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Von AfD über Ramadanlaternen bis zu Staatsverträgen – Kurzmeldungen Deutschland

Ramadan kurzmeldungen

Von AfD über Ramadanlaternen bis zu Staatsverträgen – Kurzmeldungen Deutschland der Ausgabe Nr. 346. Bischöfe: Die AfD ist nicht wählbar AUSGBURG (KNA). Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, die gegen Migranten, Muslime […]

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Reflexionen zum Ramadan: Philosophie und spirituelle Erfahrung

spirituell

Spirituelle Erfahrung: Welches Erkenntnisse nehmen wir aus dem heiligen Monat mit?

(iz). Es war eine legendäre Begegnung im 12. Jahrhundert. In Andalusien treffen sich zwei Philosophen zu einem Gespräch, von der nur ein kurzer Wortwechsel überliefert ist. Ibn Ruschd ist nicht nur ein wichtiger Rechtsgelehrter, sondern der berühmte Kommentator der Werke des Aristoteles. Ibn ‘Arabi ist zu diesem Zeitpunkt ein junger Mann, der göttliches Wissen bisher allein durch spirituelle Erfahrungen erlangte.

Gelehrte zwischen spirituellen und philosophischen Erfahrung

Erst später wird er auf tausenden Seiten, beispielsweise in seinen „Mekkanischen Offenbarungen“, über seine geistigen Reisen berichten. Der Austausch symbolisiert das zeitlose Ringen der Gelehrten um das Verhältnis von Religion, Recht, Philosophie und Technik. Ibn Ruschd öffnete den Muslimen mit seiner Brücke zur griechischen Welt des Denkens und der Wissenschaft, in deren Erkenntnissen er keinen Widerspruch zum religiösen Erleben sah.

Sein junger Gesprächspartner erinnerte ihn daran, dass die Vernunft und alle Erklärungsmodelle ihre Grenzen haben, und letzte Gewissheiten nur auf dem spirituellen Weg zu erlangen seien.

muslimische denker

Foto: Topkapi Palace Library, Istanbul, via Wikimedia Commons | Lizenz: Public Domain

Der Islam war aus Sicht dieser Gelehrten keine kalte Gesetzesreligion, sondern eine Lebenspraxis, die das Denken und die geistige Erfahrung, Herz und Verstand, umfasst. In diesem Sinne hat diese Begegnung der beiden großen Männer nach wie vor ihre Aktualität.

Die Fastenzeit wird in verschiedenen Kulturkreisen genutzt, als eine einmalige Gelegenheit philosophische, wissenschaftliche und spirituelle Reflexionen miteinander zu verknüpfen.

Übungen des Verzichts und der Freiheit

Die Enthaltsamkeit, ein Gestaltungselement des Lebens, ist historisch in zahlreichen Kulturen belegt und kommt in vielfältigen Formen, in teilweise festgelegten Ritualen vor. Das Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islam und durch diesen Ritus, dessen Ablauf im islamischen Recht genau beschrieben ist, sind Millionen Menschen in der Welt miteinander verbunden.

Übungen des Verzichts sind in aller Munde, denn nach Jahrzehnten, die unter den Vorzeichen des Wachstums und des Konsums standen, gilt es heute schon aus ökonomischen und ökologischen Gründen den Gürtel enger zu schnallen. Immer wieder debattiert die Gesellschaft die sozialen Auswirkungen der neuen Situation, denn, wer verzichtet schon gerne freiwillig auf Konsum und Wohlstand?

In diesem Kontext mag es Außenstehende überraschen: Viele Muslime freuen sich jedes Jahr auf die Fastenzeit und genießen die Stimmung in dem heiligen Monat. Sie bestätigen auf ihre Weise die Einsicht Senecas: „Glück ist die Fähigkeit zum Verzicht“.

achtsam

Foto: Albert González Farran, UNAMID/CCL

Die Freiheit von materiellen Dingen nicht abhängig zu sein, entfaltet heute wieder ihre eigene Aktualität. Hierin liegt eine der Bedingungen für das künftige, hoffentlich friedvolle Zusammenleben auf dem Planeten.

Im Kern der Praxis des Fastens stehen nicht nur die körperlichen Erfahrungen, die der Verzicht auf Essen und Trinken mit sich bringt, sondern auch die Auseinandersetzung mit der menschlichen Situation an sich, die Beschäftigung mit theologischen und philosophischen Fragen. Während der Enthaltsamkeit versteht der Muslim oder die Muslima, dass der Geist den Köper beherrscht. Am Abend genügen meist eine Dattel und ein Schluck Milch, um die körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen.

Das Gefühl der Dankbarkeit für die Versorgung, die wir vom Schöpfer bekommen, ist eine Grunderfahrung, genauso wie die Solidarität mit allen Menschen, die die Fastenzeit unter den Bedingungen von Krieg und Armut erleben. Diese Erinnerungen bestimmen nicht nur den Ramadan, sondern das ganze islamische Jahr.

Existenzielle Fragen

Um auf die existentiellen Fragen einzugehen, die sich auch aus der Erfahrung des Fastens ergeben, ist zunächst philosophisch zu klären, wie unser Dasein überhaupt verfasst ist. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass alle Menschen in ihre jeweilige Lebenssituationen hineingeworfen sind, ihr Verständnis des Seins übernommen haben und wir mit den Mitmenschen das Bewusstsein über unsere Endlichkeit teilen.

Das – wie es der Philosoph Martin Heidegger nennt – Vorlaufen in den Tod, das Gefühl, das alles Sein von einer Art Angst betroffen ist und dass der vorgreifende Mensch immer im Horizont seines Todes lebt, ist die Grundlage jeder Existenz. Die Verdrängung dieser Tatsachen in der Alltäglichkeit gehört zum Leben dazu.

Es geht hier nicht nur um die Furcht vor Krisen, sei es Krieg, Inflation oder Umweltzerstörung, sondern um die unbestimmte Angst, warum wir überhaupt da sind und was der Tod für uns bedeutet. Nur weil wir Lebenden in der gleichen „condition humaine“ sind, verstehen wir uns gegenseitig und interagieren entsprechend.

Foto: Zeno.org

Die entscheidende Komponente der Welterfahrung des Menschen ist nach Heidegger seine Gestimmtheit. „Unser Sein erschließt sich nicht in der reflektierenden Distanz, sondern in der Stimmung. Wie wir gestimmt sind, entscheidet darüber wie wir unser Dasein betrachten“, schreibt der Philosoph Richard Precht in seiner Einführung in die moderne Philosophie. Eine Feststellung, die jeder Fastende nachvollzieht.

Im Ramadan erfahren wir durch verschiedene Stimmungsschwankungen die Relativität von Zeit, begegnen intensiv der Zerbrechlichkeit unserer Existenz und schätzen das sinnstiftende Miteinandersein. Wir erleben die Umkehrung aller Verhältnisse und nichts anderes als den Gegensatz zur gewohnten Alltäglichkeit.

Der Psychologe G.W. Farthing beschreibt diesen Zustand: „Ein veränderter Bewusstseinszustand ist ein zeitweiser Wechsel im Gesamtmuster subjektiver Erfahrung, so dass das Individuum glaubt, seine psychischen Funktionen seien deutlich verschieden von bestimmten allgemeinen Normen seines normalen Wachbewusstseins.“

Warum fasten wir?

Aber warum ist es überhaupt nötig, zu fasten? Was ist der Sinn davon? Nach der Philosophie Heideggers befindet sich das Dasein in der alltäglichen Gefahr, sich zu verlieren und „uneigentlich“ zu werden. Die Eigentlichkeit steht bei dem Philosophen für die Wahrheitsorientierung und das authentische Leben, im Gegensatz zur Uneigentlichkeit, worunter er Erscheinungsformen der Selbsttäuschung wie das „Verfallen-Sein“ an „das Man“ und „das Gerede“ begreift.

Die Sorge ist durch das Verfallen gekennzeichnet, man ist in der Gegenwart nie völlig bei sich selbst, sondern immer „bei“ etwas, das heißt mit etwas beschäftigt, dass uns einnimmt. Im Zeitalter der sozialen Medien und der Allgegenwärtigkeit der Smartphones wird schnell klar, was hier gemeint ist. Die Tendenz zur Verfallenheit ist für den Philosophen kein Sündenfall, sondern der notwendige Ausgangspunkt, um zu einem höheren Bewusstsein zu kommen. Wir leben nicht von vornherein und permanent in der Gegenwart der göttlichen Präsenz.

Die Analyse Heideggers, die er in den 1920er Jahren in seinem Werk „Sein und Zeit“ entwickelt, wurde immer wieder kritisiert: Wo ist die Freude, die Zufriedenheit, die Liebe, das Glück in diesem Entwurf über das Sein?

Der Mangel an gesellschaftlicher, ethischer und politischer Dimension wurde ein Hauptkritikpunkt gegenüber dieser Philosophie. Insbesondere das Gegensatzpaar eigentlich/uneigentlich und die dem Dasein innewohnende Verfallenheit an das Man wurde von dem Philosophen Adorno angeprangert, als „Jargon der Eigentlichkeit“ kritisiert. Heideggers Begriff des uneigentlichen „Man“, mit der er eine von der Öffentlichkeit bestimmte Existenz bezeichnet, beurteilte Adorno im Sinne einer (zu) abstrakten Gesellschafts- und Kulturkritik.

Die Gefahr liegt auf der Hand, Menschen die sich als bedeutender erfahren wie andere, könnten auf dieser Grundlage eine Politik, in der Form der despotischen Herrschaft gegenüber den Vielen begründen. In den Religionen zeigt sich diese Möglichkeit in der Arroganz kleiner Gruppen, die sich im Selbstverständnis auserwählte Gläubige zu sein, über den allgemeinen Konsens stellen.

Fasten Ramadan

Foto: Archiv

Ein höheres Bewusstsein

Im Islam ist der Sinn des Fastens, nicht nur der Tendenz der Verfallenheit entgegenzuwirken, sondern die Muslime in ein höheres Bewusstsein zu führen. Hierzu gehören auch das gemeinsame Fastenbrechen, das feierliche Gebet und die Nähe zur Offenbarung. Die Rezitation der heiligen Verse, die zu jeder Nacht im Ramadan dazugehört, erinnert an die fundamentale Bedeutung des Qur’ans für das Leben.

Um den ganzen Sinn des Islam zu verstehen, sind nicht nur Kenntnisse über das Recht notwendig, sondern in einer Zeit, die von Technologie und Wissenschaft gelenkt wird, ist die Klärung von philosophischen Fragen wichtig. Wir sind dann auf dem richtigen Weg, wenn unser Dasein spirituell erfüllt ist, wir Sinn in den religiösen Handlungen finden und das Miteinandersein von Dankbarkeit geprägt ist.

Im 21. Jahrhundert beherrscht uns immer mehr der Gedanke, dass alle Lösungen unserer Probleme technischer und ökonomischer Natur sind. Muslime begegnen dieser Logik mit einer gewissen Demut.

In „Sahih Muslim“ findet sich folgende Erzählung: Dschabir, möge Allah an ihm Wohlgefallen haben – berichtete: „Ich hörte den Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, sagen: „Es gibt des Nachts eine Zeit, in der Allah jedem Muslim, der Allah etwas Gutes von den Dingen des Diesseits und Jenseits bittet, (dieses) gibt, und zwar in jeder Nacht.“

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Wie feiern Muslime eigentlich das Ramadan-Ende?

Id Al-Fitr ende

Am Ende des Ramadans folgt das Fest des Fastenbrechens. Es ist neben dem Opferfest das zweite große Fest im Islam. „Wer sich reinigte, den Namen seines Herrn anrief, dann das […]

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Tradition der Dankbarkeit am Id Al-Fitr

Tradition

Bei allen Gemeinsamkeiten haben sich unterschiedliche Traditionen entwickelt, das Ende des Ramadan zu feiern (iz). An den drei Tagen des ‘Id Al-Fitr feiern Muslime auf der ganzen Welt das Ende […]

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Lailatu’l-Qadr – wenn die Engel herabsteigen

Engel Lailatu’l-Qadr

Wer die Lailatu’l-Qadr der Bestimmung in Anbetung verbringt, bekommt eine große Belohnung. In dieser Nacht steigen die Engel herab.

(iz). Lailatu’l-Qadr, die Nacht der Macht und Bestimmung, ist eines der größten Geschenke Allahs, des Erhabenen, an die Muslime. Allah der Erhabene sagt in Seinem Buch: „Herabgesandt haben Wir ihn in der Nacht der Macht und Bestimmung. Und du weißt sehr wohl, was die Nacht der Macht und Bestimmung ist. Die Nacht der Macht und Bestimmung ist besser als tausend Monate. In ihr kommen die Engel herab und der Ruh (Geist) mit der Erlaubnis ihres Herrn und Seinem Befehl. Friede ist sie bis zum Anbruch der Morgendämmerung.“ (Sura Al-Qadr)

Zum Anlass der Bekanntmachung der Lailatu’l-Qadr wurde unter anderem das Folgende vom Propheten überliefert: „Jemand berichtete dem Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, von einem Mann von den Söhnen Israels, der tausend Monate lang die Nächte im Gebet verbrachte und an den Tagen auf dem Wege Allahs kämpfte. Der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, war davon sehr beeindruckt und wünschte sich dasselbe für seine Leute. Er sagte: ‘Ya Rabbi, Du hast meine Leute (verglichen mit den Völkern vor ihnen, als die) mit der geringsten Lebensspanne und (daher als die) mit den wenigsten Taten erschaffen,’ worauf Allah ihm die Lailatu’l-Qadr, die Nacht der Macht und Bestimmung (zu erkennen) gab.“

Foto: Yaqeen Institute

Herabsendung des Qur’an durch die Engel

In dieser Nacht sandte Allah den Qur’an herab, und in ihr werden die Dinge für das kommende Jahr festgelegt. Allah sagt im Qur’an: „Wir sandten ihn herab in der Nacht der Macht und Bestimmung“ und „Wir sandten ihn herab in einer Nacht, in der alle entscheidenden Dinge festgelegt werden.“

Über die Herabsendung des Qur’an finden wir in den Erläuterungen zum Qur’an (Tafsir) folgende Überlieferungen: „Allah sandte den Qur’an in dieser Nacht von der Wohlbewahrten Tafel zum uns nächsten Himmel herab. Der Engel Dschibril (Gabriel), Friede sei mit ihm, diktierte den Qur’an den Engeln des uns am nächsten gelegenen Himmels, die ihn dann auf Seiten aufschrieben. Diese Seiten wurden an einem Ort mit dem Namen Baitu’l-Izza, das Haus der Würde, aufbewahrt und von dort aus überbrachte Dschibril, Friede sei mit ihm, den Qur’an zu verschiedenen Anlässen und Begebenheiten dem Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm.“

Der Vorgang der Offenbarung geschah in einem Zeitraum von etwa 20 bis 23 Jahren in unsere Welt. Der Qur’an wurde somit sowohl als Ganzes, als auch Stück für Stück offenbart.

Der große Wert der Lailatu’l-Qadr

Wer die Nacht der Bestimmung in der Anbetung Allahs verbringt, bekommt eine Belohnung, als ob er tausend Monate (in denen diese Nacht nicht enthalten ist) durchgehend in der Anbetung Allahs (‘Ibada) verbracht hätte. Wer diese Nacht, in Erwartung der großen Belohnung, die in ihr für alle guten Taten liegt, mit Erinnerung an Allah (Dhikr) und Anbetung verbringt, dem werden seine Fehler und falschen Taten vergeben.

Die Nacht der Bestimmung ist ein besondere Eigenschaft der Muslime. Keinem anderen Volk, keiner anderen Gemeinde hat Allah vorher dieses Wissen gegeben. Er hat jedoch die genaue Zeit der Lailatu’l-Qadr vor den Menschen verborgen, damit viele der Nächte des Ramadan auf der Suche nach ihr verbracht werden. Allah hat auch anderswo gewisse Dinge und Zeiten in anderen verborgen, um die Menschen zu Mehr und Besserem anzuregen. Dazu gehören z.B. folgende Dinge und Zeiten:

• Die Lailatu’l-Qadr im Ramadan, damit viele der Nächte des Ramadan auf der Suche nach ihr verbracht werden.

• Die genaue Zeit am Tag des Freitagsgebetes (Dschumu’a), zu der von Allah die Bittgebete (Du’a) erhört werden, damit man während des gesamten Tages Du’a macht.

• Das Mittlere Gebet (Salaatu’l-Wusta) unter den anderen, damit man alle gleich schätzt und alle einrichtet.

• Seinen Höchsten Namen verbarg Allah unter Seinen anderen Namen, damit die Menschen Ihn bei allen Seinen Namen anrufen.

• Den größten Wali (Freund Allahs), den Qutb, den Pol der Schöpfung, unter den Gläubigen, den Muminun, damit man alle respektiert und über alle gut denkt und spricht.

• Die Stunde, zu der das Ende dieser Welt und allem, was auf ihr ist, kommen wird, damit sich die Menschen immer an sie erinnern und sich davor in Acht nehmen.

• Die Zeit des Todes einer Person in seiner Lebensspanne, damit sie immer darauf vorbereitet ist.

Tarawih Nachtgebet Islam

Foto: Wikipedia.org

Der genaue Augenblick ist unbekannt

Selbst wenn man die genaue Zeit der Lailatu’l-Qadr nicht erkennt, bekommt man doch von der unermesslichen Belohnung, die in ihr liegt, durch die Absicht und die Suche nach ihr. Wer in der Lailatu’l-Qadr das Nachtgebet (‘Ischa) in der Moschee mit der Gemeinschaft verrichtet, bekommt seinen Anteil an der Lailatu’l-Qadr. Diese Nacht ist am wahrscheinlichsten innerhalb der letzten zehn ungeraden Nächten des Ramadan zu finden.

Die Zeichen der Lailatu’l-Qadr sind unter anderem, dass in dieser Nacht der Himmel sehr klar ist; es ist eine relativ milde Nacht, nicht zu heiß, nicht zu kalt; es ist eine ruhige Nacht, das Bellen von Hunden und das Rufen der Esel ist in dieser Nacht weniger; Salzwasser wird etwas süßer; man kann beobachten, wie die verschiedenen Geschöpfe Allahs sich auf ihre Art und Weise vor Allah niederwerfen; man hört, als ob es menschliche Worte wären, wie jedes Ding sich an an Allah erinnert, und am Sonnenaufgang ist der Tag besonders hell und rein. Nacht der Bestimmung

Die Engel steigen herab

In der Sura Al-Qadr sagt Allah: „Die Engel steigen herab und der Ruh mit der Erlaubnis ihres Herrn, und mit Seinem Befehl.“ In dieser Nacht werden die Geschicke aller Dinge für das kommende Jahr festgelegt. Das heißt, dass alle an der Ausführung beauftragten Engel in dieser Nacht über ihre Aufgaben für das kommende Jahr unterrichtet werden – das sind Dinge wie beispielsweise die Verpflegung und Versorgung des Menschen, die Zeiten des Todes und alles, was das nächste Jahr bringen wird. Diese Bestimmung wird den sogenannten „Verwaltern“, den vier großen Engeln Dschibril, Mikail, Israfil und Azrail, Friede sei mit ihnen, zur Ausführung übergeben.

Foto: Pixabay | Lizenz: CC0 Public Domain

Die Engel steigen herab In der Lailatu’l-Qadr kommen die Engel, die sich sonst am Lotusbaum (Sidratu’l-Muntaha) an der Grenze der erschaffenen Dinge aufhalten, auf die Erde. Dschibril, Friede sei mit ihm, kommt auf die Erde herab und bringt vier Banner mit sich.

Eines stellt er am Grab des Propheten auf, eins am Baitu’l-Maqdis, der Moschee in Al-Quds (Jerusalem), eins am Masdschidu’l-Haram, der Moschee um die Ka’aba, und eins am Berg Sinai. Er geht in dieser Nacht in jedes Haus, in dem ein Gläubiger oder eine Gläubige wohnt und begrüßt sie und sagt: „Oh Gläubiger/Oh Gläubige, der Friede, As-Salam, grüßt euch mit Frieden, Salam.“

Er macht dabei keine Ausnahme ob rechtschaffen oder nicht; nur drei Gruppen besucht und grüßt er nicht: Alkoholiker, Leute die Schweinefleisch essen, und Leute, die die Familienbande brechen.

Der Geist

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, was der Geist, der Ruh, sei, der hier gemeint ist. Es gibt die Ansicht, dass damit Dschibril, Friede sei mit ihm, gemeint ist, und es gibt eine Ansicht, die sagt, dass dieser Ruh, der in der Lailatu’l-Qadr auf die Erde herab kommt, ein Engel ganz besonderer Art ist. Dieser Engel befindet sich direkt unter dem Thron Allahs und ist von gewaltiger Größe.

Er preist Allahs Majestät jeden Morgen und jeden Abend. Er hat tausend Köpfe, in jedem Kopf hat er tausend Gesichter, in jedem Gesicht tausend Münder, und in jedem Mund tausend Zungen, und jede Zunge preist und lobt Allah auf tausend verschiedene Arten und jede seiner Zungen spricht eine andere Sprache als die anderen.

Wenn dieser Engel seine Münder öffnet, um Allah zu loben, werfen sich alle Engel in den sieben Himmeln in Sadschda nieder – aus Furcht, die Intensität des Lichtes, das aus seinen Mündern kommt, würde sie auslöschen. In der Nacht der Bestimmung kommt er wegen der besonderen Bedeutung dieses Augenblicks auf die Erde. Er bittet Allah mit allen seinen Mündern bis zum Anbruch der Morgendämmerung um Vergebung für jeden Mann und jede Frau aus der Gemeinde Muhammads, Friede sei mit ihm, die das Fasten einhalten.

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Ramadan 2024: Die doppelte Freude des Fastens

Freude Zeit Ramadan

Der Fastende hat zwei Freuden – wenn er sein Fasten öffnet und wenn er seinem Herrn begegnet. (iz). Der große Prophetengefährte Salman, möge Allah mit ihm zufrieden sein, berichtete folgende […]

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Eine Zeit für Nachbarschaft

Nachbarschaft

Angesichts der neuen Verhältnisse brauchen wir einen Diskurs der Nachbarschaftlichkeit. (iz). Seit Langem wird Muslimen in diesem Land von außen vorgeschlagen, sie mögen sich doch bitte integrieren. Aus der Sphäre […]

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Datteln – Superfood nicht nur im Ramadan 2024

Dattel Fastentag

Die Dattel ist wohl die Sache, die den Fastenmonat so sehr symbolisiert wie keine andere nahrhafte Frucht. (Islamicate). Es gibt mit Sicherheit keine Sache, die den Fastenmonat Ramadan, der vor […]

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Spiritualität: Ramadan ist Verzicht auf Irrationalität

Abitur Ramadan Irrationalität

Verzicht auf irrationales Handeln und Absage an Konsumismus ist ein wichtiger Bestandteil von Spiritualität im Ramadan.

(Traversing Tradition). Muslime haben sich daran gewöhnt, in einem dauernden Zustand des Sich-Verteidigens zu leben. Das ist der Preis ihrer Existenz: schnell verfügbare Erklärungen für ihre religiöse und kulturelle Praxis. Das scheint ein annehmbarer und sogar empfehlenswerter Tausch zu sein, um den Frieden in vielfältigen, modernen Gesellschaft zu wahren.

Während des heiligen Monats Ramadan jedoch kann man die erkennbar ­moderne Färbung dieser kursierenden Erklärungen trotz ihrer Vorteile nicht ignorieren. Gegenwärtige muslimische Erklärungsversuche des Ramadans und seines Nutzen verleugnen zusehend seine moralische und metaphysische Essenz und bieten stattdessen materielle Gründe an.

Die Verleugnung der Spiritualität des Ramadan führt zu Irrationalität

Demnach werde entweder gefastet, um „zu fühlen, was die Armen spüren“. Damit wird an das gespaltene moralische Verständnis des Westens appelliert, wonach die einzige Existenzweise eine mate­rielle ist. Oder Fasten stehe mit „gesundheitlichen Vorteilen“ in Verbindung, wie sie durch Wissenschaft bestätigt würden.

Während beide Erklärungsmuster lohnende und moralische anständige Motivationen für den Verzicht sein können, bleiben sie wesentlich körperlich und reduzieren Ramadan auf das Materielle.

Trotzdem ist hier eine tiefere, schädlichere Kraft am Spiel: unser Aufgehen in die kapitalistische Struktur via die Globalisierung. Konzerne klatschen „Halal“-Marketinglabel auf Fleisch, Finanzen, Bekleidung und mehr. Ihre Form wurde muslimischen Verbrauchern nominell schmackhaft gemacht, die damit zu kämpfen haben, islamisch-lebensfähige Optionen zu finden.

Foto: Danon, Adobe Stock

Wenn „Islam“ zur Marke wird

Die Produkte und Dienstleistungen, die für den muslimischen Verbrauch angeboten werden, sind Ergebnisse des gleichen ausbeuterischen, entmenschlichenden und entspiritualisierten Systems, das wir ansonsten kritisieren. Unsere Kleidung stammt aus ­ausgenutzter Arbeit in Sweatshops, unser Essen aus industrialisierten Schlachthäusern sowie Chemiefabriken, die unsere Umwelt verschmutzen, und unsere Finanzen aus einem fragwürdig gewordenen, globalen Bankensystem.

In einer Seinsweise, die solche Dinge als Zeichen von Fortschritt und menschlicher Verbesserung markiert, kann es schwierig sein, die tiefgehende Untergrabung zu erkennen, die hier vorliegt. Ihre Ideologie unterminiert die denkerische und moralische Essenz unserer Gebräuche, was zu einer Form ohne Bedeutung führt.

Gemacht, um in einem „eisernen Käfig zu leben“, wie der deutsche Soziologe Max Weber anmerkte, bleiben wir zurück und waten durch bedeutungslose Gesten, bis wir selbst gegen diese rebellieren, weil sie zu begrenzend seien für unsere Freiheit (als vollkommen und unbeschränkt verstanden), und bleiben ohne objektive Parameter in unserem ­Leben zurück. Das ist die Rolle des ­Liberalismus bei der Untergrabung der ramadanischen Essenz durch billige Marketingtricks und materialistische Philosophien.

Ramadan konfrontiert auch den heutigen Hyper-Konsumismus und Verfressenheit. Inmitten nie gekannter Kommerzialisierung und Materialismus dient er als Erinnerung an ein Leben, das nicht durch Kapitalismus gebunden ist. Eines, das keines ständigen Verbrauchs bedarf, um Befriedigung zu erfahren.

Die Botschaft wird vergessen

In diesem Monat wird unser Verlangen nach mehr Verbrauch durch göttlichen Befehl gemäßigt sowie durch das prophetische Vorbild, sich auf die spirituelle Nahrung der Gemeinschaft und des Selbst zu fokussieren. Leider haben viele diese Botschaft in dem vergessen, was ­Iftar immer häufiger ausmacht: ungehinderte Fresssucht und Extravaganz.

Firmen wie McDonald’s, Coca-Cola und Burger Kind vermarkten ihre Produkte in dem Wissen an Muslime, dass ihr Investment enorme Gewinne einfahren wird, während eine Kultur des Übermaßes angeheizt wird. Dabei täuscht Werbung im Ramadan-Motto die Feier von Vielfalt vor.

Foto: Jochen Tack, imago

Einige Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit verfügen über die größten sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten auf Erden: Die Rate von Übergewicht in Kuwait oder Saudi-Arabien bestätigt im Vergleich zum Hunger in Somalia oder Jemen die Rolle, die wir alle bei der Verschlimmerung von Leiden durch unser Übermaß spielen.

Ramadan umfasst mehr als die (legitime) Wirkung von Körperlichkeit auf unser spirituelles Wohlbefinden. Weber merkte an, dass modernes Leben jedem metaphysischen sowie mystischen Element entzogen wurde; ersetzt durch eine rationalisierte und bürokratisierte Gesellschaft. Alles hat sich entheiligt. Was als kulturelles Symbol und Ritual der Spiritualität diente, wurde seiner geistigen Essenz entkleidet.

Ramadan ist die gelebte Zurückweisung von Entheiligung

Ramadan ist die gelebte Zurückweisung dieser Entheiligung. Ein offensichtliches, aber nichtsdestotrotz wundersames Merkmal dieses Monats ist, dass er die Wichtigkeit betont, den Tag nach den Zyklen der Natur zu regeln – im Gegensatz zu denen einer industriellen Uhr oder einer 9-bis-5-Existenz. Der Ramadan beginnt mit der visuellen Sichtung des Neumonds. Unser tägliches Fasten beginnt und endet mit der Morgendämmerung beziehungsweise dem Sonnenuntergang. 

Befolgung der Kreisläufe von Sonne und Mond bestätigt nicht bloß, in Übereinstimmung mit der Natur zu leben; sondern auch Demut vor Gott, dem Schöpfer und Herrn aller Dinge. Die Moderne hat sich von Jahrtausenden menschlicher Erfahrung verabschiedet, während sie unnatürlich bemüht ist, ­unseren Willen einem vollen Arbeitstag zu unterwerfen, der durch den Stundenzeiger einer Uhr bestimmt ist. Unsere Existenz war nicht für die Kapitulation vor einem vergänglichen Materialismus gedacht und Ramadan erinnert an unseren höheren Zweck.

Dennoch lassen wir als  abgelenkte Geschöpfe die Lektionen des Ramadan oft links liegen und fallen bei der Verkündigung des Feiertags am Ende in alte Gewohnheiten zurück. Diese Schizophrenie im modernen Menschen, der zwischen der Welt des Islam und Moderne laviert, wurde einmal vom algerischen Soziologen Malek Bennabi bemerkt. Bennabi erklärt, dass er sich nach Betreten der Moscheen vollkommen unter die Herrschaft Gottes bringt und die Höflichkeiten des Glaubens annimmt.

Beim Verlassen kehrt er schnell zum modernen Menschen zurück: rüpelhaft (nach islamischen Standards), der Schöpfung unterworfen und in seinen Gewohnheiten nicht von jedem anderen zu unterscheiden. Wir brauchen eine Alternative zum Rückschritt aufgrund dieser Versuchung, die durch die Leichtigkeit und Mittel dieses Lebens ermöglicht wird. Vor allem dann, wenn wir eine Gemeinschaft sein wollen, die nach eigenen Idealen lebt und nicht bloß dem bunten Anschein von Kultur folgt, der unsere Aufnahme in das kapitalistische Modell maskiert.

Foto: Fauzia Nurhana, Deviantart

Verlieren wir die Essenz?

Wir sind in Gefahr, die Essenz vom Ramadan zu verlieren. Das ist ein Hinweis darauf, wie sehr der moralische Imperativ unseres Glaubens in der Bewegung zum Materialismus zersplittert und vergessen wurde. Der Prozess moralischer Auflösung bedroht Muslime überall.

Wir sind einem groben und berechnendem Weltbild ausgesetzt, das selbst im Vergleich zu den Tagen des Kolonialismus einzigartig ist. Wir leben als Minderheit im Herzen der Aufnahmegesellschaft. Und stehen vor der andauernden Abnutzung durch ein dominantes Lebensmodell – und verlieren zusehends jenen Schutz, den unser Vorbild bietet.

Ramadan ist eine Zurückweisung dessen, was die moderne Welt der Menschheit aufzwingt: Gefräßigkeit, Hyper-Konsumismus, die Mechanisierung von Zeit sowie die Obsession der Kontrolle über unser Leben. Muslime wie Nichtmuslime werden zusehends enttäuschter von der Moderne. Sie suchen einen Lebenszweck und einen Weg, die oberflächliche Anhäufung von Dingen durch etwas anderes zu ersetzen.

Der Ramadan ist eine Zeit, in der wir uns neu auf das Göttliche ausrichten und unsere Beziehung zu Zeit, Gemeinschaft und der natürlichen Welt neu definieren. Bewusstsein von der Anwesenheit Gottes – oder Taqwa – wird nicht erlangt durch Sprüche auf Band, sondern eine gelebte Wirklichkeit des absichtsvollen Lebens. Sie überwindet die Impulse und das Verlangen des Körpers. Schlussendlich strebt sie einen höheren Seinszustand an.

Foto: C. Media / Peter Sanders

Um Spiritualität als das Bollwerk gegen die Suche nach diesem flüchtigen Leben erneut zu beanspruchen, müssen wir ­Fragen von Glauben und Anbetung über trockene akademische Analysen oder ­verblassende Anfälle von Spontan- oder Insta-Glauben hinter uns lassen. Wir müssen die ganzheitliche Lebensphilosophie des Islam wiederherstellen und sie als unsere ehren – in Abgrenzung zu Kapitalismus mit seiner materiellen und utilitaristischen Ethik.

Wir müssen einen Versuch ermutigen, Ramadan zu mehr als einem isolierten jährlichen Ereignis zu machen, sondern zu einer periodischen Verjüngung unserer kosmolo­gischen Ordnung, die wir durch den Rest des Jahres weiterführen.

Wenn wir ihren Idealen treu sind, wird sich diese kos­mologische Ordnung als Alternative einer Lebensweise widersetzen, die den Geist der Menschen zerstört. Nur dann können wir für uns in Anspruch nehmen, Muslime zu sein: Uns Gott und Seinem ganzheitlichen Din vollständig zu ergeben.

Das englischsprachige Original wurde dem online-Medium „Traversing Tradition“ entnommen. Übersetzung und Abdruck mit Genehmigung von Redaktion und Autorin.

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Ramadan 2024: Stress vermeiden. Vorbereitung für den Fastenmonat

Stress vermeiden

Effizienz kann überall gesteigert werden. Gerade im Ramadan lässt sich jede Menge Stress durch Vorbereitung vermeiden.

Ramadan 2023 beginnt im letzten Drittel diesen Monats. Auch wenn es ein Monat des Verzichts sein soll, bedeutet er gerade für Hausfrauen und Mütter Mehrarbeit in der Küche. Um nicht dort die ganze Zeit zu verbringen und Zeit für Wichtigeres zu sparen, gibt die bekannte US-amerikanische Köchin und Autorin Yvonne Maffei einige Tipps.

(My halal Kitchen). Effizienz kann überall gesteigert werden. Im Ramadan ist es jedoch wichtiger als sonst, Leistungsfähigkeit in die Lebensführung einzubinden, um weniger Zeit in der Küche zu verbringen und mehr Zeit für spirituelle Augenblicke zu haben.

Vorbereitung: Die Mahlzeiten fürs Fastenbrechen vorplanen

Wenn Sie jetzt noch keine Vorbereitungen getroffen haben, ist es trotzdem nicht zu spät. Sie müssen nicht jedem Ratschlag folgen, aber es hilft erheblich, wenn Sie vorab wissen, was sie in der kommenden Zeit kochen wollen und dementsprechend planen.

Kaufen Sie große Mengen

Abgesehen von regelmäßig verwendeten Lebensmitteln, die sich für den Ramadan besser in großen Mengen kaufen lassen, empfiehlt es sich auch, Spülmittel, Schwämme, Papierhandtücher, Reinigungsmittel sowie ökologisch nachhaltiges Wegwerfgeschirr zu besorgen. Das spart Zeit, wenn man ansonsten für kleine Dinge in den Laden müsste. Ein Großeinkauf hilft nicht nur bei der besseren Planung von Mahlzeiten, er hilft auch, wenn sich Überraschungsgäste oder Iftar-Einladungen ankündigen.

Foto: Lucy Ewitt

Bereiten Sie Ihre Zutaten vor

Die Franzosen nennen das „mise en place“. Wenn Sie beispielsweise die Basis für Suppen oder Eintöpfe vorbereiten, müssen Sie Gemüse wie Zwiebeln, Karotten oder Sellerie schneiden. Wenn Sie das rechtzeitig tun, wird das Kochen schneller und besser organisiert von der Hand gehen. Das hilft bei der allgemeinen Produktivität in der Küche. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Zeit nach dem Suhur (morgendliche Mahlzeit vor Beginn des Fastentages) der beste Augenblick ist, um Zutaten für das Iftar am Abend vorzubereiten. Finden Sie die Zeit, die am besten für Sie passt, und halten sich dann an diese.

Aufräumen während der Arbeit

Es gibt einen guten Grund, warum die besten Chefköche darauf gedrillt sind, diszipliniert und reinlich zu arbeiten. Sie wissen, dass Zeit Geld ist. Im Ramadan ist Zeit wesentlich und man kann ihren Verlust nicht mit Geld ausgleichen. Zwischen Fastenbrechen, dem Beten am Abend und Tarawwih in der Nacht gibt es nicht viel Zeit, die man verlieren kann. Wenn man während des Kochens saubermacht, gibt es weniger zu tun, sobald die Teller zum Abwasch zurück in die Küche kommen.

Verhindern Sie Dehydrierung

Die meisten Menschen bedenken diesen Punkt in der Regel überhaupt nicht und wissen auch nicht, dass er die Effizienz Ihrer Arbeit in der Küche beeinflusst. Es ist entscheidend das Dehydrieren in einer heißen Küche zu verhindern, um unseren Energiespiegel hochzuhalten. Auch wenn wir während des Fastens nicht trinken dürfen, können wir doch Fenster und den Abzug über dem Herd öffnen, um Hitze und Feuchtigkeit abziehen zu lassen.

Reste können helfen

Gelegentlich kochen wir mehr, als wir essen können; vielleicht, weil die Augen beim Fasten größer sind als unser Magen. Wenn Sie genug für den nächsten Tag übrig haben, lässt es sich entweder beim Suhur benutzen oder einfrieren, um später im Monat ein komplettes Iftar damit zu bestreiten. Übriges Gemüse können in ein Omelett getan werden und verbleibendes Fleisch oder Reis in eine Suppe.

Bereits am Abend decken

Da wir Suhur zu sehr früher Stunde essen, bleibt oft nicht die Zeit, den Tisch entsprechend zu decken. Wenn Sie am Abend zuvor den Tisch decken, bleibt morgens mehr Zeit für die Zubereitung dieser wichtigen Mahlzeit.

Setzen Sie ihre Kochzeit klug ein

Gleich, ob Sie alleine oder mit Familienmitgliedern kochen, nutzen Sie die Zeit, um währenddessen etwas wirklich Produktives zu tun. Das kann das Auswendiglernen einer Sura oder etwas Unterricht für Ihre Kinder sein. Anstatt währenddessen zu telefonieren oder in Gedanken Ihr Stressniveau zu steigern, bringt eine sinnvolle Betätigung in der gesegneten Zeit um Suhur und Iftar richtigen Nutzen.

Für jeden eine Aufgabe

Nutzen sie alle zur Verfügung stehenden Hände in Ihrer Familie, indem Sie jedem eine Aufgabe für das Essen geben, ob groß oder klein. Gleich, ob es das Tischdecken ist, die Verpackung von Resten oder das Gemüseschneiden, jedes Familienmitglied kann seine Rolle spielen, um die Effektivität im Haushalt zu steigern.

Beten Sie für Segen

Und nicht zuletzt: Bitten Sie Allah um Segen (Baraka) für alles, was Sie tun. Ihre eigenen Anstrengungen und Vorplanungen werden sie, inscha’Allah, zu einer effizienteren Küche im Ramadan führen.