Gabriel will mehr Muslime in öffentlichen Funktionen. SPD-Chef folgt Einladung zum Fastenbrechen

Köln (dpa). In Deutschland müssten nach Meinung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) wesentlich mehr Muslime öffentliche Funktionen bekleiden. Es fehlten muslimische Richter, Staatsanwälte, Polizisten, Schulleiter. «Ich glaube, dass wir daran arbeiten müssen, Menschen Mut zu machen, sich sozusagen auch diesen Teil der deutschen Gesellschaft zu erobern», sagte Gabriel am Mittwochabend beim Fastenbrechen in einer Kölner Moschee. Er war vom Zentralrat der Muslime eingeladen worden.

Dass Muslime in vielen öffentlichen Funktionen in Deutschland noch stark unterrepräsentiert seien, habe auch mit dem Vorurteil zu tun, dass Muslime religiöse Fanatiker seien, sagte Gabriel. Der SPD-Vorsitzende erinnerte an den Nagelbombenanschlag der Neonazi- Terrorzelle NSU in Köln-Mülheim vor zehn Jahren. «Es ist eine der ganz großen Schanden dieser Republik, dass die staatlichen Organe mehr ihre Vorurteile im Blick hatten bei den Ermittlungen als tatsächlich offen zu schauen: Woher kommt es eigentlich?», sagte Gabriel. Die Polizei hatte jahrelang einen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat ausgeschlossen und stattdessen an eine Auseinandersetzung im kriminellen Milieu geglaubt.