Indiens Schulen benachteiligen muslimische Kinder

Neu Delhi (KNA). Kinder aus ethnischen und religiösen Minderheiten in Indien haben laut Human Rights Watch schlechtere Chancen bei der Schulbildung. Von 200 Millionen Schülern schlössen 80 Millionen das achtjährige Curriculum nicht ab, heißt es in einem Bericht, den die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in Neu Delhi veröffentlichte.

Die Abbrecherquote betrage bei kastenlosen Dalits 58 Prozent, bei Mädchen 64 Prozent; unter diesen sei der Anteil von Musliminnen und besonderen ethnischen Gruppen besonders hoch. Grund sei nicht zuletzt eine verbreitete Diskriminierung.

Kinder in Gebieten mit einem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil hätten einen deutlich geringeren Zugang zu staatlichen Schulen, so der Bericht. In gemischten Klassen komme es oft zu abfälligen Bemerkungen seitens der Lehrer. Nach Angaben von Human Rights Watch werden Kinder von Kastenlosen oder Muslimen teils auf die letzten Bänke gesetzt, bei der Essensausgabe benachteiligt oder für entwürdigende Arbeiten wie Toilettenputzen herangezogen.

Der Bericht widersprach der These, viele muslimische Kinder besuchten eine islamische Religionsschule. Dies treffe nur für vier Prozent zu; insgesamt beträgt die Abbrecherquote laut der Untersuchung 42 Prozent.