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Deutschland will sich an Seebrücke für Gaza beteiligen

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Foto: andlun1, via flickr | Lizenz: CC BY-NC 2.0

Hilfe für Gaza über das Meer – Eine Seebrücke soll die dringend nötigen Lieferungen zur Bevölkerung bringen, auch Deutschland will sich beteiligen.

Berlin (KNA). Deutschland hat seine Unterstützung für eine Seebrücke für die humanitäre Hilfe in Gaza bestätigt. Die Bundesregierung befürworte einen gemeinsam mit anderen Staaten – darunter die USA, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate – einzurichtenden Korridor von Zypern nach Gaza, teilte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag auf der Plattform X mit. „Diese Unterstützung wird dringend gebraucht“, betonte der Bundeskanzler. Von Johannes Senk

kurzmeldungen

Foto: Florian Gaertner, Photothek, Deutscher Bundestag

Seebrücke: EU kündigt Start eines Korridors an

Zuvor hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Treffen mit mehreren Diplomaten aus der EU und Partnerstaaten auf Zypern den Start eines Seekorridors für Sonntag angekündigt. Zudem sagte sie Gaza EU-Hilfen in Höhe von 250 Millionen Euro für das laufende Jahr zu.

Nach einem Bericht des „Spiegel“ (Samstag) prüft die Bundeswehr derzeit bereits, wie die deutsche Marine eine Seebrücke für Gaza unterstützen könne. Dabei handle es sich jedoch noch um eine erste Planung.

Zunächst müsse in der Region ein provisorischer Hafen errichtet werden, über den die Hilfslieferungen abgewickelt werden könnten.

Foto: www.flickr.com, The White House

Hilfswerke wollen mehr Druck auf Israel

Gleichzeitig fordern Hilfswerke mehr diplomatischen Druck der Bundesregierung gegenüber Israel. Als enger Partner müsse Deutschland seinen Einfluss nutzen, um damit auf einen Waffenstillstand sowie mehr Hilfslieferungen für die eingeschlossene Bevölkerung hinzuwirken, heißt es in einer Forderung der Hilfsorganisationen Misereor und medico international.

„Die Bundesregierung betont immer wieder den besonderen Charakter der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, nun muss sie dieser Verantwortung gerecht werden“, so medico-Geschäftsführer Tsafrir Cohen.

„Sie sollte alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und nötigenfalls mit entsprechendem Druck die Umsetzung der im Januar verkündeten rechtsverbindlichen Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag gegenüber dem Kriegskabinett unter Netanjahu einfordern.“

Gaza

Foto: UNRWA

Beinahe alle Menschen sind von Hunger bedroht

Nach Helferangaben sind durch den Krieg in Gaza derzeit rund 2,2 Millionen Menschen von Hunger bedroht, fast die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Etwa 85 Prozent der Bevölkerung in der Region seien auf der Flucht vor den Kampfhandlungen.

„Die Verhältnismäßigkeit ist nicht gegeben, humanitäre Hilfe wird vorenthalten, und das Leben von Hunderttausenden ist gefährdet“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel.