Alois Glück trifft Vorsitzenden der islamischen Partei Tunesiens

München/Tunis (KNA). Die Hanns-Seidel-Stiftung unterstützt die demokratisch-rechtsstaatlichen Kräfte in Tunesien bei der Ausgestaltung der neuen Verfassung. Dazu traf der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Alois Glück den Chef der islamischen Partei Ennahdha, Rached Ghannouchi, in Tunis, wie die Stiftung am Donnerstag in München mitteilte. Glück betonte dabei, dass religiös motivierte Parteien ihre Werte innerhalb eines demokratischen Rahmens durchsetzen müssten. Zum Verständnis christlicher Parteien gehöre es etwa, für Gerechtigkeit, Freiheit, Solidarität und Toleranz einzutreten.

Entscheidend seien für die Hanns-Seidel-Stiftung vor allem die Trennung von Religion und Staat, die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie die Unabhängigkeit der Justiz. Der Vorsitzende der Ennahdha-Partei bekräftigte den Willen seiner Organisation, die islamischen Werte durch politisches Handeln innerhalb eines demokratischen Systems durchzusetzen. Bei der Gestaltung der Verfassung müsse ein Kompromiss im Verhältnis von Religion und Staat gefunden werden. Weder ein rein laizistisches Staatswesen noch ein islamisch-theokratisch dominierter Staat entsprächen derzeit dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung.

Zum Gelingen eines solchen “historischen Kompromisses“ will die Hanns-Seidel-Stiftung Dialogforen anbieten. Die CSU-nahe Stiftung leistet nach eigenen Angaben bereits seit 1989 Entwicklungspolitik in Tunesien. Durch den “Arabischen Frühling“ gebe es nun die Chance für einen Demokratisierungsprozess. Glück, der auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist, wurde vom Hauptgeschäftsführer der Stiftung, Peter Witterauf, nach Tunis begleitet.