Aung San Suu Kyi geht gestärkt aus Wahl in Myanmar hervor

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Rangun (KNA). Myanmars Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hat nach eigenen Angaben bei der Wahl am Sonntag wieder eine absolute Mehrheit erzielt. Sie habe genügend Parlamentssitze gewonnen, um erneut die Regierung zu bilden, sagte ein Parteisprecher (Montagnachmittag) auf Basis inoffizieller Stimmauszählungen. Laut Medien in Myanmar konnte die NLD im Vergleich zu 2015 unter der Mehrheitsethnie der Bamar noch Stimmen hinzugewinnen und der kleinen oppositionellen Militärpartei USDP Wahlkreise abnehmen. Unklar sei aber noch das Abschneiden der NLD in den Siedlungsgebieten der ethnischen Minderheiten.

Die Wahl vom 8. November wurde als ein Referendum über die Regierung unter Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und der NLD gewertet. Suu Kyi ist vor allem unter den Bamar sehr populär. Die Beliebtheit von „Mutter Suu“ war nach ihrem persönlichen Auftritt vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag im Januar zur Verteidigung von Myanmar gegen den Vorwurf des Völkermords an den muslimischen Rohingya noch gestiegen. International hat ihr Ruf als Friedens- und Menschenrechtsikone wegen der gewaltsamen Vertreibung der Rohingya durch die Armee Myanmars schweren Schaden genommen.

In den Gebieten der nach Autonomie strebenden ethnischen Minderheiten scheint die NLD laut myanmarischen Medien ihre Rolle als stärkste Partei behauptet zu haben. Politische Beobachter führen das aber vor allem auf die Suspendierung der Wahl in den von militärischen Konflikten zwischen der Armee und ethnischen Milizen geprägten Gebieten zurück.

Schätzungen zufolge waren mehr als 1,5 Millionen Menschen von der Wahl ausgeschlossen. Einheimische und internationale Kritiker hatten der Wahlkommission vorgeworfen, durch die Aussetzung der Wahl in bestimmten Gebieten sowie die Disqualifizierung von Kandidaten der Rohingya und der Opposition die Wahl zugunsten der NLD zu beeinflussen.