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Afghanische Friedensgespräche gehen in die nächste Phase

Foto: flickr.com, Trending Topics 2019 | Lizenz: CC BY 2.0

Doha/Kabul (dpa). Nach mehreren Wochen der Unterbrechung sollen die afghanischen Friedensgespräche fortgesetzt werden. Verhandlungsführer der Regierung brachen am Dienstag aus Kabul erneut auf, um in der katarischen Hauptstadt Doha mit den militanten Taliban zu verhandeln.

Nachdem sich Regierungsvertreter und die Taliban jüngst auf wesentliche Verfahrensfragen für die Verhandlungen verständigt hatten, geht es nun um die Gesprächsthemen. Die rund dreiwöchige Pause war für Beratungen der Delegationen vorgesehen.

Die Gewalt im Afghanistankonflikt ging in vergangener Zeit unvermindert weiter. Die Zivilgesellschaft zeigte sich besonders besorgt über eine Zunahme gezielter Tötungen von Politikern, Journalisten und Religionsgelehrten. Laut einer Recherche der „New York Times“ wurden 2020 so mindestens 136 Zivilisten ermordet. Experten sehen dahinter den Versuch, die Position der Regierung in den Verhandlungen zu schwächen. Während sich kaum jemand zu den Anschlägen bekennt, machte das US-Militär die Taliban dafür verantwortlich.

Die Taliban und Vertreter der islamischen Republik hatten am 12. September Friedensgespräche aufgenommen. In den Verhandlungen geht es um weit mehr als nur ein Ende der Gewalt. Am Ende könnte ein Land mit einem völlig neuen politischen System entstehen. Die Taliban, die eine Waffenruhe weiter ablehnen, wollen wieder an der Macht beteiligt werden. Sie hatten Afghanistan zwischen 1996 und 2001 regiert. Eine von den USA angeführte Militärintervention nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA setzte ihrer Herrschaft ein Ende.

Ende Februar hatten die Taliban ein Abkommen mit den USA unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan vorsieht. Die Friedensverhandlungen sind das wichtigste Zugeständnis, das die USA den Taliban abringen konnten. Im Gegenzug verpflichteten sie sich, Verbindungen zu Terroristen wie dem Al-Kaida-Netzwerk zu beenden.