Alessandro Arduino über Krieg und Gewalt. Oft genug jenseits der globalen Aufmerksamkeit finden seit Jahren unzählige bewaffnete Konflikte in Afrika statt. (iz). Ihre Ursachen sind vielfältig: Kampf um politische Macht, […]
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Alessandro Arduino über Krieg und Gewalt. Oft genug jenseits der globalen Aufmerksamkeit finden seit Jahren unzählige bewaffnete Konflikte in Afrika statt. (iz). Ihre Ursachen sind vielfältig: Kampf um politische Macht, […]
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(iz). Der aktuelle Krieg und das unvorstellbare Grauen für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen hat viele in Deutschland in vielfältiger Weise betroffen. Dazu gehören in erster Linie die Verwandten der Getöteten, Verletzten oder Verschleppten auf palästinensischer und israelischer Seite.
Nimmt man Empathie und Mitgefühl ernst, dann gilt ihnen Solidarität und der Wunsch, dass das Leiden ihrer Angehörigen und Freunde ein Ende haben möge.

Foto: Shutterstock, FooToo
Über diesen Aspekt hinaus sind JüdInnen in Deutschland und ihre Institutionen von antijüdischer Gewalt betroffen, die sich hier manifestiert hat. Nach Berichten öffentlicher Stellen kam es nach dem 7. Oktober zu einem massiven Anstieg antisemitischer Übergriffe. Berührt sind ebenso Angehörige der palästinensischen und arabischen Communitys.
Ein Teil stammt aus Palästina oder Israel; ein anderer aus einer Familie mit regionaler Fluchtbiografie. Sie sind nicht nur unmittelbar von Krieg, Terror und Gewalt betroffen. Sondern werden von Generalverdächtigungen und Assoziationslogiken im öffentlichen Diskurs berührt. Viele haben in den letzten Wochen eine deutliche Enttäuschung über den bundesdeutschen Umgang mit ihnen und ihren Perspektiven geäußert.
Im weiteren Sinne sind muslimische Gemeinschaften und ihr Verhältnis zur sogenannten Mehrheitsgesellschaft tangiert. Sie selbst und kritische nichtmuslimische Stimmen sind vielfach an die düsteren Monate und Jahre nach 9/11 erinnert (vgl. S. 14).
Manche Forderungen und Positionen der Politik mit dem organisierten Islam, die schon überwunden schienen, werden von Ampelkoalition und Opposition erneut hervorgeholt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Text bezieht sich selbstverständlich nicht auf die Situation der Zivilbevölkerung vor Ort. Was sie braucht, liegt auf der Hand: ein sofortiges Ende von Krieg und Gewalt, Nothilfe und langfristige Versorgung, Perspektiven für ein menschenwürdiges Leben und endlich eine tragfähige (Auf-)Lösung des Nahostkonflikts.

Foto: wohislimos, Unsplash
Dieser Krieg (wie frühere Ereignisse und Krisen) bringt Belastungen und Stress für Individuen und Communitys mit sich. Hinzu kommt, dass der Umgang mit einer Flut negativer Nachrichten (siehe S. 23) auch für die körperliche, emotionale und geistige Gesundheit ungesund ist. Zudem zeigt sich nicht erst seit dieser Krise, dass eine emotions- und affektgesteuerte Verarbeitung weder nachhaltig noch produktiv ist.
Meine Grundthese lautet: Wir brauchen (individuell und kollektiv) einen Rückgriff auf Traditionen (s. S. 19) des Umgangs mit Krisen- und Belastungsmomenten. Finden wir sie nicht, müssen wir sie suchen, adaptieren und neu erfinden. Ich bin der Überzeugung, dass uns derzeit drei wesentliche Elemente für einen gesunden Umgang mit Krisen und Negativität fehlen: Sublimierung, Katharsis und Ekstase (im erlaubten Sinne).
Auch hier bedarf es einer Erklärung: Dieser Text ist nicht eskapistisch. Weder soll er zur Weltflucht motivieren, noch bedeutet er, die Wirklichkeit durch eine „rosarote Brille“ zu betrachten. Nein, die Dinge sind, wie sie sind.
Was sich meiner Meinung nach ändern muss, ist die Weise, wie wir sie interpretieren und ob wir zulassen, dass die in ihnen enthaltene Negativität und Gewalt unser innerstes Dasein und Selbstverständnis beeinträchtigen.
Man möge mir den kruden biologischen Vergleich verzeihen: Als sozialer Organismus muss sich die Reaktion (und das verbundene Verhalten) auf diese Form von äußerem Stress ändern. Sonst bleiben wir bei unbewussten und für uns ungesunden Affekten.
„Wohin geht ihr also?“ (At-Takwir, Sure 81, 26)
Als Muslime wissen wir, dass jeder von Allahs Dienern entsprechend seiner Fähigkeit geprüft wird: „Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag.“ (Al-Baqara, Sure 2, 286) Einige Prüfungen sind bekannt. Dazu gehört die gegenwärtige schmerzliche Situation in muslimischen Ländern. Aber auch die der Gesellschaften, in denen wir leben.
Für dieses Wissen und andere Aussagen (z.B. dass mit der Bedrängnis auch die Erleichterung kommt) gilt, dass sie nicht instrumentalisiert werden dürfen, um die Auseinandersetzung mit der Realität zu vermeiden oder auszublenden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es neben solchen Versen und/oder Hadithen eine Person braucht, die sie verwirklicht. Wer in einer kleinbürgerlichen Existenz lebt, kann diese Wahrheiten zwar aussprechen, aber kennt ihre Wirklichkeit nicht.
Wenn Allah in dem obigen Vers sagt „Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag“, dann heißt das nicht nur, dass Er uns nicht über das Maß hinaus etwas auferlegt, das wir zu tragen vermögen. Sondern zugleich, dass es Prüfungen gibt. Das gehört zur Existenz. Wir können sie weder „wegdenken“ noch in falsch verstandener Innerlichkeit leugnen.
Auch das ist für heutige Muslime ein schwieriger Gedanke: Allah offenbart sich in Seinen schönen UND Seinen majestätischen Namen. In der Nachfolge Seines edlen Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, dürfen wir nie vergessen, dass Allah in Seiner Schöpfung regiert.
Bei der Vorbereitung dieser Ausgabe bin ich auf ein Zitat des verstorbenen türkischen Sufis Seyyid Ahmet Arvâsî gestoßen, das die „condition humaine“ unserer Zeit beschreiben könnte: „Der Mensch wird unvermeidlich deprimiert sein. Das ist ein normaler Teil seines Lebens. Es ist das Phänomen, innere Energie zu sammeln und sie nutzbar zu machen. Abnormal ist die Unfähigkeit, die Depression zu sublimieren, oder der Versuch, sich nicht depressiv zu fühlen.“

Wenn es um die Beschäftigung mit kollektiven Prüfungen und Herausforderungen dieser Welt geht, wie es der Nahostkonflikt oder die Diskriminierung von Minderheit in Europa der Fall ist, fällt in der muslimischen Sphäre ein Aspekt auf: Mit wenigen Ausnahmen werden wir zu funktionalen Atheisten. Was bedeutet das? Wir verstehen Leid, Krieg oder Muslimfeindlichkeit als diesseitige, sichtbare Phänomene ohne dazugehörige Transzendenz.
Werden MuslimInnen angesprochen, dann meist unter identitätspolitischen Gesichtspunkten. Das Göttliche kommt kaum oder nur als Anrufung eines vermeintlich Abwesenden vor. Die Folgen sind, wie oben angedeutet, eher negativ. So schleichen sich Depression, Verzweiflung und Ressentiment in den Kern muslimischer Existenz.
Der amerikanische Denker Sherman Jackson beschreibt in seinem Buch „Islam and Problem of Black Suffering“ einen anderen Weg. Er befasst sich mit der komplexen Schnittmenge zwischen Allahs Din und der Erfahrung des Schwarzen Leidens. Er setzt sich mit den wichtigsten Schulen der Glaubenslehre auseinander, um deren Perspektiven auf menschliches Handeln, göttliche Gerechtigkeit und den Sinn der Bedrängnis zu analysieren.
Der muslimische Intellektuelle untersucht dabei „Fitra“, der inhärenten Güte aller Menschen in der islamischen Tradition und argumentiert, dass dieses Konzept die angeborene Würde und den Wert von Schwarzen bekräftigt und den entmenschlichenden Auswirkungen von Rassismus und Unterdrückung entgegenwirkt.
Im Buch betont Jackson die Rolle von Community und des sozialen Handelns in der Überwindung des Leidens. Er stützt sich auf die Begriffe „Umma“ (Gemeinschaft) und „Schura“ (Beratung), um für gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung von Rassismus, Armut und anderen Formen der Ungerechtigkeit zu plädieren.

Ein wichtiger Anfang ist Erkenntnis einer ungesunden Situation. Zuerst muss man sich bewusst werden, dass etwas falsch läuft. Dazu gehört das Eingeständnis seiner Existenz. Und dann danach suchen, was nicht stimmt. Resilienz (siehe S. 23) kann beispielsweise durch Sublimation erreicht werden. Dabei werden Impulse, die das Wohlbefinden bei ständiger Belastung gefährden, in konstruktive Verhaltensweisen umgewandelt. Das ist ein Weg, negative Emotionen zu bewältigen, Stress abzubauen und Wachstum zu fördern. Dies kann auf natürliche Weise geschehen. Es gibt aber auch Strategien, die bewusst eingesetzt werden können.
Eine davon ist künstlerischer Ausdruck. Er bezieht sich hier auf den Prozess, Erfahrungen, Gefühle und Gedanken in kreative Ausdrucksformen umzuwandeln. Kunst wird so zu einem Medium der Sublimierung von Emotionen, indem sie diese in greifbare Formen umwandelt, die von anderen geteilt und verstanden werden können.
Bis zur „große[n] Weißung“ (E. Jünger) des modernen Kapitalismus hatten Gemeinschaften, die ihrer Fitra nahe blieben, Rituale und Traditionen, die dies ermöglichten. Heute müssen wir sie suchen. Ein Beispiel ist die Musik der Schwarzen in den USA. Gospel, Blues und Jazz wuchsen in der Auseinandersetzung mit Sklaverei und hundert Jahren Rassentrennung. Sie entstanden als urtümlicher Ausdruck, angesichts der permanenten Tyrannei die innere Freiheit und Freude nicht zu verlieren – ja, überhaupt am Leben zu bleiben.
Mit Sublimation wird ein Prozess der Läuterung und Reinigung assoziiert. Es handelt sich um ein psychologisches und literarisches Konzept, das sich auf die Veränderung der Gefühlslandschaft vor allem durch Kunst bezieht.
Der Begriff stammt aus dem Griechischen. Wichtig ist dabei, dass mit Gefühlen nicht nur etwas Abstraktes gemeint ist, sondern auch der körperliche Aspekt unserer Existenz, der sich – meist unbewusst – mit Emotionen auseinandersetzen muss.
Der Begriff wurde erstmals von Aristoteles in seinem Werk „Poetik“ eingeführt. Er vertrat die Ansicht, dass die Tragödie durch die Darstellung von Leid, Mitleid und Angst beim Publikum ein kathartisches Erleben hervorrufen könne. Durch diese Erfahrung würden diese Emotionen freigesetzt, was zu einem Gefühl der emotionalen Reinigung und Erleichterung führe.
Was für die antiken Griechen die Geburt der Tragödie war, durch die sie u.a. ihren archaischen Drang zum Menschenopfer überwanden (vgl. IZ Nr. 341), muss sich heute erweisen. Eines davon kann Musik sein.
So wussten Muslime seit frühester Zeit, dass und welche Zustände (Maqamat) ihre Entsprechung in der menschlichen Psyche haben. Auch der Dienst am Nächsten (arab. khidma) und seine Bevorzugung (arab. ithar), die in der Futuwwa praktiziert werden, haben kathartische Wirkung.
Wenn wir von „Ekstase“ sprechen, meinen wir nicht den verbotenen Rausch durch Substanzen, die haram sind. Es geht, in der Sprache der Sufis, um den „Wein, der nicht betrunken macht“ oder den „nüchternen Rausch“.
Diese Momente müssen nicht auf einen „Sufismus“ beschränkt sein. Aber was wir zweifellos brauchen, kommt in Schillers „Ode an die Freude“ zum Ausdruck, wo es zum Beispiel heißt: „Freude heißt die starke Feder. In der ewigen Natur, Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“.
Um lebendig zu sein, müssen wir die blockierten Energien in uns freisetzen. So wie die Schwarzen den Blues sangen, um am Leben zu bleiben, brauchen wir einen solchen „wilden Lebensimpuls“, wie Schaikh Dr. Abdulqadir vor Jahren in einem Text über Ägypten schrieb. Mit dieser Lebensenergie, die aus der Gemeinschaft und der Freude des Dhikr erwächst, wird Handeln erst möglich.
BÉLEM (KNA). Die erste UN-Klimakonferenz in Amazonien hat nicht die erhofften Beschlüsse zum Ausstieg aus fossiler Energie und zur Begrenzung der Entwaldung gebracht. Doch ein totales Scheitern konnte verhindert werden. Sie dauerte einen Tag länger als geplant, erreichte aber weniger, als viele gehofft hatten: Am 22. November ist im brasilianischen Belém die COP30-Klimakonferenz der UN zu Ende gegangen. Insgesamt 29 Dokumente wurden zum Abschluss unterzeichnet, darunter eines, das die Rechte indigener Völker anerkennt. Aber auf den von Gastgeber Brasilien vorangetriebenen Fahrplan zum Ausstieg aus fossiler Energie und zu dem Ende der Entwaldung konnte man sich nicht einigen. So fuhren viele der Zehntausenden Delegierten enttäuscht nach Hause. Laut brasilianischen Medien gab es eine Zweiteilung: hier ca. 80 Staaten, die unbedingt einen Fahrplan zum Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl festlegen wollten, allen voran die EU. Dort rund 70, die das auf keinen Fall möchten. Unter den Gegnern waren so mächtige Staaten wie Saudi-Arabien, China, Indien und Russland sowie afrikanische Länder.

Foto: Roman Yanushevsky, Shutterstock
ROM (IPS). Im Schatten des römischen Kolosseums – einst ein Denkmal imperialer Gewalt – versammelten sich am 4. November religiöse Führer aus aller Welt für drei Tage, um eine Botschaft zu verkünden, die sowohl uralt als auch dringlich erschien: Frieden muss wieder zur heiligen Pflicht der Menschheit werden. Anlass war „Dare Peace“, das Internationale Treffen für den Frieden: Religionen und Kulturen im Dialog, veranstaltet von der Gemeinschaft Sant’Egidio. Drei Tage lang diskutierten Priester, Rabbiner, Imame, Mönche und Gelehrte darüber, was es bedeutet, den Glauben in einer Zeit zu bewahren, die von Angst, Nationalismus und Krieg geprägt ist. Das Treffen endete mit einer Zeremonie unter Vorsitz von Papst Leo XIV., die gleichermaßen Gebetsgottesdienst und politisches Statement war.
DOHA (IPS). Katar war vom 4. bis 6. November Gastgeber des Zweiten Weltgipfels für soziale Entwicklung. Über Plenarsitzungen und Rundtischgespräche hinaus wurden in mehr als 250 „Lösungssitzungen” praktische Wege aufgezeigt, um universelle Rechte auf Nahrung, Wohnraum, menschenwürdige Arbeit, sozialen Schutz oder soziale Sicherheit, Bildung, Gesundheit, Pflegesysteme und andere öffentliche Dienstleistungen, internationale Arbeitsnormen sowie die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit voranzubringen. Der Gipfel endete mit einer Erklärung.

Foto: Shutterstock
JEDDAH (KUNA). Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) erklärte am 18. November, dass sie sich weiterhin für die Förderung und den Schutz der Rechte, des Wohlergehens und der Entwicklung von Kindern in allen Mitgliedstaaten und darüber hinaus einsetzen wolle. In einer Erklärung zum Weltkindertag sagte sie, dass die Wahrung des Rechts jedes Kindes auf Bildung, Gesundheitsversorgung, Schutz und ein Leben frei von Gewalt, Ausbeutung und Vernachlässigung eine gemeinsame moralische und humanitäre Pflicht sei. Die OIC betonte, dass Investitionen in das Wohlergehen von Kindern für den Aufbau friedlicher, inklusiver und widerstandsfähiger Gesellschaften unerlässlich seien.
GENF (KNA/IZ). In Afghanistan droht im Winter laut UN-Angaben ein eklatanter Mangel an Unterstützung. Erstmals seit Jahrzehnten könne man wegen extremer Finanzierungsengpässe keine nennenswerte Hilfe leisten, teilte das Welternährungsprogramm WFP am 12. November mit. Von veranschlagten 492 Mio. Euro für die nächsten sechs Monate seien nur 8 % finanziert. Zugleich erlebe das Land einen Anstieg akuter Unterernährung wie nie zuvor. In dem von Taliban regierten Staat ist ein Großteil der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen. Viele leiden Hunger. Erschwert wird die Situation durch 2,4 Mio. Flüchtlinge, die seit Jahresbeginn aus Pakistan und dem Iran zurückgekehrt sind.

Foto: Jasmin Merand, Adobe Stock
GÖTTINGEN (GfbV). Vor dem EU-Afrika-Gipfel am 24. und 25. November forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) von der EU den längst überfälligen Bruch mit neokolonialen Strukturen: „Europas Politik muss endlich auf Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Menschenrechten beruhen – nicht auf Ausbeutung und Doppelmoral. Europa muss aufhören, seine politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Krisen auf den Globalen Süden abzuwälzen. Afrikanische Gesellschaften zahlen den Preis für unseren Wohlstand“, kritisiert Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.
KÖLN/PARIS (IZ). Die IGMG kritisierte in einer Pressemitteilung die Kriminalisierung von muslimischen Bürgern in Frankreich nach der Veröffentlichung einer neuen Studie. Generalsekretär Mete sah darin eine Gefahr für den öffentlichen Frieden und forderte eine vorurteilsfreie Behandlung. Begriffe wie „Islamismus“ würden unscharf und pauschal verwendet, religiöse Praxis werde als potenziell radikal dargestellt. Die Studie verschärfe gesellschaftliche Spannungen und fördere Vorurteile gegen muslimische Bürger.

Foto: imago images, ZUMA Press Wire
LONDON (IZ). In Großbritannien ist laut der Nachrichtenagentur Anadolu Agency die Zahl der Angriffe auf Moscheen in den letzten drei Monaten stark gestiegen. Sie bezog sich dabei auf eine Studie des British Muslim Trust (BMT). Mindestens 27 Attacken wurden seit Ende Juli verzeichnet, häufig unter Verwendung von nationalen oder christlichen Symbolen. Diese reichen von Vandalismus bis zu Brandstiftung und werden zunehmend als Ausdruck antimuslimischer Hetze interpretiert. Der BMT fordert staatliche Maßnahmen zur besseren Absicherung von Moscheen.
JAKARTA (KNA). Nach dem Terroranschlag auf die Moschee einer Schule in der indonesischen Hauptstadt hat eine Antiterroreinheit der Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Behörden riefen am 8. November die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten. Ein Behördensprecher warnte laut Medienberichten zudem davor, Gerüchte zu verbreiten. Beim Freitagsgebet war es in der Moschee zu zwei Detonationen gekommen. Nach Berichten kamen dabei 55 Menschen zu Schaden.
JERUSALEM (KNA). Israelische Friedensorganisationen warnen vor der Gefahr einer Massenvertreibung und systematischen Enteignung von Palästinensern in Jerusalem. Zuvor hatten drei palästinensische Familien aus dem Ostjerusalemer Stadtteil Silwan ihre Häuser wegen Zwangsräumungen verlassen müssen. Die Zwangsräumung vom 9. November sei „ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht“, so die Organisation Ir Amim (Stadt der Völker) am Folgetag. Die Menschenrechtler setzen sich für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern ein. Peace Now sprach von „einem Verbrechen gegen eine schutzbedürftige Bevölkerung unter Besatzung“.

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AMMAN (KUNA). Das Außenministerium hat die Ankündigung der israelischen Regierung verurteilt, neue Ausschreibungen für den Bau von 356 Wohneinheiten in einer der illegalen Siedlungen im besetzten Westjordanland zu veröffentlichen. Es erklärte, dass dieser Schritt eine Festigung der Besatzung und einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und das humanitäre Völkerrecht darstelle.
KUALA LUMPUR (IZ). Malaysia stellte am 17. November eine Such- und Rettungsaktion ein, nachdem mindestens 29 Todesfälle auf einem Boot mit Rohingya bestätigt worden waren, das in der Nähe der Seegrenze zu Thailand gekentert war. Die staatliche Nachrichtenagentur Bernama teilte mit, dass die Aktion abgebrochen wurde, nachdem die Behörden ein Gebiet von 1.745,88 Quadratmeilen abgesucht hatten. Die Rohingya, eine überwiegend muslimische Minderheit in Burma, sind Missbrauch, Diskriminierung und Staatenlosigkeit ausgesetzt und versuchen häufig, auf gefährlichen Seereisen ihrer Notlage zu entkommen.

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WIEN (IZ). Zwei ehemalige syrische Regimefunktionäre, ein Ex-Brigadegeneral und ein Ex-Oberstleutnant, die seit 2015 in Österreich leben, sind wegen schwerer Übergriffe auf festgenommene Zivilisten angeklagt. Laut der Wiener Staatsanwaltschaft umfassen die Vorwürfe Folter, schwerwiegende Körperverletzung und sexuelle Gewalt. 21 Opfer sind in dem Verfahren als Nebenkläger vertreten. Die neue syrische Regierung begrüßte die Aufarbeitung von Regimeverbrechen.
ISLAMABAD (KNA). Das pakistanische Parlament hat mit einer umfassenden Verfassungsänderung die politische Rolle des Militärs gestärkt sowie die Einführung eines von der Regierung ernannten Verfassungsgerichts beschlossen. In Zukunft wird es einen Oberkommandanten für alle drei Teilstreitkräfte der Armee geben. Das neue Verfassungsgericht steht über dem bisherigen Obersten Gerichtshof und schränkt damit dessen Befugnisse als bisherige letzte Instanz ein. Nach der Nationalversammlung stimmte am 13. November auch der Senat der Verfassungsänderung zu. Die oppositionelle PTI kritisierte die Verfassungsänderung als Abschaffung von Demokratie und der Unabhängigkeit der Justiz.

Foto: UNRWA, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0
WASHINGTON (IZ). US-Präsident Trump sagte, dass eine von den USA koordinierte Stabilisierungstruppe für Gaza „bald vor Ort“ sein werde, und lobte den derzeitigen Waffenstillstand. „Es wird sehr bald soweit sein. Und Gaza läuft sehr gut“, sagte er am 6. November bei einem Gipfeltreffen im Weißen Haus mit den Präsidenten der zentralasiatischen Länder Usbekistan, Kirgisistan, Turkmenistan und Tadschikistan. Trotz einer Reihe von Verstößen gegen die Waffenruhe durch Israel argumentierte er, dass „der Frieden in Gaza“ gut funktioniere und die Ruhe halte, und sagte, dass sie eng mit den Ländern der Region und ihren Verbündeten zusammenarbeiteten. Zu seiner Ankündigung, dass Kasachstan dem Abkommen zwischen Israel und mehrheitlich muslimischen Staaten beitreten werde, sagte der US-Präsident, er hoffe, dass andere zentralasiatische Nationen ebenfalls teilnehmen und beitragen würden, dem Prozess neue Impulse zu verleihen.
GAZA (KUNA). Behörden im Gazastreifen gaben am 11. November bekannt, dass während des Krieges 6.000 Amputationsfälle registriert wurden, die dringende langfristige Rehabilitation erfordern, wobei es an Einrichtungen, psychologischer Unterstützung und Hilfsmitteln mangelt, was das Leid noch verstärkt. Der Anteil der Kinder an der Gesamtzahl der Fälle wird auf 25 Prozent geschätzt, der Anteil der Frauen auf 12,7 Prozent.

Foto: The White House | Lizenz: gemeinfrei
WASHINGTON (KUNA). US-Präsident Donald J. Trump erklärte, dass am 19. November Vereinbarungen und Verträge im Wert von 270 Mrd. USD zwischen Dutzenden US-Unternehmen und Saudi-Arabien unterzeichnet worden seien. In einer Rede vor dem US-Saudi-Investitionsforum, das in Washington in Anwesenheit des saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman stattfand, sagte Präsident Trump zu seinem Gast: „Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie all diese Arbeitsplätze und großartigen Möglichkeiten nach Amerika gebracht und Amerika großen Wohlstand beschert haben.“
KARATSCHI (IZ). Fast 90 % der Bevölkerung Südasiens werden bis 2030 von extremer Hitze bedroht sein, und ca. ein Viertel wird von schweren Überschwemmungen, warnt eine neue Studie der Weltbank. Der Bericht basiert auf Fallstudien aus Bangladesch, Indien und Pakistan und kommt zu dem Schluss, dass die Region aufgrund seiner hohen Bevölkerungsdichte, steigender Temperaturen und exponierten geografischen Lage eine der weltweit am stärksten vom Klima betroffenen Regionen ist.

Foto: Emgage USA
NEW YORK (IZ). Der Sieg von Zohran Mamdani hat ihn auf den Weg gebracht, der erste muslimische Amerikaner zu werden, der die größte Stadt der USA und ihr Finanzzentrum leitet. Aber der 34-Jährige war bei weitem nicht der einzige Muslim, der in diesem Wahlzyklus außerhalb des Wahljahres ein lokales Amt gewonnen hat. Insgesamt sechs Muslime haben sich laut dem Council on American-Islamic Relations (CAIR) das höchste Amt in ihren Städten gesichert.
Berlin (KNA) Angesichts der Gewalt in der sudanesischen Stadt El Faschir (oder El Fasher) hat die Hilfsorganisation Aktion gegen Hunger mehr Hilfe für Notleidende und Helfer gefordert.
Das Ausmaß der Vertreibung, der Gefahren für die Zivilbevölkerung und der humanitären Bedarfe sei enorm, teilte der Verein vor einigen Tagen in Berlin mit.
Die internationale Gemeinschaft müsse ihre diplomatischen Bemühungen intensivieren, um den Schutz der verbliebenen Zivilbevölkerung und humanitärer Helfer sowie sichere Wege für Flüchtende zu gewährleisten. Geber sollten flexible Finanzmittel aufstocken.
Auch der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) hat die Gewalt in der sudanesischen Stadt Al-Faschir als „unbeschreiblich“ bezeichnet und die Angriffe der Rapid Support Forces (RSF) auf Zivilisten scharf verurteilt. Die Miliz führe einen „nicht zu rechtfertigenden“ Angriff auf Familien, die versuchen zu fliehen, hieß es in einer Erklärung der Hilfsorganisation.
Zivilisten würden unter Beschuss genommen, Krankenhäuser seien getroffen worden, und auch humanitäre Helfer sowie lokale Freiwillige gerieten ins Visier. Flüchtende berichteten demnach von Erpressung, Schikanen und Angst an bewaffneten Kontrollpunkten.
„Niemand ist verschont geblieben“, erklärte der NRC. Viele sudanesische Mitarbeiter trauerten um getötete Angehörige. „Dieses Blutvergießen muss enden.“
The humanitarian situation in Al Fasher and other parts of Sudan is nothing less than catastrophic. World leaders must act to end the indiscriminate killing.
— ICRC (@ICRC) October 31, 2025
Statement attributable to Mirjana Spoljaric, ICRC President 👉🏽 https://t.co/1fZOzKjUo6 pic.twitter.com/YOeqRVANak
Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, hat auf X (Twitter) die schweren Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im Sudan scharf verurteilt. Zivilisten seien brutalen Angriffen, sexueller Gewalt und der gezielten Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur ausgesetzt. Krankenhäuser, einst Orte der Heilung, hätten sich in Stätten des Todes verwandelt.
„Kein Patient darf in einem Krankenhaus getötet und kein Zivilist erschossen werden, während er versucht zu fliehen“, sagte sie. Die anhaltenden Übergriffe seien „nicht zu rechtfertigen“ und müssten umgehend beendet werden.
Das IKRK habe wiederholt alle Konfliktparteien aufgefordert, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten – bisher ohne Erfolg. Erst in dieser Woche seien im Bundesstaat Nordkordofan fünf Mitglieder des Sudanesischen Roten Halbmonds getötet worden. „Die Welt darf nicht länger wegsehen, während Zivilisten unvorstellbare Grausamkeiten erleiden“, mahnte die IKRK-Chefin.
Wir sind erschüttert über die Berichte aus El Fasher, Sudan. Kämpfer der RSF sind tief in die Stadt vorgedrungen und töten wahllos Zivilisten. Das muss sofort aufhören. Die RSF haben öffentlich zugesagt, Zivilisten zu schützen. Sie werden sich für diese Taten verantworten müssen.
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) October 27, 2025
Reaktionen westlicher Staaten und der internationalen Diplomatie bleiben bislang weitgehend wirkungslos. Zwar wurde auf einer Hilfskonferenz in Paris im Frühjahr 2024 finanzielle Unterstützung von rund zwei Milliarden Euro zugesagt, doch die Finanzierungslücke bleibt gravierend und behindert den humanitären Einsatz vor Ort.
Die Schweiz beispielsweise verstärkte jüngst ihre Nothilfe und entsandte zusätzliches Fachpersonal in die gefährdeten Regionen. Gleichzeitig bleibt die diplomatische Bemühung um eine politische Lösung, etwa durch vertrauliche Gespräche in Genf oder Berlin, weit hinter dem Ausmaß der Krise zurück.
Staatsministerin Serap Güler (CDU) im Auswärtigen Amt sagte im Interview mit den Sendern RTL und ntv, die EU und die Staatengemeinschaft müssten „diejenigen beim Friedensprozess unterstützen, die in der Region ein stärkeres Gewicht haben als wir“. Dies seien Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.
Hingegen warf der Menschenrechtsermittler Nathaniel Raymond den Vereinigten Arabischen Emiraten vor, mit Waffenlieferungen an die RSF-Miliz den Konflikt zu befeuern. Motive seien regionale Machterweiterung und Ressourcen wie Gold, sagte Raymond, Direktor des Humanitarian Research Lab an der US-amerikanischen Yale-Universität, im Interview des „Spiegel“ am Freitag.

Foto: UNICEF/Jamal
Die RSF hatten El Fasher als letzte Hochburg der Regierungstruppen in Nord-Darfur am 26. Oktober eingenommen.
Laut Raymond deuten Satellitenbilder darauf hin, dass sich in der Stadt augenblicklich Massaker ereignen. Auf den Aufnahmen seien Leichenberge zu erkennen.
„Was wir aus dem Weltraum verfolgen können, deutet auf eine solche Intensität der Massenmorde hin, dass wir hier in ein oder zwei Wochen mehr Leichen sehen könnten als in zwei Jahren Krieg in Gaza“, sagte Raymond.
Um das Morden der RSF aufzuhalten, müsse man Wirtschaftssanktionen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate verhängen.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden allein in einer Geburtsklinik mehr als 460 Menschen ermordet, insgesamt sind mindestens 1.500 Tote binnen weniger Tage zu beklagen.
Die RSF-Miliz setzte die Einnahme von Al-Faschir mit brutaler Gewalt und menschenverachtenden Gräueltaten durch, die sich gegen die lokale Bevölkerung, medizinische Einrichtungen und humanitäre Helfer richten.
Internationale Stimmen zeigen sich tief besorgt: Die Vereinten Nationen warnen eindringlich vor der fortschreitenden humanitären Katastrophe und betonen, dass mittlerweile über 30 Millionen Menschen im Land auf Unterstützung angewiesen sind. Über zehn Millionen wurden vertrieben, vier Millionen flohen in Nachbarländer wie Ägypten, Tschad und Südsudan.
UNICEF wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das Welternährungsprogramm WFP und die Internationale Organisation für Migration (IOM) fordern unisono einen sofortigen Waffenstillstand und humanitären Zugang zu allen betroffenen Regionen.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bestätigt, dass in weiten Teilen des Landes kaum noch funktionierende Gesundheitseinrichtungen existieren und Millionen Menschen keinen Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung erhalten.

Das von den USA veranstaltete Treffen der „Quad“-Gruppe – darunter Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – konnte keine Einigung über eine vorgeschlagene dreimonatige Waffenruhe im Stellvertreterkrieg im Sudan erzielen. (Foto: X / @US_SrAdvisorAF)
Amnesty International kritisiert das „völlig unzureichende“ Engagement der internationalen Gemeinschaft scharf und wirft der Afrikanischen Union wie dem UN-Sicherheitsrat vor, das Thema lange nicht prioritär behandelt zu haben.
Erst vor wenigen Monaten verabschiedete der Sicherheitsrat eine Resolution, in der ein sofortiger Zugang für humanitäre Hilfe und die Einstellung der Gewalt gefordert werden, doch die Kämpfe gehen unvermindert weiter, während Zivilisten weiterhin fliehen oder getötet werden.
Aktuell gibt es keine realistische Aussicht auf eine Waffenruhe, da beide Kriegsparteien — die regierungsnahe Armee unter Abdel Fattah Burhan und die RSF-Miliz von Mohamed Hamdan Daglo — ihren jeweiligen Endsieg zum Ziel erklären und internationale Vermittlungsversuche ignorieren.
Die Rolle regionaler Akteure, insbesondere der Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten, bleibt umstritten. Waffenlieferungen und geopolitische Interessen verhindern konkrete Friedensfortschritte und vertiefen die Krise.
Unterdessen vermittelt die sudanesische Zivilgesellschaft weiterhin Hoffnung auf demokratische Strukturen, trotz massiver Vertreibungen und internationaler Gleichgültigkeit.
Lokale Netzwerke von Ärzten, Journalisten und Aktivisten dokumentieren das Leid und drängen auf eine stärkere internationale Aufmerksamkeit.
Hilfsorganisationen wie CARE und Ärzte ohne Grenzen mahnen zudem an, dass die Medienpräsenz des Konflikts in Sudan—trotz seiner globalen Dimension—bedenklich gering ist und der Krieg Gefahr läuft, als „vergessene Krise“ stillschweigend andauern zu können.
In Sudan – wie in anderen afrikanischen Kriegen – kommen auch ausländische Söldner zum Einsatz. Kolumbiens Präsident hat den Krieg im Sudan als Völkermord bezeichnet und den Einsatz kolumbianischer Söldner in dem Konflikt scharf kritisiert.
„Unsere ehemaligen Soldaten werden als Söldner nach Sudan und in die Ukraine geschickt – im Auftrag von Mafia-Netzwerken, die von Dubai, Rom und Miami aus operieren“, sagte er am 2. November.
Die Regierung werde „nicht tatenlos zusehen“, wie Kolumbianer in „die Vernichtung eines Volkes“ verwickelt würden. Der Präsident kündigte an, juristisch gegen die Verantwortlichen vorzugehen und das kriminelle Netzwerk zur Rechenschaft zu ziehen.
(iz, Agenturen). Die Stadt fiel am 27. Oktober 2025 nach monatelanger Belagerung an die Rapid Support Forces (RSF). Der Fall der letzten Bastion der sudanesischen Armee in Darfur markiert eine Zäsur im Bürgerkrieg.
Das Büro von Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte (OHCHR), zeigte sich in den vergangenen Tagen „zutiefst alarmiert“ über die Berichte aus El Faschir und Darfur, die von schweren Menschenrechtsverletzungen durch RSF-Kämpfer zeugen.
Laut Stellungnahme gab es zahlreiche Hinweise auf außergerichtliche Hinrichtungen, willkürliche Festnahmen, Folter und gezielte Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten während und nach der Offensive. Das Hochkommissariat fordert die sofortige Einstellung der Gewalt und ermahnt sämtliche Konfliktparteien, das humanitäre Völkerrecht und die Rechte der Zivilbevölkerung strikt zu respektieren.
Internationale Ermittlungen und Rechenschaftsmechanismen seien dringend geboten, um die Täter der systematischen Menschenrechtsverstöße in Darfur zu verfolgen und weiteren Gräueltaten vorzubeugen.

Foto: UN Photo / Jean-Marc Ferré, via flickr | Lizenz CC BY-NC-ND 2.0
Menschenrechts- und Demokratieaktivisten verurteilten die Ereignisse rund um El Faschir mit klaren Worten und schilderten eine zutiefst bedrückende Wirklichkeit. Das Darfur Network for Human Rights sprach in öffentlichen Statements nach dem Fall der Stadt von systematischer Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und bezeichnete die Massenverhaftungen von über tausend Personen, darunter viele Frauen und Kinder, als gezielte Kriegsverbrechen.
Besonders alarmierend sei das Verschwinden von Journalisten und lokalen Aktivisten, deren Sicherheit und Freiheit in akuter Gefahr stünden. Die sudanesische Journalistenvereinigung sprach von drohenden „Massenverletzungen“ und zog erste Parallelen zu den Massakern von El Geneina 2023, bei denen ebenfalls Hunderte Menschen getötet worden waren.
Die Sudan Doctors Union, eine der wichtigsten medizinischen Berufsorganisationen des Landes, charakterisierte die Lage in El Faschir als „brutalen Tötungsboden“ und verurteilte die RSF als zentralen Akteur einer nachweislich auf Terror und Vernichtung der Zivilbevölkerung zielenden Politstrategie.
Die Ärzte forderten die internationale Gemeinschaft auf, die RSF als Terrororganisation einzustufen und das Schweigen gegenüber den Gräueltaten zu brechen. In mehreren Stellungnahmen plädierten sie ebenso wie lokale Basisinitiativen für einen sofortigen humanitären Korridor und freie Evakuierungsmöglichkeiten für die Eingeschlossenen.
Zivilgesellschaftliche Organisationen sammelten in den letzten Tagen immer mehr Beweise für Massaker, willkürliche Erschießungen und gezielte, ethnisch motivierte Übergriffe. Demokratiebewegungen wie Notfallnetzwerke (Emergency Response Rooms) und Graswurzelinitiativen beschrieben in Berichten aus den belagerten Gebieten eine Atmosphäre ständiger Angst und extremer Not.
Die Aktivistin Mouawia berichtete nach ihrer Flucht, die Stadt sei in den letzten Tagen vor der Einnahme buchstäblich „von jeder Hoffnung abgeschnitten“ gewesen. Der Blick auf El Faschir und zahlreiche andere Orte in Darfur ist für viele Aktivisten auch Ausdruck einer generationsübergreifenden Traumatisierung der Bevölkerung durch jahrzehntelange Gewalt und Vertreibung.
Die Demokratieaktivisten fordern unisono, dass die internationale Gemeinschaft endlich Konsequenzen zieht und die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen vor Gericht bringt. Ohne Schutz für Zivilisten, humanitäre Versorgung und konsequente Aufklärung der Verbrechen drohe Darfur eine weitere Eskalation ethnischer Gewalt und die völlige Auflösung jeder zivilen Ordnung.

Foto: Sudan Envoy
Seit dem Frühjahr 2023 galt El Faschir, Hauptstadt von Nord-Darfur, als letzte Großstadt der Region unter Kontrolle der sudanesischen Armee. Bereits früh im Konflikt rückten die RSF und verbündete Milizen in die Nähe der Stadt vor; El Faschir blieb jedoch ein Symbol des Widerstands, auch durch die Präsenz mehrerer Darfur-Freiwilligenverbände und lokaler Milizen.
Die RSF intensivierte ab Mitte 2024 ihre Belagerungsstrategie: Zugangswege wurden blockiert, Versorgungslinien unterbrochen und immer wieder kam es zu Drohnen- und Artillerieangriffen auf Wohngebiete und Einrichtungen der Daseinsvorsorge.
Im Oktober 2025 begann die finale Offensive der RSF, die am Wochenende des 26./27. mit der Einnahme des Armee-Hauptquartiers und weiten Teilen des Stadtgebiets gipfelte.
Die sudanesische Armee zog sich zurück oder ergab sich. Unbestätigte Aufnahmen zeigen feiernde RSF-Kämpfer vor der Kaserne der 6. Infanterie-Division. Aus Sicht der paramilitärischen Führung festigten sie mit diesem Schlag ihre Kontrolle nicht nur von Darfur, sondern über das strategische Rückgrat West-Sudans.

Vor der Eroberung gab es lokale Solidaritätsnetzwerke, die bspw. Hungernde mit Nahrung versorgten. Lt. Berichten wurden erste Mitglieder von ihnen durch die RSF-Einheiten ermordet. (Foto: Malaz Emad/X)
Schon vor dem Fall El Faschirs lebte die Stadt über ein Jahr unter Belagerungszustand. Laut Schätzungen internationaler Hilfswerke waren rund 260.000 bis 300.000 Menschen im Stadtgebiet eingeschlossen. Nahrung, Wasser und Medikamente gingen seit Monaten zur Neige, da alle Zufahrtsstraßen und Versorgungsrouten blockiert waren und Hilfsgüter kaum noch durchkamen.
Augenzeugen und Hilfsorganisationen beschrieben in den letzten Wochen einen akuten Mangel an Grundnahrungsmitteln, massive Preissteigerungen, überfüllte Notunterkünfte und immer häufigere Ausbrüche von Krankheiten. Hospitäler und Märkte wurden sowohl durch Artilleriefeuer als auch durch gezielte Plünderungen beschädigt oder zerstört.
Während einige lokale Initiativen wie Suppenküchen oder Feldkliniken Lebensmittel und medizinische Hilfe leisten konnten, war deren Arbeit lebensgefährlich und kräftezehrend; viele Helfer haben die RSF-Angriffe getötet bzw. verletzt. Die UN warnte, dass Tausende Kinder unmittelbar vom Hungertod bedroht seien – ein Zustand, der sich mit der endgültigen Einnahme der Stadt weiter verschlechtern dürfte.

Einige konnten aus der wichtigen Stadt vor den gewalttätigen Milizen fliehen. (Foto: Sadeia/X)
Die Stadt ist nicht nur die Hauptstadt von Nord-Darfur, sondern zudem das logistische Zentrum für die ganze Region. Die Kontrolle dieser Stadt öffnet den RSF durch ihre Lage entlang wichtiger Verkehrs- und Versorgungsachsen praktisch das Tor zum gesamten Westen Sudans. Historisch war es Sitz des Sultans von Darfur und verfügt bis heute über große symbolische Bedeutung.
Mit dem Sieg kann die RSF ihre Ansprüche auf eine parallele Verwaltung und auf die Ressourcen der gesamten Region untermauern. Zugleich droht der endgültige Zerfall der staatlichen Einheit des Landes, da die Landverbindungen zum ägyptisch kontrollierten Norden und ins östliche Sudanische Kernland von der Armee nun weitgehend verloren sind.
Auch für humanitäre Operationen ist es der wichtigste Knotenpunkt; mit dem Wegfall der Stadt als Basis der Hilfsorganisationen verschärft sich die Notlage der gesamten Region.
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NEW YORK (IPS). Die USA, ein langjähriger, engster Verbündeter Israels, drohten UN-Mitgliedstaaten, sich von einem hochrangigen Meeting fernzuhalten, das vom 17. bis 20. Juni stattfand. Es zielte auf die Anerkennung einer Zwei-Staaten-Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt ab. Das Treffen wurde gemeinsam von Frankreich, einem ständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrats, und Saudi-Arabien, einem starken politischen Verbündeten der USA, geleitet. Laut „The Guardian“ hatte das US-Außenministerium Regierungen weltweit davon abgeraten, an der Konferenz teilzunehmen. In der Demarche, die Anfang Juni verschickt wurde, hieß es, dass Länder, die nach der Konferenz „anti-israelische Maßnahmen“ ergreifen, als Gegner der außenpolitischen Interessen der USA angesehen werden und mit diplomatischen Konsequenzen aus Washington rechnen müssen. „Die Vereinigten Staaten lehnen die implizite Unterstützung der Konferenz für mögliche Maßnahmen wie Boykotte und Sanktionen gegen Israel sowie andere Strafmaßnahmen ab“, hieß es in dem Schreiben.

DEN HAAG (kann). Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Volker Türk, hat die jüngsten US-Sanktionen gegen Richterinnen des Internationalen Strafgerichtshofs kritisiert. Es handle sich um „Angriffe auf Richter wegen der Ausübung ihrer richterlichen Tätigkeit“ und laufe der Rechtsstaatlichkeit direkt zuwider, erklärte Türk am 6. Juni. Auch die Versammlung der Vertragsstaaten des Den Haager Gerichts verwahrte sich „entschieden und unmissverständlich“ gegen die Maßnahmen. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte zwei Tage davor die Richterin Reine Alapini-Gansou und ihre Kollegin Beti Hohler mit Strafmaßnahmen belegt, weil sie an der Ausstellung eines Haftbefehls gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu beteiligt waren.
JEDDAH (KUNA). Die Muslimische Weltliga (MWL) verurteilte am 13. Juni die israelischen Angriffe auf den Iran. In einer Erklärung wies die MWL auf die Schwere der Verletzung der staatlichen Souveränität und des Völkerrechts sowie auf die Auswirkungen auf den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit hin.

Foto: Avash Photo, via Wikimedia Commons
JEDDAH (KUNA). Das Generalsekretariat der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) verurteilte aufs Schärfste die von ihm als eklatante Aggression der Besatzungsmacht gegen den Iran bezeichnete Handlung. Sie bezeichnete den Angriffskrieg als flagrante Verletzung der Souveränität, Sicherheit und der internationalen Gesetze und Normen des Iran. In einer offiziellen Erklärung forderte die OIC die internationale Gemeinschaft und den UN-Sicherheitsrat auf, ihrer Verantwortung angesichts dieses Angriffs gerecht zu werden. Dieser droht ihrer Warnung zufolge den Frieden, die Sicherheit und die Stabilität in der gesamten Region zu untergraben. Und sie rief zu dringenden und entschlossenen internationalen Maßnahmen auf, um die Eskalation zu stoppen.
KASCHGAR (IZ). Seit Langem versucht die Pekinger Regierung, die Darstellung zu verbreiten, dass Religionsfreiheit für die Uiguren herrscht. Um diese Behauptung zu untermauern, organisieren die Behörden Delegationen von muslimischen Religionsdelegationen. Diese sorgfältig inszenierten Tips sollen die Realität der Unterdrückung verschleiern und das Bild einer Gesellschaft vermitteln, in der diese Muslime ihren Islam frei ausüben könnten. 2025 war es ihnen in China nicht möglich, gemeinsam zum Ende des Ramadan zu beten. Die Regierung hat ihre Praktiken massiv eingeschränkt und kriminalisiert.

Foto: Anas Mohammed, Shutterstock
BRÜSSEL (IZ). Die Vereinigung Ärzte ohne Grenzen (MSF) rief am 16. Juni die EU-Führung auf, „echten Druck“ auf Israel zu manifestieren. Nur so ließe sich das „Blutvergießen“ in Gaza beenden. „Unsere Botschaft an die Staats- und Regierungschefs ist einfach. Wir fordern Sie dringend auf, alle politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Mittel einzusetzen, um echten Druck auf Israel auszuüben, damit das Blutvergießen in Gaza beendet wird und humanitäre Hilfe ungehindert geleistet werden kann“, erklärte MSF-Generalsekretär Christopher Lockyear in einer Pressekonferenz. Er verlas dabei einen offenen Brief an die europäischen Staatschefs.
LONDON (AA). Ein starker Anstieg antimuslimischer Hassverbrechen in Europa und Großbritannien wurde in einem neuen Bericht aufgezeigt, der am 17. Juni im britischen Parlament diskutiert wurde. Der Labour-Abgeordnete Afzal Khan, stellvertretender Vorsitzender der Allparteien-Fraktion für britische Muslime, moderierte eine Podiumsdiskussion zur Vorstellung des „European Islamophobie Report“ und warnte vor wachsender Feindseligkeit und Diskriminierung gegenüber muslimischen Gemeinschaften.
KAIROUAN/PARIS. Am 11. Juni wurde der 46-jährige Tunesier Hichem Miraoui in Kairouan im Kreis seiner Familie beerdigt. Am 31. Mai hatte ihn in seinem Wohnort Puget-sur-Argens in Südfrankreich sein französischer Nachbar aus rassistischen Gründen mit mehreren Schüssen ermordet. Dabei erlitt zudem ein türkischer Staatsbürger eine Verletzung an der Hand. Es ist nicht das erste Mal, dass in Frankreich Menschen wegen Rassismus getötet werden. Da der Täter seinen Hass auf Araber seit Jahren öffentlich geäußert und seine tödlichen Absichten in einer Videobotschaft angekündigt hatte, plant die Staatsanwaltschaft nun, gegen ihn wegen eines terroristischen Anschlags zu ermitteln.

Foto: Siora Photography, Unsplash
LONDON (IZ). Das britische Centre for Media Monitoring (CfMM) wirft der BBC in seinem Report „BBC On Gaza-Israel: One Story, Double Standards“ systematische Parteinahme zugunsten Israels und Benachteiligung der Palästinenser in der Gazaberichterstattung vor. Analysiert wurden über 35.000 BBC-Inhalte, die israelischen Todesopfern 33-mal mehr Aufmerksamkeit widmeten. Emotive Begriffe wie „Massaker“ nutze man fast ausschließlich für israelische Opfer, historische Kontexte wie „Besatzung“ oder „Apartheid“ blieben weitgehend unerwähnt.
WASHINGTON (CAIR). Der Council on American-Islamic Relations (CAIR), die größte muslimische Bürgerrechts- und Interessenvertretungsorganisation der USA, hat heute erneut an das Außenministerium appelliert, Indien als „Land von besonderer Besorgnis“ einzustufen, nachdem in der Stadt Ahmedabad über 8.500 muslimische Häuser zerstört wurden. Tausende Familien dort sind obdachlos geworden. Während die Behörden behaupten, die Maßnahme richte sich gegen „illegale Einwanderer aus Bangladesch“, geben viele der Vertriebenen an, dass sie jahrzehntelang dort gelebt haben, einige sogar seit der Unabhängigkeit des Landes.

Foto: ISM Palestine, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 2.0
TEL AVIV (Agenturen). Israel hat einen massiven Ausbau der Siedlungen in der besetzten Westbank genehmigt. Das wird als Fortsetzung der faktischen Annexion des Gebiets bezeichnet. Die NGO Peace Now, die solche Erweiterung beobachtet, nannte das die größte Ausweitung seit der Unterzeichnung der Osloer Verträge vor mehr als 30 Jahren. Der Staat wird 22 neue Siedlungen errichten, darunter tief im Westjordanland und in Zonen, aus denen man sich zuvor zurückgezogen hatte, wie aus einer gemeinsamen Erklärung von Verteidigungsminister Katz und dem rechtsextremen Finanzminister Smotrich hervorgeht.
TEL AVIV (IZ). Israelische Akademiker kritisieren die Kriegsführung ihres Landes in Gaza scharf. In einem offenen Brief verurteilten sie das Töten von Zehntausenden, darunter vielen Kindern, die Zerstörung und das drohende Verhungern der Bevölkerung sowie Pläne zur Vertreibung der Palästinenser als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie machen auch die Gesellschaft mitverantwortlich und fordern ein Ende des Schweigens angesichts der inhumanen Politik der rechtsradikalen Regierung. Das Schreiben wurde von mehr als 1.200 israelischen Lehrbeauftragten und Hochschulangestellten als Einzelpersonen unterzeichnet, aber die Organisation und Veröffentlichung erfolgten durch das „Black Flag Action Network“.
OTTAWA (NCCM). Kanadas Sonderbeauftragte für die Bekämpfung von Islamfeindlichkeit verurteilte die jüngsten Sachbeschädigungen am Canadian Institute of Islamic Civilization-MAC Center in der Innenstadt von Montreal. „Durch Hass motivierte Sachbeschädigungen an Gemeindezentren, öffentlichen Plätzen und Gotteshäusern senden eine beängstigende Botschaft, die unsere kollektive Sicherheit und unser Wohlergehen bedroht“, erklärte Amira Elghawaby am 11. Juni.

Foto: Jonathan Stutz, Adobe Stock
KHARTUM (KUNA). Die Führung der sudanesischen Armee beschuldigte am 10. Juni libysche Truppen, die Feldmarschall Khalifa Haftar treu ergeben sind, Grenzposten im Dreiländereck Sudan, Ägypten und Libyen angegriffen zu haben, um die von Mohammed Hamediti angeführten Rapid Support Forces zu unterstützen. In einer Erklärung der sudanesischen Armee hieß es, eine solche direkte Intervention der libyschen Nationalarmee unter der Führung von Khalifa Haftar in den andauernden Krieg im Sudan sei „eine eklatante Aggression gegen den Sudan, sein Land und sein Volk“.
BAMAKO (IZ). In Mali ist die Sicherheitslage weiterhin angespannt: In den letzten Wochen kam es zu wiederholten Attacken auf die Armee, während Berichte über Massaker und schwere Menschenrechtsverletzungen durch Wagner-Söldner die Runde machen. Die Wagner-Gruppe, die seit 2021 das Militärregime unterstützte, hat offiziell ihren Abzug verkündet, ihre Kämpfer werden in das neue russische „Afrika-Korps“ integriert. Zahlreiche Zivilisten wurden laut Recherchen entführt, gefoltert und getötet. Die Methoden erinnern an Kriegsverbrechen in anderen Konflikten. Die Gewalt im Land hält an, die Zukunft bleibt ungewiss.

Foto: Adobe Stock
ABUJA (KNA/IZ). Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnt vor einer humanitären Krise in Nigeria. Seit der Amtsübernahme von Präsident Bola Tinubu vor zwei Jahren sind einem am 29. Mai veröffentlichten Bericht zufolge mehr als 10.000 Menschen ermordet worden. Hauptgrund dafür sind Überfälle durch bewaffnete Gruppierungen. Dabei zerstörten diese auch Gotteshäuser und Getreidespeicher. Mit knapp 7.000 Toten hat es im Bundesstaat Benue im Zentrum besonders viele Opfer gegeben. Auch lösten Angriffe eine Vertreibungswelle aus. 450.000 Menschen wurden laut Amnesty als Binnenvertriebene dokumentiert.
BRÜSSEL (KNA/IZ). Nach Aufhebung der Wirtschaftssanktionen der EU gegen Syrien stellt die EU-Kommission 175 Mio. Euro für den sozialen und wirtschaftlichen Neuaufbau des Landes bereit. Die Maßnahme erfolge „in Anbetracht der positiven Schritte der syrischen Übergangsregierung“, erklärte sie Anfang Juni. Man achte dabei auf Beteiligung aller sowie auf die Wahrung des Völkerrechts und der Menschenrechte in dem ehemaligen Bürgerkriegsland. Es wird nach dem Fall des Assad-Regimes von dem früheren militanten Milizenführer Ahmed al-Scharaa als Ministerpräsident regiert.

Foto: doglikehorse.com, Adobe Stock
WASHINGTON (KUNA). Der US-Senat hat Syrien von der Liste der Schurkenstaaten gestrichen. Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des Senats erklärte in einer Stellungnahme, dass dieser Schritt auf Konsens zwischen Demokraten und Republikanern hin erfolgt sei. Zeitgleich bestätigte das Weiße Haus auf seiner Website, dass es von der Liste genommen worden sei, auf der Iran, Nordkorea, Kuba und Venezuela stehen. Senatorin Jeanne Shaheen (Dem.) zeigte sich begeistert von diesem Schritt und betonte, Syrien müsse „frühere Koalitionen meiden und den Weg zu Demokratie, Stabilität und Sicherheit fortsetzen“.
WASHINGTON (KNA). Für Bürger aus mehreren Ländern gelten ab 9. Juni verschärfte Bedingungen bei einer Einreise in die USA. Für zwölf Staaten hat US-Präsident Donald Trump gar ein vollständiges Verbot verhängt – wegen „Bedrohungen der nationalen Sicherheit“. Zählt man teilweise Beschränkungen hinzu, sind davon Bürger von insgesamt 19 Ländern beeinträchtigt. Zu den betroffen gehören bspw. Menschen aus Afghanistan, dem Iran, Haiti oder Somalia. Im Gegensatz zum „Muslimbann“ der ersten Amtszeit sind nicht nur muslimische Länder einbezogen.
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