieur Mariano Salerno. Salerno arbeitet für die Fundación Fortalecer (Stiftung „Stärken“). Diese Körperschaft biete Fortbildung und finanzielle Unterstützung für Fair Trade-Produzenten. „Anstatt Subventionen oder Entwicklungshilfegelder zu verteilen, haben sozialbewusste Verbraucher in den Industrienationen mit einer hohen Kaufkraft den Wert der Siegel erkannt und sich dem Kreislauf angeschlossen“, was die Nachfrage gewährleiste.

Seiner Meinung nach ist die Nachfra­ge deshalb so stabil, weil auf engen und dauerhaften Bindungen beruhe. ­“Jüngste Berichte belegen, dass der gerechte Handel langsamer wächst als in den vergangenen Jahren, aber er wächst und bleibt stabil, weil er sich auf eine spezifische Kundschaft verlassen kann“, meinte Salerno.