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Ibrahims Schatten: Ein Prophet brachte das Ende des Menschenopfers

ibrahim Opferfest Hadsch

Ibrahims Prophetentum bedeutete eine Achsverschiebung der Geschichte. Mit ihm kam ein Ende des Menschenopfers. (Postapathy). Allah stellt Propheten und Seine Freunde in die Gezeiten der Geschichte, um die kollektive Achse […]

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Nach der Hajj – Besuch beim Propheten in Medina

prophet

Beim Propheten in Medina: Jeder sollte nach der Hajj, soweit es möglich ist, den Gesandten Allahs besuchen.

(iz). Das große Ereignis des Hajj, die lebensbestimmende und vervollkommnende Reise für Muslime in aller Welt, steht kurz bevor. Während Sie dieses lesen, sind Millionen in Mekka, um das Haus Allahs zu besuchen und die Riten unseren Vorfahren Ibrahim zu erfüllen, bzw. haben ihre Pilgerfahrt erfolgreich abgeschlossen. Damit besiegeln sie eine der fünf großen Säulen des Islam.

Das ist das erste Stadium der Reise. Danach kommt der Besuch beim Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, an dessen Grab in der großen Moschee der erleuchteten Stadt Medina. Das ist ein Punkt, bei dem kein Pilger meinen sollte, er könnte darauf verzichten. Denn durch diesen Besuch wird seine Pilgerfahrt vollendet.

Besuch beim Propheten: Konsens der Gelehrten

So ist die Übereinkunft der Leute des Wissens unter den vier Rechtsschulen und es ist der Grund, warum der Besuch des Prophetengrabes in den Rechtsbüchern immer im Kapitel zur Hajj abgehandelt wird.

So sagte Ibn ‘Aschir beispielsweise in seinem „Murschid Al-Mu’in“ am Ende der Sektion über die Hajj: „Geh zum Grab des Auserwählten mit spiritueller Höflichkeit und einer Absicht, sodass jede deiner Bitten beantwortet werden mag.“

Und An-Nawawi schrieb: „Wisse, dass jeder, der die Hajj vollzieht, das Grab des Gesandten Allahs – gleich, ob dies auf seinem Weg liegt oder nicht – besuchen sollte. Denn der Besuch bei ihm ist eines der wichtigsten Mittel, um Allah nahe zu kommen, eine der nützlichsten Bemühungen, die man anstreben kann, und eine der besten Dinge, um die man bitten kann.“

Dieser bedeutende Teil der Reise wurde auf verschiedene Art und Weise durcheinandergebracht: Zuerst wurde dieser Reiseabschnitt vor die Pilgerfahrt gelegt. Etwas, das bis vor Kurzem niemals Praxis der Muslime war. Er ist der Schlussstein des Hajj, nicht ihr erstes Stück. Jeder, der die Wahl dazu hat, muss sich den Besuch für die Zeit danach aufheben.

Dies wird eindeutig durch ein bekanntes Hadith des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, belegt: „Wer auf die Hajj nach Mekka geht und mich dann in meiner Moschee besucht, wird zwei angenommene Hajjreisen für sich aufgezeichnet haben.“

Foto: Muhammad Ali Effendi Sa’udi, Al Madina Books

Er sagte eindeutig „und dann“ und verwies darauf, dass es eine Reihenfolge gibt, die mit dem Haus Allahs beginnt. Imam An-Nawawi meinte hierzu: 

„Wenn die Reisenden zur Hajj und die Leute auf der ‘Umra (die ‘kleine’ Pilgerfahrt) Mekka verlassen, dann ist es stark angeraten, sich auf den Weg nach Medina zu machen, um ihn, Frieden und Segen auf ihm, zu besuchen.“

Zweitens gibt es solche Fraktionen unter Muslimen, welche die Bedeutung dieser Aufwartung herunterzuspielen suchen. Sie glauben, dass die Reise in Medina vorrangig dem Gebet in der Prophetenmoschee zu gelten habe und nicht der seiner Ruhestätte. Sie behaupten, der Gesandte Allahs habe den Besuch von Gräbern verboten.

Einerseits widerspricht eine solche Meinung den Worten und Handlungen des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, selbst. Dieser besuchte die Gräber seiner Gefährten in Al-Baqi (dem Friedhof von Medina).

Andererseits wird aus dem Buch Allahs und der Übereinkunft der Gelehrten ersichtlich, dass es keinen Unterschied darin gibt, ob er am Leben oder verstorben ist – ihm gebührt in beiden Fällen der gleiche Adab. Allah sagt im Qur’an: „Und wisset, dass Allahs Gesandter unter euch ist.“ (Al-Hujurat, Sure 49, 7)

Was die Liebenden tun

Die erste Sache, die ein aufrichtig Liebender tut, wenn er heimkehrt, ist der Besuch beim Geliebten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. So handelten die Gefährten, sobald sie ihre Heimatstadt erreichten. Es war sogar der erste Schritt, den sie unternahmen.

Nehmen wir als Beispiel Bilal, den Gebetsrufer des Gesandten Allahs. Wegen dessen Verscheiden vermochte er nicht mehr in der Stadt zu bleiben und verbrachte sein Leben in Syrien.

Aber nach vielen Jahren hatte er einen Traum, in dem der Prophet zu ihm kam und fragte: „Warum diese Entfremdung, Bilal? Ist die Zeit nicht für dich gekommen, mich zu besuchen.“

Also sprang er auf, packte seine Sachen und machte sich auf den Weg nach Medina. Im Augenblick seiner Ankunft ging er sofort zu seinem Grab. Seine Reise – ein Weg von mehr als 1.600 Kilometern! – wurde nur aus einem Grunde gemacht: Um den Gesandten Allahs an seiner Ruhestätte zu besuchen. Bilal sehnte sich nach ihm und wusste, dass er so wieder in dessen Gegenwart sein konnte.

Foto. Ar. Sh. Mohammed, Unsplash

Und dies gilt für jeden Muslim; insbesondere jene, die von der Hajj kommen. Der Prophet sagte: „Wenn ihr die Hajj verrichtet und mich nach meinem Tod besucht, so wird es sein, als hättet ihr mich in meiner Lebenszeit besucht und begleitet.“

Wie könnte irgendeiner – jemand mit nur einem Stäubchen Liebe in seinem Herzen für den Propheten – nicht alles stehen und liegen lassen, wenn dies bedeuten würde, dass er auch nur einen Augenblick in der Gegenwart des Gesandten Allahs verbringen würde? Für die meisten Muslime bietet sich diese Gelegenheit nicht oft – höchstens ein oder zwei Mal in ihrem Leben.

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Wie kann man barmherzig leben?

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Essay von Dr. Umar Faruq Abd-Allah über die Notwendigkeit, Barmherzigkeit zum Teil unserer Existenz zu machen. (Nawawi Institute). Die explizite Verbindung zwischen den arabischen Wörtern Islam (wörtlich „Eintritt in den […]

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As-Salat An-Nabi – oder warum Muslime für den Propheten beten

Herz Ramadanstimmen prophet

Zu den größten Mitteln für die Erlangung von Erleichterung in Zeiten der Beschwernis gehört das Gebet für den Propheten (As-Sa­lat An-Nabi), möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben.

(iz). Diese Angelegenheit klärte der Gesandte Allahs selbst, wie es in einem Hadith heißt, das von Ubaij ibn Ka’ab überliefert wurde: „Ich fragte ihn: ‘Oh, Gesandter Allahs, ich mache viele Bittgebe­te. Wie viele von ihnen sollte ich dir widmen?’ Er entgegnete: ‘So viel, wie du wünscht.’Ich fragte: ‘Ein Viertel?’ Er sagte: ‘Wie du willst. Aber wenn du es steigerst, wäre es besser für dich.’ Ich ­wollte wissen: ‘Die Hälfte?’ Der Prophet antwortete: ‘Wie du willst. Aber wenn du es steigerst, wäre es besser für dich.’ (…)

Schließlich wollte ich wissen: ‘Und wenn ich dir meine Bittgebete in ihrer Gesamtheit widme?’ Darauf antwortete der Prophet: ‘Dann werden alle deine Bedürfnisse befriedigt und alle deine falschen Handlungen vergeben.’“

Wem Allah die weltlichen Bedürfnisse erfüllt, wird tatsächlich mit Allahs Freundlichkeit und Barmherzigkeit gesegnet. Er erhält Sicherheit von allem, was er fürchtet und bekommt den bestmöglichen Schutz vor jedem Schaden und Übel. Eine solche Person wird getragen vom Boot der Erlösung.

Das heißt, sie ist sicher vor allen beunruhigenden Sorgen und Bedürfnissen; sicher vor Armut, Schulden, Unterwerfung, Schwäche, Krankheit und allen anderen Problemen und Desastern. Ihm wird garantiert, dass seine weltlichen Angelegenheit aufrecht und gut sind. Und sollte er – darüber hinaus – auch Vergebung seiner falschen Taten und Rettung vor den Gefahren am Tage des Jüngsten Gerichts erhalten, sodass er in Frieden in den (Paradies-)Garten eintreten kann, so wurde ihm sicherlich garantiert, dass seine Angelegenheiten im Jenseits ebenfalls gut und aufrecht sein werden.

Was mehr könnte ein Anbetender darüber hinaus verlangen? All dies erlangt man durch die Anrufung von Segen und Frieden auf den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden ­geben. Hierin liegt der Schlüssel für ein gutes Ende unserer Angelegenheiten in diesem Leben wie im jenseitigen.

prophet medina grab

Medina Al-Munawwara: Besucher an der letzten Ruhestätte des Gesandten Allahs. (Foto: Muhammad Afzan, Shutterstock)

Wir führen hier einige Vorteile des Bittgebets für unseren Meister Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, an. Diese wurde in den Werken der islamischen Gelehrten angeführt, namentlich von Schaikh ibn Al-Qajjim und Schaikh ibn Hadschar Al-Haitami:

– Dem Befehl Allahs, des Erhabenen und Prächtigen, zu folgen. „Gewiss, Allah und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. Oh, die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß.“ (Al-Ahzab, 56)

– Dem Hinweis Allahs zu befolgen im Erbitten auf die Herabsendung von Segen auf Seinen Gesandten. Der Segen (Salawat) unterscheidet sich. Bei uns ist es Bittgebet und Anrufung, bei Allah Erhebung und Veredelung.

– Die Nachfolge der Engel im Gebet für den Gesandten Allahs.

– Zehn Segnungen von Allah im Austausch für einen, der für den Propheten erbeten wird.

– Wer Segen für den Propheten erfleht, wird von Allah um zehn Rangstufen erhoben.

– Ihm werden zehn gute Taten zugeschrieben.

– Zehn falsche Handlungen werden ausgelöscht.

– Das Bittgebet steigert die Chance, dass das eigene Bittgebet erhört wird; insbesondere, wenn es dem Segenswunsch für den Propheten folgt. Denn dieser Segenswunsch erhebt die Bittgebete für den Herrn der Welten, die zwischen dem Himmel und der Erde verharren.

– Das Salat An-Nabi ist ein Mittel zur Erlangung der Fürsprache des Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm; unabhängig davon, ob eine solche Fürsprache beabsichtigt war oder nicht.

– Es ist ein Mittel zur Vergebung der falschen Taten.

– Das Salat An-Nabi hilft bei der Erfüllung der weltlichen Bedürfnisse der Diener Allahs.

– Wer um Segen für den Gesandten Allahs, Allahs Frieden und Segen auf ihm, bittet, kann ihm so am Tage der Auferstehung nahe kommen.

– Es ist ein Ersatz für diejenigen, die zu arm sind, um Spenden zu geben.

– So kann man die eigenen, notwendigen Dinge erlangen.

Der Text ist ein Auszug von „Abwab al-Faraj“ von Schaikh Muhammad ibn Alawi al-Maliki, der im Ramadan 2004 in Mekka verstarb. Schaikh al-Maliki war ein führender Gelehrter der Ahl As-Sunna in Saudi Arabien, Nachfahre des Propheten und Sufi-Schaikh.

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Die Bedeutung der Sunna bei Said Nursi

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Die Bedeutung der Sunna in den Texten von Said Nursi zeigt sich als ein zentrales Thema seiner theologischen Ausarbeitungen. (iz). In seinen Werken wird deutlich, dass die Sunna nicht nur […]

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Den Propheten erfahrbar machen

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Bericht von einer Hamburger Ausstellung: Zum 9. organisierte die Al Manar Stiftung ein Wochenende über den Propheten.

(iz). Eine interaktive Ausstellung in der Hansestadt ermöglichte einen lebendigen Zugang zum Propheten Muhammad (s). Und bot Anknüpfungspunkte für eine positive Identifizierung.

Mit der Ausstellung „Eine zeitlose Reise der Barmherzigkeit“ bot die Hamburger Al Manar Stiftung am ersten Oktoberwochenende zum neunten Mal ein innovatives Angebot, insbesondere für Jugendgruppen, an. Damit wollte man den Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und seine Botschaft in der heutigen Zeit verständlich machen. Wie die Stiftung mitteilte, plane man bereits die Ausstellung für das kommende Jahr.

Am 5. und 6. Oktober wurde den Besuchern die prophetische Biografie (arab. Sira) anhand von Workshops für Jugendliche, Vorträgen, Spielen und interaktiven Aspekten nahegebracht.

Der Träger (die Al Manar für islamische Bildung und Kultur in Hamburg) konzentriert sich unter anderem auf die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, so Moez Ben-Khemis. Der Hamburger war Ideengeber und Mitinitiator der Sira-Ausstellung bei ihrer Gründung. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Projekte entwickelt. Neben diesem Angebot organisiert die Stiftung schon seit Jahren den beliebten Hamburger Ramadan Pavillon. Wie dieser soll sie nicht nur Wissen über den Islam fördern, sondern auch als Plattform für den interkulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis stehen.

Zu diesen pädagogischen Aspekten gehörte der Einsatz von Miniaturmodellen. Mit ihnen konnten die Besucher und Teilnehmer entscheidende Stationen des Gesandten Allahs – wie seine Auswanderung aus Mekka oder die frühe medinensische Gemeinschaft – räumlich erfahren.

Bei den Modellen – und weiteren Medien – findet nach Auskunft der Organisatoren ein Austausch mit zusätzlichen Trägern im In- und Ausland statt. So wurden einige der Modelle außerhalb von Deutschland hergestellt, weitere speziell für die eigenen Bedürfnisse angefertigt. Sie würden in Deutschland von mehreren Moscheegemeinden genutzt. Die Mehrheit der Plakate erstellte die Stiftung selbst, andere wurden von Bildungsträgern wie dem Internationalen Islamischen Stiftungswerk (IISW) übernommen.

Ein weiteres Angebot waren die Workshops für Kinder- und Jugendgruppen. Sie waren dem Altersdurchschnitt der jungen Gäste angepasst und behandelten inhaltlich keine bloß abstrakten Fragen, sondern griffen Aspekte der prophetischen Biographie und Persönlichkeit auf, die den VeranstalterInnen für die heutige Zeit relevant erschienen.

Die Hamburger Ausstellung fand nicht im luftleeren Raum statt. Sie griff aktuelle Themen auf, die insbesondere junge Muslime bewegen. So wurden beispielsweise in einem Seminar palästinensische Kunst thematisiert und auf dem Kulturabend am ersten Tag der Opfer von Konflikten gedacht.

Die Ausstellungsmacherinnen hatten es sich zum Ziel gesetzt, den Emotionen jugendlicher Muslime Ausdruck zu verleihen und sie durch die Beschäftigung mit dem Leben des Propheten Muhammad (s) in etwas Konstruktives und Positives zu verwandeln.

Foto: Al Manar Stiftung Hamburg

Chiraz Chaieb, Vorstandsvorsitzende der Al Manar Stiftung, erläuterte bei der Eröffnung das Konzept und die Intention des Projekts, das zum neunten Mal in Hamburg stattfand. Die Sira-Ausstellung ist eines der größten Angebote des Trägers, der sich Bildung auf die Fahnen geschrieben hat.

Man wollte alle Menschen erreichen, die sich für die prophetische Biographie interessieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Kindern und Jugendlichen in den Moscheegemeinden der Hansestadt. Sie sollten mittels innovativer Ansprache und Methodik „abgeholt“ werden.

Zu Beginn wurde verstärkt mit Miniaturmodellen über die mekkanische und medinensische Zeit des Propheten gearbeitet. Und in der Folge wurden interaktive Workshops selbst entwickelt, die sich mit verschiedenen relevanten Aspekten seiner Biografie und seines Lebens beschäftigten.

„Interaktiv bedeutet“, so Chaieb, „dass wir den Kindern nicht nur einen theoretischen Teil anbieten, sondern dass sie sich aktiv in den Prozess einbringen können.“ Sie sollen die Möglichkeit haben, sich die Inhalte aktiv zu erarbeiten. Das würde am Beispiel der Prophetenmoschee in Medina deutlich. Neben einem theoretischen Teil des Workshops konnten die Kinder das damals bescheidene Bauwerk mit selbst hergestellten Arbeitsmaterialien nachbauen und so erleben.

Zuerst bauten die jungen BesucherInnen die Mauer des Gebäudes mit Pappmodulen nach, über die dann ein nachgebautes Dach aus Palmenzweigen gelegt wurde, wie es damals in Medina üblich war. „Und so erleben wir das Ganze wirklich. Alle haben so schöne Erinnerungen.“

Foto: Al Manar Stiftung Hamburg

Frau Chaieb sieht sich durch die Ausstellung und ihr Konzept bestätigt. „Dass das jetzt zum neunten Mal stattfindet, zeigt ja auch, dass es ankommt. Es gibt eine Nachfrage und wir haben positive Erfahrungen gemacht.“ Insbesondere die Sira-Ausstellung wurde und wird von den Moscheegemeinschaften und ihren MitgliederInnen positiv aufgenommen.

Wie um die positive Resonanz zu unterstreichen, trifft die Kinder- und Jugendgruppe einer somalischen Moschee während des Gesprächs ein und wartet auf ihre Anmeldung. Während des gesamten Wochenendes sind auf dem Gelände junge Besuchergruppen unterschiedlichen Alters zu sehen, die offensichtlich aus anderen Moscheen kommen.

Ein weiteres Beispiel für das Bildungsangebot der Stiftung Al Manar mit Ausstellung war der Workshop zur kleinen Pilgerfahrt (‘Umra). Im Gespräch erklärte uns Kursleiterin Marwa Maskawi, wie der Kurs aufgebaut war. „Wir beginnen mit einem Kennenlernspiel und gehen auf das vorhandene Grundwissen ein.“ Nicht alle Kinder hätten den gleichen Wissensstand.

Anhand der Behandlung von Textmaterial – in diesem Fall Hadithen – erfuhren die TeilnehmerInnen etwas über die religiösen und spirituellen Vorzüge einer ‘Umra. Mit dem Wissen aus dem Quiz und der Textarbeit konnten die Kinder und Jugendlichen ein Video erstellen. Den Abschluss des Workshops bildete ein großes Modell der Kaaba in Mekka, anhand dessen sie die Rituale räumlich einordnen konnten.

Für die Seminar- und KursleiterInnen war es wichtig, die Kinder nicht einfach „frontal“ mit Informationen zu überschütten. Der interaktive Aspekt sei entscheidend, damit die Heranwachsenden „eine Erfahrung machen können“. Deshalb sei es zum Beispiel bedeutsam, dass der Nachbau einer Kaaba in ihrer Körpergröße gezeigt werde.

Es gehe ihnen um den Moment des Anschauens, so Maskawi. Dabei habe geholfen, dass eine Gruppe junger Gemeindemitglieder vor einem Jahr selbst die kleine Pilgerreise unternommen habe. Man habe die Dinge, die man den Kindern vermitteln wolle, selbst „hautnah erlebt“.

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Der Trauernde Prophet

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Wie Mütter in Kriegsgebieten und alle Trost in Muhammads Trauer finden können

(iz). Er beerdigte seine eigenen sechs Kinder. Drei von ihnen starben als Säuglinge, drei weitere im jungen Erwachsenenalter. Sein einziges überlebendes Kind – Tochter Fatima – starb sechs Monate nach ihm. Der Tod war dem Propheten Muhammad nicht fremd. Sein Vater starb vor seiner Geburt. Seine Mutter starb, als er sechs Jahre alt war und ließ ihn als Waise zurück. Sein geliebter Großvater Abdulmuttalib starb, während er in seiner Obhut war. Seine geliebte Frau Khadidscha und sein Onkel Abu Talib starben im selben Jahr. Abu Talib war sein einziger Beschützer gegen die Verfolgung der Mekkaner. Von Dr. Zeyneb Sayılgan

Auch der Prophet musste mehrfach trauern

Gelehrte spekulieren, dass Khadidscha wahrscheinlich aufgrund der Mangelernährung infolge des dreijährigen Boykotts, früh starb. Die junge muslimische Gemeinschaft wurde in dieser schrecklichen Phase dem Hungertod überlassen. Diese Zeit des Seelenschmerzes ist in der islamischen Geschichte als „Jahr der Trauer“ bekannt. Der Lieblingsonkel des Propheten, Hamza, wurde nicht nur im Krieg getötet – sein Körper wurde zusätzlich schändlich verstümmelt.

Viele Freunde und Weggefährten des Propheten wurden vor seinen Augen gefoltert. Der Prophet Muhammad war auch Zeuge der abscheulichen vorislamischen Praxis der Tötung von weiblichen Kindern. Allah hat mit dem Qur’an (Sure 17, Vers 31) diese grausame Tradition letztendlich verurteilt und verboten. In der vormodernen, rauen Wüstenlandschaft des 7. Jahrhunderts war die Sterblichkeitsrate sehr hoch.

Der Tod war daher für den Propheten Muhammad (s) allgegenwärtig. Trauer war eine Konstante in seinem Leben. Als erwachsener Mann kehrte er oft zum Grab seiner Mutter zurück, um sie zu ehren und ihr zu gedenken. Seine Gefährten sahen ihn weinen und waren auch zu Tränen gerührt. Für die Muslime damals und heute ist der Prophet Muhammad (s) weiterhin ein emotionales Vorbild, eine Rechtleitung und eine Quelle des Trostes inmitten ihres eigenen Schmerzes und der tiefen Trauer.

Perspektive einer trauernden Mutter

Mein Sohn Seyda starb im Säuglingsalter. Meine dreijährige Tochter Meryem wurde auf tragische Weise von einem Lastwagenfahrer getötet. Ich werde wohl nie darüber hinwegkommen. Zeuge von dem Tod seiner eigenen Kinder zu sein, ist der größte Schmerz, den man sich vorstellen kann.

Man ist komplett desorientiert. Es fühlt sich an, als ob man von neuem Laufen lernen muss. Die Welt steht auf dem Kopf. Die Sehnsucht und der Herzschmerz sind andauernd. Die Abwesenheit der Kinder ist überall spürbar. Ich lerne nur langsam, diese Tragödie in meinem Leben zu integrieren.

Als trauernde muslimische Mutter schaue ich in meinem ständigen Kummer zum Propheten Muhammad (s) auf. Ich wende mich seinem Licht, seinen heiligen Überlieferungen zu, die seine eigenen Qualen als Vater beschreiben. In einer Gesellschaft in der speziell männliche Nachkommen – Söhne – als Ehre und Anerkennung galten, ist das folgende Ereignis besonders traumatisch.

Die Hoffnung auf einen lange erwartenden spirituellen Erben starb mit seinem letzten Kind. Diese bestimmte Überlieferung, die den bevorstehenden Tod seines zweijährigen Sohnes Ibrahim beschreibt, rührt mich stets besonders zu Tränen:

„Der Prophet war über die Nachricht so schockiert, dass er spürte, dass seine Knie ihn nicht mehr tragen konnten, und bat Abd al-Rahman ibn Awf, ihm seine Hand zum Anlehnen zu geben. Er machte sich sofort auf den Weg zum Obstgarten und kam gerade noch rechtzeitig an, um sich von dem Säugling zu verabschieden, der auf dem Schoß seiner Mutter starb.

Der Prophet Muhammad nahm das Kind und legte es auf seinen eigenen Schoß, während er ihm die Hand schüttelte. Sein Herz wurde durch die neue Tragödie zerrissen und sein Gesicht spiegelte seinen inneren Schmerz wider. Er würgte vor Kummer und sagte zu seinem Sohn: ‘O Ibrahim, entgegen dem Urteil Gottes können wir dir nichts nützen’, und verstummte dann.

Tränen flossen aus seinen Augen. Das Kind fiel allmählich, und seine Mutter und seine Tante schauten unaufhörlich zu und weinten, und der Prophet sagte ihnen nicht, damit aufzuhören. Als Ibrahim sich dem Tod ergab, zerbrach die Hoffnung des Propheten Muhammad, die ihn für kurze Zeit getröstet hatte, völlig. 

Mit Tränen in den Augen sprach er noch einmal zu dem toten Kind: ‘O Ibrahim, wäre die Wahrheit nicht sicher, dass der Letzte von uns sich dem Ersten anschließen würde, wir hätten dich noch mehr betrauert als jetzt.’ Einen Moment später sagte er: ‘Die Augen vergießen Tränen und das Herz trauert, aber wir sagen nichts außer dem, was unserem Herrn gefällt. In der Tat, o Ibrahim, wir sind traurig über deinen Weggang von uns.’“

Gehen

Foto: Yaseer Booley

Eine Quelle für Trost

Die regelmäßige Auseinandersetzung mit diesen und vielen anderen Augenzeugenberichten aus dem Leben des Propheten spenden mir weiterhin als Mutter in vieler Hinsicht Trost und erleichtern meinen Schmerz. Dabei handelt es sich bei diesen normativen Hadithsammlungen um öffentliche Dokumente, die jederzeit für jeden zugänglich waren und sind. Sie zeigen, dass Trauer eine öffentliche Angelegenheit war. Trauer ist ein menschliches und universelles Gefühl.

Trauer ist kein medizinischer oder unnatürlicher Zustand, der behandelt oder hervorgehoben werden muss. Als Mensch, als Mann, als Vater, als Gläubiger, der Gott aufrichtig und zutiefst liebte – gab sich unser Prophet Muhammad die Erlaubnis seine Trauer zu spüren und auszudrücken. Er vergoss in der Öffentlichkeit Tränen und sprach über seinen Kummer. Einmal war einer seiner nahen Gefährten verwirrt, als er den Propheten Gottes weinen sah.

Worauf der Prophet Muhammad (s) antwortete, dass das Vergießen von Tränen ein Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes sei. Ein zartes und sanftmütiges Herz ist ein Segen Gottes. Zu seinem Verständnis von heiliger Männlichkeit und starker Maskulinität gehörten der Mut zur Verletzlichkeit, zur Vulnerabilität. Echte Männer können weinen. Menschen mit starkem Glauben und einer unerschütterlichen Überzeugung in das versprochene Jenseits können Tränen vergießen.

Der Prophet Muhammad (s) hatte keine Scheu seine Menschlichkeit ganzheitlich auszuleben. Indem er allen Emotionen Raum ließ, bekräftigte er den Kern der wahren, menschlichen Natur: Menschen sind bedürftig und schwach, der allbarmherzige Schöpfer wendet sich daher in seiner umfassenden Güte, Großzügigkeit und Allmacht dem Menschen zu. Er ist die absolute Zuflucht, die Quelle der Sicherheit und Kraft. Er, der mein liebstes Kind, mich und alle Geschöpfe das erste Mal erschaffen hat, hat zweifellos die Allmacht, alle zum zweiten Mal erneut zu erschaffen: „Dann werden sie sagen: ‘Wer wird uns wieder Leben verleihen?’ Sprich: ‘Derjenige, Der euch das erste Mal erschaffen hat.’ Daraufhin werden sie vor dir ihre Köpfe schütteln und sagen: ‘Wann wird das geschehen?’ Sprich: ‘Vielleicht steht es nahe bevor.’“, verspricht der Qur’an (Sure 17, Vers 51)

Eine Haltung der Mäßigung

In der prophetischen Trauer sehen wir eine moderate Haltung: Keine Wut, kein exzessives Jammern, keinen Zweifel, keine Fragen. Die verstorbenen Seelen sind präsent und beobachten die emotionalen Reaktionen ihrer liebsten Hinterbliebenen. Sie wollen in Frieden zu ihrem Schöpfer zurückkehren. Extreme Trauer bestürzt die Verstorbenen unnötig.

Als trauernde Mutter sehe ich im Propheten eine absolute Hingabe, ultimatives Vertrauen in Gott, Akzeptanz und Frieden mit der göttlichen Bestimmung. Dies sind die Einstellungen, die Muslime anstreben – innerer Frieden mit sich selbst und Genügsamkeit mit den Lebensumständen zu finden, die außerhalb der menschlichen Kontrolle liegen. Trotz all dieser schrecklichen Qualen, den Tod seiner sechs Kinder erfahren zu müssen, bleiben seine Überzeugung an einen allbarmherzigen Schöpfer und seine Gewissheit in das Jenseits unerschüttert.

Muslime bekräftigen, dass der Prophet während der nächtlichen Himmelfahrt (mi’raj), die verschiedenen Stufen des Paradieses bereist und mit seinen eigenen Augen die Existenz des Jenseits bezeugt hat. Während dieser himmlischen Nachtreise sah er den Propheten Abraham umgeben von tausenden verstorbenen kleinen Kindern, die in den Gärten des Paradieses spielen.

Der Prophet Muhammad (s) kam von dieser Himmelsreise zurück, um Hoffnung und die frohe Botschaft einer neuen Zukunft zu überbringen. Unsere Kinder leben. Sie sind sicher. Sie freuen sich über ihre Rückkehr in ihre himmlische Heimat. Wir als hinterbliebene Eltern werden sie wieder in unsere Arme einschließen und uns mit ihnen vereinen. 

Der Tod ist ein Übergang – nicht das Ende. In den Worten des muslimischen Gelehrten Bediüzzaman Said Nursi: „Der Tod ist keine Zerstörung, kein Nichts oder keine Vernichtung; es ist kein Aufhören oder Aussterben; es ist keine ewige Trennung oder Nichtexistenz oder ein zufälliges Ereignis; es ist keine autorenlose Auslöschung. Vielmehr ist der Tod eine Befreiung durch den allweisen und allbarmherzigen Schöpfer; der Tod ist ein Ortswechsel. Er ist ein Zugang zur ewigen Glückseligkeit, ein Eintritt in die wahre Heimat. Der Tod ist ein Eingang in die Zwischenwelt im Grab wo du dich mit der Mehrheit deiner Liebsten vereinen wirst.“ (Briefe, Zwanzigster Brief, Siebtes Wort)

Dies sind die prophetischen Lehren, die trauernde muslimische Eltern wie mich weiterhin in ihrer schmerzhaften Erfahrung stützen. Sie sind der Grund, warum Muslime wie Großvater Khaled Nabhan, deren Enkelkinder in Gaza ermordet wurden, immer noch Freude empfinden und ein Licht für andere sein können.

Der muslimische Vater Dr. Abdul Munim Jitmoud stützte sich gleichermassen auf diese prophetische Inspiration und konnte dem Mörder seines Sohnes nicht nur vergeben, sondern ihn auch umarmen. Durch Muslime wie diese Menschen erhalten wir einen Einblick in die Schönheit und spirituelle Wirkung des prophetischen Charakters und Vorbilds.

Nach weltlichen Maßstäben führte der Prophet Muhammad (s) ein miserables Leben. Er war verwaist, arm und wurde von seinem eigenen Volk verspottet, verfolgt und unterdrückt. Er ertrug Hunger, Flucht und Kriege und erlebte den Tod in so vielen schmerzvollen Facetten. Dennoch ist er als der Geliebte Gottes (Habibullah) bekannt.

Sein moralisches und spirituelles Erbe (Sunna) hat bis heute Bestand und inspiriert Millionen von Menschen zu einem guten Leben. Das Vorbild des Propheten Muhammad (s) ist eine endlose heilige Inspiration um Leben und Tod zu navigieren. Der verstorbene Imam und muslimischer Seelsorger Sohaib Sultan sagte, dass der Prophet seinen Anhängern nicht nur die Art und Weise sein Leben zu gestalten zeigte, sondern auch in Anmut und Würde zu sterben.

* Dr. Zeyneb Sayılgan ist Islamwissenschaftlerin am Institut für Islamische, Christliche und Jüdische Studien in Baltimore. Sie ist in Mainz als Tochter von muslimischen Migranten aus der Türkei geboren und aufgewachsen und lebt seit dem Jahr 2006 in den Vereinigten Staaten. Zeyneb’s Forschung setzt sich mit dem theologischen Gedankengut des muslimischen Gelehrten Bediüzzaman Said Nursi (1876-1960) auseinander. Hierzu moderiert sie den Podcast “Begegnung mit dem Islam: Weisheiten aus der Risale-i Nur.” Ihre Arbeit wird in wissenschaftlichen und populären Fachzeitschriften wie DIALOG, Religion News Service, Covenant, U.S.Catholic und deutschen Medien wie Qantara, MIGAZIN und Islamische Zeitung veröffentlicht.

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Allah ist der Allerbarmer

Vertrauen allah

Barmherzigkeit ist eine der am häufigsten erwähnten Eigenschaften Allahs. Wir sind angehalten, selbst barmherzig zu sein. (Nawawi Foundation). Die explizite Beziehung zwischen den Wörtern „Islam“ und „Salam“ (Frieden, Unversehrtheit) wurde […]

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Die Burda: Ausdruck von Liebe und Spiritualität

burda

Patrick Bensen stellt die Qasida Burda vor, eines der beliebtesten Gedichte der Welt und eine Ode an den Propheten Muhammad.

(Al Ghazali Institute). Die Qasida „Burda“ von Imam Ibn Sa’id Al-Busiri könnte das beliebteste Gedicht der Welt sein. Wahrscheinlich haben viele Muslime als Kind oder im Vorbeigehen schon Teile davon gehört. Es handelt sich um das berühmte Nashid, das so viele Menschen kennen.

Die Burda: Prophetenbiographie und Spiritualität

Sie ist eine Studie über die Prophetenbiographie und Spiritualität in einem. Es handelt sich um ein Gedicht, das viele tiefgründige – sogar wundersame – Geheimnisse enthält. Heute, 800 Jahre nach seiner Entstehung, ist diese Ode an den Propheten mit erheblicher Wahrscheinlichkeit das weltweit am häufigsten rezitierte Gedicht. Warum?

Das Lesen, Singen und Rezitieren der Burda ist für uns ein Mittel, um die Liebe zum Propheten Muhammed und die Verbindung zu ihm zu stärken. Und die Verbindung zum Propheten ist natürlich eines der besten Mittel, um die Vergebung, Barmherzigkeit und das Wohlgefallen Allahs, des Höchsten, zu erlangen.

Es ist schwer, den Ruhm eines Gedichts zu messen. Aber bedenken Sie Folgendes: Es gibt weit über 1 Milliarde Muslime weltweit. Und es ist wahrscheinlich, dass sehr viele von ihnen mit ihm vertraut sind.

Sie wird regelmäßig bei wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Versammlungen in Dutzenden von Ländern und einer Vielzahl von Kulturen gesungen. Diese Tradition besteht seit Hunderten von Jahren bis zum heutigen Tag.

Auch wenn sich dies wiederum nicht messen lässt, scheint es, dass die Burda weltweit eine einzigartige Akzeptanz über Sprachbarrieren und zwischen verschiedenen Kulturen hinweg erlangt hat. Ihre weit verbreitete Anziehungskraft deutet darauf hin, dass der Autor beim Schreiben dieses Gedichts eine Verbindung zu etwas Tiefgründigem und Universellem hergestellt hat.

Über Imam al-Busiri

Imam al-Busiri, der Autor des Burda, ist weniger bekannt als seine Gedichte. Einer seiner Kommentatoren bemerkte: „Da verschiedene Biografen und Historiker unterschiedliche Versionen dokumentiert haben, ist nicht viel über das Leben von Imam al-Busiri bekannt.“

Quellen geben Folgendes an: Sein vollständiger Name war Abu Abdullah Sharaf Ad-Din Muhammad ibn Sa’id Al-Busiri As-Sanhaji. Er stammte aus dem Clan der Banu Habnum, einem bedeutenden Zweig des nordafrikanischen Berberstammes der Sanhaji. Es wird berichtet, dass er im Jahr 608 AH (1211 n.Chr.) geboren wurde und im Jahr 691 AH (1294 n.Chr.) im Alter von 83 Jahren starb.

Es heißt, dass sich unter den Schülern von Imam al-Busiri auch Imam Abu Al-Hayyan Al-Gharnati und Imam Fath Ad-Din ibn Sayyid An-Nas befanden. Abdul Aziz Suraqah schreibt, dass Imam al-Busiri sich in Kairo seinen Lebensunterhalt damit verdiente, Kalligraphien auf Grabsteine zu schreiben. Er wurde in der Region bald für seine poetischen Fähigkeiten und seine lyrischen Fertigkeiten berühmt und wurde von einigen Regierungsbeamten Ägyptens als Stadtschreiber und Hofdichter eingestellt. Seine Aufgabe bestand darin, Gedichte zu Ehren des Sultans zu schreiben.

Ein bedeutender Wendepunkt in seinem Leben war seine Aufnahme als Schüler von Scheich Abu Al-‘Abbas Al-Mursi, einem Lehrer der Shadhiliya. Zu dieser Zeit lebte Imam Abu Al-Hasan al-Shadhili noch, und er verfasste eine berühmte Trauerrede für ihn nach dessen Tod.

Es heißt, dass eines der Geheimnisse der Burda darin liegt, dass ihr Autor die Ode in einem Zustand völliger Gebrochenheit und Bedürftigkeit und äußerster Demut vor Gott schrieb.

Einer seiner modernen Kommentatoren meinte dazu: „Künstler werden lebendig, wenn Katastrophen sie rufen, und Imam al-Busiris größtes Gedicht war das Ergebnis einer schweren Prüfung, als er erwachte und feststellte, dass er gelähmt war. Plötzlich war dieser Mann, dessen Gelehrsamkeit und Kunst ihn zum Prinzen der Dichter erhoben hatten, zu einem Invaliden geworden, der nicht mehr aus dem Bett aufstehen konnte. In diesem Zustand der Bedrängnis liegt der Schlüssel zum Vermächtnis der Burda.“

In Geschichte und Tradition verwurzelt

Das Gedicht ist eine literarische Rarität, die den Leser in eine andere Welt entführt. Jeder ihrer Doppelverse ist tief in der islamischen Geschichte und Tradition verwurzelt. Er symbolisiert die universelle Botschaft des Islam von Liebe, Frieden und Vielfalt, indem es die Bedeutung des Propheten Muhammed in den Kontext stellt, dessen Barmherzigkeit, Mitgefühl, Güte und vollkommener Charakter der moralische Kompass aller Muslime ist.

„(Die Burda) soll erlebt werden: nicht nur mit den Augen, die sie lesen, sondern auch mit den Stimmen, die sie singen, und den Ohren, die sie hören. Die Feierlichkeiten zu Ehren des Propheten Muhammed sind kein Zuschauersport oder eine Darbietung, die man aus der Ferne betrachtet und genießt. Sie sind ein Ausdruck der Liebe oder eine bewusste Anstrengung, sich der Liebe zu öffnen und sie zu empfangen“, schreibt sein zeitgenössischer Kommentator Mostafa Azzam.

Sie ist ein Gedicht der Hoffnung, das Generationen inspiriert. Durch die Darstellung und Würdigung des großen Vorbilds des Propheten dient die Burda als perfektes Modell für Erlösung, Reinigung und Erleuchtung, was durch das 36. Verspaar verkörpert wird: „Er ist der Geliebte, dessen Fürsprache erwartet wird; ein Sieger über jeden Terror und jedes Unheil.“

Es gibt einen empfohlenen Umgang (oder Adab) mit der Burda, der vergleichbaren, vorteilhaften Praktiken entspricht. Nach Ansicht von Imam Amr ibn Ahmad Al-Kharputi gehören dazu: rituelle Reinheit, in Gebetsrichtung sitzen, auf eine schöne Weise rezitieren, Verständnis der Bedeutungen sowie ein Refrain nach jedem Doppelvers.

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Maulid: Muslime feiern den Prophetengeburtstag

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(iz). Jährlich (am 12. Rabi’ Al-Awwal islamischer Zeitrechnung) gedenkt die muslimische Welt der Geburt (Maulid) des Gesandten Allahs, Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, dem Siegel der Propheten. Er wurde als Barmherzigkeit für alle Welten gesandt, als Rufer zu Allah und als eine strahlende Leuchte, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden. Seine Geburt war mit großen Zeichen und besonderen Ereignissen verbunden.

Die Gedenkveranstaltungen zum Geburtstag des Propheten entstanden wenige Jahrhunderte nach der Etablierung des Islam. Die islamischen Gelehrten betrachten sie mehrheitlich als gut und empfehlenswert, denn sie dienen der Erinnerung an die Geburt und die Entsendung des Propheten Muhammad, an sein Leben und sein großes Vorbild, sowie die Wichtigkeit und Bedeutung, diesem vorbildlichen Leben zu folgen.

Rechtfertigung der Feier

Allah der Erhabene sagt im Qur’an: „Wahrlich, im Gesandten Allahs habt ihr ein vorzügliches Beispiel für den, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs vielfach gedenkt.“

Zu diesem Gedenken werden Veranstaltungen anlässlich des Maulid An-Nabi (auch Maulud, arab. Geburtstag des Propheten) aus Liebe zum Propheten seit Jahrhunderten in allen muslimischen Völkern durchgeführt, auch wenn in letzter Zeit einige wenige Muslime diese als „unerlaubte Neuerung“ kritisieren, da vom Propheten selbst, wie auch von seinen Gefährten nicht bekannt ist, dass sie seinen Geburtstag entsprechend begingen, so wie ja allgemein das Feiern von Geburtstagen im Islam keine Tradition hat.

Die überwiegende Mehrheit der Muslime und ihrer Gelehrten jedoch betrachteten und betrachten die Feierlichkeiten anlässlich des Prophetengeburtstags als eine lobenswerte und segensreiche Neuerung.

Einer der größten Gelehrten des klassischen Islam, Schaikh Ibn Hadschar Al-Asqalani, der Kommentator des Sahih Al-Bukhari, sagte: „Alles, was nicht während der Zeit des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, bestand, wird Erneuerung genannt, aber einige sind gut, während es andere nicht sind.“

Der große Hadith-Gelehrte Imam Al-Baihaqi übermittelt in seinem Werk „Manaqib Asch-Schafi’i“, dass Imam Asch-Schafi’i, der Begründer einer der vier sunnitischen Rechtsschulen, sagte: „Es gibt zweierlei Neuerungen – diejenige, welche dem Qu’ran, der Sunnah und der einheitlichen Übereinkunft der Muslime zuwiderläuft, ist eine Neuerung der Täuschung, während eine gute Neuerung keinen Widerspruch zu diesen Dingen bedeutet.“

Imam An-Nawawî, ebenfalls einer der größten Gelehrten des Islam, sagte in „Tahzib al-Asma’ wa ‘s-Sifat“: „Neuerung bedeutet im Sinne der islamischen Rechtsordnung etwas einzuführen, was zu Zeiten des Propheten nicht existierte, und es ist zu unterscheiden zwischen guten und schlechten (Neuerungen).“

Diese Auffassung der rechtschaffenen früheren Gelehrten wird gestützt durch den bekannten Ausspruch des Gesandten Allahs, Segen und Friede seien auf ihm: „Derjenige, der einen guten Brauch (Sunnatun hassana) im Islam etabliert, erhält die Belohnung dafür, und die Belohnung all derjenigen nach ihm, die ihm folgen, ohne dass ihr Lohn um das Geringste gemindert würde; wer jedoch einen schlechten Brauch einführt, auf dem lastet die Strafe all derer, die danach handeln, ohne dass ihre Strafe um das Geringste vermindert würde.“

Imam As-Suyuti, der große Universalgelehrte aus Ägypten, machte in seinem „Al-Hawi li’l-Fatawi“ in einem besonderen Abschnitt mit dem Titel „Die Gute Absicht in der Erinnerung des Maulid“ folgende Aussage: „Es gibt eine Frage zur Erinnerung des Maulid des Propheten im Monat Rabi’al-Awwal. Was ist die legale Regelung im Din, ist es gut oder schlecht? Wird derjenige, der ihn begeht, belohnt oder nicht?

Die Antwort, die mir dazu kommt, ist folgende: Sich an den Maulid zu erinnern bedeutet, die Leute zu versammeln, Teile des Qur’an zu rezitieren, Geschichten über den Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, zu erzählen sowie die Zeichen, die ihn begleitet haben.

Dann wird Essen serviert. Danach trennen sich die Leute wieder. Dies ist eine der guten Neuerungen und derjenige, der sie praktiziert, wird belohnt, denn er verehrt den Rang des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, und er drückt Freude aus über dessen ehrenhafte Geburt.“

Große Tradition der Lobgebete

In der islamischen Literatur und Dichtung gibt es eine große Tradition der Lobgedichte auf den Propheten. Der erste, der diese Tradition noch in Gegenwart des Propheten selbst begann, war der Prophetengefährte Hassan Ibn Thabit.

Einer der berühmtesten Verfasser von Gedichten auf den Propheten ist Imam Al-Busairi, dessen Gedicht „Al-Burda“ in der ganzen muslimischen Welt das vielleicht berühmteste und bekannteste seiner Art ist. Sein zweites großes Werk „Al-Hamziya“ steht dem in nichts nach.

Von Marokko bis Indonesien bekannt und geschätzt ist auch das klassische Werk „Dala’il Al-Khairat“, eine Sammlung von Segenswünschen und Gebeten auf den Propheten, verfasst von dem aus Marokko stammenden Imam Al-Dschazuli. Es wird von vielen Muslimen täglich rezitiert.

An Veranstaltungen zum Maulid, beispielsweise in Nordafrika von Marokko bis Ägypten, werden diese Lobgedichte und Segenswünsche traditionell rezitiert und gesungen. Es wird der Qur’an gelesen, gemeinsame Bittgebete gemacht und Lehrvorträge über die Geburt und das Leben des Propheten und sein Vorbild gehalten.

Ganz ähnlich laufen auch in den türkischen Moscheen die Zusammenkünfte anlässlich des Maulid ab. Da der Prophet und seine Geburt mit Licht in Verbindung gebracht wird, werden die Moscheen oft mit vielen Lichtern geschmückt. Neben der Lesung des Qur’an und gelehrten Vorträgen zur Erinnerung an den Propheten werden religiöse Lieder der türkischen Tradition, etwa von Yunus Emre, gesungen.

In jedem Fall wird das bekannteste Maulid-Gedicht in der türkischen Tradition, das Mevlüt-i Serif von Süleyman Çelebi, rezitiert. Es wird nicht nur zum Geburtstag Muhammads vorgetragen, sondern auch zu anderen Gelegenheiten, denen eine besondere Bedeutung zukommt. Das Mevlüt-i Serif von Süleyman Çelebi liegt auch in einer sehr schönen Auszugsübersetzung von Prof. Annemarie Schimmel vor.