Erdogan bezeichnet Opfer der Armenier als «gemeinsames Leid»

Istanbul (dpa). Im Streit um die Bewertung der an Armeniern im Osmanischen Reich begangenen Verbrechen hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zur Versöhnung aufgerufen. In einer am Mittwoch verbreiteten Botschaft bezeichnete er die Opfer der Armenier als «gemeinsames Leid».

«Es lässt sich nicht abstreiten, dass die letzten Jahre des Osmanischen Reiches, gleich welcher Religion oder ethnischer Herkunft sie angehörten, für Türken, Kurden, Araber, Armenier und Millionen weiterer osmanischer Bürger eine schwierige Zeit voller Schmerz waren», teilte Erdogan mit. Es sei aber «inakzeptabel, dass die Ereignisse von 1915 als ein Vorwand für eine Anfeindung gegenüber der Türkei benutzt und zu einem politischen Streitthema stilisiert werden.

Im Osmanischen Reich kamen nach unterschiedlichen Schätzungen während des Ersten Weltkriegs zwischen 200 000 und 1,5 Millionen Armenier ums Leben. Die Gräueltaten an den Armeniern wurden von mehr als einem Dutzend Staaten als Völkermord gewertet. Die Türkei bestreitet den Genozid. In Armenien wird der 24. April offiziell als Völkermord-Gedenktag begangen.

Link zur Erklärung des Ministerpräsidenten:
http://www.bbm.gov.tr/Forms/pgNewsDetail.aspx?Type=1&Id=12457