Israel: Jüdische Schüler für Abschiebung von Flüchtlingen

Jerusalem (KNA) Die Mehrheit jüdischer Oberstufenschüler in Israel ist für eine Abschiebung von afrikanischen Flüchtlingen. Wie die Tageszeitung „Haaretz“ am 22.8. unter Berufung auf eine Studie der Universität Tel Aviv berichtete, erklärten 58 Prozent von Zwölftklässlern in einer nichtrepräsentativen Umfrage, die Afrikaner sollten das Land verlassen müssen. 46 Prozent der Schüler befürworteten zudem die Abschiebung von Kindern dieser Flüchtlinge. 21 Prozent wollten bereits in Israel lebenden Flüchtlingen ein Aufenthaltsrecht zugestehen.

Befragt wurden den Angaben zufolge 410 Schüler, die im vergangenen Schuljahr die zwölfte Klasse abschlossen oder mit Beginn des neuen Schuljahres in die zwölfte Klasse eintreten. Ausgenommen waren ultraorthodoxe Schüler.

Hinsichtlich des Zusammenlebens arabischer und jüdischer Israelis ergab die Studie laut dem Bericht große Unterschiede zwischen religiösen und nichtreligiösen Schülern. So erklärten rund 86 Prozent der religiösen Schüler, sie wollten nicht neben einer arabischen Familie leben. Bei den nichtreligiösen Schülern waren es mit 43 Prozent nur halb so viele. Insgesamt 43 Prozent aller Befragten waren der Ansicht, arabischen Israelis stünden nicht die gleichen Chancen in Israel offen.

Mohammed Darawsche, Co-Direktor der Organisation „Abraham Fund Initiatives“, die sich für Gleichberechtigung von Juden und Arabern in Israel einsetzt, bezeichnete die Ergebnisse laut der Zeitung als Zeichen für ein Versagen der Schulen bei der Wertevermittlung. Die Schüler lernten von Außenminister Avigdor Lieberman und anderen Politikern, das Araber minderwertige Bürger seien. Die Studie müsse alarmieren; auf diese erste Stufe des Rassismus folge der Aufruf zu Gewalt, so Darawasche.