Olivenöl findet bereits im Qur’an Erwähnung: Das Ehepaar Sciacca vertreibt hochwertige Ware aus Sizilien. Und berichtet, auf was zu achten ist.
(iz). Die Olive und ihr Öl gehören zu den Nahrungsmitteln, die im Qur’an erwähnt werden; bspw. als gesegneter Baum oder sein Öl als Symbol für Licht und Rechtleitung. Beide werden an verschiedenen Stellen erwähnt. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte zum Beispiel: „Esst Olivenöl und reibt es in euren Körper ein, denn es ist ein gesegneter Baum.“
Olivenöl – geschätzt seit der Antike
In den meisten Kulturen rund um das Mittelmeer spielen Oliven und ihr Öl seit langem eine wichtige Rolle in der Ernährung, Gesundheit und Kosmetik. Früher wurde es auch zur Beleuchtung in Öllampen verbrannt. Die Wertschätzung dieser Produkte ist auch in den muslimischen Ländern und Kulturen Nordafrikas, der Levante, der Türkei und der arabischen Welt hoch.
Die Olive und ihr Öl erfreuen sich in Deutschland seit Jahrzehnten wachsender Beliebtheit in Küche, Kosmetik und Gesundheit. Wo früher gerne mit diversen tierischen Fetten oder gesättigten Pflanzenfetten gekocht wurde, haben vielerorten ungesättigte Öle wie das der Olive Einzug gehalten.
Auch das Olivenöl ist seit Beginn der Inflation zu einem Symbol für die stark gestiegenen Lebensmittelpreise und Inflation geworden. Gestiegene Produktionskosten in den traditionellen Anbaugebieten – insbesondere Energie- und Betriebsmittelkosten – sowie ein verstärkter Rohstoffhandel haben die Preise in die Höhe getrieben.
Seit letztem Jahr machen sich Berichten zufolge auch die Folgen des Klimawandels bemerkbar. Diese führen zu Ernteeinbußen. Extremwetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen und unregelmäßige Niederschläge können zu erheblichen Ernteausfällen führen. Geringere Ernten bedeuten weniger Öl und damit höhere Preise. Langfristig hat der Klimawandel auch Auswirkungen auf die Anbaugebiete und die Qualität der Ernten.
Ein Produkt inspiriert
L’Oliva D’Oro, betrieben von dem Ehepaar Vincenzo und Ceylan Sciacca, hat sich zum Ziel gesetzt, eine Alternative zu überteuerten oder qualitativ fragwürdigen Produkten zu bieten. Vincenzo Sciacca, der aus Sizilien stammt und 2005 zum Islam konvertierte, setzt damit eine Familientradition fort. Sein Partnerbetrieb, von dem er das Öl bezieht, presst bereits seit 1888 Oliven.
„Meine Frau, die Gründerin und Geschäftsführerin ist, wurde durch meine italienischen Wurzeln und das Olivenöl in unserer Küche inspiriert. So entstand die Idee, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das lecker, frisch und vor allem direkt vom Erzeuger zu beziehen ist“, erklärt Sciacca die Hintergründe. „Schon mein Urgroßvater hat sein Olivenöl von derselben Ölraffinerie unseres Bekannten bezogen.“ Durch den engen Kontakt zur Ölmühle konnte Transparenz und Qualität geschaffen werden.
Angesichts der zunehmenden Ungleichbehandlung von Landwirten und Erzeugern und der von der Stiftung Warentest festgestellten Verfälschung von Olivenölen in den Regalen von Discountern und Supermärkten war es dem Ehepaar wichtig, Muslimen und Nichtmuslimen ein Produkt anzubieten, hinter dem sie voll und ganz stehen können.
„Außerdem hoffen wir, dass unser Olivenöl den Menschen zu mehr Gesundheit und Lebensqualität verhilft. Im Islam ist bekannt, dass Olivenöl schon immer als Medizin verwendet wurde. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig. Olivenöl kann auch für Haut und Haare verwendet werden“. Bei L’Oliva D’Oro will man Bewusstsein schaffen, denn: Nicht alle Öle sind gleich.
Bei den Partnern im ländlichen Sizilien wird das Öl bei unter 30 Grad gepresst. So behalte es seine Nährstoffe und Vitamine. Außerdem würden die Früchte für die Pressung vorher von Hand gepflückt und sortiert. Die Oliven kämen alle aus einer Region und von einer Sorte. „Die Olivensorte ‘Biancolilla’ wird ausschließlich für unser Öl verwendet und wächst in den besten Böden und dem besten Klima, für das Sizilien bekannt ist“, berichtet Vincenzo Sciacca.
Foto: L‘Olivia D‘Oro
Woran erkennt man eine gute Qualität?
Für den Laien hat er eine einfache Erklärung parat, wie man die Qualität eines Öls feststellen kann. Wenn man es in den Kühlschrank stellt, wird ein gutes Produkt fest und nimmt die Konsistenz einer Paste an. Auch bei L’Oliva D’Oro gäbe es keine Tricks: „Bei Mischungen oder gemischten Ölen kommt es ebenfalls zu einem Qualitätsverlust, weil die Reinheit nicht mehr gegeben ist. So werden zum Beispiel Öle minderer Qualität mit Ölen höherer Qualität gemischt, um die Menge zu erhöhen.“
Ihre Ware, so die Betreiber, gehöre der Güteklasse 1 an. Es sei natives Olivenöl extra, das direkt aus den Oliven in erster Pressung kalt erzeugt werde. Diese erfolge rein mechanisch.
Das Ehepaar Sciacca hat sich auch aus Sorge um die Qualität des Produktes für den Direktverkauf entschieden. Auf diese Weise „gelangt das Olivenöl schneller vom Erzeuger zum Verbraucher, was die Frische und Qualität des Produkts erhöht. Es gibt keine langen Lagerzeiten und keine Zwischenhändler, die die Qualität beeinträchtigen könnten.
Man wolle Vertrauen schaffen. Deshalb spielten Rückverfolgbarkeit und Transparenz eine wichtige Rolle. Die Kunden erhielten direkt detaillierte Informationen über Herkunft, Produktion und Qualität des Öls. „Die Direktvermarktung unterstützt kleine Olivenölproduzenten, die es oft schwer haben, sich gegen große Konzerne durchzusetzen. Das fördert eine nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt traditioneller Anbaumethoden.“ Außerdem würden Käufer und Produzenten durch den Wegfall von Zwischenhändlern von besseren Preisen profitieren.
Die ersten Kunden hätten beide im Bekanntenkreis gefunden. „Meine Frau Ceylan, die auch Inhaberin ist, hat sich durch ihr jahrelanges Engagement im sozialen Bereich und durch ihre interreligiöse Dialogarbeit ein hohes Ansehen und Vertrauen in der Gesellschaft erworben“. Durch mündliche Empfehlungen seien es immer mehr geworden.
Er selbst engagiere sich nach jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich im Vertrieb über Portale wie Facebook oder Instagram. „Wir wollen vor allem Menschen ansprechen, die bereits wissen, dass gutes Olivenöl heutzutage schwer zu bekommen ist und die eine gesunde Lebensmittelauswahl in den Mittelpunkt ihrer Ernährung gestellt haben.“