Pakistan: Immer öfter häufen sich die Gerüchte um einen Staatsstreich

Ausgabe 200

Die große muslimische Nation ­Pa­kistan kommt nicht zur Ruhe. Sind es innere Probleme oder äußere Interventio­nen, welche die Ursache für die anhaltende Krise darstellen?

(RT/Agenturen). Da sich der Graben zwischen Pakistans mächtigen Militärs und der zivilen Regierung ausweitet, werden die Spekulationen über die Möglichkeit eines Militärputsches immer lauter. Inmitten immer größerer politischer Unruhen unternahm Präsident Asif Ali Zardari einen Kurztrip nach Dubai. Nachdem Zardari abreiste, traf sich Militärchef General Ashfaq Kayani laut Medienberichten mit führenden Kommandeuren. Dies heizte ­Spekulatio­nen über einen Coup noch weiter an.

Die anhaltende Krise vertiefte sich, nachdem Premierminister Yusuf Reza Gilani seinen Verteidigungsminister, den pensionierten General Naeem Khalid Lodhi, wegen „grobem Amtsmissbrauch und illegalen Handlungen“ feuerte. Gila­ni warf Lodhi vor, gezielt „Missverständ­nis zwischen den Staatsorganen“ zu schaffen. Die Entscheidung vom 11. Januar sorgte für Verärgerung unter den Militärs. Gilani sagte ausdrücklich, dass seine Entscheidung keinen Angriff auf das Militär darstelle, das bereits vier Mal in der Vergangenheit bestehende Regierun­gen stürzte.

Die Beziehung zwischen Regierung und Militär ist auf ihrem schlechtesten Stand seit 1999. Vor einem Jahr kamen Gerüchte über eine angebliche, ­anonyme Nachricht von Zardari an die US-Regierung auf, wonach der Präsident die USA angefleht haben soll, einen möglichen Militärputsch zu verhindern. Die Regierung von Zardari kam 2008 durch Wahlen an die Macht und will bis Ende ihres Mandats (2013) im Amt bleiben. In seiner 64-jährigen Geschichte konnte sich keine pakistanische Regierung für eine komplette Amtszeit an der Macht halten.

Gilani sandte, trotz der gespielten Zuversicht, ganz andere Signale: Am 10. Januar erklärte der Premier vor dem Unter­haus, dass seine Regierung durch das Militär und die oberste Justiz herausgefordert werde. Er forderte das Parlament auf, sich zwischen Demokratie und Diktatur zu entscheiden. In einer ­Resolution wurden sämtliche Staatsorgane dazu aufgefordert, die Verfassung der Nation anzuerkennen.