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Ramadan vs. EM – stimmt das?

Foto: Von Agência Brasil , CC BY 3.0 br, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33964760

(KNA). Die EM fällt zeitlich in den Ramadan. Müssen die muslimischen Fußballer sich ans Fasten halten? Wie wird die Leistung beeinflusst? Was machen Özil und Co.?
Halten Spieler der deutschen Nationalmannschaft den islamischen Fastenmonat Ramadan ein?
Nein, die Fußballer beachten das Fasten zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nicht. Laut einem Rechtsgutachten (Fatwa) der Al-Azhar von 2010 dürfen muslimische Profifußballer das Fasten im Ramadan unterbrechen und sollen es nach Möglichkeit zu einem anderen Zeitpunkt nachholen.
Dieses Gutachten war nach Gesprächen zwischen dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Auftrag gegeben worden.
In der Nationalmannschaft spielen vier Muslime: Mesut Özil, Sami Khedira, Emre Can und Shkodran Mustafi. Der am 6. Juni beginnende Fastenmonat ist für die Akteure mit dem am 10. Juni startenden Turnier schwierig vereinbar.
„Das Wetter ist im Sommer zu warm. Wir haben intensive Trainingseinheiten und Spiele. Da ist es für mich unmöglich zu fasten“, sagte Mesut Özil kürzlich dem Kölner „Express“. Ob alle muslimische Spieler auch von anderen EM-Teilnehmern wie etwa der Türkei auf das Fasten bis zum Ramadanende am 5. Juli verzichten oder es verschieben, ist nicht bekannt.
Wie sehr benachteiligt das Fasten die Leistung eines Profispielers?
Die Leistungsfähigkeit der Spieler wird laut Hans Braun, Sport- und Ernährungswissenschaftler von der Deutschen Sporthochschule Köln, durch den Verzicht beeinträchtigt: „Flüssigkeitshaushalt und Kohlenhydratspeicher werden in der Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nicht aufgefüllt. Bei einer Belastung länger als 60 Minuten – beispielsweise bei einer Fußballpartie – kann es deswegen zu einem Mangel und einem Leistungsabfall kommen“, so der Ernährungswissenschaftler.
Worauf sollten Sportler außerdem während des Ramadan achten?
„Gerade weil der Flüssigkeitshaushalt am Tag nicht aufgefüllt werden kann, sollte versucht werden, diesen so wenig wie möglich zu belasten“, erläutert Braun. So sollte der Wasserverlust durch das Schwitzen reduziert werden. Dabei könne der Aufenthalt in klimatisierten Räumen helfen, aber auch Kühlwesten.
Kann man auch einen positiven Effekt aus dem Fasten ziehen?
Sicher werden laut dem Experten der Sporthochschule die Team-Verantwortlichen nicht die „psychologische Keule“ auspacken, im Sinne von „Ihr seid geschwächt durchs Hungern“. Eher werde wohl umgekehrt der Aspekt der mentalen Stärke hervorgehoben.
„Wer die Ramadanregeln bei der EM trotz einer solchen Belastung befolgen will, der hat eine starke innere Einstellung. Mit dieser könnte es möglich sein, dass er den physiologischen Nachteil durch seine mentale Stärke ausgleicht oder sogar überflügelt.“

2 Kommentare zu “Ramadan vs. EM – stimmt das?

  1. Sehen wir doch einfach, was Allah im Quran zum Fasten sagt:
    “O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah) fürchten.
    Es sind nur abgezählte Tage. Und wer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten). Und denen, die es mit großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und daß ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es (nur) wüßtet!
    Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur’an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) – Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen – damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, daß Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.
    (Sure Al Baqara – 183-185)

  2. Assalamu aleykum,
    mal ein “Gegenbeispiel”:
    http://www.thenational.ae/sport/north-american-sport/ramadan-or-not-hakeem-olajuwon-a-dominant-force-in-nba
    Auszug:
    “Yet while these achievements are remarkable in themselves, it was Olajuwon’s ability to play at a high level during Ramadan that caught the eye.
    While fasting and having taken on no fluids for more than 12 hours ahead of game time, when tip-off arrived, his statistics would go up rather than down.”
    MashAllah an Olajuwon, DAS nenne ich einen wahren Spitzensportler !

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