Augenzeugen berichten über die Momente, als die Erde bebte. Hierzulande bangen Menschen um Angehörige. Zahlreiche Organisationen aus Deutschland helfen in der Türkei und Syrien mit Mitarbeitenden, Geld und Utensilien. Von Leticia Witte
Bonn (KNA). Rettungskräfte versuchen, Verschüttete rechtzeitig aus Trümmern zu befreien. Menschen halten sich in der Kälte im Freien auf – aus Angst, dass weitere Gebäude einstürzen könnten. Die Situation nach den schweren Erdbeben am Montag in der türkisch-syrischen Grenzregion ist verheerend. Die Zahl der Toten steigt: Bisher werden mindestens 2.300 Opfer gemeldet, verletzt wurden Tausende weitere Menschen. Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf.
Hilfe aus Deutschland
Organisationen aus Deutschland sind Teil der internationalen Hilfe. Auch wurden die Menschen in Deutschland zu Spenden aufgerufen. Mitglieder der türkischen Gemeinschaft in Deutschland bangen zum Teil um Angehörige. Spitzen aus Politik und Kirche hierzulande drückten ihre Trauer aus und riefen zu Solidarität und Unterstützung auf.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, er hoffe, dass noch viele Menschen aus Trümmern gerettet würden. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte, dass Deutschland „selbstverständlich“ Hilfe schicken werde.
Derweil schickte Malteser International ein Nothilfeteam. „Vor allem in den Flüchtlingsgebieten im Norden Syriens benötigen unsere lokalen Partner dringend Unterstützung, denn dort leben hunderttausende Menschen in einfachen Unterkünften und sind nun nach dem Erbeben schutzlos“, hieß es. Auch andere Organisationen machten darauf aufmerksam, dass auf syrischer Seite Menschen vom Bürgerkrieg ausgezehrt seien.
Caritas international stellt nach eigenen Angaben 250.000 Euro bereit: „Der Bedarf an Hilfsgütern wie Nahrungsmittel, Wasser oder an Decken und Zelten für die provisorische Unterbringung wird gewaltig sein, das ist jetzt schon abzusehen.“ Die Diakonie Katastrophenhilfe stellte 500.000 Euro für Nothilfemaßnahmen zur Verfügung. Weitere Organisationen, darunter Misereor, kündigten ebenfalls Hilfsgelder sowie Sachspenden an.
Lage in Syrien
Ein Helfer von World Vision aus Syrien wird mit den Worten zitiert: „Während wir schliefen, begann das Haus zu zittern.“ Jedes Nachbeben löse bei ihm erneut Panik aus. „Die meisten Menschen halten sich derzeit bei Schnee und Regen auf den Straßen auf.“ Rami Araban von Care Deutschland, ein weiterer Augenzeuge, berichtete aus Gaziantep: „Ich dachte, dass die ganze Stadt zusammenstürzt.“ Es gebe kein Wasser, Menschen stünden im Schnee.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, dass jede Hilfe in Bewegung gesetzt werde, „die wir aktivieren können“. Dabei nannte sie auch das Technische Hilfswerk. Dieses stimme sich bereits eng mit dem Türkischen Zivilschutz ab.
Der Zentralrat der Muslime bat die Bundesregierung, schweres Gerät und Nothilfe „schnell und unbürokratisch“ zu entsenden. Auch rief er die muslimische Gemeinschaft zu Spenden auf.
Spendenaktionen von muslimischen Hilfsorganisationen:
Hasane International https://www.hasene.org/de/
WEFA e.V. https://wefa.org/de/nothilfe-tuerkei-wefa/?44005
Islamic Relief Deutschland https://www.islamicrelief.de/erdbeben-tuerkei-syrien/