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Der Quran im Ramadan

Ausgabe 356

quran ramadan
Foto: Aisylu Ahmadi, Shutterstock

Quran im Ramadan: Im Fastenmonat beschäftigen sich Muslime intensiv mit der Offenbarung. Wir sollten uns Zeit nehmen, ihm zuzuhören.

(iz). Allah sagt in Seinem edlen Buch, dessen Übersetzung lautet: „Der Monat Ramadan ist derjenige, in dem der Qur’an als Führung für die Menschheit herabgesandt wurde, mit klaren Zeichen, die Führung und Furqan (Unterscheidung) enthalten.“

Der Monat Ramadan ist etwas Besonderes, voller Geschenke und Segen. Die Teufel sind eingesperrt, die Versorgung wird erweitert und die Auswirkungen unserer Taten vervielfacht. Selbst nicht verpflichtende Handlungen haben das Gewicht einer Pflicht. Es ist ein Monat des Zusammenhalts, der Versöhnung und der außergewöhnlichen Großzügigkeit, einer des Sieges und der Öffnung – auf der Ebene des Einzelnen und der Umma.

Vor allem aber ist es die Zeit des Qur’ans. Denn wie uns der obige Vers sagt, ist es der Monat, in dem das Buch Allahs herabgesandt wurde. Nicht nur ein Teil davon, sondern das Ganze, ein jeglicher Vers und sämtliche Zeichen. Wie kann das sein, höre ich jemanden fragen, wenn wir wissen, dass er stückweise im Laufe von 23 Jahren offenbart wurde.

Das geschah oft als Reaktion auf Begebenheiten, die zu Lebzeiten des Gesandten Allahs stattfanden. Diese Ereignisse fanden in jedem Monat statt. Die Antwort liegt in der Art und Weise der Herabsendung. Die Offenbarung erfolgte in zwei unterschiedlichen Phasen, von denen die erste von der Lauh Al-Mahfudh (der wohl bewahrten Tafel) bis zum Bayt Al-Izza (dem Haus der Macht im untersten Himmel) reichte. Dies geschah in einer gesegneten Nacht im Monat.

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Allah sagt in Seinem Buch: „Ha Mim, bei dem klaren Buch, wir sandten es in einer gesegneten Nacht herab.“ Irgendwie gelangte die zeitlose, ungeschaffene Rede Allahs in den Bereich der Schöpfung. Dies ist unergründlich, unverständlich, unmöglich, eine unbeschreibliche göttliche Eigenschaft, mit der nichts zu vergleichen ist, die zugänglich gemacht und in das Herz eines geschaffenen Wesens eingeprägt wurde, selbst wenn es die Spitze der kreatürlichen Existenz ist.

Und doch hat unser Herr dies geschehen lassen und uns sogar noch erstaunlicher die Fähigkeit gegeben, ihn zu rezitieren, zu hören und zu verstehen. Eines der größten Wunder unseres Meisters Musa war, dass Allah zu ihm sprach. Jedes Mal, wenn wir den Qur’an rezitiert hören, ist es unser Herr, der zu uns spricht und uns direkt anspricht, eine Ehre der allerhöchsten Art.

Jeder Buchstabe, jede Silbe kommt direkt aus der Gegenwart Allahs. Und doch sind unsere Ohren in der Lage, sie zu hören, zu schmecken und auszusprechen. Und trotz seiner Weite und seines unvorstellbaren Gewichts, das Berge zu Staub zermalmt, wenn es auf sie gelegt wird, sind die Herzen in der Lage, es in seiner Gesamtheit zu ertragen.

Wie Allah in Sure Al-Haschr sagt: „Wenn Wir diesen Qur’an auf einen Berg herabgesandt hätten, hättest du gesehen, wie er sich aus Furcht vor Allah demütig und zermalmt in Stücke gelegt hätte.“

Es ist der Lauf dieser Welt, dass sich alles wandelt, Sämtliches veränderlich ist. Und nichts bleibt, wie es ist. Auch Felsen und Steine, selbst die Sterne am Himmel und die Berge auf der Erde. Und dasselbe gilt für Bücher – Wörter gehen verloren, Sprachen geraten in Vergessenheit, die letzten Exemplare werden verbrannt bzw. zerstört. Menschen erinnern sich irrig oder berichten falsch.

Auswendiglernen

Foto: IZ Medien

Aber all dies ist mit dem Qur’an nicht geschehen. Er hat die Zeiten überdauert, ist unveränderlich und unverändert geblieben und hat dennoch alle, die mit ihm in Berührung kommen, verändert und verwandelt. Er ist die einzige Konstante in einer sich ständig verändernden Welt und wird es immer sein – stets bewacht und beschützt. Das ist bemerkenswert. Allah sagt: „Wir haben die Ermahnung herabgesandt, und Wir werden sie bewahren.“

Einige meinen, dass sich dies nur auf seine Worte bezieht, aber das ist nicht der Fall. Es sind nicht nur sie auf den Seiten, die erhalten geblieben sind, sondern ihre Bedeutung. Die Wahrheiten, die sie ausdrücken, und die Regeln, die sie vermitteln. Diese Urteile (arab. ahkam) werden niemals veraltet sein und nie aufhören, anwendbar zu sein. Sie richten sich direkt an jeden von uns, unabhängig von Alter, Zeit oder Ort, an dem wir leben.

Wir sind genauso ihr Zielpublikum wie die Menschen, die zur Zeit des Gesandten Allahs lebten. Das Buch ist zeitlos, sodass der Lauf und der Wandel des Zeitalters keinen Einfluss auf seinen Inhalt oder seine Relevanz haben.

Die sprachliche Verwendung in diesem Buch ist unvergleichlich und für den Menschen, egal wie eloquent oder gebildet er ist, unmöglich nachzuahmen. Es wurde einem Volk gesandt, für das die Sprache alles war. Sie waren Dichter und Geschichtenerzähler, die die Beherrschung des Wortes als den stärksten Anspruch auf Adel betrachteten.

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Foto: FS-Stock, Adobe Stock

Sie wetteiferten miteinander um die Schönheit und Komplexität ihrer sprachlichen Konstruktionen und ehrten ihre Poeten mehr als ihre Könige, indem sie ihre Werke an den Wänden des für sie heiligsten Ortes, dem Haus Allahs in Mekka, anbrachten. Menschen strömten aus Hunderten von Kilometern Entfernung herbei, nur um ein paar Verse ihrer größten Dichter zu hören, aber angesichts des Qur’an verstummten diese in Bewunderung.

Das Buch Allahs, obwohl in reinstem Arabisch verfasst, überschreitet die Grenzen der Sprache. Seine Ausdrücke zielen auf die Herzen. Man muss nicht einmal ein einziges Wort der Sprache beherrschen, um seine Kraft und Anziehungskraft zu spüren. Manchmal schmeckt der Nichtaraber (Ajami) etwas, das dem Araber entgeht.

Diese göttlichen Worte sind mehr als nur ihre Buchstaben und Vokale. Sie sind das Vehikel der Anbetung, das direkt in die Gegenwart des Herrn führt. Sie sind die höchste Form des Dhikr, das selbst den aufgewühltesten Herzen Ruhe und Frieden bringt. Allah sagt: „Nur im Dhikr (der Erinnerung) kann das Herz Frieden finden.“

Wer durchs Leben geht, ohne sich Zeit zu nehmen, um ihm zuzuhören, wird nur Angst und Unruhe verspüren, und wer es versäumt, ihn zu rezitieren, wird immer einen bitteren Geschmack im Mund haben. Die Existenz wird ohne Sinn, leer und unerfüllt sein. Nutzen Sie diesen Ramadan als einen Monat des Qur’an, um sich wieder mit dem Buch Allahs zu verbinden und die Freuden dessen wiederzuentdecken, was es wirklich bedeutet, am Leben zu sein. Füllen Sie Ihren Tag mit Seinen Worten und Sie werden nicht enttäuscht sein.

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