Schulbücher sollen Völkerverständigung fördern. Von Anita Pöhlig

Schulbücher wirken weit über den Klassenraum hinaus. Aus dieser Erkenntnis heraus gründete Georg Eckert 1953 das nach ihm benannte Institut für Schulbuchforschung in Braunschweig. Es setzt sich international für vorurteilsfreie Schulbücher ein.

Braunschweig (dpa). Ob es um die Konfliktregion im Nahen Osten, um den Religionsunterricht in Deutschland, um die schulische Vergangenheitsbewältigung in Ruanda oder um digitale Schulbücher geht – das Georg-Eckert-Institut (GEI) für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig mischt mit. Gründer des weltweit einmaligen Instituts war der Historiker Georg Eckert. Er wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Rund 100 Experten wollen sich von Freitag an in einer zweitägigen Konferenz mit seinem Leben und Wirken auseinandersetzen.

„Mir imponiert, wie es Eckert immer verstanden hat, wissenschaftliche Ambitionen mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden“, sagt Simone Lässig, heute Leiterin des Instituts mit rund 80 Mitarbeitern. In dieser Tradition sieht sich das GEI heute stärker denn je. Selbst wenn es scheinbar vordergründig um die Aufarbeitung der Vergangenheit geht, so haben die GEI-Wissenschaftler immer die Gegenwart und Zukunft im Auge.

In einer gerade erschienenen Publikation geht es um Migration und Integration in der Schule. Wissenschaftler des GEI untersuchten gesellschaftliche Grundlagen für das neue Fach „Islamischer Religionsunterricht“ und geben Empfehlungen dazu.

Seit 1975 existiert das GEI in seiner jetzigen Form. Sein vom Niedersächsischen Landtag formulierter Gründungsauftrag lautet, die internationale Verständigung durch ausgewogene Schulbücher zu fördern und wissenschaftlich zu fundieren. Seit 1985 ist das GEI in der Villa von Bülow am Rand der Innenstadt untergebracht. Herzstück ist die vermutlich weltweit einzigartige Bibliothek. Mehr als 150 000 historische und aktuelle Schulbücher der Fächer Geschichte, Politik und Geografie aus 90 Ländern sind dort gesammelt. Hinzu kommen rund 60 000 wissenschaftliche Bände.