Evangelische Kirche fordert mehr Einsatz für Syrien-Flüchtlinge

Die Kirche macht Druck: Deutschland muss endlich deutlich mehr für Flüchtlinge aus Syrien tun, fordern leitende Geistliche auf der EKD-Jahrestagung. Gemeinsam mit den Katholiken wollen sie in der Frage nicht locker lassen.

Düsseldorf (dpa). Angesichts der humanitären Katastrophe in Syrien und der Todesopfer vor der italienischen Insel Lampedusa hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik angemahnt. Deutschland müsse deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen und die Asylpolitik humaner gestalten, forderten leitende Kirchenvertreter zum Auftakt der EKD-Jahrestagung am Sonntag in Düsseldorf. Außerdem verteidigte die Kirche ihr neues Familienbild gegen heftige Kritik und wollte am Abend ein modernisiertes Arbeitsrecht für ihre Beschäftigten auf den Weg bringen.

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider warb für ein Umdenken in der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik, die bislang von einem Geist des Nicht-Willkommens geprägt sei. Angesichts der Lage in Syrien und den Flüchtlingslagern der Nachbarländer seien Teile der deutschen Flüchtlingsdebatte und das abweisende Verhalten mancher Teile der Bevölkerung beschämend. Der hannoversche Bischof Ralf Meister forderte einen Schulterschluss mit der katholischen Kirche, um die Bundesregierung zur Aufnahme von weit mehr als 10 000 Flüchtlingen aus Syrien zu bewegen.