Umdenken ist angesagt

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Köln (dpa). Der Bundesvorsitzende der Tafeln, Jochen Brühl, hält eine mögliche Legalisierung des Einsammelns von Lebensmitteln aus Abfallcontainern für zu kurz gegriffen. „Es ist zwar gut, das zu entkriminalisieren. Aber am Ende hat es doch einen bitteren Nachgeschmack“, sagte Brühl der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Man muss sich doch vielmehr darüber Gedanken machen, warum diese Waren überhaupt in dem Container sind. Da geht es um unser Konsumverhalten.“ Die Justizminister der Länder beraten seit Mittwoch in Lübeck unter anderem darüber, ob die Entnahme von Lebensmitteln aus Müllcontainern vor Supermärkten künftig straffrei sein soll.
Brühl sagte, beim Thema Lebensmittelverschwendung müsse jeder sein eigenes Verhalten hinterfragen. „Müssen wir denn bis 21.00 Uhr alle Sorten Brot in der Bäckerei finden?“ Viele Kunden im Supermarkt erwarteten, dass alle Waren bis zum Ladenschluss frisch verfügbar seien und immer neu nachgelegt würden. „Natürlich haben Lebensmittelindustrie und Handel ihren Anteil daran. Aber wir brauchen insgesamt ein Umdenken in der Gesellschaft und können unseren Einfluss als Konsumenten stärker nutzen“, so Brühl. Erste Erfolge sehe man beispielsweise bei der Vermeidung von Plastikverpackungen.
Von Donnerstag bis Samstag kommen beim Bundestafeltreffen in Köln rund 700 Mitarbeiter der Hilfsorganisationen aus ganz Deutschland zusammen. Die mehr als 940 Tafeln in Deutschland versorgen nach Angaben des Dachverbandes regelmäßig rund 1,5 Millionen Bedürftige mit überschüssigen Lebensmitteln. Rund 60 000 Ehrenamtliche arbeiten bei den Tafeln mit.