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Pakistanische Gelehrte fordern Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch

Foto: East-West Center, via flickr | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Islamabad (KNA). Gelehrte verschiedener islamischer Denkschulen in Pakistan haben von Politik und Justiz schärfere Maßnahmen gegen die Zunahme von Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder gefordert. An dem Treffen unter Schirmherrschaft des „Rates der Ulema“ (Islamgelehrten) habe auch der Sonderbeauftragte für interreligiöse Harmonie von Ministerpräsident Imran Khan teilgenommen, berichtet das pakistanische Nachrichtenportal „Dawn“ am 23. August.

Unter anderem hätten die Ulemas die Beschleunigung von Prozessen gegen Sexualstraftäter sowie die Blockierung von pornografischen Inhalten im Internet gefordert. Unmittelbarer Anlass der gemeinsamen Erklärung der Ulemas sei die Vergewaltigung eines minderjährigen Mädchens in einer Koranschule in Rawalpindi gewesen.

Im Frühjahr hatte Pakistan der sexuelle Missbrauch eines Teenagers in einer Koranschule in Lahore durch ein hochrangiges Mitglied der ultrakonservativen Organisation „Jamiat Ulema Islam“ erschüttert. Menschenrechtler und Kinderschutzexperten sprechen seit Jahren davon, dass in Pakistans Koranschulen sexueller Missbrauch von Schülern „endemisch“ sei.

Die offizielle landesweite Zahl von Missbrauchsfällen hatte 2020 um vier Prozent zugenommen, wie „Dawn“ im April unter Verweis auf eine Untersuchung des Netzwerks von Nichtregierungsorganisationen berichtete. 51 Prozent der missbrauchten Jugendlichen in Pakistan seien Mädchen und 49 Prozent Jungen gewesen.