Muhammad Salim Abdullah verstorben

(iz). Mit Muhammad Salim Abdullah verliert der Islam in Deutschland eines seiner Urgesteine. Der Journalist und Autor starb am 26. Oktober 2016 im Alter von 85 Jahren in Folge einer langjährigen Erkrankung.
In der muslimischen Gemeinschaft Deutschlands ist er bekannt für seine beispiellose Pionierarbeit. Zu seinen besonderen Leistungen gehört die Leitung des „Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland Stiftung e.V.” (ZIAD). Dabei war er maßgeblich an der Sammlung tausender relevanter Dokumente und Gegenstände beteiligt, die das Archiv für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung stellte.
Der Herausgeber der Islamischen Zeitung, Abu Bakr Rieger bezeichnet Abdullah als einen „Pionier der professionellen Öffentlichkeitsarbeit”. „Er erkannte früh die Notwendigkeit der Bereitstellung von Informationen und ihrem Beitrag zur Aufklärung für den Islam”, so Rieger. „Die deutschen Muslime verlieren einen Veteran der ersten Stunde, von dem sie noch viel hätten lernen können.”
Muhammad Salim Abdullah war langjägriger Mitarbeiter der Deutschen Welle sowie verantwortlicher Redakteur der „Moslemischen Revue“ und des Nachrichtendienstes „Islam-Echo“, die beide mittlerweile eingestellt worden sind. Zu seinen Hinterlassenschaften gehört eine Qur’an-Übersetzung mit Adel Theodor Khoury. Er ist zudem Autor zahlreicher Bücher.
Unter anderem bemühte er sich auch stark um einen Dialog der abrahamitischen Religionen in Deutschland. Ihm wird ebenso ein wesentlicher Einfluss zur Gründung des Islamrats zugesprochen.
„Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir wieder zurück.“ (Qur’an 2:156)

Ein Kommentar zu “Muhammad Salim Abdullah verstorben


  1. „Wir gehören Gott, und wir kehren zu Ihm zurück.“ (Sure 2, Vers 156)
    Lieber Muhammad,
    Hiermit verabschiede ich mich vom meinem Weggefährten und Lehrer Muhammad Salim Abdullah, mit dem ich vor kurzem noch telefonieren durfte. Jahrzehnte haben wir zusammengearbeitet, vor allem für die „Moslemische Revue“, die einen wichtiges Instrument der Verständigung zwischen den Religionen war. Si Muhammad war sein Leben lang ein Symbol dafür, dass der Islam zu Deutschland gehört. Er kämpfte von früh bis spät gegen Vor- und Fehlurteile über den Islam, wobei er auch Muslime im Blick hatte, die in die Falle von Obskurantismus und religiösen Extremismus geraten sind. Er wies immer wieder auf den Koran hin, der ausdrücklich vor dogmatischer Engstirnigkeit warnt, die die koranischen Grundsätzen wie Gerechtigkeit, Menschenwürde und Freiheit ignoriert und den Islam nur auf Gebote und Verbote reduzieren will.
    Wir standen uns sehr nahe und teilten die Auffassung, dass der echte Islam nur in einem Staat gedeihen kann, in dem seinen Bewohnern soziale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit geboten werden. Wo dies nicht der Fall ist, hat das Land das Recht verloren, sich islamischen zu nennen. Er verteidigte die Universalität des Islam und die Toleranz der Religionen. Für Muhammad galt: „Jeder glaubt an Gott und seine Engel und seine Bücher und Gesandten. Wir machen bei keinen seiner Gesandten einen Unterschied.“ (Sure 2, Vers 285)
    Assalem alikum wa rahmat ullahi wa barakatuh
    Mourad Kusserow

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