Saudischer König will Frauen in Beratungsgremium holen

Dschidda (KNA). König Abdullah von Saudi-Arabien will erstmals in der Geschichte Frauen in den Schura-Rat berufen. Kommende Woche werde mit der Ernennung von mindestens 15 Frauen in das parlamentsähnliche Beratungsgremium des Königs gerechnet, meldet die Zeitung «Arab News» (Mittwoch). Die Kandidatinnen, über deren Namen spekuliert wird, seien Akademikerinnen verschiedener Fachbereiche und schon jetzt als Beraterinnen der Schura tätig.

Suhaila Hammad, Mitglied des Nationalen Menschenrechtsrates, begrüßte die Ankündigung und lobte den Reformwillen des 88-jährigen Monarchen. Bislang besäßen saudische Frauen in vielen Bereichen ohne männlichen Aufseher keine Handlungsvollmacht. «Das muss sich ändern», so Hammad. Besonders im Handels-, Vermögens- und Personenstandsrecht seien Änderungen zum Schutz von Frauenrechten nötig. Die Benachteiligung spiegele sich auch im Bildungsniveau. So liege die Analphabetenrate saudischer Frauen bei 27 Prozent, unter Männern bei 9 Prozent.

König Abdullah hatte bereits im September 2011 angekündigt, Frauen für den Schura-Rat zuzulassen und ihnen das aktive und passive Wahlrecht bei Kommunalwahlen zu gewähren. Frauen dürften in der saudischen Gesellschaft nicht marginalisiert werden, begründete der Monarch seine Initiative. Die Rolle von Musliminnen in der Geschichte könne «nicht beiseitegeschoben» werden.

Saudi-Arabiens Schura ist ein Gremium mit beratender Funktion ohne gesetzgebende Kompetenz. Sie darf allerdings Gesetzesvorschläge einbringen, Minister befragen und Einblick in den Haushaltsplan nehmen. Die 150 Mitglieder werden vom König ernannt und sind auf die Prinzipien des islamischen Religionsrechts verpflichtet. Sie müssen in der Regel saudische Staatsbürger und mindestens 30 Jahre alt sein sowie über untadelige Lebensführung und besondere fachliche Qualifikationen verfügen. Sitz der Versammlung ist die Hauptstadt Riad.

Anzeige: